Jungfernfahrt in Frankreich, Reisebericht
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Teil 7
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Hier in Frioul, trotz der nicht idealen Windrichtung ist es ruhig .. hat
doch zum Abend hin der Wind bis nahezu Windstill abgeflaut. Wir liegen an
der Pier vor den Restaurants, der Tisch ist aufgebaut.
Wir waren noch nach dem TG im Vieux Port und haben die Flaschen aufgefüllt.
Eine Fähre hatte uns von der Pier der Slipanlage verscheucht. Der Kapitän
winkte freundlich, es war Jean-Michel. Er fährt z.Z. hauptamtlich das Teil
und trailert (Nutz)-Fahrzeuge zu irgendwelchen Inseln. Er läßt es sich nicht
nehmen und nutzt die Zeit des Beladens um kurz abzusteigen, wir begrüßen uns
herzlichst... hat er uns doch gleich erkannt und grinst als er unseren
Dampfer sieht.
In Tom Hanks - Manier mit Wilson dem Volleyball, trommel ich mir auf die
Brust und verkünde: "...Ich .. ich haaabääää ein Boooot gekaaaauft, seeeht
häääär.... "
Er freut sich für uns. Vier Jahre sind wir mit seiner Basis gefahren wenn
wir in Marseille waren. Jetzt füllen wir dort lediglich Luft.
(...)
Der Kaffee duftet besser als er schmeckt. Die Zigarette dampft, die Seekarte
aus Rostock ist auf dem Tisch des Bootes ausgerollt, 1 : 12.500, damit kann
man was anfangen.. Allerdings ist sie gut vier mal so groß. Die beiden
Kursdreiecke verschieben sich und Reiben einander, der Stechzirkel greift
ab, ich kratze mich am Kopf; wo ist die "San Domenico" geblieben, was war
falsch?
So stelle ich fest, daß ich grundsätzlich meine Arbeit gemacht habe, jedoch
an einer anderen Stelle - unweit der Wrackposition (WGS84 - die(!)
Abweichungen eben). Dort , wo ich abgetaucht bin ist eine kleine Erhebung,
reicht auf 28m. Das Wrack liegt genau 0,07sm SO davon. Ich war also 130m
daneben und hatte einen ähnlichen Ausschlag am Fishfinder - sicher, er hätte
größer und konturenschärfen sein müssen - und habe die Abtauchboje geworfen
und nicht weiter gesucht. Anfängerfehler , besser: Auswertungsfehler der
Fishfindergraphik. Gut, daß es Seekarte gibt; schlecht, daß man sie bei
Wind/Welle auf einem Gummiboot nicht benutzen kann. Egal!
Wir hatte heute im Vieux Port bemerkt, daß man Parkverbotschilder
aufgestellt hat. Irgend so`ne Veranstaltung - weiß der Fuchs. Jedenfalls
sollte dort ab Donnerstag 23 Uhr nicht mehr geparkt werden.
Wir entscheiden, daß wir morgen am Donnerstag-Abend abreisen werden. Die
Mühe, etwas anderes geeignetes an sicherer Parkfläche zu finden und das noch
in der Zeit 6-7 Uhr morgens schreckt mich ab.
Donnerstag, 04.05.2006
Die Nachtruhe war ordentlich. Ich bin zwar wieder vor Kälte aufgewacht, aber
.. was soll`s , das Leben könnte härter sein.
Wir legen ab und fahren nocheinmal zum alten Hafen. Ich setze meine Freundin
an einem Anleger im Hafen ab ; sie möche nochmal kurz ins Inernetcafe`
springen und die Wettermeldung in Erfahrung bringen und frische Baguette`s
kaufen. Das Boot treibt im Hafen, ich lasse die Maschine sicherheitshalber
im Leerlauf tuckern. Die Zeit verrinnt , die Freundin ist relativ schnell
zurück.
Wir beschließen nach Cavalaire-sur-Mer abends zu trailern, kennen wir doch
auch diese Ecke zu gut. Sicher ist es dort allemal.
Zuvor jedoch; der Tag hat gerade mal begonnen und ein Tauchgang steht noch
an:
Die "Tozeur", ein schöner Frachtdampfer aus 1920, 83m lang, ca. 2200 Tonnen.
Ein ordenticher Mistral hat ihn gegen die Klippen von Frioul gefegt. Böse
Zungen haben behauptet, daß der Dampfer abgeborgen wurde. Mein Französisch
ist mehr als schlecht, besser: ich kann`s gar nicht, sodaß ich mich als
letzten TG hier in der Gegend mal davon selbst überzeugen möchte.
Das franz. Buch, in dem der Dampfer erwähnt und abgebildet ist (ein
Strandungsaufnahme mit abgesunkenem Heck), betrachte und studiere und
übersetze ich seit 1,5 Jahren .. abends, überwiegend in den kalten
Wintermonaten .. im kuschligen Bettchen.
Abfallend , von 12 auf 20m soll der Dampfer liegen oder besser; gelegen
haben. Mal sehen, wat da so los is`!
Mich auf 50 m Tiefe und mehr zu begeben habe ich für den Rest der Woche (und
auch schon vorher) aus vielerlei Gründen aufgegeben; der Hauptgrund: die
schlechte Sicht.
Schönes Foto, wirklich, ..der Dampfer begeistert mich seit längerer Zeit,
liegt er doch " ..ich kann hier auf der Tiefe übernachten" recht freundlich.
In Taucherkreisen hatte ich davon noch nix gehört. So aber auch nicht von
anderen Wracks, liegen hier doch dutzende mal dutzende davon (komme ich mir
hier doch vor, als läge ich rülpsend in`ner Badewanne voll
Lindt-Schokolade!).
Am Abend zuvor, bei der Kartenarbeit hatte ich auch den heutigen TG
ordentlich vorbereitet. Sowat wie mit`da "San Domenico" darf sich nich
wiederhol`n .. aber .. wer weiß, wofür`s gut war! (?)
Die Strandungs- und Untergangsstelle ist nunmehr nahezu auf den Meter
genau - stellt sich später heraus. So macht dat Spaß!
Der Grund wird abgefahren, ob da noch "Auffälligkeiten" sind - nicht
wirklich bis keine, sagt der Fishfinder.
Ich vergleiche das Foto mit der Küstenformation. So hatte ich damals auch
die "Lauro C" in Calabrien lokalisiert. Diesmal ist deutlich weniger von der
Küste zu sehen - auf dem Foto, aber meinen geschulten Augen entgeht
(diesbzgl.) nichts; die kleine Bucht stimmt!
Wir verfahren wie an der "San Domenico", kein Ankern.
Meine Freundin will wieder nicht mit, ist auch zudem frisch heute. Jedoch
kommt der Wind richtig, wir liegen nahezu in der Abdeckung von Frioul.
(...)
Ich kippe über Bord, die Sicht ist hier zwar etwas besser aber auch nicht
doll.
Schnell sind Metallteile am Meeresgrund ausgemacht. Eine Spur bizarr
geformten Metalls führt in die Tiefe. Der Grund fällt langsam ab.
Im Zick-Zack wird die Gegend tieferwerdend abgetaucht. Dabei finde ich die
erste Weinflasche (leer). Ich lasse sie liegen, so besonders ist sie nicht,
ich habe ausreichd zu Hause, "sinnlos" mitnehmen wollte ich nie. Flaschen
nehmen viel Platz weg, Tellerscherben nicht. Zudem platzt das Taucherzimmer
langsam aus den Nähten. Nicht undedingt wegen der Artefakte, sonder
überhaupt.
Auf 23m kehre ich um. Das Areal ist hinreichend abgesucht, ein 2200 Tonner
ist hier nicht, das ist klar wie Kloßbrühe! Aber, ..er war mal hier, das ist
auch klar wie Kloßbrühe .. schade, sehr schade!
Es geht den Weg ähnlich wieder zurück, nur lasse ich mir viel Zeit dabei und
drehe alles um, was sich umdrehen läßt. Es wird auch hier und da mal büschen
Gewedelt.
Es ist kein Tauchspot hier an der Stelle, die Bergemannschaft hat sicher das
ein oder andere über Bord geworfen, ..ist runtergefallen, oder weiß der
Fuchs.
(...)
Ich werde belohnt: Unter einem Teil (in einer Ecke) finde ich weddermol ein
Tellerstück, und es grinst mich wiedereinmal das Redereiwappen an. Hää ..
hübsch, auf der Sack und rein damit, ..grins und riesen-freu!
Weiteres Graben nützt nichts, es bleibt dabei.
Der Kopf durchbricht das Wasser. Netter TG war`s , ich bin zufrieden.
Meine Freundin kurvt in der Gegend rum, ich erkenne sie an der gelben Mütze.
;-)
Ich sehe zu, daß ich von den Klippen rücklings strampelnd wegkomme, um ihr
das Manöver nicht zu erschweren.
Lehrbuchbuchmäßig werde ich aufgenommen.
Wir suchen uns hier im Windschatten von Frioul eine hübsche kleine Bucht und
sonnen uns auf dem nun mit wenigen Handgriffen zum Sonnen umgebauten
Sonnendeck....
Fortsetzung folgt....
(c) Rene Heese 2006
Hinweis: Entwurf, nicht auf Rechtschreibung geprüft.
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Teil 7
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Hier in Frioul, trotz der nicht idealen Windrichtung ist es ruhig .. hat
doch zum Abend hin der Wind bis nahezu Windstill abgeflaut. Wir liegen an
der Pier vor den Restaurants, der Tisch ist aufgebaut.
Wir waren noch nach dem TG im Vieux Port und haben die Flaschen aufgefüllt.
Eine Fähre hatte uns von der Pier der Slipanlage verscheucht. Der Kapitän
winkte freundlich, es war Jean-Michel. Er fährt z.Z. hauptamtlich das Teil
und trailert (Nutz)-Fahrzeuge zu irgendwelchen Inseln. Er läßt es sich nicht
nehmen und nutzt die Zeit des Beladens um kurz abzusteigen, wir begrüßen uns
herzlichst... hat er uns doch gleich erkannt und grinst als er unseren
Dampfer sieht.
In Tom Hanks - Manier mit Wilson dem Volleyball, trommel ich mir auf die
Brust und verkünde: "...Ich .. ich haaabääää ein Boooot gekaaaauft, seeeht
häääär.... "
Er freut sich für uns. Vier Jahre sind wir mit seiner Basis gefahren wenn
wir in Marseille waren. Jetzt füllen wir dort lediglich Luft.
(...)
Der Kaffee duftet besser als er schmeckt. Die Zigarette dampft, die Seekarte
aus Rostock ist auf dem Tisch des Bootes ausgerollt, 1 : 12.500, damit kann
man was anfangen.. Allerdings ist sie gut vier mal so groß. Die beiden
Kursdreiecke verschieben sich und Reiben einander, der Stechzirkel greift
ab, ich kratze mich am Kopf; wo ist die "San Domenico" geblieben, was war
falsch?
So stelle ich fest, daß ich grundsätzlich meine Arbeit gemacht habe, jedoch
an einer anderen Stelle - unweit der Wrackposition (WGS84 - die(!)
Abweichungen eben). Dort , wo ich abgetaucht bin ist eine kleine Erhebung,
reicht auf 28m. Das Wrack liegt genau 0,07sm SO davon. Ich war also 130m
daneben und hatte einen ähnlichen Ausschlag am Fishfinder - sicher, er hätte
größer und konturenschärfen sein müssen - und habe die Abtauchboje geworfen
und nicht weiter gesucht. Anfängerfehler , besser: Auswertungsfehler der
Fishfindergraphik. Gut, daß es Seekarte gibt; schlecht, daß man sie bei
Wind/Welle auf einem Gummiboot nicht benutzen kann. Egal!
Wir hatte heute im Vieux Port bemerkt, daß man Parkverbotschilder
aufgestellt hat. Irgend so`ne Veranstaltung - weiß der Fuchs. Jedenfalls
sollte dort ab Donnerstag 23 Uhr nicht mehr geparkt werden.
Wir entscheiden, daß wir morgen am Donnerstag-Abend abreisen werden. Die
Mühe, etwas anderes geeignetes an sicherer Parkfläche zu finden und das noch
in der Zeit 6-7 Uhr morgens schreckt mich ab.
Donnerstag, 04.05.2006
Die Nachtruhe war ordentlich. Ich bin zwar wieder vor Kälte aufgewacht, aber
.. was soll`s , das Leben könnte härter sein.
Wir legen ab und fahren nocheinmal zum alten Hafen. Ich setze meine Freundin
an einem Anleger im Hafen ab ; sie möche nochmal kurz ins Inernetcafe`
springen und die Wettermeldung in Erfahrung bringen und frische Baguette`s
kaufen. Das Boot treibt im Hafen, ich lasse die Maschine sicherheitshalber
im Leerlauf tuckern. Die Zeit verrinnt , die Freundin ist relativ schnell
zurück.
Wir beschließen nach Cavalaire-sur-Mer abends zu trailern, kennen wir doch
auch diese Ecke zu gut. Sicher ist es dort allemal.
Zuvor jedoch; der Tag hat gerade mal begonnen und ein Tauchgang steht noch
an:
Die "Tozeur", ein schöner Frachtdampfer aus 1920, 83m lang, ca. 2200 Tonnen.
Ein ordenticher Mistral hat ihn gegen die Klippen von Frioul gefegt. Böse
Zungen haben behauptet, daß der Dampfer abgeborgen wurde. Mein Französisch
ist mehr als schlecht, besser: ich kann`s gar nicht, sodaß ich mich als
letzten TG hier in der Gegend mal davon selbst überzeugen möchte.
Das franz. Buch, in dem der Dampfer erwähnt und abgebildet ist (ein
Strandungsaufnahme mit abgesunkenem Heck), betrachte und studiere und
übersetze ich seit 1,5 Jahren .. abends, überwiegend in den kalten
Wintermonaten .. im kuschligen Bettchen.
Abfallend , von 12 auf 20m soll der Dampfer liegen oder besser; gelegen
haben. Mal sehen, wat da so los is`!
Mich auf 50 m Tiefe und mehr zu begeben habe ich für den Rest der Woche (und
auch schon vorher) aus vielerlei Gründen aufgegeben; der Hauptgrund: die
schlechte Sicht.
Schönes Foto, wirklich, ..der Dampfer begeistert mich seit längerer Zeit,
liegt er doch " ..ich kann hier auf der Tiefe übernachten" recht freundlich.
In Taucherkreisen hatte ich davon noch nix gehört. So aber auch nicht von
anderen Wracks, liegen hier doch dutzende mal dutzende davon (komme ich mir
hier doch vor, als läge ich rülpsend in`ner Badewanne voll
Lindt-Schokolade!).
Am Abend zuvor, bei der Kartenarbeit hatte ich auch den heutigen TG
ordentlich vorbereitet. Sowat wie mit`da "San Domenico" darf sich nich
wiederhol`n .. aber .. wer weiß, wofür`s gut war! (?)
Die Strandungs- und Untergangsstelle ist nunmehr nahezu auf den Meter
genau - stellt sich später heraus. So macht dat Spaß!
Der Grund wird abgefahren, ob da noch "Auffälligkeiten" sind - nicht
wirklich bis keine, sagt der Fishfinder.
Ich vergleiche das Foto mit der Küstenformation. So hatte ich damals auch
die "Lauro C" in Calabrien lokalisiert. Diesmal ist deutlich weniger von der
Küste zu sehen - auf dem Foto, aber meinen geschulten Augen entgeht
(diesbzgl.) nichts; die kleine Bucht stimmt!
Wir verfahren wie an der "San Domenico", kein Ankern.
Meine Freundin will wieder nicht mit, ist auch zudem frisch heute. Jedoch
kommt der Wind richtig, wir liegen nahezu in der Abdeckung von Frioul.
(...)
Ich kippe über Bord, die Sicht ist hier zwar etwas besser aber auch nicht
doll.
Schnell sind Metallteile am Meeresgrund ausgemacht. Eine Spur bizarr
geformten Metalls führt in die Tiefe. Der Grund fällt langsam ab.
Im Zick-Zack wird die Gegend tieferwerdend abgetaucht. Dabei finde ich die
erste Weinflasche (leer). Ich lasse sie liegen, so besonders ist sie nicht,
ich habe ausreichd zu Hause, "sinnlos" mitnehmen wollte ich nie. Flaschen
nehmen viel Platz weg, Tellerscherben nicht. Zudem platzt das Taucherzimmer
langsam aus den Nähten. Nicht undedingt wegen der Artefakte, sonder
überhaupt.
Auf 23m kehre ich um. Das Areal ist hinreichend abgesucht, ein 2200 Tonner
ist hier nicht, das ist klar wie Kloßbrühe! Aber, ..er war mal hier, das ist
auch klar wie Kloßbrühe .. schade, sehr schade!
Es geht den Weg ähnlich wieder zurück, nur lasse ich mir viel Zeit dabei und
drehe alles um, was sich umdrehen läßt. Es wird auch hier und da mal büschen
Gewedelt.
Es ist kein Tauchspot hier an der Stelle, die Bergemannschaft hat sicher das
ein oder andere über Bord geworfen, ..ist runtergefallen, oder weiß der
Fuchs.
(...)
Ich werde belohnt: Unter einem Teil (in einer Ecke) finde ich weddermol ein
Tellerstück, und es grinst mich wiedereinmal das Redereiwappen an. Hää ..
hübsch, auf der Sack und rein damit, ..grins und riesen-freu!
Weiteres Graben nützt nichts, es bleibt dabei.
Der Kopf durchbricht das Wasser. Netter TG war`s , ich bin zufrieden.
Meine Freundin kurvt in der Gegend rum, ich erkenne sie an der gelben Mütze.
;-)
Ich sehe zu, daß ich von den Klippen rücklings strampelnd wegkomme, um ihr
das Manöver nicht zu erschweren.
Lehrbuchbuchmäßig werde ich aufgenommen.
Wir suchen uns hier im Windschatten von Frioul eine hübsche kleine Bucht und
sonnen uns auf dem nun mit wenigen Handgriffen zum Sonnen umgebauten
Sonnendeck....
Fortsetzung folgt....
(c) Rene Heese 2006
Hinweis: Entwurf, nicht auf Rechtschreibung geprüft.