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Alt 17.10.2017, 14:35   #1
Archaeos
Landesfürst

 
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Schatzsucher, Sondengänger oder Metallsucher ?

In folgendem Thread wurde darüber diskutiert, welche Begriffe verpönt sind und welche nicht: http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=92399
Dazu möchte ich ein paar Gedanken und Anmerkungen hinzufügen.

Der Begriff "Schatzsucher" ist heute immer noch der Oberbegriff um jemanden zu bezeichnen, der die Suche, das Bergen (Ausgraben) und das sich Aneignen von Schätzen betreibt. Unter „Schatz“ versteht jedermann etwas anderes. Im juristischen Sinn handelt es sich um einen Gegenstand oder um ein Ensemble von Gegenständen, der so lange verborgen blieb, dass dessen ursprünglicher Eigentümer oder seine Nachfahren nicht mehr ermittelt werden können. In der Sprache des gemeinen Volkes ist ein Schatz ein begehrenswerter Gegenstand, den es zu suchen, zu bergen und sich anzueignen gilt. Das kann ein Topf Goldmünzen sein, das kann aber auch das zerknüllte Aluminiumteil eines abgestürzten Bombers sein. Wie in der rezenten Diskussion richtig bemerkt wurde, ist Schatzsucher ein schon seit etlicher Zeit verpönter, mit negativen Konnotationen verbundener Begriff, zumindest in den Kreisen der Archäologen und Denkmalschützer (amtlich und ehrenamtlich). Schatzsuche ist übrigens nicht mit ehrenamtlicher Archäologie zu verwechseln! Um dem negativen Image des habgierigen und triebgesteuerten Schatzsuchers zu entgehen, hat die Metalldetektorlobby neutralere, verhrmloserharmlosere oder gar verniedlichende Begriffe geschaffen wie „Sondengänger“, „Hobbysucher“, „Strandsucher“, „Hobby-Archäologe“. Das gleiche Phänomen ist in Frankreich festzustellen, wo der Begriff „chasseur de trésor“ dem des „prospecteur de loisir“, dem des „UDM“ („utilisateur de détecteur“) oder dem des „détectoriste“ gewichen ist. Das große Problem ist, dass die Presse sehr häufig diese Begriffe ohne zu unterscheiden gebraucht. Ein „Schatzsucher“ ist nie und nimmer ein „ehrenamtlicher Denkmalpfleger“. Dennoch wird der Begriff „Schatzsucher“ (Treasure Hunter) besonders in der anglophonen Welt weiterhin sehr viel gebraucht, obwohl auch hier das neutralere „metal detecting“ sich allmählich durchsetzt.

Der Begriff „Sondengänger“ ist hingegen viel neutraler und weniger von negativen Konnotationen behaftet. Unter „Sondengänger“ versteht man sogar manchmal „ehrenamtliche Archäologen“. „Sondengänger“ ist der positivere Ausdruck.

Recht neutral klingt auch der Begriff „Metallsucher“. Bei Metallsucher denkt man allerdings eher an Schrottsammler oder Altmetallhändler.

Wenn ich persönlich nicht weiss, wie ich einen Metalldetektorbesitzer einstufen soll (schwarz, schwarz-grau, grau, grau-weiss, weiss), dann gebrauche ich einfach den Begriff „Metalldetektorbenutzer“.
Sprachbegriffe ändern sich mit der Zeit. Immer öfter kann man Redewendungen nicht mehr gebrauchen, weil sie politisch nicht korrekt sind. Beispiel: „Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan“. „Schatzsucher“ ist definitiv zum Unwort bzw. zum Schimpfwort unter Archäologen geworden.
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