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-   -   Wifo und Raketenproduktion im Kohnstein (http://www.schatzsucher.de/Foren/showthread.php?t=32691)

Bingo 25.01.2011 23:07

Ganz vergessen:

R 121 Industriebeteiligungsgesellschaft mbH (Abwicklung ehemaliger Reichsgesellschaften)
Überschrift: Verlagerung von Werksanlagen
Bestellsignatur: R 121/257
Titel: Verlagerung von Produktionsteilen der Rax-Werk GmbH, Wiener Neustadt zur Mittelwerk GmbH, Halle
Enthält/Darin: Enthält u.a.:
Bilanzen der Mittelwerk GmbH 1943, 1944
Laufzeit: 1943-1945
Endprovenienz: Industriebeteiligungsgesellschaft mbH
Vorprovenienz: Industrieverwaltungsgesellschaft mit beschränkter Haftung
Registratur-/Altsignatur: R 121/260

Bingo 25.01.2011 23:12

Es gibt noch einige weitere interessante Unterlagen aus dem Bestand R 121. Wenn ich mir das Findbuch anschaue, komme ich schon wieder ins Schwärmen. :dance Zudem habe ich gesehen, dass sich darunter teils auch Fotobestände befinden, und dazu noch von Betrieben aus "meinem Bereich". Wenn bloß noch Zeit für das Hobby bliebe. :rolleyes:

Bingo

Henry 01.11.2011 22:15

KZ- Baulager Dora nicht wegen der geplanten A4 Fertigung gegründet ?!
 
Ich hab mir heute mal einen Reisebericht vom 20.9.1943, über eine Erkundungsreise vom 12.9 bis 20.9.angeschaut. Diese Erkundung hat nichts brauchbares für eine A4 Teilefertigungsverlagerung erbracht. Kammler wurde bereits während dieser Reise am 17.9 über das zu erwartende Ergebnis unterrichtet.

Interessant ist nun, das die Reise am Folgetag der Besprechung vom 11.9, in dem die Wifo ein Generalauftrag für die A4 Fertigung in Aussicht gestellt wurde, begann und am Vortag der Gründung der Mittelwerk GmbH endete.
Der Ausbau des Kohnstein mit KZ Häftlingen begann aber bereits am 28.8.1943 also 2 Wochen vor der Besprechung vom 11.9.1943.
Da man noch 4 Tage vor Bau beginn am Kohnstein, Saarbrücken als Fertigungsort annahm und Dornberger am 27.8 wohl noch nichts vom Kohnstein wusste, vermute ich, das der Ausbau des Kohnstein unabhängig der Planung einer A4 Fertigung begann.
Aus meiner sicht stellt sich die Geschichte nun so dar, das die Wifo unabhängig von der A4 Fertigung mit dem Ausbau des Konstein begann. Das KZ Baulager Dora währe dann nicht wegen der A4 Untertage- Verlagerung eingerichtet worden, sondern für den Ausbau des Wifo Lagers ! Erst 2 Wochen nach Bau beginn konnte die Wifo mit einem A4 Fertigungsauftrag rechnen und auf den mussten sie noch über eine Woche warten biss fest stand das es keine alternative zum Kohnstein gab !

Nun, wo liegt mein Denkfehler ?

Ist es möglich das Dora und der Ausbau des Kohnstein unabhängig von der A4 Untertageverlagerung, seinen Ursprung hatte ?!!

Oder hab ich da irgendwo was überlesen und das ist alles nicht neues ?

Gruß Henry:confused

Bingo 12.12.2011 23:37

Besser spät als gar nicht. :D

Zitat:

Zitat von Henry (Beitrag 693815)
Ist es möglich das Dora und der Ausbau des Kohnstein unabhängig von der A4 Untertageverlagerung, seinen Ursprung hatte ?!!

Glaube ich nicht. Möglicherweise war der Kohnstein schon viel früher für eine A4-Produktionsverlagerung vorgesehen, als bislang angenommen. So heißt es in einer Nachkriegsaussage:

„Es war nicht mein Verdienst, dass das MW in den Kohnstein kam. Wohl Mitte September 1942 rief mich Herr Dir. Degenkolb der DEMAG, Duisburg, von der Rothenburg am Kyffh. an und teilte mir mit, dass er sich mit Herrn Dr. Kühle auf einer Besichtigungsfahrt und Suche nach unterirdischen Fertigungsstätten für die angeordnete Verlagerung sei und soeben die Heimkehle und Barbarossahöhle besichtigt habe und in einer halben Stunde die Anlagen der Wifo bei Ilfeld besichtigen möchte. Er hätte nur wenig Zeit und möchte mich auf alle Fälle sprechen. [...] Ich sollte mit ihm herausfahren“.

Es kann natürlich sein, dass es sich dabei um eine reine Schutzbehauptung handelt oder das Jahr und der Monat verwechselt wurden. Junkers hat erst zu einem viel späteren Zeitpunkt Interesse am "Mittelwerk" bekundet. Möglicherweise gab es schon viel früher weitere Besprechungen, anlässlich derer die U-Verlagerung der Raketenproduktion vereinbart wurde.

Bingo

Henry 17.12.2011 23:43

Nun , diese Nachkriegszeugenaussage deckt sich mit nichts an greifbaren Dokumenten aus den Archiven wenn es im Zusammenhang mit einer A4 Fertigung sein soll. Der 1942 bereits voll laufende Aufbau der A4 Großserienfertigung sah keine wesentliche Untertageverlagerung vor.

Für die Untertageverlagerung gibt es ein nur sehr enges Zeitfenster ab dem Zeitpunkt der tatsächlichen Notwendigkeit und der darauf folgenden Umsetzung.
Ich setz mal nur die Daten die sich anhand von Dokumenten belegen lassen ohne Text in den Raum : 17-18.8.1943 / 27.8.1943 / 28.8.1943 / 11.9.1943 / 12.9.1943 / 17.9.1943 / 20.9.1943 21.9.1943
Daran lässt sich mit keiner nachkriegs- Zeitzeugenaussage rütteln.

Am 11.9.1943 wurde der Wifo ein Generalauftrag für die A4 Fertigung in Aussicht gestellt.
Der Ausbau des Kohnstein mit KZ Häftlingen begann bereits am 28.8.1943 also 2 Wochen vor der Besprechung vom 11.9.1943.

Für mich ist im Augenblick nicht mehr erkennbar das der Beginn des Ausbaus des Kohnstein, durch KZ Häftlinge des Lagers Dora, im Zusammenhang einer geplanten A4 Untertageverlagerung seht ! Wenn aber doch, dann hat man unter Umständen den Ausbau des Kohnstein durch KZ Häftlinge gestartet um an die Fertigung des A4 zu kommen und nicht umgekehrt ! Die Verantwortlichkeiten würden in diesem Fall völlig neu zu verteilen sein !!

Ist mein Gedanke plausibel ? Ich stelle damit eine Hypothese in den Raum die entweder bekräftigt oder widerlegt werden kann, letzteres benötigt aber Belege die genau so greifbar sind wie die Unterlagen zu den Daten die ich aufgeführt habe !
Ich stecke im Augenblick in dem Dilemma das es mit Sicherheit eine ungeheuere Behauptung währe, Dora währe nicht wegen der A4 Fertigung eingerichtet worden !!
Ich hab also ein Dokument übersehen, aber welches ?!!!

Gruß Henry

Henry 09.04.2012 18:35

Hab ich mich mit meiner Frage soweit aus dem Fenster gelehnt, das mir keiner mit einer Antwort folgen möchte ?

Gruß Henry:confused

Deistergeist 09.04.2012 19:53

Da teilweise noch an Verlagerungen gebaut wurde, die immer neuen Firmen "versprochen" wurden...halte ich viel für möglich. Ob sich Beweise finden lassen, ob überhaupt Schriftstücke zu dem Thema angelegt wurden????

Viel Glück!


GA Plausiblergeist

SuR 17.04.2012 13:58

Zitat:

Zitat von Henry (Beitrag 717681)
Hab ich mich mit meiner Frage soweit aus dem Fenster gelehnt, das mir keiner mit einer Antwort folgen möchte ?

Gruß Henry:confused

Hallo Henry, der Gedankengang ist interessant. Ob das allerdings stimmig nachzuweisen sein wird?

Die Gestellung der KZ-Häftlinge als "Arbeitssklaven" war ja der entscheidende Punkt, mit dem sich die SS in allen möglichen Rüstungsbelangen unentbehrlich gemacht hat. Daher müsste m. M. die von Dir vermutete Konstellation zuerst im Bereich RFSS - WVHA (Pohl, AGr D, AGr C) zu finden sein. Da dies in hohem Maße für die Nachkriegsprozesse relevant war, *könnten* solche Unterlagen in den Beweissammlungen der betreffenden Prozesse zu finden sein.


Zur AGr C kann ich beitragen, dass die schriftlich gehaltenen Personalverfügungen AGr C -> Aussenstelle X (= "Baubüro Kammler") stark rückdatiert wurden. So wird beispielsweise die Kommandierung eines Mitglieds des Amts C 5 namens G. zur Aussenstelle X am 14.03.1944 rückdatiert auf den 01.09.1943 - also um gut 6 Monate (!). Dies ist die mir bekannte am weitesten zurückreichende Personalverfügung bzgl. der Aussenstelle X.
In einem Beförderungsantrag zur o.a. Person lautet es Anfang Januar 1944: "... Seit September 1943 ist G. an verantwortlicher Stelle an der Sondermaßnahme des Reichsführers-SS eingesetzt. ..." (mit "Sondermaßnahme" ist hier m.M. "Zement" gemeint).

Ich halte es aber für gut möglich, dass es zum gesuchten Sachverhalt so gut wie keine schriftlichen Unterlagen gibt.


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