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Alt 19.11.2017, 08:14   #14
fleischsalat
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Zitat:
Zitat von straight_6 Beitrag anzeigen
So ein Gusskönig ist nach meinem Verständnis, der im Schmelztiegel verbleibende Gussrest. Dieser ist doch meist flach und nicht kegelig.
Unabhängig davon wird es den bei jedem gegossenen Metall geben.
Ich meine da mittig ein durchgehendes Loch zu erkennen. Die Bilder
sind etwas dunkel.
Das Wort "Gusskönig" kannte ich bis eben gar nicht

Also: Ein sog. Gusskönig entsteht, wenn in einem Tiegel loses Material, z.B. einzelne Bronzestückchen, aufgeschmolzen wird und zu einem Teil wird.
Der Gusskönig ist somit kein Rest- oder Abfallprodukt, sondern gezielt so hergestellt.
Ein Gusskönig kann, wenn man die Form der in der frühen-/mittleren Kaiserzeit verwendeten Tiegel betrachtet, durchaus kegelförmig sein.
Die Tiegel waren meist zapfenförmig mit nach unten dicker werdenden Boden. Auf der Innenseite der Tiegel verjüngt sich die Form.
Aber: Das kann nur funktionieren, wenn man die Schmelze im Tiegel erkalten lässt.
Sinnvoller wäre es, den Tiegel in eine Form zu entleren, da die erstarrte Schmelze im Tiegel festsitzt und man den Tiegel zertören müsste, um an das Gussstück zu gelangen.
Versucht man das erststarrte Metall wieder zu erhitzen, gibt es im unteren Bereich des Tiegels einen Überdruck, da sich der obere Bereich nicht oder nur sehr sehr langsam verflüssigt. Der Druck im Tiegel steigt und es erinnert bald alles an einen nicht funktionierenden Schnellkochtopf...


Der im Tiegel verbleibende Gussrest ist i.d.R. nicht flach oder kegelförmig, sondern erinnert mehr an eine ungleichmäßige Folie, die an der Tiegelwandung haftet (Beim Guss erkalten Material und Tiegel und der meist stark verschlackte Gussrest klebt an der Tiegelseite, über die gogossen wurde. Zum Vergleich kippt mal Wasser nur zu einer Seite aus einem Glas).


Gusszapfen sind eigentlich immer kegelförmig, jedoch sind sie komplett etwas anderes als die sog. "Gusskönige": Sie entstehen beim Füllen der Form und sind ein Materialreservoir, jedoch keinesfalls das Endprodukt.


Ich möchte abschließend in die Diskussionsrunde werfen, dass Blei seit der Bronzezeit auch als Matritze oder Modell für den Guss in verlorener Form verwendet wurde. Somit hätten wir noch eine weitere Möglichkeit für die reichlichen Bleifunde auf unseren Äckern.
M.M.n. ist eine Erklärung für die vielen Bleifunde, dass im Prinzip jeder ohne weitreichendes Fachwissen Blei aufschmelzen und daraus Dinge herstellen kann. Bei anderen Metallen setzen allein die wesentlich höheren Temperaturen und das Fließverhalten Fachwissen zwingend voraus. Um das Bild ein bisschen abzurunden: Es sind meist nur sehr einfache Gegenstände, die aus Blei gefertigt sind (Wirtel etc.).
__________________
Willen braucht man. Und Zigaretten!

Geändert von fleischsalat (19.11.2017 um 08:37 Uhr).
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