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Alt 17.01.2021, 10:49   #1
Bergedienst
Heerführer

 
Registriert seit: Sep 2019
Ort: TH
Beiträge: 1,661

Mehr Schande als Fleck? Die Verachtung historischer Bausubstanz

Zitat:


Von allen baulichen Zeugnissen, auf die Deutschland zurückblicken kann, ist ein Gebäudetypus am meisten von Zerstörung bedroht: die Industriearchitektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Kein anderer Typus steht so oft leer und kein anderer Leerstand bedeutet so schnell Abriss.
Damit gehen nicht nur Jahr für Jahr wertvolle Architekturen und Denkmäler verloren, die von der Geschichte einer Industriekultur zeugen, die Deutschland bis heute prägt. Diese Abrisse sind auch in ökologischer Hinsicht unverantwortlich, da der Erhalt und die Wiederherstellung dieser Gebäude ein vielfaches nachhaltiger ist als ihr Abriss und eventuelle Neubauten. Schließlich sind diese Fabrikarchitekturen durch keinen Neubau zu übertreffen was ihren Erlebnis- und Nutzwert angeht für Wohnen, Handel, Kunst und Gewerbe.






https://stadtrandnotiz.de/2020/12/31...wKPIwF54ZeIw7k
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Alt 17.01.2021, 12:17   #2
Zappo
Heerführer

 
Benutzerbild von Zappo
 
Registriert seit: Apr 2006
Ort: Baden
Beiträge: 2,403

Ja ja, die anderen. Aber sind "wir" anders?

Andersrum ist beim Bürger jede Auflage des Denkmalamtes oder der Genehmigungsbehörde gleich Schikane - und bei dem Häuschen von Omma ist umschieben immer die bessere Wahl und Sanierungen sind immer teurer. Und auf das neue Haus kann man die viel schöner die blauen Ziegel drauf machen und somit die Nachbarn erfreuen.

Und jede Mark Investition, die in Denkmäler fliesst, die nicht barocke Prachtbauten sind oder sonst irgendwie für den Laien fassbare "Grösse" aufweisen, ist rausgeschmissen. Man erinnert sich nur mal an das Teil einer Spannbetonbrücke, die irgendwo auf nem Autobahnparkplatz aufgebaut wurde. Wasn Aufreger - rausgeworfenes Geld - ging durch alle Medien. Und durchs Forum - glaub ich.

Eine leider weit verbreitete Ansicht.

Es ist gut, wenn solche Berichte erscheinen - als Gegenbewegung zur Forderung, immer gleich alles plattzumachen. Die oft von Leuten kommen, die "erhaltenswert" nur in Zusammenhang mit Rustikalität und Sichtmauerwerk und Fachwerk, Römer und Kelten begreifen.

Aber Gebäude (über)leben im Grossen und Ganzen nur, wenn die Lage und die Substanz stimmt und da ne wirkliche Nutzung und Betrieb möglich ist - DANN kann man sich als Gemeinde sowas ans Bein binden.

Und es wird NICHT wenig gerettet - der Reflex "Plattmachen" ist denn wirklich nicht mehr so verbreitet wie in den 60ern*. Aber das geht nur, wenn die Bedingungen stimmen - siehe oben. Jeder, der ein Heftchen vom Denkmalamt o.ä. bezieht, kriegt da ne Ahnung von. Und von den Schwierigkeiten. Und den Kosten. Und dem Engagement, was da -neben der Arbeit - nötig ist.

Gruss Zappo

PS: irgendwie ist das jetzt eher ein Essay geworden

* und vorher: von den Grossgräbern und den Steinsetzungen in Norddeutschland haben ca. 10 % das 19. Jahrhundert überlebt. Fünftausend fehlen.

Quelle: "Bevor die Römer kamen" - Rudolf Pörtner
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Alt 17.01.2021, 15:57   #3
uebermueller
Bürger

 
Registriert seit: Nov 2007
Ort: Rheinland-Pfalz
Beiträge: 158

Nutzung...

Leider liegt so etwas meistens im Osten - muss aber noch ein paar Jahre hier in Süddeutschland arbeitsmäßig durchhalten -
Ein kleineres Objekt wäre ein Traum, nicht nur zur Nutzung für Wohnzwecke, sondern auch gleichzeitig zum Unterstellen von allerhand bösen Verbrennern der letzten Jahrzehnte, 2cv, alte Motorräder etc.
Ist mit Sicherheit ein Wunsch vieler mittlerweile ergrauter oder erglatzter Jungs meiner Boomer-Generation.
Eine zarte Suchanzeige in Kleinanzeigen nach solch einem kleineren Objekt im Raum Wuppertal (meiner Heimatstadt) brachte bisher hunderte von Seitenaufrufen aber nicht eine einzige Spur.
Und das in einer Region (bergisches Land) mit sehr ausgeprägter Industriekultur seit dem 19. Jahrhundert...
ex oriente lux
Gruß Christian
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Alt 17.01.2021, 16:58   #4
Bergedienst
Themenstarter
Heerführer

 
Registriert seit: Sep 2019
Ort: TH
Beiträge: 1,661

Zitat:
Zitat von uebermueller Beitrag anzeigen
Leider liegt so etwas meistens im Osten - muss aber noch ein paar Jahre hier in Süddeutschland arbeitsmäßig durchhalten -
Ein kleineres Objekt wäre ein Traum, nicht nur zur Nutzung für Wohnzwecke, sondern auch gleichzeitig zum Unterstellen von allerhand bösen Verbrennern der letzten Jahrzehnte, 2cv, alte Motorräder etc.
Ist mit Sicherheit ein Wunsch vieler mittlerweile ergrauter oder erglatzter Jungs meiner Boomer-Generation.
Eine zarte Suchanzeige in Kleinanzeigen nach solch einem kleineren Objekt im Raum Wuppertal (meiner Heimatstadt) brachte bisher hunderte von Seitenaufrufen aber nicht eine einzige Spur.
Und das in einer Region (bergisches Land) mit sehr ausgeprägter Industriekultur seit dem 19. Jahrhundert...
ex oriente lux
Gruß Christian

Im Osten sind die auch nicht mehr zu bezahlen, auch unter Polen haben sich die Vorzüge dieser Bauten rumgesprochen, dafür sind in Mitteldeutschland noch einige Verfügbar, zb im sächsischen Kernland oder Anhalt. Vielleicht eine Idee sich umzuorientiern
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