Gerade im WDR: "Die Sprache lügt nicht"

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  • jlandgr
    Landesfürst

    • 06.09.2002
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    • Archivsuche, Detektor=Augen

    #1

    Gerade im WDR: "Die Sprache lügt nicht"

    Gerade, 23.30-00.50 Uhhr löuft im WDR "Die Sprache lügt nicht", sehr interessant!
    Von Hitlers Machtübernahme 1933 bis zur Kapitulation Deutschlands 1945 schrieb Victor Klemperer in Dresden Tagebuch und notierte heimlich, was ihm als deutschen Juden im Alltag des Dritten Reiches widerfuhr und auffiel. Er führte das Leben eines Ausgestoßenen, dem tausend kleine Dinge verboten waren: ein Auto, einen Staubsauger, ein Fahrrad, eine Katze, einen Liegestuhl zu besitzen, eine Zigarre zu rauchen, eine öffentliche Bibliothek zu benutzen, "Mein Kampf" zu lesen, Eis zu essen.
    Dabei schwebte er in ständiger Gefahr, von der Gestapo verhaftet, ins KZ verschleppt und umgebracht zu werden. Aber Klemperer wollte sich nicht in die Opferrolle zwingen lassen. Er nahm den Kampf mit dem Naziregime auf dem Gebiet auf, das ihm als Philologie-Professor am nächsten lag, der Sprache. Bereits 1933 fing Klemperer an, in seinem Tagebuch die neue Sprache kritisch zu dokumentieren, die nun in Deutschland Verwendung fand. Mit der Leidenschaft des Sammlers notierte er jedes neue Wort, jede neue Redewendung.

    Er interessierte sich für die neuen Schriftzeichen in Todesanzeigen, für die Stammtisch-Witze, für den Einfluss Jean-Jacques Rousseaus auf die Nazi-Ideologie und für die Anleihen aus dem Jargon von Technik, dem Boxsport und amerikanischer Werbung. Getreu seinem selbst auferlegten Motto "Beobachten, notieren, studieren", analysierte er Tag für Tag die Sprache des Dritten Reiches, die er "Lingua Tertii Imperii" nannte und mit dem Kürzel "LTI" belegte. "LTI. Notizbuch eines Philologen" lautet auch der Titel seines 1947 erschienenen Buches.
    Weiter unter http://www.wdr.de/tv/wdr-dok/archiv/...50128_02.phtml
    Zuletzt geändert von jlandgr; 28.01.2005, 23:37.
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