Quelle=www.haz.de
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Adenauers Auto unterm Hammer
„Hinten rechts. Da hat Adenauer immer gesessen“, sagt Marc-Oliver Seitz. Jetzt will sich der Sammler aus Leer von der geschichtsträchtigen Limousine, Adenauers Mercedes 300 C, trennen.
Später gab es wegen „hinten rechts“ regelmäßig Zank. „Meine Schwester und ich haben uns bei Sonntagsausflügen immer gestritten, wer auf Adenauers Platz sitzen darf“, erzählt Marc-Oliver Seitz. Manchmal wurde der Zank noch nach Fahrtantritt fortgesetzt. Wenn Vater Hermann von dem Tumult auf der Rückbank genug hatte, drückte er einen Knopf, und zwischen Fahrerkabine und Passagierraum glitt eine Trennscheibe nach oben.In dem schwarzen Mercedes 300 C gibt es eine Menge Knöpfe zu drücken. „Fast wie in einem James-Bond-Auto“, sagt Seitz. Bei einigen dieser Knöpfe habe sein Vater auch nach rund 30 Jahren noch nicht herausgefunden, wofür sie eigentlich gut sind. Adenauer wird es vielleicht gewusst haben, denn die Limousine wurde seinerzeit extra für den ersten deutschen Nachkriegskanzler angefertigt. Er soll auch selbst bei der Sonderausstattung ein Wörtchen mitgeredet haben. Sechs Jahre lang, von 1956 bis 1962, gehörte der Mercedes zur Flotte des Bundeskanzleramts. Adenauer ließ sich in der Staatslimousine unter anderem 1958 zu seinem Treffen mit Charles de Gaulle fahren, bei dem der Grundstein der deutsch-französischen Freundschaft gelegt wurde. „In einem Wagen mit einer solchen Geschichte zu sitzen, ist schon etwas ganz besonderes“, meint Seitz. Gelegenheit dazu bot sich ihm aber nur bei gutem Wetter. Denn nachdem sein Vater den Wagen 1976 gekauft und anschließend restauriert hatte, wurde der Oldtimer für Familienausflüge nur aus der Garage geholt, wenn auch die Sonne schien.Ein Jahr lang hatte Vater Hermann verhandeln müssen, bis ihm der Vorbesitzer, ein Lokführer aus Aurich, den Wagen überhaupt verkaufen wollte. Der Eisenbahner hatte den Mercedes 1963 aus dem Bestand der Bundesregierung erworben. Die Geschichte mit Adenauer war dem Ostfriesen so wichtig nicht – er hatte nur ein günstiges Familienauto gesucht. Und damit es noch etwas günstiger wurde, baute er den ursprünglichen Motor aus, der immerhin 16 Liter Super auf hundert Kilometern verbraucht, und ersetzte ihn durch eine Dieselmaschine. „Zum Glück hat er den Original-Motor aufgehoben, so dass mein Vater ihn wieder einbauen konnte“, sagt Seitz.Doch inzwischen sind die Zeiten, in denen der Wagen über die Straßen der Republik rollte, ohnehin vorbei. „Der Wagen ist zwar fahrtüchtig“, sagt Seitz, aber mit der geschichtsträchtigen Limousine noch herumzufahren, das könne man gar nicht verantworten. Dafür habe der Oldtimer einen zu hohen ideellen Wert, den im Schadensfall keine Versicherung ersetzen könne. Neben dem ideellen spielt zurzeit aber auch der rein monetäre Wert des Wagens eine Rolle. Denn die Limousine soll im Internet gegen Höchstgebot verkauft werden. Zumindest in etwa gegen Höchstgebot, denn in gute Hände soll die Limousine schon kommen, schränkt Seitz ein. Seine Eltern seien jüngst pensioniert worden und hätten ihren Wohnsitz in Leer aufgegeben, erklärt Seitz. Zurzeit weilen sie in Spanien. Dorthin habe sein Vater den Wagen dann doch nicht mitnehmen wollen. Was die Limousine denn wohl Wert ist? Seitz gibt sich etwas bedeckt. „Ein solcher Wagen ohne diese besondere Vorgeschichte wird heute schon für eine sechsstellige Summe gehandelt“, sagt er. Der prominente Vorbesitzer werde den Preis wohl noch ein wenig in die Höhe treiben.
„Hinten rechts. Da hat Adenauer immer gesessen“, sagt Marc-Oliver Seitz. Jetzt will sich der Sammler aus Leer von der geschichtsträchtigen Limousine, Adenauers Mercedes 300 C, trennen.
Später gab es wegen „hinten rechts“ regelmäßig Zank. „Meine Schwester und ich haben uns bei Sonntagsausflügen immer gestritten, wer auf Adenauers Platz sitzen darf“, erzählt Marc-Oliver Seitz. Manchmal wurde der Zank noch nach Fahrtantritt fortgesetzt. Wenn Vater Hermann von dem Tumult auf der Rückbank genug hatte, drückte er einen Knopf, und zwischen Fahrerkabine und Passagierraum glitt eine Trennscheibe nach oben.In dem schwarzen Mercedes 300 C gibt es eine Menge Knöpfe zu drücken. „Fast wie in einem James-Bond-Auto“, sagt Seitz. Bei einigen dieser Knöpfe habe sein Vater auch nach rund 30 Jahren noch nicht herausgefunden, wofür sie eigentlich gut sind. Adenauer wird es vielleicht gewusst haben, denn die Limousine wurde seinerzeit extra für den ersten deutschen Nachkriegskanzler angefertigt. Er soll auch selbst bei der Sonderausstattung ein Wörtchen mitgeredet haben. Sechs Jahre lang, von 1956 bis 1962, gehörte der Mercedes zur Flotte des Bundeskanzleramts. Adenauer ließ sich in der Staatslimousine unter anderem 1958 zu seinem Treffen mit Charles de Gaulle fahren, bei dem der Grundstein der deutsch-französischen Freundschaft gelegt wurde. „In einem Wagen mit einer solchen Geschichte zu sitzen, ist schon etwas ganz besonderes“, meint Seitz. Gelegenheit dazu bot sich ihm aber nur bei gutem Wetter. Denn nachdem sein Vater den Wagen 1976 gekauft und anschließend restauriert hatte, wurde der Oldtimer für Familienausflüge nur aus der Garage geholt, wenn auch die Sonne schien.Ein Jahr lang hatte Vater Hermann verhandeln müssen, bis ihm der Vorbesitzer, ein Lokführer aus Aurich, den Wagen überhaupt verkaufen wollte. Der Eisenbahner hatte den Mercedes 1963 aus dem Bestand der Bundesregierung erworben. Die Geschichte mit Adenauer war dem Ostfriesen so wichtig nicht – er hatte nur ein günstiges Familienauto gesucht. Und damit es noch etwas günstiger wurde, baute er den ursprünglichen Motor aus, der immerhin 16 Liter Super auf hundert Kilometern verbraucht, und ersetzte ihn durch eine Dieselmaschine. „Zum Glück hat er den Original-Motor aufgehoben, so dass mein Vater ihn wieder einbauen konnte“, sagt Seitz.Doch inzwischen sind die Zeiten, in denen der Wagen über die Straßen der Republik rollte, ohnehin vorbei. „Der Wagen ist zwar fahrtüchtig“, sagt Seitz, aber mit der geschichtsträchtigen Limousine noch herumzufahren, das könne man gar nicht verantworten. Dafür habe der Oldtimer einen zu hohen ideellen Wert, den im Schadensfall keine Versicherung ersetzen könne. Neben dem ideellen spielt zurzeit aber auch der rein monetäre Wert des Wagens eine Rolle. Denn die Limousine soll im Internet gegen Höchstgebot verkauft werden. Zumindest in etwa gegen Höchstgebot, denn in gute Hände soll die Limousine schon kommen, schränkt Seitz ein. Seine Eltern seien jüngst pensioniert worden und hätten ihren Wohnsitz in Leer aufgegeben, erklärt Seitz. Zurzeit weilen sie in Spanien. Dorthin habe sein Vater den Wagen dann doch nicht mitnehmen wollen. Was die Limousine denn wohl Wert ist? Seitz gibt sich etwas bedeckt. „Ein solcher Wagen ohne diese besondere Vorgeschichte wird heute schon für eine sechsstellige Summe gehandelt“, sagt er. Der prominente Vorbesitzer werde den Preis wohl noch ein wenig in die Höhe treiben.