Edelmetall-Prüfung (Silberprobe, Bestimmung des ungef. Gold-Gehalts)

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    • 01.08.2002
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    #1

    Edelmetall-Prüfung (Silberprobe, Bestimmung des ungef. Gold-Gehalts)

    Bestimmung von Edelmetallen mit Hilfe von Probiersäuren

    Bei dieser Methode macht man sich die chemische Beständigkeit der Edelmetall und ihrer Legierungen zu nutze. Es gibt (für den Nichtchemiker) kaum ein einfacheres und zuverlässigeres Verfahren als die Strich –Probe mit Hilfe der Probiersäuren.
    Benötigt wird dazu ein sog. Probierstein, das ist ein Stück Kieselschiefer, der säurebeständig ist und sich mit Hilfe von Säure auch reinigen lässt. Der Probierstein hat dunkle Farbe, dunkelgrau bzw. schwarz, das ermöglicht das genaue Erkennen der Metallfarben. Man bezeichnet diesen speziellen Kieselschiefer auch als „Lydit“. Des weiteren werden natürlich die verschiedenen Probiersäuren benötigt, in der Hauptsache Salpetersäure in konz. und verdünnter Form sowie in Mischung mit Salzsäure. Die drein Prüfsäuren zur Bestimmung der Goldlegierungen eignen sich zur groben Bestimmung auf Goldgehalte von Au 333, Au 400, Au 585, Au 750.


    Gehalt in Karat Gehalt in Tausend - Teilen
    8 333
    10 416
    12 500
    14 585 (gen. 583,33)
    16 666
    18 750
    20 833
    22 916
    24 1000


    Zur genaueren Unterscheidung der jeweiligen Legierung ist allerdings noch die Anwendung der Probiernadeln bzw. des Probiersterns mit den Vergleichslegierungen, deren Gehalt genau bekannt ist, nötig. Eine grobe Zuordnung lässt sich jedoch auch mit den Probiersäuren allein schon durchführen.

    Probiersäuren: Nr. 1 Au 333
    Nr. 2 Au 585
    Nr. 3 Au 750

    Bei Au 750 ( 18 Karat) endet dann die Möglichkeit der Unterscheidung mit dieser Methode, es kann also festgestellt werden, ob eine vorliegende Goldlegierung mindestens diesen Gehalt hat. Die Methode ist äußerst zuverlässig und nicht manipulierbar.

    Prüfung des Gehalts an Gold mit Hilfe der Strich - Methode

    Vor Beginn der Prüfung muss man sich natürlich vergewissern, dass die zu Testende Metall – probe nicht mit einem anderen Metall (Gold, Silber) überzogen ist, also eine Versilberung oder auch eine Vergoldung unbekannten Gehaltes aufweist. Falls das der Fall sein sollte, dann muss diese Beschichtung bis zum Grundmetall, welches geprüft werden soll, entfernt werden, das kann nur an eine möglichst unauffälligen Stelle geschehen. (Abschaben bzw. abschleifen)
    Auf dem Probierstein wird dann mit dem zu prüfenden Gegenstand ein hinreichend langer und breiter Strich gezogen, am besten über die ganze Länge des Steins. Je nach Form des zu testenden Gegenstandes wird dieser Strich in der Breite unterschiedlich ausfallen, je breiter, desto besser.
    Jetzt betupft man den so gezogenen Metallstrich mit jeweils einem kleinen Tropfen der drei Probiersäuren und lässt sie eine Weile einwirken. Falls es sich um eine Goldlegierung handeln sollte, die einen geringeren Gehalt als Au 333 hat, dann wird der Strich an allen drei Stellen verschwinden, da ja bereits die schwächte Säure, die Nr. 1, diese Legierung auflöst. Das Lösungsvermögen der Säuren steigt bei Erwärmung an, daher kann man den Stein mit der Heißluft – Pistole erwärmen, um die Reaktion dann zu beobachten. Die Prüfsäure Nr. 1 (Au 333) löst alle Metalle bis zu einem Gehalt von 333 auf, wird der Stein erwärmt, bis zu 400 (zw. 8 und 10 Karat).
    Tritt hier nach der Erwärmung keine Reaktion auf, d. h., keine der drei Säuren löst den Strich auf, dann handelt es sich um eine Legierung mit mind. Au 750. Die Prüfsäure Nr. 2 (Au 585) kann Legierungen bis zu einem Gehalt von ca. 416 (10 Karat) auflösen, bei Erwärmung bis 585 (14 Karat)
    Die Probiersäuren lösen die höheren Legierungen meist nicht völlig auf, sie greifen sie aber deutlich sichtbar an. Das unedle Metall wird herausgelöst, zurück bleibt dann ein Strich aus Feingold, der eine bräunliche Färbung aufweist. Je heller und zusammenhängender dieser Strich dann ist, desto höher ist der Gehalt der Legierung an Gold.
    Auf dem Probierstein gezogene Striche, die bei den beiden schwächeren Säuren Nr. 1 und 2 keine Veränderung erfahren haben, bestehen also mind. aus einer Legierung mit 585 Tausendteilen (14 Karat), wenn der Probierstein erwärmt wurde Man kann jetzt durch Verwendung der Probiernadeln oder des Probiersterns einen Strich auf dem Stein neben dem schon gezogenen setzen, um eine Vergleichslegierung genau bekannter Zusammensetzung zu haben. Dann behandelt man beide Striche mit den entsprechenden Säuren und erkennt (mit etwas Übung) relativ genau, welcher Strich der Nadeln oder des Sterns dem Probestrich am ähnlichen ist.
    Das ist dann eine etwas genauere Möglichkeit, den Gehalt der Legierungen zu prüfen. Dabei müssen allerdings die entsprechenden Goldlegierungen bei der Auswahl der Probiernadeln bzw. des Probiersterns beachtet werden: Rotgold kann natürlich nicht mit roten Vergleichslegierungen geprüft werden und Gelbgold nicht mit rot legierten Vergleichsmetallen…


    Silberprobe
    Diese kommt wohl am häufigsten in Frage, relativ oft fragt man sich, ob ein Löffel aus Alpaka oder aus Silber besteht.

    Um herauszufinden, ob es sich bei einem weißen, silberähnlichen Metall um Silber bzw. um eine hochsilberhaltige Legierung handelt, wird auf dem Probierstein ein entsprechend langer Strich gezogen, der genügend breit sein sollte.
    Bringt man jetzt einen kleinen Tropfen der roten Silberprobiersäure auf den Strich, werden Zink sowie die Legierungen, die Nickel enthalten (Neusilber, Kupfernickel) aufgelöst, d. h., sie verschwinden. Silber hingegen hinterlässt einen deutlich roten Streifen. Um den Gehalt genauer festzulegen, kann neben dem zu prüfenden Strich mit einer bekanten Vergleichs – Legierung (Probierstern) ein weiterer Strich gezogen werden, den man dann ebenfalls mit der Silberprobiersäure betupft. Mit etwas Übung kann aus der Dichte des entstehenden roten Streifens kann man dann gewisse Schlüsse auf den Gehalt der zu prüfenden Legierung ziehen.
    Die Gold – Probiersäure Au 750 erzeugt übrigens auf silberhaltigen Strichproben einen weißen Niederschlag.



    Platinprobe

    Es gibt einige Legierungen, die sich auch in den starken Probiersäuren nicht lösen, z. B. Aluminium, Magnesium sowie Legierungen von Eisen mit Nickel und Silicium. Mann kann jedoch mit konz. Salzsäure und mit Königswasser eine Prüfung vornehmen, da Platin bzw. Legierungen mit hohem Anteil an Platin, jeder, auch der stärksten Probiersäure einschließlich des Königswassers standhält, lösen sich Weißgoldlegierungen und sämtliche anderen Metalle in Königswasser bzw. in heißer, konz. Salzsäure. Man kann den Probierstein erwärmen, um die Wirkung des Königswassers zu verstärken. Platin löst sich in dabei nicht auf. Es gibt keine unedlen Metalle, die die Probe mit dem erwärmten Probierstein und Königswasser bestehen würden, abgesehen von Exoten wie Tantal, Niob, ev. Titan.

    Die Rotfärbung beim Vorhandensein v. Silber ist sehr deutlich und zuverlässig:
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