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28.11.2016, 13:45 | #1 |
Ratsherr
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Maritim: Positionslampen
Hallo,
ich war letzte Woche beruflich bedingt im hohen Norden. Dabei habe ich zwei Positionslampen gekauft. Diese standen in einer Hafenbar, welche abgerissen wird und da ein Bekannter den alten Pächter kannte durfte ich mal durch die Bar gehen um zu schauen, ob mich etwas interessieren würde. Auf dem Glas erkenne ich die Gravur: DHJB,V 8695 17.7.62 bei der anderen Positionslampe lautet die Gravur DHJB,V 8694 17.7.62 Weiß einer mehr über die Bedeutung bzw. kann man ggf. darüber auch das Schiff heraus finden, an denen diese mal angebracht waren? Freue mich über jegliche Infos. P.S. leider werden die Bilder hier auf der Seite angezeigt :-/ |
28.11.2016, 14:49 | #2 |
Heerführer
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Lampen
Das sind keine Posilampen, sondern Lampen, welche im Mast hingen. Das sieht man an den beiden Führungen links und rechst.Natürlich waren Lichter mit einem Abstrahlbereich von 360° auch eine Art Posilampen. Die "echten" Posilampen hatten aber einen genau eingegrenzten Winkel, so dass man anhand der Lichter immer den Kurs des fremden Schiffes zu seinem eigenen bestimmen konnte.
Diese waren aber nicht schiffsbezogen hergestellt, sondern in der Seefahrt "Massenware". Wenn du auf dem Gehäuse keine Einritzungen o.ä. findest gebe ich dir da wenig Chancen. Manchmal wurden der Schiffsname irgendwo eingeritzt. Wenn die Schiffe in die Werft gingen oder in ein Dock, dann wurde oft abgerüstet und das Schiffszubehör kam in Magazine. Da fand man dann nach der Werftliegezeit sein Eigentum leichter. Soll durchaus Matrosen gegeben haben, welche sich aus anderen Beständen "bedienten"... Die Ritzung im Glas sieht mir mehr nach "Abnahmestempel" aus. Durch die Form des Glases mussten eine bestimmte Leuchtdichte gewährleistet sein. |
28.11.2016, 16:37 | #3 |
Heerführer
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Phobos,
so habe ich es auch gehört, die Ritzungen sind so was wie ein Abnahmestempel. Habe selber hier noch zwei Lampen aus dem Laden(VEB) in der Ukermark. Gruß U.R.
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28.11.2016, 17:15 | #4 |
Ratsherr
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Themenstarter
Vielen, vielen Dank Phobos!!!
Wieder etwas gelernt! Da es zwei Lampen mit fortlaufender Abnahmenummer sind, dürfte das Schiff also (mindestens) zwei Masten gehabt haben. Ritzungen habe ich (noch) keine entdecken können, werde aber mal ganz genau nachsehen. |
28.11.2016, 21:11 | #5 |
Bürger
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Hallo,
die Ritzung im Glas ist die Zulassung der Linse durch das deutsche hydrografische Institut . Das J ist eigentlich ein großes I soll heißen DHI, B ist der Abnahmeort , V ist der abgenommene Gegenstand und dann das Abnahmedatum. |
29.11.2016, 11:16 | #6 | |
Ratsherr
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Themenstarter
Zitat:
Habe gerade mal gegoogelt um zu schauen ob man die Abnahmeorte finden kann, leider nichts gefunden ... könnte "B" für Bremen stehen bzw. könnte ich mit den Daten beim deutschen hydrografischen Institut erfahren in wessen Auftrag die Abnahme damals erfolgte? So könnte man dann ja vielleicht das Schiff heraus bekommen. |
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30.11.2016, 20:23 | #7 | ||
Ratsherr
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Zitat:
der Abstrahlwinkeil von Posilampen (also rot und grün für backbord und steuerbord) beträgt exakt 112,5°... auch heute noch. das hat aber nichts damit zu tun dass andere schiffe daran den kurs bestimmen könnten. Es lässt sich lediglich bei nacht ausmachen, ob ein schiff auf einen direkt oder schräg zugefahren kommt... des weiteren lässt sich (eben genau wegen des winkels) erkennen, wer ausweichpflichtig ist, wenn sich eine schnelleres schiff (das sich schräg hinter dem langsamen befindet) nähert. hierbei sind die stichwörter "überholender" oder "kreuzende kurse" bei kreuzenden kursen gilt "backbordbug vor steuerbordbug" (oder auch : rechts vor links)... das gillt im oben genannten beispiel eben auch dann, wenn das hintere schiff die posilampen sehen kann. dann ist die situation kreuzende kurse gegeben, auch wenn das schnellere schiff schräg hinter dem langsameren ist und man denken könnte es handelt sich um ein überholendes schiff... etwas schwierig vorstellbar aber realität Zitat:
Fällt das eine aus, schaltet man einfach das andere ein und eine sichere Navigation ist weiterhin gewährleistet... Im Übrigen handelt es sich bei der von dir gezeigten Lampe um ein Topplicht das im Mast hängt... Hoffe ich konnte helfen... Und entschuldigt die Klugscheißerei, aber für den einen oder anderen ist es ja vllt doch interessant... Als Seemann/Nautiker kann ich da nicht anders Beste Grüße F-D |
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30.11.2016, 22:21 | #8 |
Heerführer
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Gruß U.R.
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30.11.2016, 22:28 | #9 |
Moderator
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part c - "lights and shapes" aus:
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ich lasse mir nicht in meinem gehirn rumwühlen, ...
ich lasse mir nicht meine kleine show stehlen!? dr. koch - "1984" Geändert von ghostwriter (30.11.2016 um 22:31 Uhr). Grund: zusatz |
30.11.2016, 22:49 | #10 |
Heerführer
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Lampen
Zitat: "so dass man anhand der Lichter immer den Kurs des fremden Schiffes zu seinem eigenen bestimmen konnte."
Nicht den Kurs des fremden Schiffes, aber die Lage zum eigenen Schiff. Klingt vielleicht besser, fischland-diver....... Da gingen zwei dünne Leinen (auch Drahtleinen) von oben nach unten im Mast, diese gingen durch die Ösen an den Lampen. Von oben kam noch eine dünne Leine welche über einen kleinen Rollblock geführt wurde und die Stromzufuhr. Wurde die dritte Leine gelöst, konnte man die Lampen nach unten herablassen. Die dritte Leine ging nach oben in den Mast über den Block zur Lampe. Unten auf der Brücke oder in der Nock oder wo auch immer war die Leine auf einen Krampen belegt. |