Es war einmal, vor vielen Jahren...
... da begab es sich, dass ich noch mehr Zeit für meine Hobbies hatte.
So saßen wir eines Abends am Lagerfeuer eines Moppedtreffens, Getränke waren ausreichend vorhanden, das weibliche Geschlecht glänzte durch Abwesenheit und so war Zeit und Muße, um Neuigkeiten, Tatsachen und Gerüchte auszutauschen.
Im Verlaufe der Gespräche vertraute mir ein Bekannter aus der Umgebung leise an, dass er unheimlich fasziniert wäre von dem Seitenwagengespann des II. Weltkriegs. Noch leiser, dass er demnächst eines haben werde. Und flüsternd, daß er nämlich einen Stollen wüsste, wo noch 2 Stück drinstehen. Er bräuchte nur noch einen Partner, der mitmacht.
Nun, es gibt Situationen, da wird der Geist schlagartig hellwach und die Ohren wachsen auf die doppelte Größe. So ging es zumindest mir.
Nachdem ich ihn überzeugt hatte, dass er den richtigen Partner gefunden hätte, nämlich meiner einer, erzählte er mir die Geschichte:
Im II. Weltkrieg wurde Landau von Flakstellungen, die in den umliegenden Dörfern aufgebaut waren, beschützt.
Diese spezielle Flakstellung in unserem Fall war auf einer kleinen Ebene aufgebaut. Zum Schutz der Besatzung und zur Einlagerung von Munition und Ersatzteilen war in den dahinterliegenden Steilhang ein Stollen getrieben worden. Bei Kriegsende wurde dieser vor dem Heranrücken des Feindes gesprengt und die Besatzung der Flak verduftete.
Ein paar Jahre nach Kriegsende spielte der Vater meines Bekannten in dem Gelände und entdeckte, dass durch das Abrutschen eines Hangteils ein kleiner Zugang zu den Stollen freigelegt wurde. Er natürlich in jugendlichem Leichtsinn gleich reingeklettert. Mangels Taschenlampe konnte er sich nur mit Streichhölzern orientieren, aber er bemerkte, dass er sich in einem langen Gang befand, in dem zwei Motorradgespanne standen. Den Typ konnte er nicht identifizieren, aber die BMW – Embleme auf dem Tank hatte er noch lebhaft in Erinnerung.
Am nächsten Tag wollte er, mit einer Lampe bewaffnet, wieder hineinklettern, aber ein Unwetter hatte in der Nacht den Stolleneingang noch mal nachrutschen lassen und nach ein paar erfolglosen Buddelversuchen gab der Vater dann auf.
Einige Jahrzehnte später erzählte er diese Geschichte seinem Sohn, der davon zwar fasziniert war , aber sich das Ganze alleine nicht zutraute.
Und so ergab es sich, dass wir die Sache gemeinsam anpacken wollten.
Einige Tage später trafen der Bekannte, wir nennen ihn mal einfach Peter, und ich uns zu einem Ortstermin. Dabei bemerkten wir, dass an der beschriebenen Stelle, wo der ursprüngliche Haupteingang gewesen sein sollte, das Gelände für einen Stollen viel zu flach war und zu allem Überfluß ein Sportplatz gebaut worden war. Da war natürlich guter Rat teuer, zumal der Vater von Peter die Stelle, an der er damals eingestiegen war, durch das veränderte Gelände nicht mehr wiederfinden konnte.
Wir überlegten hin und her, trafen uns noch ein paar Mal dort und spekulierten, wie wir den Stollen finden könnten. Kurz gesagt, es war umsonst, wir gaben auf.
Aber die Sache ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Und so fuhr ich jedes Frühjahr dort vorbei, um irgendwas zu finden, was uns weiterhelfen würde. Nach 4 langen Jahren war es dann soweit: Ich entdeckte im Gelände eine Stelle, an der das Regenwasser beim Versickern einen Trichter gespült hatte, der in die Tiefe ging.
Peter wohnte inzwischen nicht mehr hier und so machte ich mich alleine daran, das komplette Gelände, das mit Dornengestrüpp überwachsen war, zu durchforsten. Ich zerkratzte mich zwar furchtbar, aber ich hatte Erfolg. Drei dieser Trichter hatte ich gefunden. Ich warf einen kleinen Chinaböller hinein und siehe da, das Geräusch war richtig dumpf. Treffer !!
Einer dieser Trichter befand sich unter einem großen Baum, der von Brombeerhecken überwachsen war. An dieser Stelle konnte ich ungestört unter einer grünen Kuppel arbeiten.
So buddelte ich im letzten Sommer 5 Tage vor mich hin. Nachdem ich mindestens zwei Kubikmeter Steine und Erde entfernt hatte, strömte mir ein starker, kalter Luftzug entgegen. Ich war am Ziel ! Flugs noch den Eingang soweit vergrößert, dass ich durchpassen würde, und ich ging nach Hause. Abends traf ich mit kompletter Ausrüstung wieder ein, und nun ging es daran, den Stollen zu erforschen. Das altbekannte Kribbeln stellte sich wieder ein. Nach was weiß ich wie vielen Jahrzehnten war ich der Erste, der dieses System wieder betrat und sein Geheimnis lüftete.
Der Gang war in das Gestein hineingetrieben worden und bequem zu begehen. 2 Meter breit und 2,5 Meter hoch, und dazu noch sehr gut erhalten. Der Gang war vielleicht 10 Meter lang und bog dann nach rechts ab. Howard Carter kann nicht mehr empfunden haben als ich, der ich um die Ecke bog... Die Lampe erhellte einen weiteren Gang, der mindestens 50 Meter lang war und zu meiner größten Überraschung..... LEER war !
Nach einer kurzen Schrecksekunde gewann der Forscherdrang die Oberhand. Eine ausführliche Begehung ergab, dass das System die Form eines E hatte und die kleinen Strecken 5 bis 10 Meter lang waren, der lange Teil jedoch um die 50 Meter Ausdehnung hatte.
Aber außer einem explodierten 200 Liter – Benzinfaß der Wehrmacht war leider auch mit den Detektor nicht ein Krümelchen zu entdecken.
Später fand ich heraus, dass an einer anderen Stelle jemand vor langer Zeit schon gebuddelt hatte und dass wohl derjenige der glückliche Finder der Gespanne war.
Aber eines kann mir keiner nehmen: Das Abenteuer der Suche und der Buddelei sowie das unglaubliche Gefühl beim ersten Betreten eines alten Hohlgangsystems. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Das nächste Projekt ist ja auch schon in Arbeit...
Bunkerbekloppterweise, Wigbold
... da begab es sich, dass ich noch mehr Zeit für meine Hobbies hatte.
So saßen wir eines Abends am Lagerfeuer eines Moppedtreffens, Getränke waren ausreichend vorhanden, das weibliche Geschlecht glänzte durch Abwesenheit und so war Zeit und Muße, um Neuigkeiten, Tatsachen und Gerüchte auszutauschen.
Im Verlaufe der Gespräche vertraute mir ein Bekannter aus der Umgebung leise an, dass er unheimlich fasziniert wäre von dem Seitenwagengespann des II. Weltkriegs. Noch leiser, dass er demnächst eines haben werde. Und flüsternd, daß er nämlich einen Stollen wüsste, wo noch 2 Stück drinstehen. Er bräuchte nur noch einen Partner, der mitmacht.
Nun, es gibt Situationen, da wird der Geist schlagartig hellwach und die Ohren wachsen auf die doppelte Größe. So ging es zumindest mir.
Nachdem ich ihn überzeugt hatte, dass er den richtigen Partner gefunden hätte, nämlich meiner einer, erzählte er mir die Geschichte:
Im II. Weltkrieg wurde Landau von Flakstellungen, die in den umliegenden Dörfern aufgebaut waren, beschützt.
Diese spezielle Flakstellung in unserem Fall war auf einer kleinen Ebene aufgebaut. Zum Schutz der Besatzung und zur Einlagerung von Munition und Ersatzteilen war in den dahinterliegenden Steilhang ein Stollen getrieben worden. Bei Kriegsende wurde dieser vor dem Heranrücken des Feindes gesprengt und die Besatzung der Flak verduftete.
Ein paar Jahre nach Kriegsende spielte der Vater meines Bekannten in dem Gelände und entdeckte, dass durch das Abrutschen eines Hangteils ein kleiner Zugang zu den Stollen freigelegt wurde. Er natürlich in jugendlichem Leichtsinn gleich reingeklettert. Mangels Taschenlampe konnte er sich nur mit Streichhölzern orientieren, aber er bemerkte, dass er sich in einem langen Gang befand, in dem zwei Motorradgespanne standen. Den Typ konnte er nicht identifizieren, aber die BMW – Embleme auf dem Tank hatte er noch lebhaft in Erinnerung.
Am nächsten Tag wollte er, mit einer Lampe bewaffnet, wieder hineinklettern, aber ein Unwetter hatte in der Nacht den Stolleneingang noch mal nachrutschen lassen und nach ein paar erfolglosen Buddelversuchen gab der Vater dann auf.
Einige Jahrzehnte später erzählte er diese Geschichte seinem Sohn, der davon zwar fasziniert war , aber sich das Ganze alleine nicht zutraute.
Und so ergab es sich, dass wir die Sache gemeinsam anpacken wollten.
Einige Tage später trafen der Bekannte, wir nennen ihn mal einfach Peter, und ich uns zu einem Ortstermin. Dabei bemerkten wir, dass an der beschriebenen Stelle, wo der ursprüngliche Haupteingang gewesen sein sollte, das Gelände für einen Stollen viel zu flach war und zu allem Überfluß ein Sportplatz gebaut worden war. Da war natürlich guter Rat teuer, zumal der Vater von Peter die Stelle, an der er damals eingestiegen war, durch das veränderte Gelände nicht mehr wiederfinden konnte.
Wir überlegten hin und her, trafen uns noch ein paar Mal dort und spekulierten, wie wir den Stollen finden könnten. Kurz gesagt, es war umsonst, wir gaben auf.
Aber die Sache ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Und so fuhr ich jedes Frühjahr dort vorbei, um irgendwas zu finden, was uns weiterhelfen würde. Nach 4 langen Jahren war es dann soweit: Ich entdeckte im Gelände eine Stelle, an der das Regenwasser beim Versickern einen Trichter gespült hatte, der in die Tiefe ging.
Peter wohnte inzwischen nicht mehr hier und so machte ich mich alleine daran, das komplette Gelände, das mit Dornengestrüpp überwachsen war, zu durchforsten. Ich zerkratzte mich zwar furchtbar, aber ich hatte Erfolg. Drei dieser Trichter hatte ich gefunden. Ich warf einen kleinen Chinaböller hinein und siehe da, das Geräusch war richtig dumpf. Treffer !!
Einer dieser Trichter befand sich unter einem großen Baum, der von Brombeerhecken überwachsen war. An dieser Stelle konnte ich ungestört unter einer grünen Kuppel arbeiten.
So buddelte ich im letzten Sommer 5 Tage vor mich hin. Nachdem ich mindestens zwei Kubikmeter Steine und Erde entfernt hatte, strömte mir ein starker, kalter Luftzug entgegen. Ich war am Ziel ! Flugs noch den Eingang soweit vergrößert, dass ich durchpassen würde, und ich ging nach Hause. Abends traf ich mit kompletter Ausrüstung wieder ein, und nun ging es daran, den Stollen zu erforschen. Das altbekannte Kribbeln stellte sich wieder ein. Nach was weiß ich wie vielen Jahrzehnten war ich der Erste, der dieses System wieder betrat und sein Geheimnis lüftete.
Der Gang war in das Gestein hineingetrieben worden und bequem zu begehen. 2 Meter breit und 2,5 Meter hoch, und dazu noch sehr gut erhalten. Der Gang war vielleicht 10 Meter lang und bog dann nach rechts ab. Howard Carter kann nicht mehr empfunden haben als ich, der ich um die Ecke bog... Die Lampe erhellte einen weiteren Gang, der mindestens 50 Meter lang war und zu meiner größten Überraschung..... LEER war !
Nach einer kurzen Schrecksekunde gewann der Forscherdrang die Oberhand. Eine ausführliche Begehung ergab, dass das System die Form eines E hatte und die kleinen Strecken 5 bis 10 Meter lang waren, der lange Teil jedoch um die 50 Meter Ausdehnung hatte.
Aber außer einem explodierten 200 Liter – Benzinfaß der Wehrmacht war leider auch mit den Detektor nicht ein Krümelchen zu entdecken.
Später fand ich heraus, dass an einer anderen Stelle jemand vor langer Zeit schon gebuddelt hatte und dass wohl derjenige der glückliche Finder der Gespanne war.
Aber eines kann mir keiner nehmen: Das Abenteuer der Suche und der Buddelei sowie das unglaubliche Gefühl beim ersten Betreten eines alten Hohlgangsystems. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben.
Das nächste Projekt ist ja auch schon in Arbeit...

Bunkerbekloppterweise, Wigbold
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