02.01.2012, 19:58 | #1 |
Heerführer
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Typische Anfängerfehler
Hallo zusammen,
für fast alle hier dürfte dieses Posting ein alter Hut sein. Vielleicht hilfts aber auch dem Éin oder Anderen Neuling, seinen Blick auf das schöne Hobby gerade zu Beginn zu schärfen. @Jörg: das ist die ("vorläufige") Endversion von dem Text den ich Dir geschickt hatte. Wenn Du ihn -oder Passagen davon- brauchen kannst: feel free (das copyright ist für JÖRG aufgehoben). Zum Glück bin ich selbst nicht in alle Fallen getappt, aber ein paar davon haben auch mich erwischt... Zeit Das ist wohl der am meisten unterschätzte Faktor. Schon bevor man die Sonde in die Hand nimmt und ins Freie geht, gilt es einiges an Zeit zu investieren. rechtliche Gegebenheiten prüfen Die wesentlichen Vorgaben sind dem Denkmalschutzgesetz zu entnehmen. Da dies Ländersache ist, sind die Regelungen je nach Bundesland unterschiedlich, stets in der aktuellen Fassung jedoch im Internet einsehbar. die richtige Sonde Hier scheiden sich die Geister, 2 Sucher = 3 Meinungen. Worin sich die meisten einig sind: keinen Billigschrott aus China. Von den namhaften Herstellern gibt es Einstiegsgeräte ab ca. EUR 175,-, nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Eine Alternative kann ein gebrauchtes Qualitätsprodukt sein. Da der Markt relativ klein ist, sind die Preise jedoch auch hier relativ hoch. Was auf der anderen Seite auch wieder den Wiederverkaufswert der eigenen Sonde sichert. Die Suche nach dem richtigen Gerät für den Anfang kann Stunden im Internet dauern. Gut ist es, wenn man mit einem erfahrenen Sondler beispielsweise mit dessen Zweitgerät mitlaufen kann um ein Gefühl zu bekommen. Ausrüstung besorgen Die Anforderungen an die übrige Ausrüstung können je nach Suchgebiet, bevorzugter Suchzeit ("Schönwettersondler") und vorhandenem Bestand variieren. Military-Look will übrigens niemand sehen und steht der Zivilkleidung i.d.R. auch nach. geeignete Suchgebiete recherchieren Wer nicht gerade auf´s Geratewohl losziehen möchte, muss sich ein geeignetes Ziel suchen. Dies bedarf wohl des größten und immer wiederkehrenden Zeitaufwands. Die Quellen sind vielseitig und hängen auch von dem gewünschten Suchgebiet abhängen. Typische Recherchen erfolgen in der Heimatbibliothek, Internet, Zeitzeugenbefragung usw. Genehmigungen einholen Behördliche Genehmigung, die der Grundstückseigentümer usw., können je nach Rechtslage und Bundesland bzw. zuständiger Behörde/Kreis stark variieren. Forumsteilnahme Nicht nur um sich zu informieren, sondern auch um sich auszutauschen und mal zu sehen was die Anderen so finden, melden sich die meisten in zumindest einem Forum an. Schon alleine die für sich selbst interessantesten Beiträge regelmäßig zu lesen bedarf einiger Zeit. die Suche an sich Wenn´s dann losgehen kann, muss die Anfahrt berechnet werden, ein Suchgang von 30Min. ist auch nicht gerade zielführend... Funde Sobald dann wirklich etwas gefunden wird, gilt es die Funde zu reinigen, identifizieren, ggf. konservieren, ggf. Fundmeldung machen bzw. mit dem Archäologen abstimmen und so weiter und so fort. Gerade als Anfänger tut man sich mit der Identifizierung oft noch schwer. Kleines Rechenexempel I: Recht studieren 2 Std. Sonde besorgen 2 Std. Ausrüstung zusammentragen 3 Std. Genehmigungen einholen 5 Std. = schon gut 12 Std. Aufwand bevor man die Sonde zum ersten mal eingeschaltet hat Beispiel II (Durchschnitt pro Suchwoche): Gebiet recherieren 1 Std. Forum 3 Std. Suche 5 Std. Fundbearbeitung 1 Std. = 10 Std. für eine Suchwoche Kosten Die Kosten können so unterschiedlich ausfallen wie der Anspruch den jeder einzelne an das Hobby hat. Man sollte sich aber bewusst sein, dass es allein mit dem Kauf einer Sonde nicht getan ist. Dazu kommen noch Ausgaben für beispielsweise PinPointer, Grabungswerkzeug, Bücher, Kleidung und Schuhe usw. Akzeptanz Auch wenn man sich selbst sehr für das neue Hobby begeistern kann, das stößt nicht immer auf allgemeines Verständnis. Dazu muss man nicht mal Fußgängern begegnen oder im Freundeskreis davon erzählen, da geht es schon in der eigenen Familie los. Selten kann z.B. die Ehefrau den Eifer und Zeiteinsatz nachvollziehen. Und wenn man dann zum ersten Mal mit schlammigen Stiefeln in der Tür steht, ist der Spaß meist ganz vorbei. überzogene Erwartungshaltung Die Aussage "überall findet sich etwas" ist per se nicht ganz falsch. Die Annahme jedoch, dass man gleich -überspitzt formuliert- nach 45 Min. auf dem Feld den grossen Goldschatz hebt ist fern jeglicher Realität. In den seltensten Fällen fliegen einem gute Funde einfach so zu, meist ist harte Arbeit damit verbunden. Geht man nun mit einer zu hohen Erwartungshaltung ans Werk, wird man nur enttäuscht und verliert schnell die Lust. Langer Atem ist gefragt. auf dumm stellen Sich einfach Infos aus einem Forum zu saugen und damit die Arbeit zu vereinfachen ist zu kurz gedacht. Mit Fragen wie "Ich komme aus Kleinperzwaristan, wo finde ich hier was?" oder "Ich möchte sondeln, welches Gerät soll ich mir kaufen" verdeutlicht, dass man keine oder deutlich zu wenig Zeit in das neue Hobby investiert hat. Eigentlich kann man es dann auch gleich sein lassen, denn Sondeln ist nun mal mit Aufwand verbunden. Solche Fragen zeugen aus meiner Sicht auch von einer gewissen Respektlosigkeit gegenüber Forumnutzern die viel Zeit und know how investieren und sich selbst dieses Wissen auch erstmal aneignen mussten (und das vielleicht noch zu Zeiten in denen es kein Internet gab...). Denken dass man etwas weiß Gerade im spannenden Bereich der Historienforschung ("Archäologie" ist wohl meist etwas zu hoch gegriffen) lernt man wie auch sonst im Leben nie aus. Bevor man zum ersten mal raus geht, kann/sollte man schon seine 1000 Seiten gelesen haben. Ok, nach diesem Threat sind´s noch 998. Mal so als Beispiel: wenn man denkt man hat seine Ausrüstung zusammen, merkt man spätestens beim dritten Sondelgang dass einem dies oder jenes noch fehlt. falsche Scham Ich kann jeden verstehen, der irgendwie Hemmungen hat, einen Landwirt zu fragen, ob er auf seinem Acker sondeln darf. Man kommt sich irgendwie blöd vor. Was kann passieren? 1. man darf auf das Feld, alles in Butter; 2. man darf nicht, dann fragt man im nächsten Jahr nochmal; 3. man fragt erst gar nicht, geht aufs Feld und es kommt der Bauer oder gar die Polizei... Noch Fragen? Eigensignale Man freut sich über ausgiebiges Piepsen der Sonde - und doch ist nichts zu finden. Hier meine persönliche Hitliste möglicher Gründe: 1.Herausfinden, dass es Metallösen an der Leine seines Hundes gibt 2.Feststellen, dass auch so ein ordinärer Schuh Metallteile besitzt 3.Nach einseitigem Piepsen merken, dass der Spaten in der freien Hand nicht aus Plastik ist 4.Der selbstprophezeiende Grasbüscheldetektierungsschwenk durch ein zu locker geführtes Kabel 5.Mit der Sonde über den Aushub in der Hand schwenken und dabei seinen eigenen Ring entdecken. kurze Hose Je nach besuchtem Gebiet sollte man daran denken, dass es dort Dornenbüsche oder Brennnesseln geben könnte. So, das sind nun wahrlich nicht alle Punkte, aber eine kleine Sammlung kam da schon nach "kurzem" Nachdenken zusammen. Das ein oder andere natürlich mit einem Augenzwinkern Viele Grüße Andi
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