Schatzsucher.de

Schatzsucher.de (http://www.schatzsucher.de/Foren/index.php)
-   Fundbilder (http://www.schatzsucher.de/Foren/forumdisplay.php?f=116)
-   -   Kreuz und Römer (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=94484)

Ironpic 19.01.2019 10:23

Kreuz und Römer
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Hallo,

Frisch vom Feld. Es gab nach langer Zeit mal wieder einen Römer. Leider ist er
ziemlich abgearbeitet. Auf der VS ist noch das Portrait zu sehen, auf der RS ist
nichts mehr.
Durchmesser: 28 mm, Stärke: 2,5 mm, Material: Bronze/Kupferlegierung, Gewicht: 7,55 g

Dazu gab es noch ein Kreuz in recht guter Erhaltung. Verlust diesmal nicht durch
Kettenriss, sondern durch klassischen Ösenbruch. :D
.

chabbs 19.01.2019 14:21

Wunderschöner Komplex. Da lohnt sich das Spazierngehen!

1_highlander 19.01.2019 18:06

Und schön präsentiert! Glückwunsch :yeap

Shakerz 19.01.2019 23:22

Lässt sich das Kreuz öffnen od. ist es massiv?

ghostwriter 20.01.2019 00:47

kannst du was zur kreuzform schreiben?
ist kein reines tatzenkreuz, oder ...

Ironpic 20.01.2019 10:29

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Hallo Shakerz,

Das Kreuz hat sich in früherer Zeit wahrscheinlich gut öffnen lassen.
Ich befürchte, wenn ich das heute versuche, würde es wohl Schaden nehmen.
Im oberen Teil des Kreuzes könnte das noch problemlos klappen, aber von der
Mitte an abwärts ist die Patina drübergewachsen.

Was würdest Du in seinem Inneren vermuten?
.

Crysagon 20.01.2019 15:12

Wunderschöner Fund mit viel Platz für Phantasie :)

Shakerz 20.01.2019 20:30

Zitat:

Zitat von ghostwriter (Beitrag 944075)
kannst du was zur kreuzform schreiben?
ist kein reines tatzenkreuz, oder ...

Im überwiegenden Teil der Fachliteratur wird es durchgehend als Tatzenkreuz mit verlängertem Längsbalken bezeichnet. Mir ist da auch nichts Anderes bekannt...

Nukem 20.01.2019 20:42

Öffnen oder nicht?
 
Vielleicht ist es tatsächlich besser, das Artikfakt nicht zu öffnen, um es nicht zu beschädigen. Auf der anderen Seite würde ich mir schwertun, meine Neugier zu unterdrücken. Der Forschergeist will wissen ob und was da drinnen ist! Ggf. würde :grbl

Nukem 20.01.2019 20:43

Ggf. könnte man das Öffnen mit etwas Schmiermittel erleichtern?

Peter_0467 20.01.2019 21:24

Vielleicht funktioniert ja auch die heiß/kalt Methode:

Warm machen auf ca. 100° und dann mit Kältespray abkühlen. Eventuell mehrmals wiederholen.

ghostwriter 20.01.2019 22:18

Zitat:

Zitat von Shakerz
Tatzenkreuz mit verlängertem Längsbalken

danke dir :yeap

chabbs 21.01.2019 09:20

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 6)
Haaaaaalt! Nicht öffnen... das geht kaputt.

Es handelt sich um ein westfälisches Halskreuz des 17.-18. Jh., das zur Frauentracht gehörte.

Die gibt es in hohl, um dort Berührungsreliquien aufzubewahren. Die gibt es aber auch in hohl, ohne Grund :rolleyes: Wäre es zu öffnen, wäre da ein Pin oder ähnliches, um das aufzudrücken. Wenn es verpresst worden ist, zerstörst Du das schöne Ding, um vielleicht einen blöden verrotteten Stofffetzen in der Hand zu halten.

Lassen und lieber am Geheimnis erfreuen! :D

Anbei mal ein paar meiner besseren westfälischen Halskreuze. Da sieht man die Mechanismen teilweise (die wurden aber sicher hohl gearbeitet, um Silber zu sparen und waren mit Lehm und anderen Sachen befüllt.

Shakerz 21.01.2019 11:32

Zitat:

Zitat von chabbs (Beitrag 944109)
Es handelt sich um ein westfälisches Halskreuz des 17.-18. Jh., das zur Frauentracht gehörte.

Die Fundidentifizierung kann man so nicht mehr halten, daher hab ich die“westfälischen Halskreuze“ gleich gar nicht mehr angesprochen. Eine überholte Erkenntnis.

Die Reliquienkreuze werden zwischenzeitlich mit großer Regelmäßigkeit auch im oberbayerischen Raum u. auf der schwäbischen Alb im angrenzenden Baden-Württemberg gefunden. Das „westfälische Halskreuz“ ist ein Bezeichnung in der Art eines Alleinstellungsmerkmales, welches es so nicht gibt. Insbesondere die immer wiederkehrenden identischen Gravuren auf den Reliquienkreuzen lassen erkennen, dass es sich um Massenware handelt, „...welche in vorgenannten Regionen (Westfalen, Südbayern, Schwäbische Alb) aus Gründen der Brauchtumspflege zu den ortsüblichen Trachten getragen wurde...“

Wenn wir weiterhin auf den Begriff „Westfälische Halskreuze“ Wert legen, müssen wir auch die Unterscheidungsmerkmale zu den „bayerischen u. schwäbischen Halskreuzen“ herausarbeiten. Allein der Fundort dürfte zur eindeutigen Zuordnung etwas dünn sein...

Gruß

S.

chabbs 21.01.2019 12:21

Zitat:

Zitat von Shakerz (Beitrag 944110)
Die Reliquienkreuze werden zwischenzeitlich mit großer Regelmäßigkeit auch im oberbayerischen Raum u. auf der schwäbischen Alb im angrenzenden Baden-Württemberg gefunden.

:D Alles Exportartikel aus Westfalen! Vielen Dank für Ihren Einkauf :clap

Der Herr Ironpic kommt aus Mönchengladbach. Das ist Westfalen. Dann nenne ich das auch westfälisches Halskreuz :D


Im Ernst: ich weiß, das wird mittlerweile nicht mehr so gebietstreu beschrieben. Hast Du Recht.


Du hast ein paar Zitate gesetzt: ist das aus einem Buch?

Würde mich dann sehr interessieren, weil mir keine vernünftige Literatur zu dem Thema bekannt ist. Habe mein Wissen auch nur aus der Zusammenarbeit mit dem LWL Kunst- und Kulturmuseum (da ist ja die Numismatik auch angesiedelt...) - und die sind natürlich bei solchen Themen lokalpatriotisch. ;)

Spürhund 21.01.2019 12:46

Das Thema habt ihr schonmal gehabt:
http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=75793

chabbs 21.01.2019 15:21

Zitat:

Zitat von Spürhund (Beitrag 944113)

Wir fragen uns vor allem auch immer gegenseitig nach Literatur :D

Alles gut, es macht ja auch Spaß, so dann und wann den Forschungsstand abzufragen. Und mit Shakerz disputier ich immer gerne! :bussl

Shakerz 21.01.2019 22:06

Zitat:

Zitat von chabbs (Beitrag 944112)
:D Alles Exportartikel aus Westfalen! Vielen Dank für Ihren Einkauf :clap

Du hast ein paar Zitate gesetzt: ist das aus einem Buch?


Der war gut. :lol

In diesem Zusammenhang würde mich aber tatsächlich interessieren, wo der Ursprung dieser Halskreuze liegt u. welche Regionen dem „Verbreitungsgebiet“ zugerechnet werden müssen.

Die Zitate stammen aus Gesprächen.


Gruß

S.

chabbs 21.01.2019 22:44

Wie bei mir. Fast alles, was ich über die Dinger weiß, hab ich von Dr Ilisch.

Da die Darstellungen ja schon häufig jesuitisch angehaucht sind... vielleicht lohnt es sich in die Richtung zu schauen?

Shakerz 22.01.2019 11:06

Morgen!

Jesuitisch angehaucht sind sie auf jeden Fall. Erster Gedanke wäre dann nachtürlich Hl. Mission. Die Jesuiten haben den Gläubigen im Rahmen ihrer Tätigkeit zur Vertiefung u. Festigung des Glaubens verschiedenste Gaben überreicht. Ob die Halskreuze evtl. in diese Richtung gehen? Die Exemplare aus Silber wären natürlich schon etwas ganz besonderes u. vom Wert her eher deutlich außerhalb des gewöhnlichen Rahmens. Aber die einfachen Stücke...

chabbs 22.01.2019 12:05

Genau so sehe ich das auch.

Mir sind auch Exemplare in Gold bekannt... das wäre dann schon eher etwas, das man als Spezialanfertigung sehen muss. Auch sind viele der silbernen Stücke mit Eigentümerinitialen oder Inititalen des Goldschmieds versehen.

In einer Kapelle bei uns hängen hinter Glas viele dieser Stücke in unterschiedlichster Qualität. Da weiß ich, dass das Wallfahrtsspenden an die Kapelle waren.

Vielleicht hat man den Gläubigen ja auch diese Dinger verkauft, damit die was schönes zum Spenden hatten? Also, neben der normalen Nutzung als Schmuck.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:41 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.7.0 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.