Förderung auf den oberharzischen Gruben um 1830
Auf längeren Stollen und Strecken wurden Gefäße mit vier Rädern (Hunde) eingesetzt.
Dieses waren:
1. Ungarische Hunde auf doppelten Pfosten oder auf aufgekrämpten eisernen Schienen.
Mit aufpacken fassten sie 1 Tonne Gebirge von durchschnittlich 6 1/3 Cubikfuß Inhalt.
Sie stürtzen sich auf Rollen, die am Kasten angebracht, auf besonderen Sturzbäumen über den Füllörtern auflaufen.
2. Stürzhunde mit festen Kasten und Scheibenrädern, deren Scheiben zwischen eiseren Bahnen laufen. Zwei größere Räder liegen nur wenig vor dem Schwerpunkt des Kastens, so daß mit Leichtigkeit darauf gestürzt werden kann, indem sich der ganze Hund hinten leicht heben läßt und vorn mit einer Klappe versehen ist.
Diese Fördergefäße faßten 2 bis 3 Tonnen.
Sie dienten auf den Gruben „Regenbogen und St. Margarethe“; desgleichen im clausthaler Tal auf längeren Strecken.
3. Große englische Hunde mit unbeweglichen Kasten, welche auf der Brücke stürzten, waren nur noch wenig im Gebrauch. Sie fassten 4 Tonnen und mit Aufpacken 6 Tonnen.
Sie waren auf der Grube „Dorothea“ auf eiseren Schienen in Gebrauch.
4. Stürzhunde mit beweglichen Kasten.
Sie gehen wie unter 2 und 3 auf gegossenen Schienen und haben Räder mit inneren Scheiben. Von allen vorigen unterscheiden sie sich durch die Beweglichkeit des Kastens, welcher auf einer Achse gehoben werden konnte.
5. Kleinere Stürzhunde mit beweglichen Kasten von ähnlicher Einrichtung waren vor der Stürze zu Schulenberg und auf dem Georgstollenorte im Spiegeltal im Gebrauch.
Sie faßten 1 ½ und mit Aufpacken 2 Tonnen
6. Die Erfindung der kleinen Stürzhunde mit beweglichen Kasten hatte zur Erbauung großer englischer Hunde Veranlassung gegeben, die 4 und mit Aufpacken 6 Tonnen fassen konnten.
Sie waren auf der Grube „Silbersegen“ im Gebrauch.
7. Deutsche Hunde ohne Spurnagel die auf 3 Pfosten liefen und an den Kanten Leitstangen hatten. Zwei Mann waren zur Bedienung notwendig.
Sie faßten 1 Tonne und mit Aufpacken 1 1/2 Tonnen
8. Deutsche Hunde mit Spurnagel zu den Lautenthaler und Bockswieser Gruben.
Die Bahnstücke ruhten auf hölzernen Straßbäumen, die entweder auf hölzernen Querlagen oder auf Grundsteinen in verschiedener Art befestigt wurden.
Diese Bohlen wurden durch eine 5 cm breite Rille voneinander getrennt. In diese Rille griff der Spurnagel, der auf der Mitte einer Achse saß, um so das Abgleiten der Hunde von den Bohlen zu verhindern.
Ende des 16. Jahrhunderts kam dieser Hundslauf durch Harzer Bergleute nach England.
1775 gab es die ersten eisernen Schienen im Harz.
1806 wurde zwischen Dorotheer Halde und Dorotheer Erzwäsche ein solcher Schienenstrang gelegt.
Das war die erste Eisenbahn auf dem europäischen Festland.
Das Wort „Hund“ kommt aus dem slawischen Volksgut, wo „Hintow“ Wagen heißt.
Es gibt verschiedene Schreibweisen des Wortes Hund.
Im Harz sagte man Hund.
In anderen Gebieten wurde Hint oder Hunt gesagt.
Bild 1: 19. Strecke Kaiser Wilhelm II, 769 m unter Tage, Erzscheidung
Bild 2: 19. Strecke Schacht Kaiser Wilhelm II, 769 m unter Tage
Bild 3: 20. Strecke Schacht Kaiser Wilhelm II, Kreiselwipper 811 m unter Tage
Bild 4: 20. unteres Füllort Schacht Kaiser Wilhelm II, 823 m unter Tage
Quellen:
Privatarchiv HarryG
Zimmermann: Der Harz 1934
Duden
OBA Clausthal
Glückauf
Harry
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