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    Intresanter Artikel "Bernsteinzimmer"

    Nachrichten : Berlin : Veranstaltungen

    15.09.2000



    "Das Bernsteinzimmer"


    Sechs Tonnen des gelben Gesteins für den Saal der Zaren

    Im Schloss Britz beginnt heute Abend die Ausstellung mit Originalen und Duplikaten.

    Michael Brunner


    Es ist dieses unglaublich warme Leuchten. Museums-Chefin Iraida Bott aus St. Petersburg zeigt auf
    eine Schatulle aus Bernstein, und die Zuschauer staunen. Das kostbare Stück war im Besitz der
    russischen Zaren, seit es vor fast 300 Jahren die Werkstatt des deutschen Kunsthandwerkers
    Gottfried Turau verlassen hatte. Lange stand die Schatulle im Bernsteinzimmer der Zaren in ihrer
    Sommerresidenz in Zarskoje Selo bei St. Petersburg. Jetzt ist das Kleinmöbel in Berlin zu sehen.
    Heute Abend um 19 Uhr wird im Schloss Britz die Ausstellung "Das Bernsteinzimmer" eröffnet. Es
    ist die letzte Gelegenheit, Originalstücke und nachgefertigte Duplikate noch einmal außerhalb
    Russlands zu sehen. Am 18. Dezember kehren die Schätze nach Zarskoje Selo zurück.

    Dass in den Filmen, Büchern und Artikeln über das Bernsteinzimmer vom "8. Weltwunder" oder vom
    "Mythos Bernsteinzimmer" die Rede ist, hat mit seiner Bedeutung für die Beziehungen zwischen
    Russland und Deutschand zu tun. Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I schloss mit Zar Peter dem
    Großen einen Beistandspakt und besiegelte die Freundschaft 1717 mit einem Geschenk: Er schickte
    zwölf bernsteinfurnierte Wandfelder, zehn Sockelfelder, Fragmente und Gesimsteile an den Zaren.
    Das war die erste Version des Bernsteinzimmers, das gerade einmal 16 Quadratmeter maß.
    Zwischen 1755 und 1768 wanderten die Paneele ins Bernsteinzimmer des Katharinenpalais in
    Zarskoje Selo, wo fortan alle Bernstein-Kostbarkeiten der Zaren gesammelt wurden. So entwickelte
    sich im Lauf der Zeit jener 90 Quadratmeter große Saal, der heute als "Bernsteinzimmer" bezeichnet
    wird. Die geheimnisumwobene Kemenate ging im Zweiten Weltkrieg auf rätselhafte Weise verloren.
    Bekannt ist nur, dass die deutsche Wehrmacht das Ganze 1942 raubte. Zweck war eine
    Ausstellung im Bernsteinmuseum des Königsberger Schlosses. Danach verlieren sich die Spuren.

    Für Iraida Bott ist es bis heute ein Geheimnis, wie das Zimmer damals verpackt und transportiert
    worden ist. Denn ein Drittel der Wandpaneele war so mürbe, dass sie kurz vor dem Zerfallen
    waren. "Für 1941 war eine Restaurierung geplant, aber sie konnte nicht verwirklicht werden", sagt
    die Museums-Chefin und verkneift sich jede Bemerkung über den Einmarsch der Deutschen vor 59
    Jahren. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, dass die Beziehungen heute wieder sehr gut sind. Fest
    steht jedenfalls, dass derzeit 50 russische Fachleute an der Rekonstruktion des "Bernsteinzimmers"
    arbeiten. "Sechs Tonnen Bernstein sind bereits verarbeitet worden", sagt sie und beziffert die
    Kosten mit acht Millionen Dollar. Allein 3,5 Millionen Mark hat die Ruhrgas AG als Sponsor
    beigesteuert. Geplant ist, das Zimmer bis zum 2003 fertigzustellen.

    Wo das Original des Bernsteinzimmers ist, kann Iraida Bott nur vermuten. "Vielleicht bei uns.
    Gorbatschow und Jelzin haben behauptet, sie wüssten Bescheid." Für den Fall der Fälle gibt es
    eine Lösung: Wenn das Original auftaucht, kommt es nach Zarskoje Selo, und die Nachbildungen
    gehen auf eine Wanderausstellung um die Welt.

    Das Bernsteinzimmer, Schloss Britz, Alt-Britz 73, geöffnet Dienstag bis Donnerstag 14 bis 18 Uhr,
    Freitag 14 bis 20 Uhr, an Sonn- und Feiertagen 11 bis 18 Uhr, Telefonnummer 606 60 51.

    Quelle:http://www.meinberlin.de/

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