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Alt 06.01.2017, 21:00   #1
sünnerklaas
Lehnsmann

 
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Fragen zur Grubengasgewinnung in Altbergbaubereichen

Das Thema Grubengasgewinnung in Altbergbaugebieten gewinnt zunehmen an Bedeutung. Konkret wird im Moment auch im Schaumburger Revier am ehemaligen Schacht Lüdersfeld eine Bohrung geplant.
Und hier taucht aus meiner Sicht ein Problem auf: wie verhalten sich Grubenbaue, die schon seit Jahrzehnten außer Betrieb sind und auch nicht unterhalten wurden, auf neue Belastungen durch Bohrungen und die Gasgewinnung?
Das Argument, die Baue seien längst verbrochen dürfte nach den Entdeckungen in Feggendorf genauso entkräftet sein, wie durch die Tagesbrüche im Obernkirchener Revier vor ein paar Jahren.
Nun drohen im Gebiet Lüdersfeld/Lindhorst nun keine Tagesbrüche, die Gefahr, dass es dort zu Absenkungen käme, ist jedenfalls erst einmal nicht von der Hand zu weisen.
Und da taucht aus meiner Sicht ein weiteres Problem auf - nämlich das der Haftung im Fall von Bergschäden.
Die könnte durchaus komplex sein. Für die 1960 stillgelegten Zechen in Beckedorf, Lüdersfeld, Auhagen und den Georgschacht ist als Nachfolgerin der PREUSSAG die Tui zuständig. Für die projezierte Gasförderung Lauenhagengas. Die Frage wäre nun: wer haftet für Bergschäden, die im Zusammenhang mit der Bohrung und Förderung stehen? Lauenhagengas würde sich in diesem Fall mit Sicherheit darauf zurück ziehen, die TUI wäre als ehemalige Betreiberin zuständig. Die TUI würde in dem Fall den Schwarzen Peter Lauenhagengas zuschieben. Die Beweisführung ist in solchen Fällen ausserordentlich schwierig.
Kurz gesagt: es drohen im Zweifelsfall langwierige Rechtsstreitigkeiten, bei denen die durch Bergschäden Geschädigten ggf. in die Röhre schauen.
Ich meine - ohne eine gründliche Klärung der Rechtsfragen kann in Lauenhagen erst einmal nicht gebohrt werden. Ebenso ist aus meiner Sicht die Frage zu untersuchen, wie sich 60 Jahre alter Altbergbau auf Bohrungen und Gasförderung verhält. Ehrlich gesagt: gefunden habe ich in dem Zusammenhang bisher noch nichts.
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Alt 06.01.2017, 21:24   #2
Michael aus G
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Alt 07.01.2017, 09:30   #3
fleischsalat
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An Stollen herumbohren...
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Alt 07.01.2017, 10:04   #4
sünnerklaas
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Zitat:
Zitat von fleischsalat Beitrag anzeigen
An Stollen herumbohren...
Da war doch mal was in Empelde
Danke für den Tip! Mir war es glatt wieder entgangen.
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Alt 07.01.2017, 10:32   #5
sünnerklaas
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Zitat:
Zitat von sünnerklaas Beitrag anzeigen
Danke für den Tip! Mir war es glatt wieder entgangen.
Da habe ich gleich schon mal das hier gefunden...

Das ist sicherlich im Forum hier allen bekannt.

Schwierig wird's aus meiner Sicht, wenn Altbergbau mit einer Rechtsnachfolgehaftung auf eine andere Nutzung in direkt benachbarten Bereichen zusammen trifft. Das ist in Lüdersfeld der Fall.

Ohne Schaffung von Rechtssicherheit bei der Haftungsfrage kann da aus meiner Sicht nicht gebohrt werden. Meine Idee ist, dass vorab ein Rechtsgutachten eingeholt werden muss und dann auf der Basis des Rechtsgutachtens die Haftungsfrage verbindlich geklärt werden muss.

Aus meiner Sicht stellt sich auch die Frage, ob die seit 1960 inaktiven Berkwerke im Schaumburger Land nicht nachträglich in den Besitz der Deutschen Steinkohle AG überführt werden sollten. Wäre ein Ansatz, um die TUI da raus zu bekommen.
Die Sache ist jedenfalls in jeglicher Hinsicht hochkomplex - und trotzdem besteht aus meiner Sicht da dringender Klärungsbedarf. Und zwar nicht nur im Schaumburger Land.
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Alt 07.01.2017, 16:12   #6
Deistergeist
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Wink

Ob für den Schaumburger Bereich(und nur diesen!) die PREUSSAG bzw. TUI überhaupt noch im Boot sitzt? Wenn ich mich an die letzten Presseberichte richtig erinnere, geben die Jungs von der TUI in SHG nur auf freiwilliger Basis Geld raus. Aus Menschenfreundlichkeit.
Haben die nicht rechtzeitig an ein altes Tochterunternehmen die Zechen "weitergereicht"?!


Glückauf!
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Alt 07.01.2017, 16:46   #7
sünnerklaas
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Zitat:
Zitat von Deistergeist Beitrag anzeigen
Ob für den Schaumburger Bereich(und nur diesen!) die PREUSSAG bzw. TUI überhaupt noch im Boot sitzt? Wenn ich mich an die letzten Presseberichte richtig erinnere, geben die Jungs von der TUI in SHG nur auf freiwilliger Basis Geld raus. Aus Menschenfreundlichkeit.
Haben die nicht rechtzeitig an ein altes Tochterunternehmen die Zechen "weitergereicht"?!


Glückauf!
Genau das gilt es ja auch zu klären. Wer ist da eigentlich zuständig?
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Alt 07.01.2017, 18:06   #8
Obersteiger
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Zitat:
Das Argument, die Baue seien längst verbrochen dürfte nach den Entdeckungen in Feggendorf genauso entkräftet sein, wie durch die Tagesbrüche im Obernkirchener Revier vor ein paar Jahren. Nun drohen im Gebiet Lüdersfeld/Lindhorst nun keine Tagesbrüche, die Gefahr, dass es dort zu Absenkungen käme, ist jedenfalls erst einmal nicht von der Hand zu weisen.
Feggendorf war tages- bzw. oberflächennaher Bergbau, in Lüdersfeld stand das Flöz in über 500 m Teufe an – die Gebirgssituation ist eine völlig andere, schon zu Betriebszeiten gab es dort Probleme mit dem Gebirgsdruck.

Wurden denn schon Protestplakate aufgehängt und die Bürgerinitiative gegründet?
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Alt 07.01.2017, 19:31   #9
Deistergeist
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Bei dem Abbau EINES Flözes wie in Schaumburg würden ich mir da auch eher weniger Gedanken machen. Die Situation ist mit anderen Revieren nicht vergleichbar, Saar oder Ruhr z. B.
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Alt 07.01.2017, 21:15   #10
sünnerklaas
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Lehnsmann

 
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Beiträge: 31

Zitat:
Zitat von Obersteiger Beitrag anzeigen
Feggendorf war tages- bzw. oberflächennaher Bergbau, in Lüdersfeld stand das Flöz in über 500 m Teufe an – die Gebirgssituation ist eine völlig andere, schon zu Betriebszeiten gab es dort Probleme mit dem Gebirgsdruck.
Ja, es gab die Sache an der Magister Nothold-Schule in Lindhorst. Die ist auch aktenkundig. Der Frage nach den ggf. erhaltenen Grubenbauten sollte trotzdem in Feld geführt werdn - und ganz besonders die Frage nach der Bergschadenshaftung.

Zitat:
Wurden denn schon Protestplakate aufgehängt und die Bürgerinitiative gegründet?
Nö. Es gibt eine BI, die glaubt allerdings, es ginge hier um Fracking.
Mir persönlich geht es auch eher weniger darum, die Nutzung der Gasvorkommen zu verhindern. Ich finde das prinzipiell in Ordnung.
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