Der Iberg im Harz

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  • HarryG († 2009)
    Moderator

    Heerführer

    • 10.12.2000
    • 2566
    • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
    • Meine Augen

    #1

    Der Iberg im Harz

    Der Werdegang des Iberg-Winterberg-Massivs

    Im Brausen und Zischen der Fluten,
    Im oberdevonischen 1) Meer,
    Erbauten einst viele Korallen
    Ein Riff gewaltig und hehr.
    Und viele zarte Polypen
    In leuchtender Farbenpracht,
    Gleich blühenden bunten Blumen,
    Erhellten die Meeresnacht.

    Flink in der kristallenen Tiefe
    Bewegten sich dort und hier
    Kopffüßler, Schnecken, Trilobiten
    Und zahlreiches Muschelgetier.
    So blühte dort reiches Leben
    Durch eine schier endlose Zeit
    Und Jahrmillionen sanken
    Hinab in die Ewigkeit.

    Doch wie reich und blühend das Leben,
    Wie bunt und bewegt auch sein Lauf,
    Im ewigen Wechsel der Dinge
    Stiegen andre Zeiten herauf.
    Es hoben tektonische Kräfte
    Den Grund mit gewaltiger Hand.
    Sie drängten zurück rings die Fluten
    Und das Riff ward zum festen Land.

    Wieder gingen Jahrmillionen
    Im Wandel der Zeiten dahin,
    Dann senkte sich langsam der Boden
    Die Ruhe war wieder dahin.
    Das Land wurde flacher und flacher,
    Sank tiefer immer mehr und mehr
    Und verschwand zuletzt in den Fluten
    Im unterkarbonischen 2) Meer.

    Im weiteren Laufe der Zeiten
    Verschütteten bergetief
    Die Abschlämmassen. des Landes
    Das alte versunkene Riff.
    Doch wieder erhob sich der Boden
    Empor an dem gleichen Ort.
    Die jungen Gesteinsschichten gingen
    Fast ganz durch die Abtragung fort.

    Und wieder währt es nicht lange
    Da versank von Neuem das Land,
    Erst unter dem Spiegel des Meeres
    Es wieder seine Ruhe fand.
    Und so wie einst zur Devonzeit
    Vermehrten die Korallen sich
    In reicher Entfaltung weit und breit,
    Doch der Grund schon wieder entwich.

    Es sank das alte Devonriff.
    Das Meer ward tiefer und tiefer
    Und auf den Riffkalk legten sich
    Kalke, Grauwacken und Schiefer
    Es beherrschten nunmehr groß an Zahl,
    Kopffüßler die Meeresräume
    Und in den Sümpfen wuchsen schon
    Kalamiten, Schuppenbäume.

    Doch nach so mancher Jahrmillion
    In der unteren Karbonzeit
    Trat mit Beginn des Oberkarbon
    Eine völlige Wendung ein.
    Die Faltungskräfte türmten zuletzt
    Zum Gebirge die Schichten auf.
    Der. Harz trat in Erscheinung jetzt
    Und auch im weiteren Verlauf.

    Hervor aus gewaltiger Tiefe
    Jagten glühende Massen mit,
    Bis unter das Schichtengefüge,
    Erstarrten zu Brockengranit.
    In vielen Spalten und Gängen
    Blieb wässrige Lösung zurück,
    Sie füllend mit reichen Erzen,
    Der späteren Menschheit zum Glück.

    Was aber in der Folgezeit
    In unserem Gebiet geschah,
    Das können wir vermuten nur,
    Weil nichts Beweisendes mehr da.
    Im Tertiär 3) trat der ganze Harz
    Nunmehr als Festland auf dem Plan.
    Im Kalk die Höhlen rings umher,
    Sie füllten sich mit Erzen an.

    Doch seit der Mitte 4) dieser Zeit,
    hebt neu der Heimatboden sich
    Der Harz von damals schon bereits
    Fast ganz dem Harz von heute glich.
    Und aus dem Kampf zwischen Land und Meer,
    Dem ruhelosen Hoch und Tief,
    Entstand die Landschaft ringsumher,
    Das Iberg-Winterberg-Massiv.

    Es liegen vor der Jetztzeit.
    1) Oberdevon etwa 250 Millionen Jahre
    2) Unterkarbon etwa 220 Millionen Jahre
    3) Tertiär etwa 30 Millionen Jahre
    4) Tertiär Mitte etwa 15 Millionen Jahre


    Gruss
    Harry
    Glück Auf!
    Harry

    Nur die Harten kommen in den Garten!
    Und ich bin der Gärtner

    Harry hat uns am 4.2.2009
    nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
    In stillem Gedenken,
    das SDE-Team
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