mit erläuternden Beispielen
Anm.: Bitte studiert diese Kernsätze wirklich intensiv. Je deutlicher man diese Regeln vor sich sieht, desto leichter fällt die richtige Wahl des Zubehörteils oder des richtigen Objektives bei der Aufnahme selbst. Elegantes, scheinbar unüberlegtes Operieren am Tatort setzt die Beherrschung dieser Spielregeln voraus. Wenn Ihr dieses Kapitel "intus" habt, braucht Ihr es nicht mehr ; es sei denn, Ihr vergesst wieder manches; dann fangt Ihr eben wieder von vorn an. Das gehört mit zum Handwerk.
In zwangloser Reihenfolge die, wie ich meine, wichtigsten Gegebenheiten und Gesetzmäßigkeiten der Nah- und Makro-Fotografie:
1. Die Schärfentiefe ist bei konstanter Blende einzig und allein vom Abbildungsmaßstab (ß) abhängig; nicht von der Brennweite, nicht vom Abstand oder sonst etwas anderem.
2. Ist ein bestimmter gewünschter Abbildungsmaßstab (ß) mit einem Objektiv beliebiger Brennweite erreicht, kann die Schärfentiefe nur noch durch die Blende variiert werden (Abblenden = mehr Schärfentiefe).
3. Die Belichtungsverlängerung hängt nur vom Abbildungsmaßstab (ß) ab, nicht von der sogenannten Auszugsverlängerung (obwohl sich damit rechnen lässt). Verlängerungsfaktor = (1 + ß)2.
Folge aus 3:
4. Es herrscht bei gegebenem Abbildungsmaßstab stets die gleiche Belichtungsverlängerung, unabhängig von Brennweite des Objektivs und Auszugsverlängerung.
5. Das Aufnahmeformat (bei uns 24 X 36 mm) ist ohne Einfluss auf Schärfentiefe und Belichtungsverlängerung; Wird es kleiner (oder kleiner ausgenutzt), fällt auch der Abbildungsmaßstab und damit steigen Schärfentiefe und es verringert sich der Verlängerungsfaktor.
6. Die Schärfentiefe ändert sich bei gegebenem Abbildungsmaßstab (= Abstand, Objektiv und Auszug konstant) mittels der Blende (Aufblenden - Abblenden) etwa linear mit den Blendenstufen.
Folgen aus 6:
7. Für doppelt soviel Schärfentiefe bei gegebenem Abbildungsmaßstab muss um zwei volle Blendenstufen weiter abgeblendet werden.
8. Verringert man den Abstand bei gegebener Blende, fällt die Schärfentiefe im Quadrat zur Annäherung; halbierte Distanz = '/4 der vorigen Schärfentiefe.
9. Die Schärfentiefe steigt und fällt bei konstanter Blende und gegebenem Abstand etwa quadratisch zur Brennweite; halbierte f = die vierfache Schärfentiefe (bei kleinerem Abbildungsmaßstab!).
10. Die notwendigen Auszugsverlängerungen ergeben sich jeweils annähernd genau durch Dividieren der Brennweite durch den Kehrwert des erwünschten Abbildungsmaßstabes.
Folgen aus 10:
11. Der mit einem Auszugsmittel erreichbare Abbildungsmaßstab wird von der Brennweite begrenzt; oder:
12. Steigerung des Abbildungsmaßstabes bei gegebenem Auszug (Länge) ist durch eine kürzere Brennweite möglich; oder:
13. Soll mit gegebener Brennweite ein größerer Abbildungsmaßstab erreicht werden, braucht man einen längeren Auszug (z. B. statt Ringe ein Balgengerät).
14. Der Arbeitsabstand (Gegenstandsweite) bei gegebenem Abbildungsmaßstab verhält sich proportional zur Brennweite; doppelter Abstand bei doppelter Brennweite = gleicher Abbildungsmaßstab.
15. Alle optischen Längenmessungen: Auszugsverlängerung, Gegenstandsweite (a), Brennweite (f), Bildweite (a') gehen von den sogenannten "Hauptpunkten" des Objektivs aus; daher weicht die Auszugsverlängerung (je nach Objektivtyp) etwas ab von Regel 10.
Anm.: Auszug = Bildweite = Abstand von Filmebene (= Brennpunkt) zum bildseitigen Hauptpunkt des Objektivs.
Hauptpunkte: Sind die Durchstoßpunkte der optischen Achse durch jene beiden Flächen, in denen Objekt und Bild gleich groß und gleich gerichtet sind.
Die Hauptpunkte sind vom Mathematiker GAUSS entdeckt worden; Ausgangspunkte aller optischen Längenmessungen sind nur rechnerisch zu finden und liegen bei verschiedenen Linsentypen jeweils verschieden. Es gibt zwei Hauptpunkte (H, H'), einen bild-und objektseitig liegenden.
Tip: In der Wirkung ist es gleichgültig, ob man die Auszugsverlängerung mit Zwischenringen oder Balgengerät erzielt; unterschiedlich ist nur die Handhabung.
Harry




. So wie ich das aber sehe, hast du auch 100x mehr bytes zur Verfügung wie wir normaluser
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