Nie die Schuhe vor dem Mundloch stehen lassen!

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  • Quertaucher
    Landesfürst


    • 29.06.2004
    • 826
    • Sachsen-Anhalt

    #1

    Nie die Schuhe vor dem Mundloch stehen lassen!

    Hai,

    man glaubt es manchmal kaum, was in dieser hysterisierten Gesellschaft so alles möglich ist. Die gefühlte Kriminalität steigt dank der Boulevardisierung der Medien jährlich, viele Mitbürger wähnen sich umgeben von Kinderschändern und ängstigen sich schon vor alltäglichen Dingen wie dem sog. Starkregen. Reale Gefahren lauern auf den deutschen Bundesbürger eher in ganz anderen Bereichen, verunfallen doch hauptsächlich Bürger bei der Hausarbeit, im Rasenmähereinsatz oder beim Bewegen des heiligen Blechles.

    Hier nun gibt es ein mahnendes Beispiel für eine Altbergbaugrube in der Nähe von Wernigerode, die geschätzte 200m Länge auf einer Ebene hat mit 2 etwas tieferen Gesenken, die voll Wasser stehen. Seit Jahren ist das Gitter am Mundloch erbrochen und es wird hier eine hohe Wandererfrequenz üblich sein, sind doch der Bahnhof der Dampfbahn Steinerne Renne und der Bergbaulehrpfad gute Gründe hier entlangzustiefeln.

    Irgend ein schusseliger Bürger hat allerdings seine Wanderstiefel vor dem ML abgestellt und möglicherweise mit baren Füßen den kniehoch im Wasser stehenden Eingang der Grube zu befahren. Danach war er vielleicht von den Feuersalamanderlarven so verschreckt, dass er ohne Schuhzeug heimwärts spurtete.
    Umsichtige Bürger meldeten dies nun und setzten eine Rettungskette in Gang, an der sich 57 Fachleute beteiligten, für die es in Summe in diesem Altbergbaustollen wohl recht eng gewesen sein dürfte. Ergebnis: nix.

    Also seid gewarnt!

    Glück auf

    dER qUERTAUCHER
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    Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht
  • Quertaucher
    Landesfürst


    • 29.06.2004
    • 826
    • Sachsen-Anhalt

    #2
    Und hier gibt es noch mehr zu dem Großeinsatz:



    Die Annlage ist allerdings kein Schacht, sondern ein Stollen mit einem Überhauen und zwei Gesenken, in denen man ein kühles Bad nehmen kann.

    Schon spannend...

    Gruß

    dER qUERTAUCHER
    Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht

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    • carpkiller
      Heerführer


      • 01.11.2006
      • 3095
      • Siebengebirge
      • XP Deus

      #3
      Naja..und wäre wirklich etwas passiert und alle hätten weg geschaut..wäre das Geschrei auch groß...

      Wahrscheinlich war es der Wanderer selber, der die Schuhe dort hinstellte, um mal etwas Aufmerksamkeit zu bekommen...
      Feuerwehrmänner, machen Feuer, um Aufmerksamkeit zubekommen...aber was solln Wanderer tun?!
      leicht
      "Die Person, die Housekeeping in Frontdesk macht, sollte aus dem inner Circle kommen, sonst kriegen wir nur en rough mix!"

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      • Quertaucher
        Landesfürst


        • 29.06.2004
        • 826
        • Sachsen-Anhalt

        #4
        Und hier noch ein Bericht von der Bergwacht Hüttenrode, die auch noch gerufen wurde:



        Gruß

        dER qUERTAUCHER
        Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht

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        • Bastler
          Heerführer

          • 15.02.2002
          • 4283
          • Dortmund
          • SC 625 ,B.J. 1944

          #5
          Naja...so haben die Herren zumindest ne praxixnahe Übungseinheit bekommen

          Ärgerlich wäre dieser Vorfall nur gewesen,wenn der Besitzer der Treter tatsächlich wohlbehalten in dem Stollen angetroffen worden wäre,und für das gedankenlose abstellen seiner Latschen dann mit einer Rechnung über einige 1000 E bedacht worden wäre...

          Aber so,das kann doch eigendlich nur grober Unfug gewesen sein,mit dem Ziehl genau soeinen Einsatz auszulösen...

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          • Mc Coy
            Heerführer


            • 22.02.2006
            • 1289
            • Berlin

            #6
            Bastler, das sehe ich nicht so. Möglicherweise hat ja der Forscher einfach vor dem Mundloch die Schuhe in Gummistiefel getauscht und bei Rausgehen die Schuhe unter dem Eindruck des gesehenen schlicht vergessen. Kann ja mal passieren.

            Mit Gruß
            MC

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            • Quertaucher
              Landesfürst


              • 29.06.2004
              • 826
              • Sachsen-Anhalt

              #7
              Hai Mc. Coy,

              ja so könnte es sich zugetragen haben. Die Grube ist wirklich ein kleines Schätzchen für den Altbergbau.

              Allerdings hat der Einsatz dazu geführt, dass das Stollenmundloch jetzt mit einer kleinen Eisenkette und einem lustigen Schloss nach Jahren mal wieder gesichert ist.

              Für Kinder und völlig Unbedarfte ist nun hier Schluss und das ist auch gut so.

              Bei der Masse an Einsatzkräften hätte es aber auch eine kompetente Inbusschraube getan, die dort ursprünglich mal ihren Dienst versah und die Kontrollen der Feuersalamanderpopulation zuließ.

              Nun gut. Man kann nicht alles haben..

              Gruß

              dER qUERTAUCHER
              Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht

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              • Haverlahwiese
                Bürger


                • 19.06.2009
                • 154
                • Neuss

                #8
                Wolfgang, wenn da angesichts des großen Bahnhofs nicht bald der Schrei nach Beton mit einem 10x15 cm großen Einflugloch für die Fledis und falls mitgedacht das gleiche an der Sohle für die Lurchis laut wird, darf man sehr dankbar sein.
                Glück auf, Matthias

                Die Hüttenleut' sein auch kreuzbrave Leut',
                |:denn sie tragen das Leder vor dem Bauch bei der Nacht:|
                |:und saufen auch!:|

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                • Quertaucher
                  Landesfürst


                  • 29.06.2004
                  • 826
                  • Sachsen-Anhalt

                  #9
                  Hai Haverlahwiese,

                  eine passende Inbusschraube hatten die vielen Helfer und Retter leider nicht dabei. Die fehlt seit mindestens 5 Jahren dort und hätte den großen Auflauf mit Sicherheit vermieden. Manchmal sind es kleine Ursachen, die große Wellen schlagen.

                  Ich möchte hier ausdrücklich betonen, dass ich mich in keiner Weise abwertend mit der Arbeit der Retter etc. befasse. Diese Arbeit ist wichtig und im Enstfall auch hochwillkommen! Doch denke ich, dass in diesem Falle der Heimat- und Geschichtsverein Wernigerodes viel mehr hätte helfen können, als diese große Masse an Helfern, die sonst für andere Notfälle da sind.

                  Jetzt hängt ein Kettchen mit einem Schlößchen vor dem Eingang. Immerhin ist für Kinder dort jetzt Schluß (was auch gut und wichtig ist), aber die hätten sich bei der knietiefen Wasserstrecke eh nicht mehr als 5m reingetraut.

                  Beton wäre dort sehr unpassend und vor allem auch unnötig, denn die genannte Schraube ist schon längst erfunden... und wohl auch lieferbar. Mit einer Unterlegscheibe verschweißt, verhindert man auch den versehentlichen Mitnahmeeffekt mancher Zeitgenossen.

                  Die Bank ist leider auch nach dem Einsatz noch kaputt und da es sich ja hier um einen öffentlichen Bergbaulehrpfad handelt, denke ich, kann man mal ein aktuelles Situationsfoto veröffentlichen- dann ist vielleicht etwas mehr Verständnis da. Pfeil 2 zeigt zum ML. Links vorn im Bild sind die Schienen des beladenen Huntes zu sehen. Direkt vor dem Standpunkt des Fotografen verläuft der Wanderweg mit einer großen Schautafel.

                  Gruß

                  dER qUERTAUCHER
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                  Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht

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                  • Deistergeist
                    Moderator

                    • 24.11.2002
                    • 19522
                    • Barsinghausen am Deister

                    #10
                    Moin!

                    Schuhe vergessen-Immer noch ein spannendes Thema, und nicht nur im Harz in Fachkreisen in aller Munde. Heute traf ich im Deister einen Wanderer, der etwas ungewöhnlich gekleidet war. Nach einem kurzen prüfenden Blick aus seinen kristallwasserklaren Augen sprach er mich mit tiefer Stimme mit Namen an ,
                    dann übergab er mir einen Zettel. Ich würde ja wissen, was zu tun sei!

                    Nun, der auf dem altertümlich dicken Papier von mir entzifferte Text sei euch hier nun zum Lesen dargeboten:



                    Letzter Aufbruch in den Harz- Rettung um jeden Preis
                    von Richard Müller

                    Ernst K. ist ernüchtert. Was so groß geplant war endete als Rohrkrepierer fast wie damals im Kessel von Charkow 1945.
                    Den Brocken bestiegen, im Nebel verirrt, unter Schmerzen runter und jetzt auch noch in Stiefeln im Auto. Er hatte die Nase voll vom Harz, wollte nur noch zurück nach Zielitz.
                    Und dabei hatte alles so gut begonnen. Als der Wetterbricht ein paar gute Tage in diesem verregneten Sommer ankündigte, war der Entschluss gefasst. Er musste mal weg vom heimischen Kalimandscharo, auf einen richtigen Berg, noch einmal zum Brocken, den deutschen Berg. Mit 92 Jahren vielleicht die letzte Besteigung, aber was dieser Brocken-Benno mit 80 Jahren fast täglich fertig brachte, warum sollte ihm das nicht auch ein Mal gelingen.
                    Und den Harzer Bergbau noch mal sehen. Dort wo sie verächtlich über seine Kaligrube sprachen, in der Salonbergbau umginge. Richtigen Bergbau gäbe es nur im Harz und da bei Wernigerode könne man noch in ganz alte Baue einfahren. Einmal noch dorthin….
                    Also sicherheitshalber die langen Stiefel und das Geleucht in den Kofferraum gepackt.
                    Ganz früh raus. Als er endlich das letzte Stück auf der Brockenstraße anging, schmerzten die Gelenke sehr, aber aufgeben- nie. Nebel wallten und zu allem Überdruss setzte leichter Nieselregen ein. Wie war das noch: „Spitze Steine, müde Beine, Aussicht keine“. Der Dichter dieses flotten Spruches fiel ihm einfach nicht ein... muss aber was Berühmtes gewesen sein. Sicher Goethe.
                    Nein, das war nun doch die letzte Runde für diesen Berg und vielleicht auch etwas zu viel in seinem Alter. Mal sehen, was der Bergbaulehrpfad am Thumkuhlental und oberhalb der Steinernen Renne bei Wernigerode so zu bieten hatte.
                    Was für eine tolle Technik! Eine „Kunst“ in voller Funktion! Das Bergwerk „Aufgeklärtes Glück“ allerdings verrammelt. Kein Reinkommen, also weiter.
                    An der Steinernen Renne gibt es ein Wasserkraftwerk und noch ein Bergwerk. Ach der Rücken schmerzt von der Brockentour, aber weit wird es ja nicht mehr sein. Eine alte lottrige Bank am Mundloch der Grube „König Friedrich“, dessen Gitter wohl schon längere Zeit offen steht. Umgezogen und rein. Das Wasser tiefer und tiefer. Würden die Stiefel reichen? Ein Dreckloch, aber mit Schlegel und Eisen aufgefahren. Harte Arbeit das. Er tastete die Wände ab, die Lampe flackert. Ob das man gut geht. Schwankend geht es über wild herumliegende Hölzer. Wenn er sich hier den Knöchel bräche. Wer würde ihn finden? Ginge hier alles zu Ende? Ein fürchterliches Wummern und Dröhnen im Berg, alles vibrierte, sackte der Bau jetzt zusammen? Nur raus, raus, raus hier. War ja wie im Krieg!
                    Heftig atmend hörte er noch das entfernte Schnaufen der Schmalspurbahnlok, die direkt unter dem Bergwerk entlang gedampft war. Die hätte er nehmen sollen zum Brocken. Was für eine Schnapsidee in seinem Alter da hochzukraxeln…
                    Und die Knochen. Gut, dass ihn keiner sah, wie er schmerzgekrümmt zum Auto schlich. Jetzt ein paar Minuten die Augen zu und dann ab nach Hause. Schnell nickt er weg, träumt wirr.

                    16.10 Uhr
                    Wanderer Hartwig B. findet an der Bank vor dem Mundloch ein Paar Wanderstiefel und kombiniert blitzschnell, dass da jemand hinter der Bergwerkstür verschollen sein muss. Das Wasser sieht trübe aus. Rein traut er sich nicht. Der Rettungsdienst muss her.
                    16.12 Uhr die Rettungsstelle trifft eine weitreichende Entscheidung: die Feuerwehr Wernigerode rückt mit 30 Kameraden aus und stellt am Abend ein großes Zelt auf, außerdem legt sie Licht zur vermeintlichen Unglücksstelle. Die Grubenwehr Nordhausen schickt 15 Mitglieder, Polizei ist vor Ort und die Bergwacht Hüttenrode geht in Bereitschaft, noch aktive Grubenwehren in Sachsen-Anhalt ebenso. Das THW Quedlinburg entsendet sieben Mann.
                    19.45 Uhr. Als der Altbergbau von den bereits Anwesenden nicht mit Sicherheit aufgeklärt werden kann, rückt die alarmierte Bergwacht mit einem Mantrailer-Hund und sieben Kameraden an. Es ist 21.45 Uhr. Zwischendurch hatten schon Flächenspürhunde keinen durchschlagenden Erfolg gebracht. Dafür steht das Catering und die Jungs von der Feuerwehr haben einen Generator gezündet, alles steht in gleißendem Licht. Man ist guter Dinge.
                    Die Kameraden der Bergwacht schlüpfen mit einer Telefonverbindung in die Grube. Eng und gewunden, aber nach einer kurzen Wasserstrecke durchaus als übersichtlich zu bezeichnen. Akribisch leuchten Sie jeden der ca. 150 m aus- nix.
                    22.45 Uhr alle Mann sind draußen- keiner drin!
                    Der neue Hund nimmt die Spur auf und gemeinsam umstellen die Einsatzkräfte nach wenigen Metern Strecke den einzigen PKW auf dem kleinen Waldparkplatz. Es ist 23.15 Uhr. Wie fast jede Nacht träumt Ernst K. vom Kessel, der unter schwerem russischen Beschuss liegt. Dieser Scheißkrieg ließ ihn einfach nicht los und dabei hätten sie doch fast gewonnen. Die Einschläge kommen immer näher, es dröhnt und donnert, ein unerträglicher Lärm und dieser ewige Dreck und jetzt auch noch ein Wummern, er keucht, ist schweißnass. Hochfahrend schlägt er gegen das Lenkrad, findet sich in seinem Auto, umringt von Fremden, die auf ihn einreden. Es sind Deutsche. Gottlob.
                    Was, was, was wollen die von ihm? Der Rentner ringt benommen um Fassung. Nein diese Wanderschuhe hat er nie gesehen…
                    0.40 Uhr. Das Mannschaftszelt der Feuerwehr ist verpackt. Ein schöner Tag bricht an. Der Einsatz ist zu Ende, die Schuhe bei der Polizei sichergestellt.
                    Ein Bergmann i.R. fährt verstört durch die Nacht. Bloß weg hier.



                    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                    • Quertaucher
                      Landesfürst


                      • 29.06.2004
                      • 826
                      • Sachsen-Anhalt

                      #11
                      Hai,

                      na das gefällt mir aber. Schade, dass man selbst nicht so toll schreiben kann...

                      War das wirklich der Weihnachtsmann, der seine Gaben schon jetzt vorausschauend abgeliefert hat? Er hat ja momentan noch Zeit, sich solche Storys auszudenken. Etwas vertrackt, aber wenn man genau liest, erschließt sich der Plot.

                      Verdächtig ist ja, dass der W. immer in Stiefeln gesichtet wird...

                      Jedenfalls könnte der Großeinsatz so ähnlich verursacht worden sein, aber nichts genaues weiß man eben nicht.

                      In unserer Presse gab es keine weiteren neuen Nachrichten.

                      Glück auf

                      dER qUERTAUCHER
                      Ein Taucher, der nicht taucht, taucht nix, oder er darf nicht

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                      • Deistergeist
                        Moderator

                        • 24.11.2002
                        • 19522
                        • Barsinghausen am Deister

                        #12
                        Schuhe oder Stiefel? Zumindest unter diesem Link findet man Hinweise auf vertauschte Schuhe! http://www.manganit.de/019dc7954c0b1...201/index.html
                        "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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