Heiligenanhänger?

[Shakerz]

Hallo!

Das Medallion mit dem „Eiserne Kreuz“ ist von einer Bruderschaft. In diesem Fall von der Michaelsbruderschaft. Randumschrift auf der Rückseite „Signum Confraternitatis Sanct Michaelis Archangeli“ (= Zeichen der Bruderschaft des Hl. Erzengel Michael). Die Randumschrift gibt es in vielen verschiedenen Abwandlungen. Teilweise ergänzt um den Zusatz „in“ gefolgt vom Ort der Bruderschaft. Verteilt auf die vier Kreuzarmen finden sich die Buchstaben „F P F P“ als Abkürzung für die lateinischen Begriffe „Fidelitas“ (Treue), „Pietas“ (Frömmigkeit), „Fortitudo“ (Tapferkeit) u. „Perseverantia“ (Geduld) - die Tugenden der Michaelsbruderschaft. Im Übrigen Tugenden, welche der Gesellschaft auch heute noch gut zu Gesicht stehen würden. Auf der Gegenseite dürfte sich dann eine Abbildung des Hl. Erzengels Michael befunden haben, bei seinem Sieg über den Teufel (sog. Höllensturz). Auch hier gibt es unzählige verschiedene Ausführungen der Darstellung. Mal wird der Teufel als Drache dargestellt, mal als Person. Dann der Erzengel mit Kreuzstab oder auch mit Schwert. Gemeinsam haben die verschiedenen Darstellungen jedoch, dass der Hl. Erzengel Michael immer ein Schild mit der Aufschrift „Ouis ut Deus“ (= Wer ist wie Gott) od. „IHS“ führt. Als interessant empfinde ich die Randumschrift auf der Engelseite - so bisher noch nicht gesehen.

Das Kreuz gehört sich mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit zu einer Volksmission. Die Aufschrift wurde bereits erläutert. 19. Jahrhundert.

Der hochovale Heiligenanhänger ist schwierig. Es gibt sehr viele identische Abbildungen, welche sich nur im Detail unterscheiden. Bei den beiden dargestellten Heiligen handelt es sich aber relativ sicher um Jesuiten od. Dominikaner. Hab da so meinen Verdacht, aber will da keine falschen Informationen streuen. Bearbeitung mit Glasfaserstift wäre allen anderen Vorgehensweisen, insbesondere der Zitronengeschichte, vorzuziehen. Danach mit Streiflicht fotografieren od. scannen. Wenn möglich Konturen herausarbeiten.

Die „Wundertätige Medaille“ wurde ebenfalls bereits bestimmt.



Gruß

S.

[Nukem]

Shakerz, na das ist mal ein toller Beitrag! Summa cum laude! Den Tipp mit dem Glasfaserstift nehme ich gerne auf. Zum Konturen bearbeiten was könnte man da nehmen?

[Nukem]

Nur so angemerkt, ich habe dem Betreiber der Webseite mit Wallfahrtsmedaillien.at eine Mail geschrieben mit der Frage, ob solche Motive wie das Jesus Kreuz auf Seite 1 über einen längeren Zeitraum gefertigt wurden oder ob der Zeitraum sehr überschaubar war. Das würde die Bestimmung einfach machen. Mal sehen ob ich Antwort erhalte, falls ja werde ich die Antwort einstellen. Die Seite auf jedenfalls macht einen sehr guten und kompetenten Eindruck.

[Shakerz]

Ja - die wurden über mehrere Jahrhunderte produziert. Ganz besonders in Bayern...

[Nukem]

Bezüglich dem ersten Eintrag, Bild Nummer sieben mit der Spinnwirtel, in Wikipedia steht das diese im 13. Jahrhundert nach und nach verschwanden. Belege von Spinnwirteln in Europa stammen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr. aus frühneolithischen Siedlungen in Griechenland, z. B. Achilleion[1]. Erst mit dem Aufkommen des Spinnrades im 13. Jahrhundert kommen Handspindeln – und somit auch die Spinnwirtel – nach und nach außer Gebrauch.

Es heißt ja eine Bestimmung ist sehr schwierig. Aber zumindest nach oben hin, also nach dem 13-14 Jahrhundert, müsste das doch möglich sein wenn diese angeblich im 13. Jahrhundert nicht mehr so häufig benutzt wurden. Dann müsst du doch im Umkehrschluss jede Spinnwirtel wenigstens so alt sein oder?

Der Betreiber der Seite Wallfahrtsmedaillien.at hat mir zugesagt dass er sich in Kürze melden wird. Ich bin gespannt was er zu dem Kreuz sagt. Ob es ein sehr junges Kreuz ist oder wie dieses auf seiner Seite dargestellt aus dem frühen 18 Jahrhundert. Sobald ich Antwort habe, melde ich mich und stelle sie ein.

[Nukem]

Ich habe Antwort erhalten! Ich hab mich wirklich sehr sehr darüber gefreut. Ein feiner Mensch! Er ist mit der Einstellung hier einverstanden also mach ich das mal wie angekündigt.

Hallo Thomas.

Tut mir leid das ich mich erst jetzt melde aber ich erhalte sehr viele Anfragen die ich versuche nach der reihe abzuarbeiten.

Ein sehr schönes Kreuz hast du da gefunden. Leider ist wie so oft die Trageöse gebrochen. Dies muss jetzt nicht der Grund sein das es verloren wurde. Die Öse kann auch im Boden gebrochen sein. Zb. durch die Erdbewegungen des Pfluges. Die Öse war dem Träger zugewandt. Durch das Loch in der Öse war ein Trageriemen gesteckt. In de Regel Leder. Dieser öffnete sich oft durch die tägliche schwere Arbeit die am Feld verrichtet werden musste. Es kann aber auch sein das dieses Kreuz auf einem Hof z.b Im Stall verloren ging. Mit dem Stallmist kam es dann als Dünger aufs Feld. Genau werden wir es wohl nie erfahren. Ich will nur das du ein besseres Gefühl für deinen Fund bekommst.

Diese Kreuze sind nicht geprägt sondern gegossen. Bronzeguss wurde zur Erzeugung angewandt. Die Legierung wurde in eine Model Gegossen und nach dem Erkalten wurde nur noch der Gussgrad entfernt und die Öse mit einer Aale durchstoßen.

Dieser Kreuztypus wird dem XVIII Jhd zugeordnet. Jüngere Kreuze sehen anders aus. Die Künstlerische Darstellung fällt also in den Spätbarrock.

Die Beschreibung deines Fundes findest du hier.

http://www.wallfahrtsmedaillen.at/a/...s-xviii-jhd-19

Du darfst alles veröffentlichen mit Verweis auf meine Seite.

Beste Grüße Robert

[ghostwriter]

barockkreuz ...
beitrag #6, der link ... wurde da das bild rausgenommen?

[Shakerz]

Ich hab mich bisher immer zurückgehalten...

[Sir Quickly]

Zitat von Shakerz

Ich hab mich bisher immer zurückgehalten...

Dürfte dir manchmal schwergefallen sein...

[Nukem]

Servus Ghost! Ich steh auf dem Schlauch! Im Link wurde ein Bild entfernt? Ich versteh das nicht