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Alt 10.01.2012, 18:32   #10
Andrew.derLuchs
Landesfürst

 
Registriert seit: Nov 2009
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Zitat:
Zitat von Werker123 Beitrag anzeigen
Dieses Bild von einem Ritter ist mir am Döhrener Turm nie aufgefallen.
Im Jahr 1888 wurde der Turm umgebaut. Dabei wurde auf die drei Geschosse ein achteckiges Fachwerkgeschoss mit Spitzdach aufgesetzt.
An der Nordseite wurde 1889 ein Reliefbild eines Knappen mit städtischem Wappen angebracht.


Hier mal was zum Döhrener Turm aus meinem Archiv.

Döhrener Turm

Der Döhrener Turm steht nicht in Döhren, sondern in Hannovers Südstadt. Der Turm wurde 1382 südlich von Hannover als Teil der Hannoverschen Landwehr mit 17.000 Mauer- und Dachsteinen errichtet. Der Döhrener Turm wurde mit drei Geschossen erbaut, die einen Innendurchmesser von rund vier Meter haben. In den 1,3 Meter starken Wänden wurden Schießscharten eingelassen.

Wie auch die anderen Warttürme und Warthäuser des Landwehrsystems diente auch dieses Bauwerk seit dem Mittelalter mehreren Zwecken. Der Turm war lange Zeit Teil der militärischen Vorfeldverteidigung der Stadt, Grenz- und Zollstation mit Schlagbaum und Wirtshaus sowie Posten zur Überwachung des Holzdiebstahls aus der Eilenriede. Im Jahr 1486 verzögerte die Turmbesatzung angeblich einen Überfall auf die Stadt. Die Angreifer errichteten Scheiterhaufen, brannten den Turm nieder und töteten die Besatzung. Ab 1488 wurde der Döhrener Turm auf dem Grundriss des alten Turms neu errichtet, was die Inschrift eines Steins bezeugt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg verlor er seine militärische Bedeutung. Bis 1650 war er noch mit einem Turmwächter besetzt, danach diente er als Zollstation. Ende des 16. Jhs. wurde eine Schänke mit Wohngebäude am Turm eingerichtet. Später entwickelte sich daraus eine Waldwirtschaft die, man gerne bei Ausflügen in die Eilenriede besuchten.



Gruss vom Döhrener Thurm | 03.02.1900

Im 19. Jh. nutzten die Städter für Sonntagsausflüge eine Pferdebahn von der Stadt zum Turm. Im Jahr 1888 wurde der Turm umgebaut. Dabei wurde auf die drei Geschosse ein achteckiges Fachwerkgeschoss mit Spitzdach aufgesetzt. An der Nordseite wurde 1889 ein Reliefbild eines Knappen mit städtischem Wappen angebracht. In dieser Zeit befanden sich noch Wohngebäude und Stallungen am Turm, die wahrscheinlich um 1930 abgerissen wurden. 1890 führte am Turm die Straßenbahnlinie von Hannover nach Laatzen vorbei. Bei der Eingemeindung von Döhren und Wülfel in die Stadt Hannover 1907, wurden die Grenzsteine nahe dem Döhrener Turm weiter stadtauswärts verlagert. Die Bombenangriffe auf Hannover während des Zweiten Weltkriegs schädigten die Bausubstanz des Turms. Obwohl nicht direkt von Bomben getroffen, gab es Risse in den Deckengewölben und auch das Dach war abgedeckt worden. Die Schäden am Turm wurden nur notdürftig ausgebessert. Erst 1975 wurde von der Stadt Hannover mit Hilfe von Spenden durch Bürger restauriert. Dabei entstanden ein Kaminzimmer und der repräsentative Ausbau des oberen Holzgeschosses. 1982 wurde das 600-jährige bestehen des Turms mit einem Fest gefeiert.


Döhrener Turm | 20.05.1928

Tödlicher Streit am Döhrener Turm: Gast stach den Wirt mit einem Degen nieder!

Zu den Gästen in der Schank- und Speisewirtschaft am Döhrener Turm, am 3. August 1670 zählte eine Gruppe hannoverscher Reiter. Der Wirt bedient seine Gäste. Nichts deutet daraufhin, dass dieser Abend für ihn anders verlaufen sollte, als bisher. Ohne ersichtlichen Grund entsteht ein Streit unter den vornehm gekleideten Gästen. Nach heftigem Wortwechsel zieht einer der Reiter seinen Degen und verletzt einen Kameraden an der Brust. Voll Zorn zückt der Angegriffene ebenfalls seine Waffe und wirft sie nach dem Gegner. Der Degen verfehlt sein Ziel, der Angreifer kann aus der Schenke entkommen. Der Wirt aber, der in guter Absicht dazwischen gekommen ist, wird von dem Wurfgeschoss getroffen, und bricht schwer verletzt zusammen.

Die Spitze hatte sich nahe seinem Herzen in den Leib gebohrt. Zwei Tage später, an einem Sonnabend gegen vier Uhr, stirbt er im Kreise seiner Familie. Auch sein Mörder ist durch die Brustverletzung arg mitgenommen. Noch in derselben Nacht erhält er - von Soldaten bewacht - vom Döhrener Pastor das Abendmahl. Am nächsten Morgen transportieren die Soldaten den Verletzten auf einem Schlitten nach Wülfel, wo er im Hause des Vogts inhaftiert wird. Pastor Mauritius Feseke, übermittelte die Vorfälle im Kirchenbuch und schließt seinen Bericht mit: „Wie es nun mit selben nach diesem ablauffen wird, lehret die Zeit“. Und Zeit sollte auch vergehen. Erst am 14. März 1671 findet sich im Kirchenbuch eine weitere Eintragung. Nach 30 Wochen Arrest im Hause des Vogts wurde der inzwischen genesende hannoversche Reiter wieder freigelassen. Auch die Witwe des Wirtes fand ein neues Glück. Sie hat „in dieser vorhergehenden Fastnachtswochen mit Berend Krakke sich wieder verheyrathet.“

Literatur- und Quellenverzeichnis:
Postkarten-Archiv | www.postkarten-archiv.de
www.postkarten-archiv.de/doehren-doehrener-turm-lister-turm-pferdeturm.html


Geschichte der Stadt Hannover I/II | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche Verlag | 1994
Stadtarchiv Hannover
Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart | Dr. Klaus Mlynek,
Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei | 2009
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