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Alt 05.06.2011, 13:02   #1
Jo Hammer
Einwanderer

 
Registriert seit: Jun 2011
Ort: Fuerteventura
Beiträge: 1

Steinzeit auf den kanarischen Inseln.

Als Laie ist es nicht leicht steinzeitliche Funde einzuschätzen. Schon vor vielen Jahren fand ich auf der Atlantikinsel Fuerteventura eigentümlich geformte Steine, die teilweise deutliche Bearbeitungsspuren (Rillenumrandungen,etc) aufweisen. Meiner Meinung nach handelt es sich um naturnahe Darstellungen aus dem Mythensystem der vorspanischen steinzeitlichen Bevölkerung Fuerteventuras (Mahos/Guanchen).
Einige dieser Steine sind auf meinen Internetseite [URL="http://www.atlantura.com" zu sehen.
Ich bin sehr an eurer Meinung interessiert.

Geändert von Jo Hammer (05.06.2011 um 13:10 Uhr).
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Alt 27.01.2012, 08:17   #2
hochwald
Anwärter

 
Registriert seit: Jan 2010
Ort: wald
Beiträge: 15

@ siegmund:

Die Klinge die Du hier zeigst, ist ein Traum!

Ein wunderschönes Belegstück!

Danke fürs zeigen!

Gruß!
Robert
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Alt 11.05.2013, 12:44   #3
Biblio
Ritter

 
Registriert seit: Aug 2011
Ort: Ba-Wü
Beiträge: 575

Artefakte - Fundorte

Zuerst der Begriff "Silex" etwas präzisiert:

Silex ist ein in der Archäologie gängiger Oberbegriff für kristalline, aus Kieselsäure (SiO2) bestehende Gesteine, in der Geologie wird für diese Gesteine allgemein der Bergriff "Hornstein" verwendet. Zu den Silexvarietäten gehören Feuerstein (kreisezeitlicher Hornstein) und Radiolarit (Kieselskelette von Radiolarien). Diese Kieselgesteine weisen die gleichen Eigenschaften auf. Es handelt sich um dichte, scharfkantig brechende, mit muscheligem Bruch und wachsartig bis glasartigem Glanz, je nach Beimengung verschiedene Farbtöne (weiss bis grau, rötlich, grün, braun, gelb bis schwarz) erscheinende Gesteine. aus ihnen lassen sich durch bestimmte Schlagtechniken Geräte und Werkzege anfertigen.

Silexartefakte finden sich dort, wo der prähistorische Mensch siedelte oder sich auf Rast- bzw. Lagerplätzen aufgehalten hat.

Das Rohmaterial hat er sich überwiegend aus seiner näheren Umgebung, durch Handel/Tausch oder durch Bergbau (!) beschafft.

Die klassischen steinzeitlichen Bergbaue liegen in Holland/Belgien oder im Bereich des Alpenbogens (Mauer bei Wien).

Seit wenigen Jahren ist die "Archäologie" bemüht weitere alpine Silexgewin- nungsstellen zu erforschen und hat dabei erfolgreich den Abbau im Bereich der Allgäuer und Lechtaler Alpen nachweisen können. Selbst eine Bergkristallfundstelle konnten als steinzeitlicher Abbau in den Tiroler Alpen lokalisiert werden (Rofangebirge)

Dazu einige Hinweise auf relevante Veröffentlichungen:

Leitner, W.: Vor 9'600 Jahren: Spuren vom ersten Tiroler Steinsucher, in: LAPIS, Jg. 29, H. 9, München: 2004, S. 37-40

Hauptmann, A.: Feuerstein, Hornstein, Flint, Chert, Silex - eine Begriffsbe- stimmung, in: G. Weisgerber: 5'000 Jahre Feuersteinbergbau. Die Suche nach dem Stahl der Steinzeit. Veröffentlichung des Deutschen Bergbaumuseums Bochum, Nr. 22; Bochum: 1980, S. 7-11

Leitner, W.: Steinzeitlicher Bergbau auf Radiolarit im Kleinwalsertal/Vorarlberg
(Östereich) Archäologische Ausgrabungen; in: Archäologisches Korrespondenzblatt, Bd. 38, Mainz: 2008, S. 175-183

Glückauf!

Biblio
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Alt 01.11.2013, 13:47   #4
Biblio
Ritter

 
Registriert seit: Aug 2011
Ort: Ba-Wü
Beiträge: 575

Ötzi und Silex

Silex gehörte bekannterweise zu Ötzis Ausrüstung. Nun dreht sich die Frage um die Herkunft dieser Teile.
D. h. man forschte nach Silex-Vorkommen, die bereits zu Lebzeiten des 'Eismannes' bekannt und ausgebeutet wurden. Vergleiche mit bekannten Lagerstätten und dem mitgeführten Material legten nahe, dass die Feuersteine aus den Provinzen Trient und Verona stammen könnten.

Am Südrand der Alpen gibt es umfangreiche Silexlagerstätten wie z.B. bei Cerendo in den Lessinischen Bergen (Monti Lessini) auf ca. 800 M Seehöhe.

Dass Feuerstein auch zu späteren Zeiten ein wichtiges Handelsgut war, bestätigt die Lieferung von 1 Mio Flintsteinen 1775 an das österreichische Heer.
Dieses Material kam aus der Umgebung von Avio an der Etsch (Monte Baldo)

Quelle: Binsteiner, A.: Silexlagerstätten aus den Provinzen Trient und Verona und die Feuersteingruben des 'Mannes im Eis'.
in: Der Anschnitt, Jg. 46, Nr. 6, Bochum: 1994, S. 207-209

Glückauf!

Biblio
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Alt 12.11.2001, 18:20   #5
McSchuerf
 
Registriert seit: Jan 2001
Ort: Hessen
Detektor: C-Scope
Beiträge: 2,168

Talking

..und ich dachte schon, dass wäre ein grosser Daumenabdruck, der evtl. 'Shakralinien' mit a-f anzeigt bzw. positioniert).!.. Nein, im Ernst, das ist wirklich interessant...

@ Harry:
Das ist ein schöner Trilobit ('Pfeilschwanzkrebs')- aus dem Kambrium - tippe ich bei Deinem neuen Avatar!
__________________
Glück auf zu Hauf!
McSchuerf ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.11.2010, 16:31   #6
BERGMANN 78
Heerführer

 
Benutzerbild von BERGMANN 78
 
Registriert seit: Jun 2006
Ort: Preussen
Detektor: Fisher F70, Ebinger 722 C, Aquanaut 1280X, OGF-W
Beiträge: 5,291

Schöner Beitrag-Steinzeit-Artefakte finden und deuten

Habe beim stöbern diesen sehr alten Beitrag entdeckt und finde,er hat es verdient mal wieder gelesen zu werden.

Schade das der Kollege "Jäger des feurigen Steins" nicht mehr am Forum teilnimmt.

Ich befasse mich selbst in den letzten Wochen mehr mit diesem Thema und bin schon infiziert.Ist ja auch mal ganz spannend ohne Detektor durch den Wald zu laufen um nach den Spuren unserer Urahnen zu suchen.
__________________
Gruß B78


Jehova, Jehova...wer hat hier Waldsuche gesagt?

Zitat: Oelfuss



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Alt 17.11.2010, 17:31   #7
siegmund
Ritter

 
Benutzerbild von siegmund
 
Registriert seit: Nov 2010
Ort: Eichsfeld/Thüringen
Beiträge: 361

Hallo!

Stimmt, das ist ein toller Beitrag.

Ich habe hier eine Silexklinge, die ich am Ostseestrand von Kägsdorf finden konnte. Die Klinge ist 1,5cm breit und 6cm lang.

Viele Grüße

Siegmund
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Alt 25.11.2010, 21:50   #8
Schöfferhofen
Ratsherr

 
Benutzerbild von Schöfferhofen
 
Registriert seit: Jul 2009
Ort: >Phuket<
Beiträge: 207

finden ist einfach-aber deuten ist als laie fast nicht möglich.

ich hatte auch mal ein stein aufgehoben,lange war es einfach nur ein runder stein.

später konnten fachleute denn als uhralten schlagstein aus quarzsandstein bestimmen.

http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=56515

ein vergleichsfoto aus dem landesmuseum hannover
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Alt 02.12.2010, 12:26   #9
Denarius
Ratsherr

 
Registriert seit: Sep 2000
Ort: NRW, IVLIACVM
Detektor: Whites MXT, 6000 XL PRO
Beiträge: 279

Da ich gerade gerade über diesen Thread stolperte, möchte ich Euch auf die sehr informative Seite eines Bekannten hinweisen, der seit Jahren leidenschaftlich "Steine & Scherben" im Rheinland, Kreis Düren, sammelt.

http://steine-scherben.de/

Gruss,
Denarius

Ein Besuch lohnt sich!
__________________
-• Ich kam, sah und fand •-
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Alt 02.12.2010, 13:10   #10
sirente63
 
Registriert seit: Nov 2005
Beiträge: 5,347

Hallo Denarius
Eine informative gelungene HP!
Besten Dank
sirente63 ist offline   Mit Zitat antworten
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