11.02. 12:30h: [RBB] OdE: Obersalzberg

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  • niemandsland
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    • 17.08.2003
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    #1

    11.02. 12:30h: [RBB] OdE: Obersalzberg

    Mi 11.02 12:30 (RBBer)

    Orte des Erinnerns

    Obersalzberg

    Zitat von Stern/TVgenial.de
    (...) Die Reihe "Orte des Erinnerns" versteht sich als Sammlung lebendiger Erinnerungskultur - jenseits der faktischen, historischen Beschreibung der Ereignisse. In den Filmen kommen Menschen zu Wort, die die Geschichte der Orte miterlebt oder auch mitgestaltet haben, die an der "Interpretation" der Orte beteiligt waren. Der Blick gilt dem historischen aber auch dem heutigen Umgang mit der Geschichte der unterschiedlichen Orte.

    Er war der "Berg des Führers", im Berchtesgadener Land ließ sich Adolf Hitler seinen "Berghof" erbauen, auf den er sich zurückzog und den Privatmann spielte. Dem Führer folgten zunächst seine engsten Vertrauten Martin Bormann, Hermann Göring und Albert Speer auf den Berg, um in seiner nächsten Umgebung ebenfalls eine Zweitresidenz zu errichten. Und dann strömten Scharen von treuen Hitleranhängern hinauf in der Hoffnung, einen Blick auf den "Führer" zu erhaschen. Bis dem Führer schließlich die Anhänger zu viel wurden und er den Berg für jeglichen Publikumsverkehr sperren ließ. Die alteingesessenen Einwohner wurden zwangsenteignet, und bis 1945 blieb der Berg dann "Führersperrgebiet". Gleichzeitig wurden der Obersalzberg und Berchtesgaden zum zweiten Regierungssitz ausgebaut, die alteingesessene Bevölkerung musste zwangsweise den neuen Machthabern weichen. Und schließlich wurde der Berg zu einem einzigen Bunker ausgebaut. Grund für die Alliierten, hier die sagenhafte "Alpenfestung" zu vermuten. Die US-Armee, die den Obersalzberg schließlich 1945 eroberte, machte daraus ein Erholungszentrum für die in Europa stationierten Truppen, aus der ehemaligen SS-Kaserne wurde ein Hotel, das ehemalige Teehaus Hitlers zum Ausflugslokal. Die Häuser der NS-Größen hingegen wurden geschliffen, einen Hitlertourismus wollte man vermeiden. Lange vergebens: Bis zum Frühjahr 1949 war der weitgehend zerstörte Obersalzberg für Deutsche gesperrt, was jedoch Plünderer und "Wallfahrer" keinesfalls fern hielt. In den 60er Jahren kamen Busladungen voll mit Besuchern auf den Spuren des Führers, und noch heute verkaufen die Kioske allerlei braune Devotionalien. Nach dem Abzug der Amerikaner herrschte beim Freistaat Bayern, dem Eigentümer, zunächst Ratlosigkeit über die weitere Nutzung. Bis schließlich im Oktober 1999 eine ständige Ausstellung zur Geschichte des Ortes eröffnet wurde, die bis heute über 100.000 Besucher zählte. Johanna Stangassinger hat alle Phasen ihrer Heimat und des Bergs im 20. Jahrhundert miterlebt, die Vertreibung aus dem Elternhaus, den Hitlertourismus im und nach dem Dritten Reich. Und den Streit um den Umgang mit der Geschichte.
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