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11.08.2017, 11:43 | #1 |
Heerführer
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Themenstarter
Auflösung des Rätsels :)
Hallo,
wie versprochen kommt hiermit nun die Auflösung des Rätsels. Umschrift: S(igullum) Henrici den Esscerhvze Übersetzt: Siegel des Heinrich von Eschershausen Dieses Siegel wurde ja auf dem Areal einer MA - Wüstung gefunden, auf der ich so einiges an älteren Funden machen konnte. Jüngst die heute eingestellte (eventuelle) Scheibenfibel und einen mittelalterlichen Pfennig. Aber es waren auch viele andere Dinge darunter. Mehrere Fürspane und Grapenfüße. Für eine Wüstung aus dem Mittelalter finde ich die Funde echt super, zumal ich bisher die Erfahrung gemacht habe, das auf den meisten Wüstungen wenig bis gar nichts zu finden ist (hier bei mir). Aber ich schweife ab. Ich habe dieses Siegel nach mehreren eigenen Versuchen in fachmännische Hände abgegeben. Mein eigener Archäologe konnte mir nicht direkt weiterhelfen, zumal er mit einer Grabung mehr als ausgelastet war bzw. ist. Nun dauerte es seine Zeit bis die ersten Ergebnisse kamen, welche aber auch unter Vorbehalt bestanden. Das Endergebnis der Recherchen und Bemühungen war nun, das dieses Siegel einem Heinrich von Escherhausen gehörte. Es datiert in das letzte viertel des 13. bis zum ersten Drittel des 14. Jahrhunderts. Die Umschrift habe ich oben übersetzt und das Zeichen in der Mitte ist - wie auch hier im Forum völlig richtig erwähnt - eine Hausmarke. Zu jener Zeit gab es allerdings 2 Herren die diesen Namen trugen und beiden könnte das Siegel gehört haben. Der eine war Ratsherr in einer Stadt die circa 20km Luftlinie vom Fundort liegt und der andere war ein im Homburger Lehnsregister aufgeführten Bürger eine 10km entfernten Stadt der ebenfalls ein solches Siegel besessen haben kann. Sicher feststellen lässt sich dies wohl nicht mehr. Jedenfalls ein sehr schönes Stück Lokalgeschichte und einer meiner bisher interessantesten und schönsten Funde. Nachzulesen ist der gesamte Bericht in: Archäologie in Niedersachsen Band 20 - Suchen und Finden: Methoden der modernen Archäologie Vielen Dank nochmals für all eure Hilfe und eure Bemühungen!!!
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Wenn man zwei Stunden lang mit einem Mädchen zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute. Sitzt man jedoch eine Minute auf einem heißen Ofen, meint man, es wären zwei Stunden. Das ist Relativität. Albert Einstein |
11.08.2017, 14:39 | #2 |
Heerführer
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Danke, dass du es noch einmal aufgegriffen hast. Vieles geht leider einfach unter...
Jedenfalls ein Toppfund (finde ich) Die unterschiedliche quantitative Fundquote auf Wüstungen kann vielleicht auch damit erklärt werden, ob diese Orte freiwillig und "geordnet" verlassen worden sind oder durch Krieg und andere Katastrophen aufgegeben werden mussten.
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Gruß Carsten "Es irrt der Mensch, solang`er strebt." (Goethe Faust I) Gewinner Fotowettbewerb Mai 2011/April, Mai, Juli, August 2017, Dezember 2018, Oktober 2019, April 2021 Mitgewinner Fotowettbewerb März/April 2013/Dezember 2016 |
11.08.2017, 16:56 | #3 |
Landesfürst
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Nach meinen Erfahrungen hängt die Fundmenge auch stark davon ab wie lange das Dorf bestanden hat.
War es eine klassische Fehlgründung und wurde nach einigen Jahrzehnten wieder aufgegeben weil nicht überlebensfähig, dann sind die Funde sehr spärlich. Auf Dörfern die 200 Jahre und länger bestanden sieht das ganz anders aus, da war einfach mehr Zeit was zu verlieren. Weißt du denn wie lange es das Dorf gab auf dem du unterwegs bist? Achso, Petschaft ist natürlich immernoch geil. |
11.08.2017, 22:32 | #4 |
Heerführer
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Themenstarter
Danke ihr beiden!
Ersterwähnung 1384 (also nach der Zeit des dort gefundenen Siegels). Gilt als typische Hägersiedlung und war vor 1580 wüst. Sicher sogar schon um einiges früher, nur gab es in dem Zwischenraum von letzter und vorletzter Erwähnung lange zeit nichts (1438 und 1542). Ich gehe von einem wüst fallen um 1480 aus. Es gibt mehrere Indizien die diesen Schluss zulassen. Man weiß ja von unendlich vielen anderen Fällen, das Ortschaften aufgegeben wurden und deren Bewohner in den Schutz einer befestigten Stadt zogen (wie hier). Gleiches geschah wohl auch mit einigen anderen Wüstungen in diesem Gebiet. Diese sind jedoch bereits im 14.Jahrhundert wüst gefallen. Zu jener Zeit herrschte dort noch ein Adelsgeschlecht auf der Burg oberhalb der Stadt.
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14.08.2017, 10:25 | #5 |
Heerführer
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danke für die nachgereichte info schneewolf
immer wieder schön, solche sachen zu lesen.
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Gruss Matthias |