Vermutung: Der Bereich zwischen Gleis 4 und 7 ist auffällig breit, wenn man mal beim schlendern durch den Bahnhof darauf achtet. Als Planungsreserve könnte man hier einen weiteren Bahnsteig einfügen, der dann die Gleise 5+6 bedient; daher hat man die Gleisbezeichnungen bisher nicht verwendet.
Als der Bahnhof damals auf das jetzige Niveau angehoben wurde, wurde nördlich (also Raschplatz) ein weiterer Bahnsteig (2 Gleise) errichtet. Es wurde also Schritt für Schritt von Gleis 1 - 14 neu gebaut....also musste ja irgendwo was wegfallen *g* keine Ahnung, kenne die Geschichte zwar, kann sie aber nicht genau nachgeben
Beim weiteren Suchen bin ich auf folgende Antworten gestossen:
Der erste HBf hatte nur die Gleise 1-4. Gleis 5-6 wurden für den Güterverkehr reserviert, und das wurde so beibehalten. Daher gibt es kein Gleis 5-6 für den Personenverkehr.
Andersrum wird behauptet, diese Gleise wurden für Sonderzüge des Führers genutzt, und werden daher nicht mehr verwendet. Das halte ich aber nicht für sehr glaubwürdig.....
Also, den offiziellen Teil habt Ihr ja praktisch gelöst.
Es gibt zwar die Gleise 5 u. 6 in der Tat, sind aber nicht über Bahngleise zugängig.
Sie werden für durchfahrende Züge (hauptsächlich Güterverkehr), kurzfristiges Abstellen und Rangierarbeiten genutzt.
Das ist der offizielle Teil der Bahn.
Man hätte ja auch die Nummerierung der Bahnsteige (trotz der beiden Gleise im mittleren Bereich des Bahnhofs) fortführen können und wäre dann durchgängig eben bei Bahnsteig 12 angekommen.
Und hier kommen wir nun zur Überlieferung des Volksmundes, warum man die Gleise (Bahnsteige) 5 u. 6 nicht aufgeführt sind.
Bereits 1886 verfügte der Bahnhof in Hannover über 9 Gleise (Bahnsteige), 1911 kamen nochmals 2 weitere hinzu.
1943 wurde der Bahnhof bei Luftangriffen fast vollständig zerstört.
Nach dem WK II war der Bahnhof in Hannover, wie viele andere im zerstörten Deutschland, Durchgangspunkt von Flüchtlingen und Aufenthaltsort von Obdachlosen. Allein im Bunker unter dem Bahnhofsvorplatz waren ca. 900 Personen untergebracht.
Um solch einen Platz herrschte reger Schwarzmarkt und natürlich auch Prostitution.
Gerade hinter dem Bahnhof (Raschplatz), blühte das Geschäft der käuflichen Liebe.
Ortsunkundige wurden "zum Gleis 6" geschickt, wenn sie diese "schnelle Nummer" suchten.
Da diese Bezeichnung "Gleis 6" sich beim Volksmund überlieferte und es für normale Reisende nun im wieder aufgenommen Reiseverkehr der ´50iger Jahre nicht zu peinlichen Missverständnissen führen sollte, wurden die Gleisbezeichnungen (Bahnsteige 5 + 6) nicht mehr verwendet.
Klingt aus meiner Sicht logisch, von offizieller Seite der Bahn aber nicht bestätigt.
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