Bundesgrenzschutz

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  • Helvetikus
    Ritter

    • 23.09.2001
    • 599
    • Soladurum
    • bei uns verboten ;-)))

    #1

    Bundesgrenzschutz

    lob lob

    Da machen "Die" ja mal was richtig schlaues

    Mit dem Puma gegen das Feuer
    Portugals Wälder stehen in Flammen. Löschflugzeuge und Helikopter aus Spanien, Marokko und Deutschland bekämpfen aus der Luft die schwersten Waldbrände seit Jahrzehnten.


    Thomas Fischer, Ferreira do Zêzere

    Eine Strasse, durch die ein Feuerwehrwagen zur Brandstelle gelangen könnte, ist nicht in Sicht. Wie eine lange, dünne Schlangenlinie windet sich die Flammenfront durch den bergigen Eukalyptuswald, aus dem dicke graue Rauchschwaden emporsteigen. Aus der Ferne nähert sich der erste von drei olivgrünen Puma-Transporthelikoptern, und unter ihm an einem Seil hängt ein knallroter Löschbehälter aus Plastic. Im Cockpit sitzen die Piloten vom deutschen Bundesgrenzschutz, denen bei Temperaturen von über 50 Grad der Schweiss in den Gesichtern steht. Im Laderaum wartet der «Operator», der durch eine Luke im Boden freien Blick nach unten hat, auf seinen Einsatz.

    Löschen per Knopfdruck
    Der Puma verlangsamt den Flug und geht so weit wie möglich hinunter, ohne aber so tief in die Rauchwolken einzutauchen, dass die Piloten die Sicht verlieren. Mit der Hand an einem Joystick waltet der Operator seines Amtes: In einer Höhe von nur rund zehn Metern über den Baumwipfeln entleert er per Knopfdruck den Löschbehälter. Der Inhalt von 2000 Litern Wasser wird in den Wind gestreut und geht auf der Feuerstelle nieder. Während der Puma nach dem Abwurf sofort wieder an Höhe gewinnt, eine Schleife fliegt und dabei den leichten leeren Löschbehälter im Wind hinter sich herzieht, nähert sich schon der nächste Puma-Helikopter.

    Nach dem sogenannten «Droppen» des Wassers muss der faltbare Löschbehälter wieder aufgefüllt werden. Quer durch das Hügelland geht es ins eingeschnittene Tal des Rio Zêzere, der gemächlich dem Tejo entgegenplätschert. Der Helikopter steht in der Luft, zwischen zwei Steilufern schwebt er über dem Wasser, reduziert immer weiter die Höhe und taucht dann den Löschbehälter in den Fluss ein, während die Rotorblätter kreisförmige Wellen an der Wasseroberfläche auslösen. Nach wenigen Sekunden ist der Behälter gefüllt, und die Besatzung nimmt erneut Kurs auf den brennenden Wald bei Ferreira do Zêzere.

    Bis vor wenigen Tagen flogen die Besatzungen noch Löscheinsätze gegen die Waldbrände in Frankreich. Zur Wochenmitte hatten sich die sechs Crews aus je drei Personen, die sich an Bord abwechseln, schon auf den Rückflug nach Deutschland eingestellt. Am Mittwoch kam dann die Order nach Portugal, wo die schwersten Waldbrände seit Jahrzehnten toben.

    Kaum auf der Luftwaffenbasis von Monte Real - rund 160 km nördlich von Lissabon - gelandet, brachen sie zum Einsatz im Landesinnern auf. Was die Crews erlebten, war nach ihren Aussagen um einiges härter als das, was sie zuvor in Frankreich gesehen hatten. «In Frankreich glühten die Wälder, in Portugal brennen sie richtig», erzählt der Helikopterpilot Hans Bäuml von der Fliegerstaffel Mitte im hessischen Kassel. Nach seinen ersten Einsätzen in Portugal schildert er Flammen, die 20, 30 Meter hoch schlugen. Waren in Frankreich vor allem unbewohnte Gebiete betroffen, so sah Bäuml sich in Portugal beim ersten Einsatz gleich einer Flammenwand gegenüber, die eine Ortschaft teilte.

    Manche Gemeinden klagen, dass über die Hälfte ihrer Flächen verbrannten. Während 15 Männer und Frauen das Leben verloren, verfügen über 100 000 Personen über kein elektrisches Licht mehr, weil Stromleitungen vernichtet wurden.

    Die lokalen Feuerwehren sind trotz Einsätzen rund um die Uhr hoffnungslos überfordert. Tageshöchsttemperaturen von mehr als 40 Grad, kräftige Winde und die Trockenheit tun ein Übriges, um ihnen die Arbeit zu erschweren. Vielerorts griffen verzweifelte Dorfbewohner zur Selbsthilfe: Sie nahmen Motorsägen zur Hand, um Schneisen durch das Gestrüpp zu schneiden und Wasser zu pumpen, ehe die Flammen ihre Häuser erreichten.

    Aus der Luft ist der Kampf gegen die Flammen in besonders schwer zugänglichen Gebieten leichter. Eine wertvolle Hilfe leisteten in den letzten Wochen Löschflugzeuge aus Spanien, Italien und sogar aus Marokko, das eine schwere Transportmaschine vom Typ C-130 und mehrere kleine Sprühmaschinen, die normalerweise in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, zur Verfügung stellte.

    In unwegsamen bergigen Regionen geht aber nichts über die wendigeren Helikopter. Als «unser Arbeitstier» bezeichnet Pilot Bäuml liebevoll den Puma, ein rund 30 Jahre altes Helikoptermodell, mit dem er schon verschiedenste Noteinsätze geflogen hat: etwa bei den Überschwemmungen im Jahr 2000 im südostafrikanischen Moçambique und beim Elbe-Hochwasser 2002.

    Heisse Luft ist dünn
    Der Kampf gegen die Waldbrände in Portugal ist für ihn eine Herausforderung. Wegen der Hitze sind die Pumas mit ihren beiden Motoren von je 1500 Pferdestärken und einem maximalen Abhebegewicht von 7,5 Tonnen an der Grenze ihrer Leistungsfähigkeit. Je heisser die Luft, umso dünner ist sie, und umso geringer ist die Kraft der Maschinen. Für Bäuml ist die Teamarbeit wichtig. Meistens operieren die drei Helikopter gemeinsam, mit Funk- und Blickkontakt zwischen den Piloten. Nach jedem Einsatz tauschen sich die Crewmitglieder untereinander aus, um den nächsten Anflug noch besser planen zu können. Obwohl die Crews das Unglück vor allem von oben erlebten, lasse sie das Schicksal der Bevölkerung nicht unberührt, sagt Hans Bäuml und berichtet von einer Einweisung eines Einsatzleiters der portugiesischen Feuerwehr, dem die Tränen in den Augen gestanden hätten.

    freiwilligfeuerlöschenderweise
    Helvetikus
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