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29.06.2017, 07:18 | #1 |
Landesfürst
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Restauration eines byzantinischen Kruges
Hallo miteinander!!
Heute will ich Euch mal an der Restauration eines Kruges teilhaben lassen. Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen... Das Objekt um das es geht ist ein byzantinischer Krug aus dem 5./6. Jhd. Er befand sich nun eine ganze Weile in meiner Sammlung. Da mein Interesse aber vor allem der heimischen Keramik gilt, wird er nun getauscht. Allerdings möchte ihn der neue Besitzer restauriert sehen... Vom ursprünglichen Zustand kann ich leider keine Bilder liefern. Die auf den Bildern zu sehende Scherbe war extrem verschmiert mit Klebstoff. Da hatte wohl jemand mit zwei linken Händen versucht sie wieder einzukleben. Um diese Sauerei wieder rückgängig zu machen, habe ich das gute Stück über Nacht in Wasser eingeweicht. Danach konnte ich das Zeug einfach abknibbeln... Hier die Bilder danach:
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"Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." - Marie von Ebner-Eschenbach |
29.06.2017, 07:20 | #2 |
Landesfürst
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Themenstarter
Zuerst heiß es also: Scherbe wieder einkleben.
Dazu verwende ich handelsüblichen Sekundenkleber... Da muss dann aber der erste Versuch sitzen ;-) Hat geklappt:
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29.06.2017, 07:22 | #3 |
Landesfürst
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Themenstarter
Als nächstes braucht man ein Kondom
Ein Ballon tut es auch. Aber die sind in der Regel nicht so anschmiegsam...
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29.06.2017, 07:25 | #4 |
Landesfürst
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Themenstarter
Nun haben wir an der Fehlstelle eine Auflage geschaffen, die es uns ermöglicht Material aufzubringen...
Ich verwende in solchen Fällen gerne Alabastergips. Der fügt sich wunderbar ins originale Material. Fühlt sich an und klingt wie Keramik, im Gegensatz zu diversen Spachtelmassen... Auch die gröberen Risse lassen sich gut auffüllen damit:
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29.06.2017, 07:28 | #5 |
Landesfürst
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Nun heißt es: Vorsichtig schleifen!!
Dabei muss man unbedigt darauf achten die Oberfläche nicht zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen. Sieht ziemlich doof aus, wenn rund um die ergänzten Stellen die Patina des Scherbens runter ist... Wenn man fertig ist, sieht's so aus:
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29.06.2017, 07:32 | #6 |
Landesfürst
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Themenstarter
Mist. Bilder vergessen...
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"Der Klügere gibt nach! Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit." - Marie von Ebner-Eschenbach Geändert von schebels (29.06.2017 um 08:04 Uhr). |
29.06.2017, 07:31 | #7 |
Landesfürst
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Und zuletzt kommt der schwierigste Teil: Das Kolorieren!
Dabei gilt: Je unruhiger die Oberfläche in ihren Farben ist, desto einfacher ist es. Bei diesem Stück ist es also nicht ganz so wüst. Dennoch ist dies der Arbeitsschritt, der am meisten Konzentration, Zeit und vor allem Tageslicht erfordert... Aber ich glaube es ist ganz gut gelungen:
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29.06.2017, 07:39 | #8 |
Landesfürst
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Themenstarter
Von den Arbeiten am kleine Schaden an der Lippe habe ich keine gesonderten Fotos gemacht. Aber das ist auch nur ein bischen Gips und Farbe.
Sicher wird der ein oder andere Fachmann nun sagen: Um Gottes Willen!!! Das ist doch keine professionelle Restauration!! Nein, ist es wahrscheinlich nicht. Aber ich finde das ganze sollte immer im Verhältniss zum Objekt stehen. Natürlich kann ich den fehlenden Scherben aus Ton formen und brennen. Aber welchen Aufwand man treiben muss, um so ein Ding passend herzustellen... Ich finde für ein Vitrinenstück ist es völlig ausreichend es so zu machen, wie ich es hier gezeigt habe. Und da ausschließlich wasserlösliche Materialien verwendet wurden (bis auf den Kleber), kann man das ganze auch jederzeit wieder Rückgängig machen. Ich hoffe dem einen oder anderen hat's gefallen. Beste Grüße, Sebastian
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29.06.2017, 09:51 | #9 |
Moderator
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Respekt!
Gruß Grubenmolch. |
29.06.2017, 09:56 | #10 |
Landesfürst
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Das Ergebnis ist ja fantastisch. Jetzt bleibt mir nur die Frage mit welcher Farbe hast du gearbeitet? Wasserfarbe? Wie auch immer, du hast den Farbton toll überall toll getroffen. Gratulation.
Gruß mc.leahcim
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*Zhi yu Dao* (Konfuzius, Lunyu 7.6. Kapitel Shu Er), kann man übersetzen als: Ich habe meinen Willen auf das Dao (Weg) gerichtet. In freierer Übersetzung wird daraus wohl: * Der Weg ist das Ziel * Michael wurde im September 2017 völlig unerwartet aus dem Leben abberufen und hat uns für immer verlassen. In stillem Gedenken, das SDE-Team |