Winterliche Grubenfahrt bei Rübeland im Harz

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  • Hartmut
    Landesfürst


    • 09.03.2004
    • 835
    • Wernigerode

    #1

    Winterliche Grubenfahrt bei Rübeland im Harz

    Sorgnix, HarryG und ich haben uns tatsächlich dazu durchgerungen, durch den tief verschneiten Wald zu stapfen, um in zwei kleine, aber feine Gruben einzufahren. Unser Ziel waren die Bergwerke "Weißer Stahlberg" und "Bergkirche" bei Rübeland-Neuwerk. Bei der Auswahl des Zieles war zu bedenken, dass engräumige Grubenbaue (Stollen) im Moment tabu sein müssen, weil darin naturgeschützte Fledermäuse Winterschlaf halten.

    Beide Gruben sind stillgelegte Marmorbrüche, wo seinerzeit hochqualitativer roter Marmor gewonnen wurde. Dieser ist letzlich nichts anderes als mit Eisenerz verunreinigter und unter Hitze und Druck geratener Muschelkalk des Elbingeröder Revieres.

    Auf dem Weg zum "Weißen Stahlberg" kann man durch einen stillgelegten Eisenbahntunnel wandern. Direkt darüber mit geringer Erdüberdeckung befinden sich Gräber des Neuwerker Friedhofes. Wenn es also im Tunnel tropft oder jetzt dort die Eiszapfen wachsen, hat "Oma" evtl. kürzlich oben gut gegossen

    Der Mundlochbereich vom "Weißen Stahlberg" ist beeindruckend großräumig. Innen findet man noch viel vom roten Marmor vor. Noch weiter drinnen geht die Farbe des Gesteins nach weiß über (mergelartig).

    Die gegenüberliegende "Bergkirche" (was nicht der echte Name ist, sondern von uns Grubenwanderern vergeben wurde), ist ebenso ein großräumiger Grubenbau, der der Gewinnung von rotem Marmor diente. Heute bietet die Grube alles, was eine echte Kirche ausmacht: Eine Super-Akustik (hier möchte ich mal ein Konzert hören [ich weiß - Träumerei], Silbermann-Orgel und Altar (alles Versinterungs-Formen), Seitenschiff und Empore (Weitungen) und ein Taufbecken. Letzteres ist eine scheinbar normale Pfütze von mehreren in einer Reihe, nur es ist etwa 10 Meter tief, also ein wassergefülltes Gesenk.

    Der Weg zu den Gruben führt an einer Pension vorbei, die von innen weit mehr hermacht als von außen. Eine freundliche Wirtin zeigte uns die Räumlichkeiten, auch wenn dort momentan gerade eine Woche Betriebsferien sind. Es ist ein schönes Quartier in einer tollen Altbergbau-Umgebung. Vielleicht läßt sich ja damit mal irgendwas anfangen...

    Zu den Bildern:
    1. Der Eisenbahntunnel. Hier weilt man tatsächlich "unter" den Toten (räumlich gesehen)
    2. Das Mundloch vom "Weißen Stahlberg"
    3. Harry untersucht einen Querschlag
    4. Das Mundloch der "Bergkirche"
    5. Jörg am Taufbecken
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  • Hartmut
    Landesfürst


    • 09.03.2004
    • 835
    • Wernigerode

    #2
    Noch zwei Bilder:

    1. Jörg alias Sorgnix
    2. Harry mit seiner Tochter

    Ich danke den Dreien, dass sie sich auf den doch recht weiten Weg hierher gemacht haben. Es war eine sehr schöne Tour.

    Gruß, Hartmut
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    • HarryG († 2009)
      Moderator

      Heerführer

      • 10.12.2000
      • 2566
      • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
      • Meine Augen

      #3
      Tja.....
      das war eine herliche Winterbefahrung mit zwei tollen Bergkameraden.
      Soetwas sollte des öfteren wiederholt werden.

      Hier nun ein paar Bilder unserer gemeinsamen Tour.

      Glückauf Harry
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      Glück Auf!
      Harry

      Nur die Harten kommen in den Garten!
      Und ich bin der Gärtner

      Harry hat uns am 4.2.2009
      nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
      In stillem Gedenken,
      das SDE-Team

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      • HarryG († 2009)
        Moderator

        Heerführer

        • 10.12.2000
        • 2566
        • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
        • Meine Augen

        #4
        Weißer Stahlberg + Bergkirche

        Einfach wirken lassen.

        Glückauf Harry
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        Glück Auf!
        Harry

        Nur die Harten kommen in den Garten!
        Und ich bin der Gärtner

        Harry hat uns am 4.2.2009
        nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
        In stillem Gedenken,
        das SDE-Team

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        • Oelfuss
          Heerführer

          • 11.07.2003
          • 7794
          • Nds.
          • whites 3900 D pro plus

          #5
          Klasse Eindrücke! Wie tief ist das Taufbecken?
          bang your head \m/

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          • Robbells († 2021)
            Heerführer


            • 11.08.2004
            • 2823
            • Berlin
            • nun ja ...ja auch ich hab einen MD 3009...

            #6
            sehr...

            schöne Bilder.Der Winter iss wohl grad überall.

            Habe bis auf ein Besucherbergwerk im Vogtland noch keinen Stollen von innen gesehen.Interessant war auch mal den Sorgnix in Natura zu sehen.

            Bye Robbells

            ++++Fotowettbewerbsgewinner Februar 2019, Januar 2020 und Oktober 2020 ++++

            Robbels hat uns am 10.08.2021
            völlig überraschend für immer verlassen.
            In stillem Gedenken,
            das SDE-Team

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            • BVK
              Heerführer


              • 16.09.2004
              • 1184

              #7
              einfach nur Klasse...

              der Beitrag und die Bilder!!!

              bin wirklich nicht nur ein wenig neidisch...

              Allerdings schlagen da zwei Herzen in meiner - schmächtigen - Brust:
              Klasse Aufnahmen, klasse Beitrag (Aufbau!!!)
              und doch: Offenes Mundloch usw.???

              @Oelfuss: "Taufbecken", genau das macht mir auch Sorgen
              Aber evtl. kann ja Sorgnix da was zu sagen...

              @Robbels: "Noch keinen Stollen von Innen gesehen"
              Ja da wird sich doch hier im Forum jemand finden (hallo Sorgnix.. ), der dich mal mitnimmt!!??
              Aber Achtung

              Trotzdem:

              für diesen Thread!!!
              Zuletzt geändert von BVK; 28.01.2005, 21:56.

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              • Hartmut
                Landesfürst


                • 09.03.2004
                • 835
                • Wernigerode

                #8
                Zitat von BVK
                und doch: Offenes Mundloch usw.???
                Ja, BVK, das ist so in einer Gegend, wo es nicht nur ein Bergwerk gibt, sondern ganz viele... Es wurde schon viel getan in den vergangenen Jahrzehnten. Vor allem wurden vorrangig diejenigen Gruben mit "Fledermaustüren" verschlossen, die an stark frequentierten Wegen liegen.

                Zuständig für den Verschluß ist erstmal der Eigentümer des Grund und Bodens, auf dem sich das Mundloch befindet. Für die Sicherheit Unter Tage ist die Sachlage eine ganz andere. In erster Linie wird man versuchen, den alten Betreiber des Bergwerkes heranzuziehen. Ist da nichts mehr zu machen, wie das bei vielen hundert Jahren alten Gruben in der Regel der Fall sein wird, muß sich das Bergamt etwas einfallen lassen. Hier wird man wohl das Gefahrenpotenzial abwägen und die begrenzten Geldmittel dort einsetzen, wo unmittelbar Gefahr im Verzug ist.

                Die Grube "Bergkirche" liegt weit abseits jeden Weges sehr versteckt im dichten Walde. Um dorthin zu gelangen, muß man erst mal wissen, wohin man genau gehen will. Dann heißt es, einigen Aufwand zu betreiben (z.B. Absprache mit zwei verschiedenen Grundstückseigentümern, dass man deren Grund und Boden samt Zaun überqueren / überklettern darf. Oder man durchwatet die Bode, einen Fluß, der schnell fließt und einiges an Wasser führt (Gummistiefel reichen nicht). Oder man seilt sich eine sehr steile Felsenwand hinunter und wieder hinauf. Ich will damit sagen, dass die Möglichkeit, dass sich ein Kind beim Sonntagsausflug der Familie losreißt, in die "Bergkirche" läuft und ins 10 Meter tiefe Taufbecken fällt, wohl doch eher als gering einzustufen ist. Gruben wie die "Bergkirche" kennen wohl nur Insider.

                Ich will damit nichts verharmlosen. Aber solche Gruben stehen seit Ewigkeiten offen und reizen vorrangig Leute wie mich, ihre Geschichte zu erkunden, was oft genug ein "Gänsehaut-Gefühl" bewirkt. "Normale" Leute, selbst die Einwohner des kleinen Dörfchens Neuwerk, wissen oft gar nicht, was es in ihrer Nachbarschaft so alles zu entdecken gibt. Man muß einfach damit leben.

                Gruß, Hartmut

                Kommentar

                • BVK
                  Heerführer


                  • 16.09.2004
                  • 1184

                  #9
                  Nachdenklich...

                  Zitat von Hartmut
                  ch will damit nichts verharmlosen. Aber solche Gruben stehen seit Ewigkeiten offen und reizen vorrangig Leute wie mich, ihre Geschichte zu erkunden, was oft genug ein "Gänsehaut-Gefühl" bewirkt. "Normale" Leute, selbst die Einwohner des kleinen Dörfchens Neuwerk, wissen oft gar nicht, was es in ihrer Nachbarschaft so alles zu entdecken gibt. Man muß einfach damit leben.

                  Gruß, Hartmut

                  Hartmut,
                  damit einfach leben oder beruflich damit zu tun haben ist ein seeehr weites Feld...
                  und dann noch privat/persönlich interessiert sein...

                  Wie hat Claus als Admin/Mod als "Zusatz" stehen:
                  ... hat das ...

                  Kommentar

                  • Sorgnix
                    Admin

                    • 30.05.2000
                    • 25923
                    • Pöhlde - (=> Süd-Nds.)
                    • Große Nase, Augen, Ohren, Merlin, Whites XLT, Tesoro, Nokta Impact, Rutus, Minelab XTerra, OGF-L, UW 720C, Mariscope Spy, Chasing M2 Pro ...

                    #10
                    auch noch:

                    ... BVK, die Sache mit den Verwahrungen ist in diesen Fällen so eine ...

                    Die Löcher sind SOOO groß, das die örtliche Vergitterungsindustrie wohl etliche Arbeitsplätze neu schaffen könnte, sollten die Öffnungen vergittert werden müssen.
                    Schlichtweg bei einigen Öffnungen gar nicht möglich.
                    Zusprengen würde einen derartigen Rums erfordern, daß wohl der halbe Berg runtergeholt wird. Auch nich ratsam ...

                    für das "Taufbecken" wäre allerdings schon ein Zäunchen oder wenigstens ein Schild nicht schlecht. immerhin sind´s knapp 10 m bis unten
                    Die ersten 20 m in der "Kirche" führen durch ne knapp 10 cm tiefe Pfütze, im Anschluß daran liegt an der Seitenwand der Schacht. Da schwimmen dann blöderweise noch Staub und Auslaugungen drauf, so das jemand ohne (lichtmäßig möglich!) oder mit kleiner Funzel mal ruckzuck "baden" gehen kann ...
                    Wie gesagt, der Weg dorthin (besser gesagt: Es gibt KEINEN) ist allerdings nur was für Ortskundige. DA kommt kein Touri lang ...


                    Gruß
                    Jörg

                    P.S. ... der Hinweis für "Winterbefahrer": Man geht nicht wissentlich im Oberharz in Tiefschneegebiete OHNE Gamaschen, Stiefel oder andere passende Beinkleider ...
                    Es soll aber auch Leute geben, die machen das in Jeans und Straßenschuhen ...
                    Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hat
                    zu tun mit der Blödheit ihrer Bewunderer ...

                    (Heiner Geißler)

                    Kommentar

                    • BVK
                      Heerführer


                      • 16.09.2004
                      • 1184

                      #11
                      Winterbefahrer...

                      Zitat von Sorgnix
                      P.S. ... der Hinweis für "Winterbefahrer": Man geht nicht wissentlich im Oberharz in Tiefschneegebiete OHNE Gamaschen, Stiefel oder andere passende Beinkleider ...
                      Es soll aber auch Leute geben, die machen das in Jeans und Straßenschuhen ...
                      Hätte H.G nicht einen der Grundstückseigentümer nach entsprechender (Leih-) Ausrüstung fragen können???
                      Nicht auszudenken, wenn die ihre Erlaubnis bez. Eigentumsbeschreitung nicht erteilt hätten...
                      Sooo durch die Bode
                      Oder wußte er nicht, dass er sich im Oberharz befindet...

                      H.G: bin schon in Deckung

                      Aber mal zurück zum Thema. Abgesehen davon, dass diese Anlage offenbar relativ undbekannt ist und wohl nur von Spezis erreichbar ist. Ich sagte ja schon, zwei Herzen in ...
                      Das eine krampft sich erst einmal bei offenen Mundlöchern und stellt Fragen wie z.B. die Verwahrung der Anlage durch Verantwortliche gehandhabt wird.
                      Gott sei Dank haben wir hier keine amerikanischen Verhältnisse, was evtl. Schadenersatzansprüche betrifft. Aber bei uns ist die rechtliche Situation auch nicht ganz einfach. Nur die Entschädigungen niedriger. Mich interessiert halt, wie - unterschiedlich - mit den Sicherungen solcher und anderer Anlagen umgegangen wird.
                      Das andere Herz schlägt in einem ganz anderen Takt...

                      Kommentar

                      • HarryG († 2009)
                        Moderator

                        Heerführer

                        • 10.12.2000
                        • 2566
                        • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
                        • Meine Augen

                        #12
                        Geologisches zum Thema

                        So jetzt mal etwas dazu für die geologisch Interessierten.

                        Nach einiger Suche in meinem Archiv bin ich in dem Buch:

                        Wanderung Elbingerode-Rübeland-Neuwerk-Wendefurth (14km)

                        Sammlung geologischer Führer Band 30
                        von Dahlgrün-Erdmannsdörfer-Schriel
                        HARZ
                        Teil II: Unterharz und Kyffhäuser
                        von 1925

                        fündig geworden.
                        Ich habe die Seiten eingescannt und hoffe man kann sie lesen.

                        Glückauf
                        Harry
                        Angehängte Dateien
                        Glück Auf!
                        Harry

                        Nur die Harten kommen in den Garten!
                        Und ich bin der Gärtner

                        Harry hat uns am 4.2.2009
                        nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                        In stillem Gedenken,
                        das SDE-Team

                        Kommentar

                        • HarryG († 2009)
                          Moderator

                          Heerführer

                          • 10.12.2000
                          • 2566
                          • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
                          • Meine Augen

                          #13
                          Und hier der Rest dazu.

                          Glückauf Harry
                          Angehängte Dateien
                          Glück Auf!
                          Harry

                          Nur die Harten kommen in den Garten!
                          Und ich bin der Gärtner

                          Harry hat uns am 4.2.2009
                          nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                          In stillem Gedenken,
                          das SDE-Team

                          Kommentar

                          • Brill58
                            Einwanderer


                            • 15.08.2009
                            • 12
                            • Nürnberg
                            • kein

                            #14
                            Hallo Hartmut,
                            darf ich Deiner Bild (Tunnel Neuwerk) auf meiner nicht kommerziellen Webseite http://www.eisenbahn-tunnelportale.d...elportale.html verwenden?

                            Kommentar

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