Nomenklatur
Allgemeines
Alle wissenschaftlich untersuchten und beschriebenen Pflanzen und Tiere, also auch alle Fossilien, tragen einen wissenschaftlichen Namen, der weltweit gültig ist. Wegen der besseren internationalen Verständlichkeit besteht er aus lateinischen oder latinisierten Wörtern. Die Notwendigkeit einer solchen Namengebung wird verständlich, wenn wir uns z. B. die zahlreichen deutschen Regionalnamen einer beliebigen allgemein verbreiteten Pflanze vergegenwärtigen. Dass auf einer solchen Grundlage die Verständigung über die Landesgrenzen hinaus praktisch unmöglich ist, liegt auf der Hand. Zudem sagen diese "gängigen" Namen im Normalfall nichts über verwandtschaftliche Zusammenhänge aus. Die wissenschaftliche Namengebung ist durch die Regeln der internationalen Nomenklatur genau festgelegt. Die Nomenklatur ist keine Wissenschaft, sondern ein rein technisches Hilfsmittel der Taxonomie - sie sorgt nur für eindeutige Namen.
Es war der schwedische Naturforscher Carl von
LINNE (1707-1778), der zunächst für die Pflanzen, später auch für die lebenden und fossilen Tiere, ein Ordnungssystem ersann, das auf den damals bekannten genetischen Zusammenhängen basierte. Das heißt, er stellte Pflanzen und Tiere entsprechend ihren verwandtschaftlichen Beziehungen in bestimmte Gruppen. LINNE war nicht der erste, der einen solchen Versuch unternahm. Schon Gottfried Wilhelm von LEIBNIZ erfand 1666 ein Ordnungssystem und nach ihm dann z. B. auch Johann Christian SENCKENBERG.
Bedenkt man den Namenwirrwarr, der in Mittelalter und Renaissance, wo Tiere und Pflanzen mit bis zu 16 aneinandergefügten Namen belegt wurden, geherrscht hatte, so war das LINNESCHE System ein ungeheurer Schritt vorwärts. Seine Handhabung erwies sich als einfach und bewährte sich in der Praxis. LINNE arbeitete sein System immer weiter aus: Am 1. 1. 1758 erschien das "Systema Naturae" in der 10. Auflage. Und in dieser Form, wenn auch teilweise abgewandelt und verfeinert, wird es bis heute angewandt. International verbindlich für die Benennung von Pflanzen und Tieren, wozu auch Fossilien zählen, ist es seit dem Zoologen- bzw. Geologenkongress von 1905.
Regeln
Sammler werden wohl nur selten in die Verlegenheit kommen, unbekannte, neue Fossilien benennen und darüber schreiben zu müssen. Sie sollten aber doch die wichtigsten Regeln der Namengebung kennen, schon um die verschiedenen Schreibweisen und die zu den Fossilnamen gehörenden Zeichen zu verstehen. Nur dann lassen sich Zitate beispielsweise richtig interpretieren.
Seit der Nomenklatur-Neufassung von 1961 gilt bei Gattungs- und Artnamen grundsätzlich, dass im Lateinischen unbekannte Zeichen wie z. B. Apostroph, Bindestrich usw. nicht mehrverwendet werden dürfen. Es muss also heißen DORBIGNY statt D'ORBIGNY. - Im vorliegenden Buch wird übrigens grundsätzlich das Prädikat weggelassen und ORBIGNY geschrieben. Die Umlaute ä, ü und ö sind zu latinisieren in ae, ue und oe; es muss also heißen schroederi, auch wenn sich jener Mann Schröder schrieb.
Die Grundlage der binären (binominalen) Nomenklatur LINNES bildet der aus zwei Wörtern bestehende Name. Dabei bezeichnet das erste Wort die Gattung, das zweite die Art: Pleydellia aalensis. Der Artname wird immer klein geschrieben, auch wenn es sich um einen Eigennamen handelt (aalensis nach der württembergischen Stadt Aalen; Beneckeia buchi nach Leopold von BUCH); er darf innerhalb einer Gattung nur einmal, aber bei verschiedenen Gattungen wieder verwendet werden. Der Artname wird im Genus dem Gattungsnamen angepasst: Productus horridus, Lima striata usw. Der Gattungsname darf innerhalb des Tierreichs nur einmal vorkommen; er soll dann nach Möglichkeit auch im Pflanzenreich nicht verwendet werden. Deshalb gibt es einen Katalog, der alle Gattungsnamen erfasst.
Eine Unterart wird durch ein drittes Wort gekennzeichnet: wir erhalten damit ein Trinomen, z. B, Pleydellia aalensis tenuicostata. Gattung, Untergattung, Art und Unterart werden in kursiver Schrift, höhere Einheiten sowie die Variation in gerader (normaler) Schrift gesetzt, z. B. Babylonella fusiformis pusilla var. italica. Einheiten unter der Unterart entsprechen nicht mehr der Nomenklatur - Quadrinomen (Namen mit 4 Worten) sind nicht vorgesehen. Tautonomie nennt man die Übereinstimmung von Gattungs- und Artnamen, z. B. Garantiana garantiana.
Uff
Schwerer Stoff
Harry
Allgemeines
Alle wissenschaftlich untersuchten und beschriebenen Pflanzen und Tiere, also auch alle Fossilien, tragen einen wissenschaftlichen Namen, der weltweit gültig ist. Wegen der besseren internationalen Verständlichkeit besteht er aus lateinischen oder latinisierten Wörtern. Die Notwendigkeit einer solchen Namengebung wird verständlich, wenn wir uns z. B. die zahlreichen deutschen Regionalnamen einer beliebigen allgemein verbreiteten Pflanze vergegenwärtigen. Dass auf einer solchen Grundlage die Verständigung über die Landesgrenzen hinaus praktisch unmöglich ist, liegt auf der Hand. Zudem sagen diese "gängigen" Namen im Normalfall nichts über verwandtschaftliche Zusammenhänge aus. Die wissenschaftliche Namengebung ist durch die Regeln der internationalen Nomenklatur genau festgelegt. Die Nomenklatur ist keine Wissenschaft, sondern ein rein technisches Hilfsmittel der Taxonomie - sie sorgt nur für eindeutige Namen.
Es war der schwedische Naturforscher Carl von
LINNE (1707-1778), der zunächst für die Pflanzen, später auch für die lebenden und fossilen Tiere, ein Ordnungssystem ersann, das auf den damals bekannten genetischen Zusammenhängen basierte. Das heißt, er stellte Pflanzen und Tiere entsprechend ihren verwandtschaftlichen Beziehungen in bestimmte Gruppen. LINNE war nicht der erste, der einen solchen Versuch unternahm. Schon Gottfried Wilhelm von LEIBNIZ erfand 1666 ein Ordnungssystem und nach ihm dann z. B. auch Johann Christian SENCKENBERG.
Bedenkt man den Namenwirrwarr, der in Mittelalter und Renaissance, wo Tiere und Pflanzen mit bis zu 16 aneinandergefügten Namen belegt wurden, geherrscht hatte, so war das LINNESCHE System ein ungeheurer Schritt vorwärts. Seine Handhabung erwies sich als einfach und bewährte sich in der Praxis. LINNE arbeitete sein System immer weiter aus: Am 1. 1. 1758 erschien das "Systema Naturae" in der 10. Auflage. Und in dieser Form, wenn auch teilweise abgewandelt und verfeinert, wird es bis heute angewandt. International verbindlich für die Benennung von Pflanzen und Tieren, wozu auch Fossilien zählen, ist es seit dem Zoologen- bzw. Geologenkongress von 1905.
Regeln
Sammler werden wohl nur selten in die Verlegenheit kommen, unbekannte, neue Fossilien benennen und darüber schreiben zu müssen. Sie sollten aber doch die wichtigsten Regeln der Namengebung kennen, schon um die verschiedenen Schreibweisen und die zu den Fossilnamen gehörenden Zeichen zu verstehen. Nur dann lassen sich Zitate beispielsweise richtig interpretieren.
Seit der Nomenklatur-Neufassung von 1961 gilt bei Gattungs- und Artnamen grundsätzlich, dass im Lateinischen unbekannte Zeichen wie z. B. Apostroph, Bindestrich usw. nicht mehrverwendet werden dürfen. Es muss also heißen DORBIGNY statt D'ORBIGNY. - Im vorliegenden Buch wird übrigens grundsätzlich das Prädikat weggelassen und ORBIGNY geschrieben. Die Umlaute ä, ü und ö sind zu latinisieren in ae, ue und oe; es muss also heißen schroederi, auch wenn sich jener Mann Schröder schrieb.
Die Grundlage der binären (binominalen) Nomenklatur LINNES bildet der aus zwei Wörtern bestehende Name. Dabei bezeichnet das erste Wort die Gattung, das zweite die Art: Pleydellia aalensis. Der Artname wird immer klein geschrieben, auch wenn es sich um einen Eigennamen handelt (aalensis nach der württembergischen Stadt Aalen; Beneckeia buchi nach Leopold von BUCH); er darf innerhalb einer Gattung nur einmal, aber bei verschiedenen Gattungen wieder verwendet werden. Der Artname wird im Genus dem Gattungsnamen angepasst: Productus horridus, Lima striata usw. Der Gattungsname darf innerhalb des Tierreichs nur einmal vorkommen; er soll dann nach Möglichkeit auch im Pflanzenreich nicht verwendet werden. Deshalb gibt es einen Katalog, der alle Gattungsnamen erfasst.
Eine Unterart wird durch ein drittes Wort gekennzeichnet: wir erhalten damit ein Trinomen, z. B, Pleydellia aalensis tenuicostata. Gattung, Untergattung, Art und Unterart werden in kursiver Schrift, höhere Einheiten sowie die Variation in gerader (normaler) Schrift gesetzt, z. B. Babylonella fusiformis pusilla var. italica. Einheiten unter der Unterart entsprechen nicht mehr der Nomenklatur - Quadrinomen (Namen mit 4 Worten) sind nicht vorgesehen. Tautonomie nennt man die Übereinstimmung von Gattungs- und Artnamen, z. B. Garantiana garantiana.
Uff
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