26.09.2020, 16:43 | #1 |
Bürger
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Gefaltete Münzen
Hallo!
Letzte Woche habe ich auf den Äckern bei Saarbrücken zwei gefaltete Münzen gefunden. Bestimmt alte Silbermünzen. Ich verstehe nicht, warum die Münzen so gefaltet werden mussten? Grüße, Dim
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Glück Auf! |
26.09.2020, 16:53 | #2 |
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Wie soll denn eine münze sonst ausschauen die 100 jahre auf einem acker liegt und 2-5 mal im jahr den pflug vom bauern küsst?
Schau mal nach ,,hacksilber,, hier im forum!
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26.09.2020, 18:02 | #3 |
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Moim,
das war nicht unüblich leichte Silbermünzen als Brautschmuck zu falten und der Holden umzuhängen. Viele Grüße Freddo |
26.09.2020, 20:20 | #4 |
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04.10.2020, 10:44 | #5 |
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Das sind einfach nur dünne, neuzeitliche, vom Pflug etc. zerdrückte Münzen. Vielleicht waren die aber auch schon in der Patte zerknickt.
Der erwähnte Brautschmuck kommt eher aus einer anderen Gegend und Zeitstellung. |
04.10.2020, 16:23 | #6 |
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Moin Chabbs,
wie kann man den absichtlich gefaltete Münzen von denen unterscheiden die der Pflug gefaltet hat? Und warum passt die Münze nicht in die Gegend und Zeitstellung????? |
04.10.2020, 19:05 | #7 |
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Hey Freddo,
Es war eben eher ein östlicher Brauch- bis Westfalen tauchen die vereinzelt auf. Also westlich und etwas südlich dürfte man eben höchstens aus dem Osten (Sachsen zB) importiert haben. Zumindest sind mir keine westlichen Äquivalente bekannt. Dazu war es zeitlich sehr begrenzt- auf die zweite Häfte des 16. Jh. - dazu passt die Schrift auf dem Fund aber nicht. Zerklappte Münzen, die vorher nicht gerollt waren habe ich schon unzählige gefunden. Und deshalb greift hier für mich der Sondlersatz schlechthin: Seltenes ist selten (gerollte Brautgürtel-Münzen), häufiges ist häufig (andere geklappte Münzen). |
04.10.2020, 20:45 | #8 |
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Münzen auf dem Acker können nicht vom Pflug getroffen werden. Die "schwimmen" im Boden und werden vom Pflug verdrängt bevor es zur Berührung kommt. Gepflügt wird aus kostengründen eh kaum noch und wenn der Bauer pflügt dann an dem Tag wenn der Boden am weichsten ist. Jedes bißchen mehr Widerstand kostet bei vielen Hektar schon hunderte Liter mehr Spritverbrauch. Deshalb ist es ein Irrglaube das beschädigte Kleinteile vom Acker durch den Pflug beschädigt wurden.
Mit Hacksilber hat das auch absolut nichts zu tun! Meist neuzeitliche Münzen mit Nominalwert die gefälscht waren, wurden mit Hilfe von Werkzeug verbogen um sie für den Zahlungsumlauf unbrauchbar zu machen... Manchmal wurde auch Konkurrenzwährung der Vielstaaterei auf diese Art bekämpft...
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20.11.2020, 00:52 | #9 |
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Der Pflug erwischt die ohnehin nicht, dazu sind die meisten zu klein.
Selbst bei Talern wäre das eine Ausnahme. Der Grubber ist auch nur bedingt Schuld. Der verbiegt aber sicher die dünneren Varianten wie Schwertgroschen oder Bauerngroschen. Ich denke was viel Schaden macht sind die Drillmaschinen und vor allem Kreiseleggen. Zweitere sind oft an den zerschossenen Silbernen und an den Kupfernen mit merkwürdigen Deformierungen Schuld. Chabbs, Spuren von der Tradition mit gerollten Münzen finde ich im südlichen NDS und da extrem im Weserbergland. Allerdings bisher ausschließlich aus der Zeit des 30jährigen Krieges. Verwendet wurden hier sehr gerne 2 und 4 Mariengroschen unter Friedrich Ulrich und die mit dem Wilden Mann aus Zellerfeld. Vielleicht interessant für dich als Hintergrund-Info.
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22.11.2020, 23:33 | #10 |
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Sehr spannend, vielen Dank.
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