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Alt 08.12.2003, 00:40   #11
jlandgr
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Zitat:
Original geschrieben von niemandsland

Aber die Quellen lassen zu wünschen übrig.
Naja,
wenn wir der Erklärung des Eifelgeistes folgen, dann sind die Quellen ja gar nicht mehr widersprüchlich und der Luftlagewarndienst Primadonna wurde halt von (mindestens) zwei Funksendezentralen gesendet, Nr. 271 auf dem Mackenberg und Nr. 276 auf dem Mönkeberg.
Ich werde morgen mal schauen, ob ich die in den Webseiten angebenen Quellen (Artikel Glocke und Warte) kopieren kann.
Viele Grüße,
Jérôme
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Alt 08.12.2003, 12:46   #12
niemandsland
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Hi zusammen!

Ich habe die folgenden Zeilen gerade per Google gefunden. Quellenangabe folgt am Ende!

Nach dieser Quelle waren es mehrere Sendestationen.

Stellt sich dann aber die Frage: wo waren die anderen?
Und wieso wurde mit der Überschreitung des Rheins der gesamte Sendebetrieb eingestellt!? Denn es würde doch keinen Sinn machen, wenn die Stationen alle zentral in der gleichen Gegend waren, oder?

Fragen über Fragen...! Etwas verwirrt sein...!

Zitat:
(...) bis zum Sender „Primadonna“, der ein Deckname für einen der insgesamt fünf Luftlagewarndienstsender war.
Quelle: http://www.geschichtskultur-ruhr.de/...drich01-1.html

@ jlandgr

Mips! Kam heute morgen per Mail ins Haus geflattert. Danke!

-NL-

Geändert von niemandsland (08.12.2003 um 12:51 Uhr).
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Alt 08.12.2003, 19:03   #13
jlandgr
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Zitat:
Original geschrieben von niemandsland

Ich habe die folgenden Zeilen gerade per Google gefunden.
...
Nach dieser Quelle waren es mehrere Sendestationen.
Du darfst die Bezeichnung "Luftlagewarndienst" nicht mit Funksendezentralen/ Funkstationen oder was auch immer verwechseln.
Für das Reichsgebiet gab es eine geographische Einteilung, welcher Luftlagewarndienst zuständig war. Für den Westen war dies "Primadonna", für den Osten hieß der anders (ich glaube auf einer meiner verlinkten Seiten, diese "expage"-Seite, waren auch die anderen Codenamen und Zuständigkeitsbereiche.
"Primadonna" war also der Name für einen Luftwarndienst, der den Westen abdeckte und von einer oder mehreren Funksendezentralen aus gesendet wurde. Es gab soweit ich weiß fünf Luftlagewarndienste, was nicht dasselbe ist wie Funksendezentralen/ Funkstationen, sondern, wie der Name schon sagt, nur den "Dienst" bezeichnet.
Ich werde glech mal einen Artikel scannen, den ich gefunden habe (mit Fotos), der glaube ich endlich die Verwirrung zwischen Mackenberg und Mönkeberg klärt. Die Verwirrung kam wohl daher, dass Meldungen halt von verschiedenen Stellen gesammelt wurden und dann weitergeleitet wurden, so daß beim Zitieren im Web manchmal etwas unklar ausgedrückt wird, wie die genaue Zuständigkeit innerhalb von "Primadonna" war.
Bis nachher,
Jérôme

Geändert von jlandgr (09.12.2003 um 00:32 Uhr).
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Alt 08.12.2003, 20:08   #14
jlandgr
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Hallo,
zusatzlich zu dem o.a. Beitrag von Prof. H.-W. Wichert zu Primadonna habe ich in der Reihe "Paderborner Beiträge zur Geschichte; Band 7; Als die Bomben fielen ... Beiträge zum Luftkrieg in Paderborn 1939-45" 4 Seiten zu Primadonna gefunden, inklusive einer "Nachtjagdkarte mit Jägergitternetz", die einen größeren Bereich als die schon zugesandte "Drahtfunk-Karte" abdeckt. Laut diesem Beitrag war der Mönkeberg, offiziell "Funksendezentrale 276", der (oder einer der) Sender von Primadonna. Zur Tarnung war die Sendezentrale als Wetterdienstfunkstelle deklariert. Laut dem Beitrag wurde Primadonna vom Mönkeberg gesendet, aber von verschiedenen Standorten aus über Modulationsleitungen besprochen, z.B. einem Befehlsbunker bei Gütersloh oder Haus Schallück bei Wiedenbrück, wo auch die Informationen der Beobachtungsstellen zusammenliefen und an den Mönkeberg weitergegeben wurden. Da der Mackenberg bei Wiedenbrück liegt, müsste man noch rauskriegen, ob Haus Schallück bei Wiedenbrück = Mackenberg. Dazu habe ich aber noch einen Artikel in petto, der aber im Zeitungs- und Pressearchiv liegt, das vorhin schon geschlossen hatte ...
Aber dadurch, dass Sender teils != Ort des Bespechens des Senders, erklärt sich die Verwirrung bei der Ortsangabe
Des weiteren vermutet der Artikel von Prof. Wichert, der auch auszugsweise eine Karte der Funkdrahtverbindungen im Luftgau VI enthält, zu dem Mönke- und Mackenberg gehörten, die Vermutung, dass Primadonna von mehreren Sendern aus gesendet wurden, "die im Gleichwellenfunk betrieben wurden, um Anpeilmöglichkeiten zu erschweren".

So, ich hoffe, dies klärt das Rätsel Primadonna etwas ...
Viele Grüße,
Jérôme
P.S: wie ich gerade erst beim Klicken auf Deinen Link sah, stammt der Auszug ja auch aus dem mir vorliegenden Buch zum Luftkrieg in Paderborn. Hatte das unabhängig vom Link heute Nachmittag in der UB gefunden, weil ich mir dachte, dass der Mönke- und Mackeberg ja im Umfeld von Paderborn liegen, so dass ich mir in entsprechenden Büchern Infos erhoffte, mit Erfolg

Geändert von jlandgr (09.12.2003 um 00:37 Uhr).
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Alt 08.12.2003, 21:00   #15
jlandgr
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Aus dem Buch zu Paderborn:
Namen und Bereich der fünf Luftwarndienste:
Primadonna (Westen)
Kreuzotter (Norden) : Die "expage"-Seite listet hier Kreuzritter, bei einer der Quellen wird also ein Tippfehler vorliegen ...
Horizont (Mitte und Ost)
Rosenkavalier (Süddeutschland und Österreich)
Leander (Südwesten und Stuttgart, Sender auf dem Bismarckturm Stuttgart)

Des weiteren verschiedenste Flakdienste.

Geändert von jlandgr (09.12.2003 um 01:36 Uhr).
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Alt 09.12.2003, 00:29   #16
jlandgr
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Nachdem ich mir nochmal die Karte der Funkdraht-Verbindungen im Luftgau VI (Stand Sommer 1938) angeschaut habe, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: die Verbindungen liefen in der F.u.S.Z. Beckum-Mackenberg zusammen und gingen von dort an die F.u.S.Z. Mönkeberg, die 1938 noch als "i.A.", "im Aufbau" gekennzeichnet war.
Wenn man das mit der Information aus dem Artikel zu Paderborn vergleicht, dass die Informationen im "Haus Schallück" bei Wiedenbrück zusammenliefen und von dort an den Mönkeberg gingen und da der Mackenberg bei Wiedenbrück liegt, behaupte ich bis zum Beweis des Gegenteils mal, daß in der Tat wie schon vermutet "Haus Schallück" = F.u.S.Z. Beckum-Mackenberg Vielleicht bringt der Artikel aus dem Zeitungs- und Pressearchiv morgen noch weitere Erkenntnisse zur Rolle des Mackenberges bei Primadonna ...
Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht mehr verwirrt als aufgeklärt
Die Artikel hast Du ja jetzt selber vorliegen, viel Spaß beim Lesen
Viele Grüße,
Jérôme
P.S: in welchem Zusammenhang bist Du eigentlich auf "Primadonna" gestoßen?

Geändert von jlandgr (09.12.2003 um 00:31 Uhr).
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Alt 09.12.2003, 06:41   #17
niemandsland
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@ jlandgr

Hi Jérôme!

Der Luftwarndienst taucht hier immer mal wieder in den lokalen Chroniken auf. Insbesondere im Raum Hannover-Misburg geisterte der Sender und die Plankarte offensichtlich von Hand zu Hand. Obwohl das abhören der Sendung verboten war, hörte in den Stadtteilen Misburg, Anderten, Grossbuchholz, Hainholz und Roderbruch offensichtlich fast jeder der ein Radio hatte, diesen Luftwarndienst.

Anscheinend auch, da man den Sendungen aus dem GAUBEFEHLSSTAND HANNOVER * (Gau Südhannover-Braunschweig) nicht weiter trauen konnte, als irgendeinem x-beliebigen "Kaffeesatzleser". Will sagen: laut der Aussage einiger älterer Bewohner Misburgs waren die Aussagen dieses Senders mehr als ungenau oder kamen oft zu spät. Gerade in der Endphase des Krieges, wo die Angriffe auf die Raffenerien drastisch zugenommen hatten, war es fatal, wenn dann auch noch die ÖLW ausgefallen ist. Und die Bomber praktisch aus dem NICHTS kamen.

Andererseits kann sich meine Mutter nicht daran erinnern, das damals irgendjemand so eine Karte besass; geschweige denn das der Sender abgehört wurde. Andererseits hat meine Mutter auch in den Stadtteilen Limmer (Sackmannstraße, offensichtlich direkt neben dem "Fremdarbeitslager Limmer") und hinter dem Hauptbahnhof Hannover gewohnt. Okay, Sie war damals nicht besonders alt und hat bestimmt auch nicht alles mitbekommen. Aber da Sie sich z.B. sehr gut (wie auch der Leiter des Heimatmuseums Ahlem) an den Schutzraum in den Asphaltstollen in Ahlem, an den "Welfenbunker" und auch an den Tiefbunker im Bahnhof erinnern kann. Denke ich, Sie würde sich auch an diese Karte oder an Aussendungen von PRIMADONNA erinnern.

Der Grund warum ich hier wegen "Primadonna" (bereits zum zweiten Mal) angefragt habe, ist, das ich zu einem der lokalen Autoren inzwischen einen ganz guten Kontakt habe. Ich habe angeboten, mich mal nach PRIMADONNA zu erkundigen. Und der Autor beabsichtigt mir "sein" Misburg zu zeigen.

Was kann mehr informieren als ein Zeitzeuge, der auch noch gerne über seine eigenen Erlebnisse berichtet? Und dann sind da noch seine inzwischen recherchierten Erkenntnisse über den FLAKRING von Hannover. Da mich dieses Thema sehr (auch wegen meiner Internetseite) interessiert, ist das natürlich so eine Sache. Soviel mal zu den Beweggründen.

Aber das ist auch nur die Halbe Wahrheit. Natürlich interessiert mich der Luftwarndienst auch. Da ich auch zur Entstehung des Luftschutzes in Hannover - vor und während des zweiten Weltkriegs etwas schreiben möchte, gehört auch dies m.M.n. dazu!

Wolf (aka: -NL-)



* Der Gaubefehlsstand befindet sich am Westufer des Maschsees. Laut meinen Informationen soll sich einer der Eingänge direkt unter den "Hörnern" befinden. Jedenfalls erhielt ich diese Information auf eine Anfrage hin von einem Mitarbeiter der Stadt Hannover.

Und ein Zeitzeuge ergänzte: der Tiefbunker sei nicht vollständig zersört worden (!!!); Man habe den TB mit Wasser voll laufen lassen und den "Bunker" nur mit einer sehr kleinen Ladung unbrauchbar gemacht ("entfestigt"). Dabei wurde offensichtlich -nur- eine Wand eingedrückt. Dann sei dieser "verschlossen" worden (ob zugemauert ist nicht bekannt!) und - laut einer anderen Quelle - z.T. mit Teilen des Niedersachsenstadions überbaut worden.

Geändert von niemandsland (09.12.2003 um 06:52 Uhr).
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Alt 10.12.2003, 13:32   #18
jlandgr
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So habe jetzt endlich auch den Artikel aus "Heimatblätter der Glocke" bekommen (hier in MS hatten die nicht den passenden Jahrgang, aber zum Glück liefert hier in NRW JASON ja schnell
Laut diesem Artikel wurde auch vom Mackenberg aus "Primadonna" gesendet, neben anderen Aufgaben (Heranführen von Abfangjägern etc.).
Auch dieser Artikel nennt die Gastwirtschaft "Haus Schallück" bei der Autobahnausfahrt Rheda-Wiedenbrück als Auswertungsstelle.
Im Gegensatz zum Mönkeberg wurde der Mackenberg auch bombadiert, er war auch schon früher (ab 1936) fertiggestellt. Gesprengt wurde er am Karsamstag 1945.
Näheres im Artikel, den ich Dir gleich schicke.
Viele Grüße,
Jérôme
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Alt 10.12.2003, 13:42   #19
jlandgr
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Zitat:
Original geschrieben von jlandgr
behaupte ich bis zum Beweis des Gegenteils mal, daß in der Tat wie schon vermutet "Haus Schallück" = F.u.S.Z. Beckum-Mackenberg
Ich muß mir selbst widersprechen
Nach dem heute erhaltenen Artikel war "Haus Schallück" != F.u.S.Z. Mackenberg, sondern die Auswertungsstelle, in der Informationen der verschiedenen Beobachtungsstellen zusammenliefen und an den Mackenberg und Mönkeberg weitergegeben wurden. Langsam lichtet sich die Verwirrung
Jérôme
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Alt 11.12.2003, 00:51   #20
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@ jlandgr

Gute Arbeit! Hab den Artikel gelesen. Genial.

Zur Info:
Hab mich heute hier erstmal bis auf weiteres Abgemeldet. Mehr per Mail. Du weißt ja wie Du mich erreichst!

Und noch mal Danke für die Super Recherche!
Ich hab gestern (Mittwoch) mit dem Autor telefoniert. Dickes Danke in Deine Richtung! Mehr demnächst per Mail!

-NL-
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