Montag, 29.09.2003 21:45h ARD Dauer 45 Minuten
Wiederholung: Dienstag, 30.09.2003 03:40 ARD
TV-Genial schreibt:
Sterben an der Ostfront
Von der Oder nach Berlin
Dokumentation, Deutschland 2003
Autor: Von Sven Ihden
Am 31. Januar 1945 überqueren nur einige Vorauseinheiten der Roten Armee die Oder. Bis zur Berliner Stadtgrenze sind es nur noch 70 Kilometer. Das Gros der Ersten Weißrussischen Front kommt hier zum Stehen. Fast 800.000 Rotarmisten sind jetzt auf der Ostseite der Oder und bereiten den Angriff vor. Über zwei Monate bleiben sie dort. Eine Katastrophe für die deutschen Zivilisten und Soldaten, die es nicht mehr geschafft haben, rechtzeitig über den Fluss zu fliehen. Jetzt sitzen sie in der Falle. Die Oder-Brücken sind zerstört. (...) Der Vernichtungskrieg der Deutschen im Osten mündet in den Rachefeldzug von Soldaten der Roten Armee. Die sowjetische Propagandamaschinerie hat es verstanden, den Hass auf alles Deutsche zu schüren.
(...) Trotzdem funktioniert das fatale Verhältnis von militärischen Gehorsam und nationalsozialistischem Wahnsinn immer noch. Desertionen oder das Zurückweichen vor dem Feind werden brutal geahndet. Als Hitler den Befehl erteilt, das von sowjetischen Truppen eingeschlossene Küstrin zugänglich zu machen, gehorchen die deutschen Generäle, obwohl sie einen Durchbruch für unmöglich halten. Als am 16. April die Schlacht um die Seelower Höhen beginnt, glaubt die militärische Führung der Sowjets, innerhalb von 24 Stunden durch die drei Verteidigungslinien der Deutschen nach Berlin durchzubrechen. Doch die Schlacht dauert drei Tage. Die Rote Armee verliert kurz vor Kriegsende an die 30.000 Soldaten - auch auf Grund militärstrategischer Fehler. In Berlin schweben diejenigen, die das nationalsozialistische System zu "Volksfeinden" erklärt und noch nicht umgebracht hat, zwischen Todesangst und Überlebenshoffnung. Angst haben die sowjetischen Zwangsarbeiter und Kriegsgefangenen. Sie gelten in der offiziellen Propaganda Moskaus als "Verräter des Vaterlandes". (...) Im Mai fällt Berlin. Die NS-Führung ist auf der Flucht, ist gefallen oder hat sich durch Selbstmord ihrer Verantwortung entzogen. Die Rote Armee besetzt die zerstörte Stadt. Der Sturm auf Deutschland endet mit der bedingungslosen Kapitulation. Die sowjetische Fahne auf dem Reichstag - das Symbol des Sieges.