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Alt 10.11.2017, 00:18   #1
Frank Enstein
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Ich hab so viele Ziegeleien angefragt - es war schier unfassbar. Nur bei Huber und Rusch habe ich passende Steine gefunden, zumindest was die Oberfläche anging. Nur bei Huber hat es farblich gepasst - und preislich auch. Rusch war erheblich teurer.
Ich schätze du hast nicht auf der anderen Oderseite gefragt. Da werden Ziegel teilweise noch sehr traditionell gefertigt. Da hab ich teilweise unter 20ct pro Ziegel gezahlt. Ja nach Menge.

Nur ein Beispiel

https://sklep.ceradbud.pl/
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Kurios das sich immer genau die sich auf „gesunden“ und „Verstand“ berufen, weder das eine noch das andere ihr eigen nennen dürfen.
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Alt 10.11.2017, 08:41   #2
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Doch, über einen Zwischenhändler im Norden. Direkt mache ich da nie was, ist mir zu anstrengend und zu langwierig. Von den 5 Mustern die ich aus dem Osten bekam hat keines auch nur annähernd von der Farbe her gepasst.
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Alt 12.10.2018, 21:14   #3
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Es geht weiter....

Ein ewiges Hin und Her mit dem Statiker und den Zimmererleuten - aber: endlich geht es los mit dem "Hauptakt"

Nachdem ich zwischendrin die ganzen restlichen Mauern komplettiert habe (es fehlten überall noch die Anschlüsse zum Dach, der Brandgiebel musste noch hochgemauert werden usw) geht es nun los mit dem Wiederaufbau des Schmuckgiebels.

Die glasierten Ziegel für die gemauerte Schrift sind schon seit geraumer Zeit da. Sonderanfertigung. Waren richtig teuer... aber wird ja zum Glück gefördert.

Diese Woche wollte ich unbedingt den Sockel hinbekommen und ich habe sogar noch mehr geschafft, denn die ersten drei Reihen der Säulen stehen nun auch schon. Ich befinde mich nun also am Beginn der kritischsten Ziegelreihen, denn nach vorne habe ich durch die gemauerte Schrift keinen richtigen Verband und muss - sofern möglich - einen Kopfverband mauern. Nach hinten will ich aber einen Blockverband mauern, damit ich die vorderen Schichten da ein wenig besser eingebunden bekomme. Da ist ganz schön Konzentration gefragt - und "verschreiben" darf ich mich auf gar keinen Fall...

Nun, anbei ein paar hübsche Bilder von hübschem Ziegelmauerwerk.


Zu den Besserwissern: Ja, ich weiß, im Sockelbereich sind die Fugen zum Teil ziemlich fett und der Verband ist nicht zu 100%. Das liegt daran, dass ich dahinterliegende Balkenköpfe ummauern musste und zugleich mit einem Mix aus alten und neuen Steinen mauern muss, die allesamt zum Teil erheblich abweichen. So ist das halt und wenn man genau hinguggt bei den alten Mauern, findet man auch hier und da mal seehr fette Fugen und unsauberen Verband. Ich bin bisher jedenfalls sehr zufrieden mit mir und meiner "Maurerkunst" - die ich ja gar nicht gelernt habe...
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Alt 14.10.2018, 19:41   #4
Sorgnix
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Nun, dann bin ich ja beruhigt.
Hab der Schnelle halber nicht mit der Lupe die Bilder studiert, das mit dem Mörtel auf dem
Sparren hab ich aber auf den ersten Blick ...


Bleibt die für mich brennende Frage: WIE sieht der Traufbereich in fertig aus ...




Und beim Traß - wie allem anderen auch, was ich immer so von mir gebe, da geht es (meist) immer
um allgemeine Aussagen zum Bau für alle - nicht unbedingt ausschließlich persönlich
auf den vorgestellten Bau gemünzt.


Beim Trass hat so ein Steinmetz ab und an sicher eher einen Grund, den zu nehmen, als
ein normaler Hochbaumaurer, das gebe ich ja gern zu ...




Und das selber mischen ist schön. GERADE, wenn es um Putzmörtel geht!
... und wenn man einen Knecht hat, der an der Maschine steht
Für Kleinmengen fang ich das allerdings auch nicht an.
Da ist ein Sack, ein Quirl und ein Kübel weitaus angenehmer.
So lange es sich um 1 bis 4 Kübel handelt. Mauerwerk. Bei Putz eigentlich ab 2 Kübel ...




immer noch im Büro
Gruß
Jörg
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Alt 14.10.2018, 20:38   #5
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Traufbereich:

So ganz genau weiß ich auch noch nicht wie der aussehen wird. Dadurch dass die Balken auf dem Ringanker liegen, hat sich das Dach etwas erhöht vorne, das ging aber anders nicht zu lösen. An den Ringanker anschrauben wollte der Statiker nicht (glaube ich)

Fakt ist: die Rinne muss vor der Rolle hängen - so wars historisch. Denke daher, dass der restliche Bereich (diese Schräge) verblecht wird.

Vor dem Giebel ziehe ich auf die Rolle noch einen Ausgleich und da muss dann verblecht werden - ohne Rinne.

Der Giebel selbst bekommt ebenfalls einen Ausgleich, allerdings will ich den mit Gefälle in Richtung Dach machen, damit die Brühe übers Dach abgeführt wird und nicht über die Fassade.

Hinter dem Giebel wird noch ein kleines Dach gebaut, damit das Wasser rechts und links am Giebel vorbei fließen kann. Historisch war das sehr klein dimensioniert, wir werden das ein wenig größer machen (First auf First) um damit gleichzeitig die Giebelabsteifung hinzubekommen. Aus meiner Sicht ist die eigentlich nicht nötig, da die im Altzustand schon viele Jahre nicht mehr vorhanden war und das Ding stand. Der Statiker hat jetzt drauf gepocht, dass die ursprünglich 25 cm starke Giebelwand nun 38cm wird - plus die Absteifung mit dem Dach. Immerhin konnte ich ihm das einreden.

Mal schauen... ich werde ab und an mal weiter posten, dann wird man ja sehen wie das wird. Ich muss ja glücklicherweise nur den Giebel bauen - für den Rest sind andere verantwortlich.
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Alt 19.10.2018, 09:36   #6
Sorgnix
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... Du mauerst das ALLEIN??
"Helfer" werte ich mal als Handlanger ...

Glückwunsch zum "Rücken" nach Feierabend ... ( )


Mit was willst Du das gleich noch Verfugen?


... und Blockverband ist gewünscht, historisch belegt??

Und die Gesimskante, die könnte man mit einem Brett abdecken ...
Minimiert den Reinigungsaufwand ein wenig.
Und wenn´s mal regnet ...
Und so richtig sehe ich da auch kein Abdeckmaterial
In den Regeln steht, Abdecken in JEDER Arbeitspause ( ), wenigstens
aber zum Feierabend ...
EGAL, ob Regen oder Sonne!

Und mich würde noch die Einbindung der 36er Wand in die seitlichen 50er Pfeiler interessieren ...


Eigentlich ist das eine der schönsten Arbeiten für Maurer - wenn das mit der ewigen Bückerei
nicht wäre, weil man bei dem Steinformat ewig braucht, um "aus dem Kreuz" zu kommen ... ( )


und zum Ende hätten mich die Kosten interessiert.
m3-Preis - oder h-Lohn?

Im Bereich der Buchstaben werden 9 h/m3 eher weniger reichen ...
ohne Verfugung ...

Das darfst Du - wenn - gern per PN verraten ...


Ansonsten:
Du mauerst schön vollfugig! :brav
Da kamen zu früheren Zeiten immer so komische Leute mit Stabsonden, die prüften das.
Und wenn sie einen Hohlraum entdeckten, durfte alles wieder abgerissen werden ...


Viel Spaß noch.
... und gutes Wetter!!
jörg
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Alt 19.10.2018, 15:40   #7
oliver.bohm
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Gemauerte Schrift... was für ein Aufwand...

Hält natürlich ewig...

Bin schon auf weitere Bilder gespannt
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Alt 19.10.2018, 18:52   #8
Plato
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G. https://www.gofeminin.de/leidenschaf...t-s795419.html
Till, verzeihe mir.

LG,
Stephan
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bringt mehr als doppelt so viel Spass am Leben.
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Alt 19.10.2018, 20:23   #9
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Ja Jörg, das mauere ich alleine - und ganz ehrlich: das ist mir auch lieber so.

Als wir das Gesims gemauert haben letztes Jahr, war ja ein erfahrener Maurer dabei. Dem musste ich ständig auf die Finger guggen damit das ja auch wieder so wird wie es früher war und das obwohl der wirklich ein richtig guter Maurer war. Der machte halt viel aus Erfahrung die mir fehlt - deswegen versuche ich das vielleicht auch ein wenig zu gut zu machen...

Mein Helfer hat alle Hände voll zu tun: Steine schneiden, Steine schleppen, Mörtel schleppen - im Grunde macht der alles rund ums Material damit ich nur noch den Mörtel anmischen und die Steine vermauern muss. Der hat also auch einen gehörigen Anteil an der Sache

Zum Verband:

Der Verband war früher anders, da der Schriftzug nur 1 Stein dick war (25cm). Das hat der Statiker für "nicht rechenbar" befunden und festgelegt, dass der Giebel im mittleren Feld 1,5 Steine dick sein muss, also in der Theorie 38 cm und in der Praxis zwischen 38 und 39, da die Steine unterschiedlich lang sind.

Im Anhang mal ein Bild der Rückseite wie das früher mal aussah. Über lange Strecken Kopfverband - der aber nach vorne nie so verzahnt war wie nach hinten, da vorne sich durch die Schrift ja eine ganze Menge Kreuzfugen ergeben. Beim Abbau hat man schnell gemerkt, dass dort sehr viele halbe Steine verbaut waren. Wäre der Giebel wieder so aufgebaut worden wie früher, dann hätte ich zumindest Edelstahlspiralanker in die Fugen eingelegt um einen besseren Verband zu erreichen. Im Grunde hielt der alte Giebel nur durch den straffen Mörtel, nicht durch den Verband. Das erklärt auch, warum das eingestürzte Dach einen Teil des Giebels so easy ausheben konnte - es war halt kein richtiger Verband gemauert.

Die Entscheidung zu einem rückseitigen Blockverband kam wie folgt:

Kreuzverband wäre zwar prinzipiell haltbarer + schöner, macht aber den ohnehin schon aufwendigen Mauerverband noch aufwendiger. Beide Verbände geben mir die Möglichkeit zumindest einzelne Binder aus dem Schriftfeld im Wechsel nach hinten zu verzahnen. Das ist zwar fachlich auch nicht ganz korrekt, da die Fugen dann nicht mehr sauber durch das Mauerwerk laufen und es ab und an Versprünge gibt (also die vertikalen Fugen meine ich, die sollten ja möglichst immer gerade durch die Wand gehen), aber damit bekomme ich wenigstens eine schöne Verzahnung mit dem Schriftfeld hin. Da es sich um einen reinen Ziergiebel handelt der nur sich selbst halten muss, hoffe ich, dass das nicht so schlimm ist. Bei tragenden Wänden wär das sicherlich problematischer.

Ähnlich habe ich auch das Anbinden der Pfeiler gelöst. Ich habe alle 2-3 Schichten innerhalb des Mauerwerks einen Läufer gesetzt, so dass die Pfeiler gut mit dem Schriftfeld verzahnt sind. Ohnehin sind bei der Variante die Pfeiler eh nur noch Schmuck, da die Wand ja genau so dick ist wie die Pfeiler - statisch spielen die also keine Rolle mehr - jedenfalls nicht so wie früher.

Bei dem Versprung zwischen Pfeiler und Schriftfeld habe ich versucht, die Steine zum Teil 45° zu hacken und wenigstens ein bisschen überzahnen zu lassen. Das war früher auch schon so gemacht und hat den Vorteil, dass zumindest die kleinen Quartiere dadurch nochmal richtig gut gehalten werden, da die quasi hinter den Nachbarstein greifen.

Das Problem bei dem Ding ist einfach, dass man es nicht wirklich "richtig" machen kann. Selbst der Altbestand war reines Gebastel und beim Abbau hatte ich den Eindruck, man hat das Ding einfach aus Resten gebaut.

Da der Altbestand aber über 100 Jahre gehalten hat, denke ich, dass das was ich da mache auch irgendwie funktionieren wird.


Zum Abdecken:

Momentan rutsche ich da auf Knien rum, mauere im Sitzen und muss meine Füße auf dem Gesims abstellen können. Da ist ein Brett nur im Weg und fällt wohl auch ständig runter - und da ist schon genug durch die Lücken des Gerüstes gekracht. Es ist kein Aufwand den Kalkmörtel nach Feierabend abzukratzen und ein wenig nachzuwaschen, zumal ich auf dem Gesims ohnehin später noch einen Glattstirch aufbbringen muss, damit dort sauber verblecht werden kann.

Abends wird das frische Mauerwerk immer mit Folien abgedeckt und diese mit Steinen beschwert. Das hat sich beim Gesims schon bewährt, macht keinen allzu großen Aufwand und reicht auch zu.

Verfugen will ich mit dem Reinkalkmörtel (übrigens: 8,40€ / Sack netto) und da will ich dann das gesamte Mauerwerk mit feuchtem Malervlies abdecken. Der Reinkalk braucht je nach Wetterlage mehrere Wochen Nachbehandlung - steht auch explizit auf dem Sack. Ist ein wenig Mehraufwand, aber was solls.

Zu den Kosten schreibe ich gerne mal was - aber jetzt gibts erstmal essen bei mir

@ Lucius: Sackpreis TKM 5,92€ netto



EDIT: Hab noch ein Bild gefunden wo man den einbindenen Läufer ganz gut erkennen kann.
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Alt 19.10.2018, 23:24   #10
2augen1nase
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Kosten

Nun, ich weiß gar nicht genau wo ich da anfangen soll.

Für mich war es erstmal sehr schwer das Projekt überhaupt zu kalkulieren, da ich mit dem Mauern an sich eigentlich keine Erfahrung habe - außer dass es eben bei den Kleinformaten ewig dauert bis man was sieht.

Hinzu kommt, dass die tägliche Leistung von vielen Faktoren abhängig ist: Wetter, Gerüst, Helfer, Materialfluss, Technologie usw.

Mit Technologie meine ich folgendes:

Grundsätzlich ist es zwar ein Neubau, er muss aber weitestgehend dem Original entsprechen. Anfangs war ich der Meinung, dass man eine Schablone quasi einmauert, diese später entfernt und dann mit den glasierten Klinkern aussetzt. Die Schablonen habe ich auch aus Seekiefertafeln hergestellt + verschraubt.
Danach kam dann die Idee, die hintere Wand zuerst aufzubauen, darauf dann anzuzeichnen und dann den Schriftblock hochzumauern. Der Gedanke kam, weil die Steine zum Teil so unterschiedlich sind, dass sie gar nicht richtig in die Schablone passen - zudem wäre das Ausrichten einer fast 10 Meter langen Schablone sehr schwierig geworden und ich hätte größtenteils nur von der Rückseite aus mauern können - hätte wahrscheinlich zu Qualitätsproblemen an der Front geführt.

Also hab ich mich quasi kurz vor Beginn erst dazu entschieden, die Schrift so zu mauern wie ich sie jetzt mauere: Anzeichnen der Buchstaben auf der unteren Schicht, danach Maße von der Schablone abnehmen und ggf. noch anpassen.

Anders werden die das früher auch nicht gemacht haben - aber quasi "Freestyle" sowas zu mauern, das habe ich mir in der Angebotsphase nicht zugetraut.

Schlussendlich konnte ich mangels Erfahrung nicht mal den Materialbedarf sicher einschätzen. Für die Schrift werden zum Beispiel ca. 300 glasierte Klinker benötigt. Da diese aber sehr empfindlich sind und ich auch einige zuschneiden muss und dieKlinker auch eine Sonderanfertigung sind (mit bis zu 2 Monaten Lieferzeit) habe ich gleich 400 Stück bestellt - trotz des Einzelpreises von 4,40€ / netto

Hinzu kommt auch, dass ich die geborgenen Altsteine wieder mit verbauen muss, was ebenfalls einen Mehraufwand ausmacht, da man die alten Steine schon sehr genau auswählen muss und auch einigermaßen gut verteilen muss, damit das einigermaßen homogen wird. Dummerweise wurde das alte Schriftfeld früher mal aufgehackt und verputzt, so dass ich nur Steine von den Pfeilern, dem Sockel und den Gesimsen bzw. der Rolle sinnvoll benutzen kann - und das ist wirklich wenig Material am Ende.


Kurz gesagt: Zumindest für mich ist so ein Projekt nicht wirklich kalkulierbar. Man kann ein paar Annahmen treffen - nach bestem Wissen und Gewissen - und einige wenige Posten hat man als harte Fakten verfügbar, das reicht aber nicht aus.

Ein Angebot war massgeblich für die Antragstellung der Fördergelder nötig und eben um dem Auftraggeber eine Richtung zu geben in die es gehen wird. Eine genaue Zahl werde ich aber nicht benennen, ich denke jeder kann sich denken, dass man so ein Projekt nicht für 3 Mark 50 ausführen kann.

Schlussendlich schreibe ich die Stunden und das verbrauchte Material mit und wenn es teurer wird, kann ich einen Nachtrag stellen - so sind wir verblieben und das ist aus meiner Sicht auch die einzige Möglichkeit solche Projekte überhaupt angehen zu können.

Ich kenne keine Norm für gemauerte Schriften und auch keine Norm für Wände in 38cm die im Grunde aus zwei völlig unterschiedlichen Verbänden bestehen. Sowas wird es auch nicht geben, solange man nicht hunderte solcher Giebel bauen wird.

Das ist halt Denkmalpflege und das sind schon auch so meine Lieblingsprojekte: Diese Spezialaufgaben an die sich kaum einer heranwagt und wo man die eigenen Grenzen auslotet und immer noch einen Tacken dazulernt.


Wirtschaftlich ist die Region hier beschissen. Die Projekte die ich hier mache, bekäme ich im Westen locker doppelt bis dreifach bezahlt - und da hätten die Auftraggeber immer noch das Gefühl ein Schnäppchen gemacht zu haben... Aber solche Projekte kann ich hier auch genau deswegen machen: weil es eben noch halbwegs bezahlbar ist. Das ist eben der tägliche Kampf: Entweder verdient man richtig Geld, hat auch mal Urlaub, Wochenende usw. dafür aber langweilige / stupide Projekte - oder aber man kann schöne Arbeit machen und krebst halt dafür immer so n bisschen am Limit herum.

Die einzige Zeit in der es bei mir wirtschaftlich wirklich mal gut lief, waren die 1,5 Jahre wo ein Auftraggeber mich bei zig Häusern mit Aufträgen überhäuft hat und ich durchgehend Arbeit hatte. Dieses Jahr hatte ich trotz schöner Projekte einen totalen Umsatzeinbruch und gleichzeitig habe ich immer noch das Problem, dass Ende Juni meine Gewerbefläche wegfällt und mir einfach das Geld fehlt um im "Budenkombinat" voranzukommen oder mich in meinem neuen Lager einzurichten - denn da muss ich auch noch ein Dach decken bevor ich da an Einzug denken kann. Die 10 Scheine für das Hallendach habe ich aber nicht verdient dieses Jahr und ich bin auch nicht bereit mir noch einen Kredit zu nehmen oder mich anderweitig zu verschulden - dafür ist mir die ganze Situation zu unsicher.

Das ist eben die Kehrseite der Medaille...

Dafür kann man dann aber auch mal schöne Sachen machen - wenigstens der Stolz kann einem nicht genommen werden und um ehrlich zu sein: Momentan macht mich die Arbeit mit den Ziegeln im Großen und Ganzen sehr glücklich. Trotz Rücken, trotz verätzter Hände, trotz allabendlichen Schmerzen in Knien / Füßen / Beinen durch das unbequeme und enge Gerüst...

Ich freue mich jetzt schon auf das Gesicht des Denkmalpflegers aus Dresden, der quasi als übergeordnete Instanz ab und an dort vorbeischaut. Der ging bei dem Gesims schon fest, bei dem Schmuckgiebel wird der ausflippen.
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