Da ich bekanntlich in dieser Firma arbeite habe ich einmal eine Chronik zu meinem Arbeitgeber und dem 2. Weltkrieg geschrieben.
Das Metallwerk beginnt mit zehn Mitarbeitern. Zum Sortiment gehören Handelswaren wie Scheinwerfer, Zündkerzen und Werkzeuge. Schon bald werden aber die ersten eigenen Erzeugnisse unter den Markennamen „Atlas“ und „Mabro“ angeboten: Karbidlampen, Wagenheber, Vulkanisierer, Richtungsanzeiger und Tachometer. 1928 beginnt die Produktion von „Kurbelapparaten“. Aufgrund einer Anregung durch Wilhelm von Opel wird von der Detroiter Firma Ternstedt eine Lizenz für die sogenannte Schlingfeder-Bremse erworben, die ein wesentliches Konstruktionselement für Fensterheber darstellt. Dadurch entwickelt sich das Metallwerk in kurzer Zeit zum führenden Hersteller dieses Produktes.
Beliefert werden u. a. Daimler-Benz, Volkswagen, Borgward und Lloyd. Die Zahl der Mitarbeiter steigt auf über 70. Die Weltwirtschaftskrise trifft 1932 auch das Metallwerk; die Belegschaft arbeitet nur noch an drei Tagen in der Woche. Die Firmeninhaber sind jedoch zuversichtlich und investieren: Sie modernisieren die Presserei, nehmen Zinkdruckguß ins Produktionsprogramm auf und erwerben die ersten Drehautomaten. Nachdem 1929 eine Maschinenhalle errichtet wurde, entsteht 1936 eine weitere für die Herstellung des 20-Liter-Einheitskanisters, der während der nächsten zwei Jahrzehnte zu den erfolgreichsten Produkten des Unternehmens zählt.
Das Wachstum erfordert zusätzliche Fläche: 1938 erwirbt die Firma von der Stadt ein Gebäude in der Uferstraße und baut es zum Werk 2 aus. Im 2. Weltkrieg produziert das Metallwerk mit 900 Mitarbeitern neben Autoteilen auch Zünder und Flugabwehrgeschosse. Da viele Männer an der Front sind, werden Frauen vom Arbeitsamt zum Kriegshilfsdienst in die Firma abgeordnet. Zum Schutz vor Luftangriffen wird 1940 auf dem Fabrikdach ein Beobachtungsstand eingerichtet. Wenn die Sirenen ertönen, eilen die Mitarbeiter in die Luftschutzkeller. In der Nacht vom 17. August 1940 greift ein englischer Kampfflieger das Werk an; eine Bombe zerstört das Haus der Nachbarn Stadtler. 1942 sind 50 kroatische Fremdarbeiter in der Fabrik, später kommen 40 französische und einige polnische Kriegsgefangene hinzu.
Für etwa 200 russische Zwangsarbeiter unterhält die Wehrmacht ein eigenes Lager neben dem Werk. In den letzten Kriegstagen widersetzt sich Max Brose erfolgreich den Plänen des Coburger Gauleiters, der angesichts der herannahenden alliierten Truppen Wasserwerk, Gaswerk und auch Industriebetriebe sprengen lassen will. Nach dem Krieg stellt die amerikanische Militärregierung die Firma drei Jahre lang unter Treuhandverwaltung. Auch das Privathaus von Max Brose wird beschlagnahmt. Beschäftigte, die in verantwortlichen Positionen gearbeitet haben, oder politisch aktiv waren, werden von der Treuhandverwaltung entlassen. In dieser Zeit produziert das Metallwerk mit weniger als 100 Mitarbeitern Haushaltsgegenstände, für die dringender Bedarf besteht wie z. B. Herde, Kochtöpfe, Bügeleisen, Wärmflaschen, aber auch Scharniere für Möbel, Skibindungen und Angelrollen. Materialknappheit macht erfinderisch: Stahlhelme werden zu Sieben, Granatengehäuse zu Milchtöpfen und Gasmaskenbehälter zu Gießkannen umgearbeitet. 1946 wehrt sich die Belegschaft mit einem Sitzstreik gegen die Demontage von Drehautomaten.
Ein Jahr später wird Werk 2 beschlagnahmt. Drei Jahre produziert hier ein Zweigbetrieb der Firma Zeiss Jena, die ihren Hauptsitz in der „Ostzone“ aufgegeben hat, Linsen für optische Geräte.
Trotz des Zusammenbruchs von Staat und Wirtschaft glauben die Firmengründer weiter an die Zukunft des Automobils: Sie stellen die unter Treuhandverwaltung entlassenen Mitarbeiter wieder ein – allein im Jahr 1949 sind es über 150 – und nehmen die Beziehungen zu den ehemaligen Kunden wieder auf.
Das Metallwerk beginnt mit zehn Mitarbeitern. Zum Sortiment gehören Handelswaren wie Scheinwerfer, Zündkerzen und Werkzeuge. Schon bald werden aber die ersten eigenen Erzeugnisse unter den Markennamen „Atlas“ und „Mabro“ angeboten: Karbidlampen, Wagenheber, Vulkanisierer, Richtungsanzeiger und Tachometer. 1928 beginnt die Produktion von „Kurbelapparaten“. Aufgrund einer Anregung durch Wilhelm von Opel wird von der Detroiter Firma Ternstedt eine Lizenz für die sogenannte Schlingfeder-Bremse erworben, die ein wesentliches Konstruktionselement für Fensterheber darstellt. Dadurch entwickelt sich das Metallwerk in kurzer Zeit zum führenden Hersteller dieses Produktes.
Beliefert werden u. a. Daimler-Benz, Volkswagen, Borgward und Lloyd. Die Zahl der Mitarbeiter steigt auf über 70. Die Weltwirtschaftskrise trifft 1932 auch das Metallwerk; die Belegschaft arbeitet nur noch an drei Tagen in der Woche. Die Firmeninhaber sind jedoch zuversichtlich und investieren: Sie modernisieren die Presserei, nehmen Zinkdruckguß ins Produktionsprogramm auf und erwerben die ersten Drehautomaten. Nachdem 1929 eine Maschinenhalle errichtet wurde, entsteht 1936 eine weitere für die Herstellung des 20-Liter-Einheitskanisters, der während der nächsten zwei Jahrzehnte zu den erfolgreichsten Produkten des Unternehmens zählt.
Das Wachstum erfordert zusätzliche Fläche: 1938 erwirbt die Firma von der Stadt ein Gebäude in der Uferstraße und baut es zum Werk 2 aus. Im 2. Weltkrieg produziert das Metallwerk mit 900 Mitarbeitern neben Autoteilen auch Zünder und Flugabwehrgeschosse. Da viele Männer an der Front sind, werden Frauen vom Arbeitsamt zum Kriegshilfsdienst in die Firma abgeordnet. Zum Schutz vor Luftangriffen wird 1940 auf dem Fabrikdach ein Beobachtungsstand eingerichtet. Wenn die Sirenen ertönen, eilen die Mitarbeiter in die Luftschutzkeller. In der Nacht vom 17. August 1940 greift ein englischer Kampfflieger das Werk an; eine Bombe zerstört das Haus der Nachbarn Stadtler. 1942 sind 50 kroatische Fremdarbeiter in der Fabrik, später kommen 40 französische und einige polnische Kriegsgefangene hinzu.
Für etwa 200 russische Zwangsarbeiter unterhält die Wehrmacht ein eigenes Lager neben dem Werk. In den letzten Kriegstagen widersetzt sich Max Brose erfolgreich den Plänen des Coburger Gauleiters, der angesichts der herannahenden alliierten Truppen Wasserwerk, Gaswerk und auch Industriebetriebe sprengen lassen will. Nach dem Krieg stellt die amerikanische Militärregierung die Firma drei Jahre lang unter Treuhandverwaltung. Auch das Privathaus von Max Brose wird beschlagnahmt. Beschäftigte, die in verantwortlichen Positionen gearbeitet haben, oder politisch aktiv waren, werden von der Treuhandverwaltung entlassen. In dieser Zeit produziert das Metallwerk mit weniger als 100 Mitarbeitern Haushaltsgegenstände, für die dringender Bedarf besteht wie z. B. Herde, Kochtöpfe, Bügeleisen, Wärmflaschen, aber auch Scharniere für Möbel, Skibindungen und Angelrollen. Materialknappheit macht erfinderisch: Stahlhelme werden zu Sieben, Granatengehäuse zu Milchtöpfen und Gasmaskenbehälter zu Gießkannen umgearbeitet. 1946 wehrt sich die Belegschaft mit einem Sitzstreik gegen die Demontage von Drehautomaten.
Ein Jahr später wird Werk 2 beschlagnahmt. Drei Jahre produziert hier ein Zweigbetrieb der Firma Zeiss Jena, die ihren Hauptsitz in der „Ostzone“ aufgegeben hat, Linsen für optische Geräte.
Trotz des Zusammenbruchs von Staat und Wirtschaft glauben die Firmengründer weiter an die Zukunft des Automobils: Sie stellen die unter Treuhandverwaltung entlassenen Mitarbeiter wieder ein – allein im Jahr 1949 sind es über 150 – und nehmen die Beziehungen zu den ehemaligen Kunden wieder auf.

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