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07.06.2006, 11:52 | #1 |
Heerführer
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Kanonenkugeln entrosten
Bei mir liegen 3 rostige Kanonenkugeln (Eisen - Vollmaterial), die auf ihr Elektrolysebad warten.
Das Problem ist eine geeignete Methode für Stromübertragung zu finden. Die Oberfläche ist gleichmäßig mit einer 2mm dicken Rostschicht bedeckt. Wie bekomme ich hier einen guten Kontakt zum Kernmaterial der Kugel? Ich habe mir überlegt dass ich evtl. den Rost an einer Stelle wegschleife, und ein möglichst kleines Stück Metall temporär mit MAG anschweiße. Dort könnte ich die spannungsführende Klemme im E-Bad anschließen. Problem ist jedoch dass hierbei die Kugel durch das Schweißen thermisch belastet wird und später, nach Entfernung des Kontaktstückes, mit Sicherheit an der Oberfläche Beschädigungen zu sehen sind. Alternativ bestände noch die Möglichkeit ein kleines Gewinde (M4?) in die Kugel einzubringen und dieses später wieder mit einer Art Pfropfen (fast) unsichtbar zu verschließen. Über eine Buntmetallschraube könnte man hierbei den Strom in die Kugel leiten. Wer hat hierbei schon Erfahrung? Welche Methoden sind bei der Entrostung der Kanonenkugeln noch sinnvoll?
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07.06.2006, 12:17 | #2 |
Moderator
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Ich würde das Teil mit einer Drahtbürste an einer Stelle blank machen und dann
einen abgemantelten Draht drumwickeln. Zum Festdrehen mit ner Zange halten. Ich nehme immer flexible Leitung für sowas. Kannst auch noch starre Leitung an der Kontaktstelle unter die flexible stecken. So vergrößerst Du die Kontaktstelle. Oder Du legst den Draht kreuzförmig um die Kugel. Ungefähr so wie man das mit Geschenkband macht. Bohren oder Schweissen würde ich nicht.
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07.06.2006, 12:18 | #3 |
Lehnsmann
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Schon mal an Lötzinn gedacht?
Die Hitzeentwicklung ist minimal und leiten tut es auch! Außerdem lässt sich Lötzinn relativ unproplematisch wieder entfernen. Mit dem Kreuzband aus Draht um die Kugel ist aber trotzdem eine gute Idee!!! Geändert von Peace007 (07.06.2006 um 12:21 Uhr). |
07.06.2006, 15:53 | #4 |
Heerführer
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Löten ist wohl die beste Methode. Man kann den Rost natürlich auch mit chem. Methoden entfernen, Citronensäure geht, dauert aber lange. HEDP ist eine weitere Variante.
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07.06.2006, 16:49 | #5 |
Heerführer
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Themenstarter
Danke für die Ideen!!
Schweissen und Bohren will ich ja auch nicht wirklich. Das mit den zusammengezurrten Draht klingt gut, werde ich als erstes versuchen. Wie kann ich denn an der Kugel löten? Beim Weichlot mit dem Lötkolben werde ich wohl lokal an der Lötstelle die Hitze nicht hoch genug bekommen, die Kugel hat ja eine grosse Masse. Hier mal ein Bild von meinen 3 Freunden: Es handelt sich um zwei 5-Pfünder und um eine 8-Pfünder
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08.06.2006, 21:48 | #6 |
Einwanderer
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Rainer Bay, hast du schon mal in Erwägung gezogen die Kugeln zu strahlen? Es gibt ja auch die Methode mit Nußschalen für empfindliche Oberflächen, muß ja nicht immer mit Schlacke gemacht werden.
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Gruß Stubi Wir die guten Willens sind, geführt von Ahnungslosen, versuchen für die Undankbaren das Unmögliche zu vollbringen. Wir haben so viel mit so wenig so lange versucht daß wir jetzt qualifiziert genug sind fast alles mit nichts zu bewerkstelligen! |
10.06.2006, 17:09 | #7 |
Heerführer
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Nimm doch einfach so einen Drahrbürstenaufsatz für die Bohrmaschine. Da würde sich eine gewisse Patina erhalten ... Elektrolyse ist doch eher bei empflindlichen Kleinkram sinnvoll, bei einer Kanonenkugel wird schon nix kaputtgehen
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11.06.2006, 13:18 | #8 |
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Hi Reiner,
also ich würde die Kugeln gar nicht übertrieben reinigen. Eine Kanonenkugel muss IMHO rostbraun sein, sonst wirkt sie nicht alt. Also ich würde sie einfach nur ein paar Tage mit WD-40 besprühen und so angefeuchtet in Plastiktüten legen und sie anschließend ordentlich abbürsten, so dass der grobe Rost weg, aber noch eine gewisse Patina übrig ist. Aber das ist Geschmacksache. Viele Grüße, Günter PS: im Anhang eine kleine Kanonenkugel (6cm Durchmesser), die ich als Kind von einem Kreter geschenkt bekommen habe und die meiner Vorstellung einer solchen entspricht.
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13.06.2006, 20:49 | #9 |
Heerführer
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Hi
Schöne Stücke. Ich kann da Atame nur recht geben- gar nicht viel dran machen. Nach der Elekrolyse ist der Rost runter, das sind dann nur noch irgendwelche blanken Metallkullern. In den Museen liegen die Kanonenkugeln auch wie gefunden. Bei der Kartätsche sieht man dann wenigstens, das die echt ist und als Dekoration macht sie sich auch nicht schlecht. Gruß Zeitzer |
14.12.2006, 23:25 | #10 |
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Hi Reiner,
mal eine Frage: hast Du Deine Kanonenkugeln mittlerweile gereinigt. Und wenn ja, wie und wie sieht das Ergebnis aus? Vielen Dank im Voraus. Ich frag nicht ganz uneigennützig, da ich aktuell auch seit 2,5 Monaten eine Sechspfünder-Kugel in destilliertem Wasser liegen habe und sie bisher nur mit einem kleinen Hammer und zwei Drahtbürsten bearbeitet hatte, um sie von den groben Rostbeulen zu befreien. Ich denke mal, dass ich nicht mehr allzu viel mehr tun werde (außer in Parafin baden), da ich mittlerweile mit dem Look ganz zufrieden bin. BTW: was Museen angeht, so sieht man dort auch ganz unterschiedlich behandelte Bodenfund-Kugeln, obwohl sie sogar aus der gleichen Schlacht stammen (siehe Bild). Viele Grüße, Günter PS: verrätst Du, aus welcher Schlacht Deine Kugeln stammen? Wie kommst Du eigentlich auf Fünfpfünder? Dieses Kaliber ist mir unbekannt - ich würde eher auf Vier- oder Sechspfünder tippen, wobei ich mehr zu letzteren tendiere.
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Quis custodiet ipsos custodes? Geändert von Drusus (14.12.2006 um 23:38 Uhr). |