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21.01.2020, 19:08 | #1 |
Heerführer
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Die Voraussetzungen für einen Verbundestrich sind nun aber nicht gerade gering - ich hoffe, das ist dir bewusst. So oft sowas auch gebaut werden mag, so häufig sieht man auch Schäden wenn es nicht funktioniert.
Daher kurz zur Erklärung: Zementgebundene Massen schwinden beim Abbinden immer - es sei denn man vergütet sie, zum Beispiel mit bestimmten Kunststoffen, Acrylate o.ä. - wobei auch das die Schwindung nicht ganz stoppt. Der Haftverbund wird etwas besser und der Mörtel bleibt etwas geschmeidiger - je nachdem mit was für Zusätzen man arbeitet. Bei der huckeligen Oberfläche und der geringen Schichtstärke sind Risse und Abschalungen aus meiner Sicht vorprogrammiert, deshalb rate ich ja davon auch ab - obgleich es spezielle (und teure) Ausgleichsmassen gibt, die sowas vielleicht noch können. Nur mal als Beispiel: Normalerweise wird bei Estrichen ja eine Folie unterlegt, die eben genau den Zweck erfüllt: dem Estrich die Möglichkeit des Schwindesn zu geben - schalltechnisch entkoppeln tut so ne dünne Folie (früher wurde Bitumenpapier genommen) nicht, es geht rein um die Trennung von Untergrund und Estrich um Schäden an selbigem zu vermeiden. Wie in dem Zitat unten angesprochen, bekommt man einen innigen Verbund zementärer Massen nur dann hin, wenn diese noch nicht vollends abgebunden sind. Die Lösung mit Dampfstrahlen und richtig feucht machen ist auch nur halbgewalkt - dann lieber ne Haftbrücke einbringen. Die altbekannten Terrazzoböden funktionieren übrigens auch nur, indem diese in allen Schichten frisch in frisch eingebracht werden, der Unterbeton relativ mager ist und die eigentliche Nutzschicht fast keinen Zement enhält. Diese Böden werden beim Einbringen richtig durchgewalkt und mit schweren Walzen lange bearbeitet um möglichst viel Zement herauszutreiben und damit (unter anderem) die Schwindung und das Abreissen in den Griff zu bekommen und den Porenraum zwischen den Körnern möglichst klein zu halten - wobei letzteres vor allem auch für die Pflege und die Dauerhaftigkeit eines solchen Belages wichtig ist. Vielleicht spielt das ja alles bei Herrn Quickly eine untergeordnete Rolle und vielleicht ist es ihm ja auch wurscht, wenn es mal Risse gibt oder nicht. Ich sage ja nur: Spar dir das Gepfusche und den Aufwand und machs gleich gescheit - denn dann hast du Ruhe. "Aufgrund der vollflächigen Auflage spürt der Verbundestrich jede Verformung unter sich und reagiert gegebenenfalls mit Druck-, Zugspannungen oder Rissen." " Um einen einwandfreien Haftverbund zu gewährleisten, muss der Untergrund eine raue, offenporige Oberfläche besitzen und sauber, das heißt am besten dampfgestrahlt sein. Frisch auf frisch kann der Estrich auf eine maximal 1 bis 2 Tage alte Betonfläche eingebracht werden. Grundsätzlich ist auch eine spätere Verlegung möglich, Voraussetzung ist eine angenässter Boden." Quelle: https://www.baunetzwissen.de/boden/f...estrich-989613
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21.01.2020, 19:49 | #2 | |
Heerführer
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Zitat:
Und mit Folie - mit Verlaub - dann ist es eben kein VERBUNDestrich mehr. Der braucht geradezu die Verbindung zum Untergrund. Und der Schwund endet gerade deshalb in Mikrorissen, die keinen Schaden darstellen - und nicht in großen. Daß der vorliegende Untergrund dafür geeignet sein muß, habe ich ja geschrieben - und bezweifelt. Ändert aber am "System Verbundestrich" nichts. Und wenn das nicht irgendein angerührter Müll war, der da auf nem ungereinigten Untergrund bis auf 1 cm "Stärke" aufgebracht wurde, gibts und gabs da auch keine Schäden. Genauso könnte ich schreiben, daß ne Sandsteinfassade zusammenfällt, wenn man die nicht richtig macht und man dann "regelmäßig" Schäden sieht. Oder über die theoretische Wasseraufnahme des Sandsteins, die dazu führt, daß beim ersten Frost die Kathedrale einstürzt. Mach ich aber nicht - weil: sie tut es auch nicht. Das ist alles ein wenig Theorie, die sich ziemlich einseitig auf Materialeigenschaften stützt, aber vieles andere außen vor lässt. Nicht, daß ich nicht zu Zeiten des Internets ständig solche Dinge vom Bauherren in die Ohren geblasen kriegen würde*: Mal kann man keinen Asphaltestrich um ne Holzstütze gießen, weil der 800 Grad hat, da quillt der Anhydritestrich unter den Fliesen hoch, wenn mal ne Flasche Wasser umfällt (weil der ist ja aus Gips) und die Strahlenbelastung aus dem Anteil von Zement im Kalkputz erreicht Werte von Tschernobyl. Das Fachwissen spricht da ne andere Sprache. Und dem Threadersteller hilft das alles eh nicht. gruß zappo *sorry, da bin ich zugegebenerweise ein wenig geschädigt |
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21.01.2020, 20:03 | #3 |
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