Der Beitrag wird heute Nacht in "Aspekte" um 5.30 Uhr wiederholt.
Wie Albert Speers Tochter die Vergangenheit verdrängt
"Sind Sie die Tochter Speer?" Das war die Frage, die Margret Nissen ein Leben lang am meisten fürchtete. Die ersten sieben Jahre verbrachte sie mit ihren Eltern und ihren 5 Geschwistern auf dem Obersalzberg. Keine Familie genoss eine größere Nähe zu Hitler wie die von Albert Speer, Hitlers Architekt und Rüstungsminister.
Margret Nissen wollte nichts wissen von den Verbrechen ihres Vaters. Sie war heilfroh, als sie heiratete und einen anderen Namen tragen konnte. Sie mied jede Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus und mit ihrem Vater. Als Kind himmelte sie ihn an, schrieb ihm fleißig ins Gefängnis, ging zu Familientreffen. Niemand sollte wissen, wer sie war. Erst heute, mit 66, geht das nicht mehr. Erst heute stellt sie sich der Auseinandersetzung.
Auslöser war ein Filmprojekt über die Familie Speer von Heinrich Breloer. Margret Nissen weigerte sich, an dem Film mitzumachen. Sie schrieb ein Buch: "Sind Sie die Tochter Speer" (Erscheinungsdatum 31. Januar 2005). Ihre Art, ihr zwiespältiges Verhältnis zu ihrem Vater aufzuarbeiten.
"aspekte" hat Speers Tochter in Berlin getroffen. Und zeigt zum ersten Mal die privaten Farbfilmaufnahmen von Albert Speer aus den Jahren 1938-45.
Siehe auch http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/21/0,...254997,00.html
