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Alt 07.12.2003, 11:54   #1
niemandsland
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Question S: Infos über Luftwaffensender Primadona

Hallo zusammen,

ich suche Informationen über den ehem. langwellen Sender der Deutschen Luftwaffe, mit dem Namen "Primadona". Soweit ich bisher rausgefunden habe, stellte der Sender seinen Betrieb ein, als die Allierten Ende April 1945 den Rhein überquerten.

Der Sender selbst war offensichtlich für die FLAK und die deutschen Jägerverbände gedacht. Es wurden über diesen Sender jedenfalls sehr genaue Luftlagemeldungen verbreitet.

Da man sich offensichtlich - wie einige ältere Hannoveraner hier in der Stadt einheitlich berichten - nicht auf das verlassen konnte, was von der Gauleitung ("Gau Südhannoverver-Braunschweig") veröffentlicht wurde; Hörte wer immer die Gelegenheit hatte, diesen "kodierten(?)" militärischen Sender auf "Langwelle" (lw).

Anmerkung: Kodiert bezieht sich hier auf verschlüsselt. Es war Krieg und sämtliche Städte erhielten offensichtlich Tarnbezeichnungen. In diesem Fall wurden die einzelnen Städte in Planquadrate eingeteilt und so auch angegeben; Sämtliche Industriekomplexe waren anscheinend durchnummeriert.

Es gab extra eine besondere militärische Karte, die man mit etwas Glück auf dem Schwarzmarkt - gegen irgendetwas - eintauschen konnte. Auf dieser Karte lag Hannover im Planquadrat "Gustav-Ulrich 5"; Dieses Planquadrat war unterteilt in 9 Teilquadrate. Damit waren dann relativ genaue Vorhersagen möglich, wann man sich besser in den "Bunker" bewegen sollte und wann eben nicht.

Meine Fragen:
[list=a][*] Ist irgendjemand der genaue Standort dieses Senders bekannt? (Vorerst wäre ich dankbar für *jede* Information!)[*] Von wann bis wann wurde dieser Sender betrieben?[*] Was war die genaue Aufgabe des Senders? (Luftlagemeldungen für die Luftwaffe? Oder gab es auch andere Aufgaben?)[*] Hat irgendjemand eine Karte mit der entsprechenden Einteilung und besteht evtl. die Möglichkeit eine Kopie zu erhalten?[*] Irgendwelche evtl. nützlichen Infos?[/list=a]

Antworten gerne öffentlich im Forum, per PN oder auch per eMail.

Besten Dank im voraus!

-NL-

Meine bisherigen Quellen:
a) "5 Jahre im Hagel der Bomben", Autor Siegfried Engelhard, Selbstverlag, Hannover, 1994 + 1998;
b) "Bomben auf Hannover. Eine Kindheit im zweiten Weltkrieg", Autor Edith Reinecke, Berlin, 1998;
c) "Unter der Wolke des Todes leben", Autoren Grabe, Hollmann, Radtke und Mlynek, Hamburg, 1983
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Alt 07.12.2003, 13:41   #2
jlandgr
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Re: S: Infos über Luftwaffensender Primadona

Zitat:
Original geschrieben von niemandsland

Es gab extra eine besondere militärische Karte, die man mit etwas Glück auf dem Schwarzmarkt - gegen irgendetwas - eintauschen konnte. Auf dieser Karte lag Hannover im Planquadrat "Gustav-Ulrich 5"; Dieses Planquadrat war unterteilt in 9 Teilquadrate.
...
Hat irgendjemand eine Karte mit der entsprechenden Einteilung und besteht evtl. die Möglichkeit eine Kopie zu erhalten?
Hallo,
was Du suchst kenne ich als "Drahtfunk-Karte". Ich habe hier eine vorliegen von "Anton-Heinrich" (Nordsee), "Nordpol-Heinrich" (südlich von Gent) bis "Anton-Ulrich" (nördlich von Stade) und "Nordpol-Ulrich" (östlich von Marburg/südlich von Kassel).
Auch ist auf der Karte ersichtlich, dass "Gustav-Ulrich" in 9 Planquadrate aufgeteilt wurde, wobei ich vom Augenmaß her (West-)Hannover eher in "Gustav-Ulrich 6" ansiedeln würde (östlich ist die Karte dann leider zu Ende ...), aber vielleicht täuscht die Karte/ mein Augenmaß. Eine weitere Unterteilung von "Gustav-Ulrich 5 oder 6" in weitere Planquadrate kann ich leider nicht ersehen ...
Vielleicht gab es dafür Detailkarten? Oder ich habe Dich falsch verstanden und Du meintest, das Planquadrat "Gustav-Ulrich" wäre in 9 Teilquadrate unterteilt, das würde sich ja mit meiner Karte decken ...
Falls Dir die mir vorliegende Karte hilft, schicke ich sie Dir per Mail, da sie trotz Komprimierung > 100 kB ist (wenn ich zu sehr verkleinere, erkennt man gar nichts mehr ...), nur schade, dass Hannover gerade auf dem östlichen Rand liegt ...
Die Karte stammt aus dem Band "Karl Rekers; Das Kriegsende 1945 in unserer Heimat; Speller Schriften; Band 5; S. 68". Dort ist als Quelle für die Karte das "Archiv des Heimatvereins Salzbergen" angegeben, vielleicht liegt dort die komplette Karte vor? Ansonsten würde ich eine Recherche in Archiven nach "Drahtfunk-Karten" empfehlen, aber vielleicht hat ja jemand anders noch mehr
Falls noch jemand anders Interesse an der Karte hat, schickt mir einfach eine PN.
Viel Erfolg bei der Recherche,
Jérôme

Geändert von jlandgr (07.12.2003 um 15:35 Uhr).
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Alt 07.12.2003, 13:54   #3
jlandgr
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Kann es sein, daß Du statt "Primadona" "Primadonna" meinst? Sagt Dir der "Mackenberg" etwas?
Habe jedenfalls in http://www.hbz-nrw.de/produkte_diens...2_2_9_2_1.html
einen Verweis auf "Krick, Hugo: Achtung! Achtung! Primadonna meldet ... : Funkstation auf dem Mackenberg.
In: Heimatblätter d. Glocke 1993, S. 366 : Ill." gefunden.
Die "Heimatblätter der Glocke" aus Oelde sind hier in MS vorhanden, so dass ich da mal reinschauen werde falls sie in Hannover nicht vorhanden sind.
Viel Erfolg bei der Suche,
Jérôme
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Alt 07.12.2003, 13:58   #4
jlandgr
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Gerade noch eine Webseite gefunden:
http://expage.com/primadonnameldet
Zum Standort sagt diese Seite:
Zitat:
Primadonna, der Luftlagesender der
3. Jagddivision in Deelen bei Arnheim; ab August 1944 nach Wiedenbrück/Westfalen verlegt, meldete die Luftlage im Bereich WESTEN.
Laut http://www.luftnachrichten.de/lgau6.htm gab es jedenfalls bei dem Nachrichtenführer Kommando Flughafenbereich 3/VI, Münster-Handorf eine Funksendezentrale 271, Mackenberg (bei Beckum) . War dies "Primadonna", wie der obige Artikel glauben läßt? Jedenfalls gibt es bei Wiedenbrück einen Mackenberg, dies deckt sich also mit den Angaben der ersten Seite zur Lage am August 44, wo die genaue Lage in Deelen davor war konnte ich leider nicht recherchieren ...

Geändert von jlandgr (07.12.2003 um 14:12 Uhr).
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Alt 07.12.2003, 14:32   #5
jlandgr
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Ja was denn nun: beim Googlen nach "Funksendezentrale Primadonna" habe ich auf der Seite http://www.eggegebirgsverein.de/serv...erwege/x1.html folgendes Zitat gefunden:
Zitat:
Westl. vom Bedastein liegt jenseits des Tales der Mönkeberg („Berg der Mönche“), 424 m. Hier befand sich ab 1937 die Funksendezentrale 276, die dem Funkverkehr Boden-Bord der Fliegerhorste Detmold, Gütersloh, Paderborn, Lippstadt und Lippspringe diente. Während des Krieges wurden im Deutschen Reich Luftlagewarndienstsender betrieben; der für den Westen zuständige Sender „Primadonna“ wurde 1943 auf dem Mönkeberg eingerichtet. Seine Warndienstsendungen waren für Luftschutzstellen bestimmt, wurden aber auch von der Bevölkerung mittels behelfsmäßig hergestellter Planquadratkarten verfolgt. Die Umgebung von Paderborn lag in den Planquadraten Ida-Siegfried und Konrad Siegfried (H. W Wichert, Die Warte, Nr. 45, 1985, S. 31 f.) .
Ja was denn nun: Mönkeberg oder Mackenberg? 1943 oder 1944? Funksendezentrale 276 oder Funksendezentrale 271? Irgendeine der Quellen scheint da etwas durcheinandergebracht zu haben, oder kann es sein, dass "Primadonna" parallel von mehreren Funksendezentralen aus sendete?
Seltsam, seltsam ...
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Alt 07.12.2003, 15:39   #6
jlandgr
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P.S: die eine oben zitierte Seite nennt folgende Quellen für die Luftnachrichtentruppe/ die Funkaufklärung:
http://www.luftnachrichten.de/Quellen.htm
Vielleicht findet sich in dem einen oder anderen dieser Bücher ja mehr zu "Primadonna" ...
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Alt 07.12.2003, 17:25   #7
Eifelgeist
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Zitat:
Original geschrieben von jlandgr
... oder kann es sein, dass "Primadonna" parallel von mehreren Funksendezentralen aus sendete? ...
Soweit ich es aus den Erzählungen meines Vaters noch in Erinnerung habe, wurde (u. a.) der jeweilige Luftlagewarndienst tatsächlich von mehreren Funksendezentralen aus parallel gesendet. Macht auch Sinn, wenn man Sendeleistung, Ausfall einer Anlage usw. berücksichtigt.

Das erklärt möglicherweise auch die abweichenden Angaben in den genannten Quellen.

Gruß
Eifelgeist

PS: Mein Vater war von 1938 bis 1944 Leiter einer Funksendezentrale in Pommern.
__________________
Inschrift auf einem sächsisch-preußischen Grenzstein

Wer hier vorüber geht, verweile!
Hier läuft ein unsichtbarer Wall.
Deutschland zerfällt in viele Teile.
Das Substantivum heißt: Zerfall.

Was wir hier stehn gelassen haben,
das ist ein Grabstein, dass ihr's wisst!
Hier liegt ein Teil des Hunds begraben,
auf den ein Volk gekommen ist.


Erich Kästner: Gesang zwischen den Stühlen (1932)
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Alt 07.12.2003, 23:10   #8
niemandsland
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@ jlandgr

Karte haben wollen!

Ob vollständig oder eben auch nicht.
Kennst ja meine eMail-Adresse. >:o)

Aber dann... wir stellen zuerst einmal fest:

Es ist nicht Deine Schuld !!! <<<<

Aber die Quellen lassen zu wünschen übrig.
Und die Verwirrung nahm kein Ende... oder: "Sie wissen nicht was Sie tun...!" -- In diesem Fall wohl ehr schreiben!

Die Frage wo sich die Sendezentrale befand find ich gut. >:o)

Nach meinen Informationen hat es nur -eine- Zentrale gegeben. Aber eben mehre dezentrale Funkstellen die die Infos weitergeleitet (oder "verbreitet"!) haben. Wie gesagt.. ich halte mich hier an den Zeitzeugen. >:o)

Es wäre aber unlogisch, das die Sendezentrale den Betrieb einstellt, wenn die Allierten über einen Fluss tapsen, wenn diese dezentral betrieben wird. Gerade dann wäre es doch kein Thema gewesen, einen Ort zu räumen und von einem anderen weiter zumachen. Passierte aber eben nicht.

Anmerkung zur Karte: das mit dem Planquadrat "Gustav-Ulrich 6" -- für den Raum Hannover dürfte stimmen. Hab mich da offensichtlich vorhin vertippt. Sorry! War mir nicht aufgefallen!

Und zum Schluß: Danke für die zahlreichen Zitate zum Thema!

-NL-
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Alt 07.12.2003, 23:13   #9
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Zitat:
Original geschrieben von niemandsland
@ jlandgr

Karte haben wollen!

Ob vollständig oder eben auch nicht.
Äh, *in Postausgang guck*, ist sie noch nicht angekommen? Soll ich sie nochmal schicken?
Viele Grüße,
Jérôme
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Alt 08.12.2003, 00:29   #10
Eifelgeist
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Zitat:
Original geschrieben von niemandsland
... Nach meinen Informationen hat es nur -eine- Zentrale gegeben. Aber eben mehre dezentrale Funkstellen die die Infos weitergeleitet (oder "verbreitet"!) haben. ...
Vielleicht nur ein Missverständnis?

Die ortsfesten Funk-„Stellen“ der Luftwaffe hießen alle Funksende-„Zentralen“.

Übergeordnet waren die jeweiligen Verbände (Divisionen, Brigaden) oder der General der Luftnachrichtentruppe. Eine weitere zentrale Funk-Einrichtung ist mir nicht bekannt.

Gruß
Eifelgeist
__________________
Inschrift auf einem sächsisch-preußischen Grenzstein

Wer hier vorüber geht, verweile!
Hier läuft ein unsichtbarer Wall.
Deutschland zerfällt in viele Teile.
Das Substantivum heißt: Zerfall.

Was wir hier stehn gelassen haben,
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Hier liegt ein Teil des Hunds begraben,
auf den ein Volk gekommen ist.


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