DAS Besucherbergwerk Steinkohle

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  • Deistergeist
    Moderator

    • 24.11.2002
    • 19525
    • Barsinghausen am Deister

    #1

    DAS Besucherbergwerk Steinkohle

    Moin!


    Eine Schachtanlage, gern auch ganz modern, als Besucherbergwerk? Gewünscht und nötig? Wirtschaftlich vielleicht sogar rentabel, Stichwort "Kohlefreizeitpark"?

    Welche Anlage würde sich noch anbieten, oder ist der Zug schon abgefahren? Hugo, der Name fällt mir in dem Zusammenhang ein.

    Oder ist eine Zeche mit echtem "Betrieb" UT nicht machbar? Reicht das Museum in Bochum aus? Oder eine der anderen Zechen, z. B. Zollern oder Nordstern?

    Merkers macht es vor, was möglich ist. Sondershausen dito. Allerdings ist Wasserhaltung, Abfallentsorgung und Versatz ein anderes Thema...Besucherbetrieb läuft so nebenbei, oder? Könnte man in Verbindung mit erneuerbarer Energie aber vielleicht auch im Pott realisieren.


    Meinungen und (geplatzte )Pläne würden mich interessieren, gern auch Wunschvorstellungen und Träume.

    GA Deistergeist
    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-
  • Haldenschreck
    Bürger


    • 25.03.2008
    • 199
    • Nds.

    #2
    'n Tach!

    Der (Stein)kohlebergbau ist sicherlich unterrepräsentiert. Aber:
    Besucherbergwerke gibt es in Deutschland m.E. mehr als genug, Interessenten dafür immer weniger, die Gästezahlen nehmen ab. Gleißinger Fels im Fichtelgebirge macht auch schon zu ... die nächsten sind bald an der Reihe (teilweise zurecht) Was zählt und gefragt ist, ist authentischer Bergbau, keine Schotterwege u.T, die man mit Sonntagsklamotten befahren kann - alles out.
    Merkers und Sonderhausen sind Rummel- und Spielplätze für große Kinder, wer es mag. Das hat mit Bergbau nichts zu tun, ist aber kommerziell erfolgreich.

    Nebenbei: Besucherbergwerk mit gleichzeitigem Betrieb wird selten vom Bergamt genehmigt.

    GA
    Haldenschreck
    Meine Beiträge stellen lediglich meine private Meinung sowie ggf. Transparenzinformationenen dar. Ich gebe grundsätzlich weder Steuer- noch Rechtsberatung. Warnhinweis: Ich bitte zu beachten, dass ich auch "einfach nur unsinnige" Beiträge schreibe.

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    • kawatim
      Ratsherr


      • 29.07.2006
      • 266
      • GE-Town

      #3
      In diesem interessanten Zusammenhang weise ich auf den lesenswerten Thread bei der Gelsenkirchener-Geschichten hin, worin ich mich auch schon über dieses immer wiederkehrende Thema ausgelassen habe.
      Angemerkt sei hier, dass in Belgien in Blegny ein Anthrazitbergwerk besichtigt werden kann. Hier auf -30 und -60 Meter Sohle.

      Hierzu schrieb ich...
      Titel: Verfasst am: 05.10.2012, 11:04

      Eine Frage, über die ich auch schon nachgedacht habe und auch mit Mitarbeitern der RAG gesprochen habe.
      Es hat auch in der Vergangenheit immer wieder mal wieder Überlegungen gegeben. Siehe Zeche Gneisenau oder im näheren Umfeld die Zeche Hugo usw..
      Wenn ich derzeit auf Auguste Victoria oder Prosper im Rahmen einer Besuchergrubenfahrt anfahren darf, befinde ich mich in einem fördernden Bergwerk. Das Bergwerk gewinnt also Kohlen, hat hierzu den politischen Auftrag und erhält entsprechende Subventionen, um die Differenz zum Verkaufspreis am Weltmarkt auszugleichen.

      Diese Grubenfahrten werden dann im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit auf den Bergwerken meist sehr engagiert mit viel Herzblut und Verstand durchgeführt.
      Die RAG verdient daran nichts, außer einen guten Eindruck zu hinterlassen und ggf. Multiplikatoren zu gewinnen, die sich für den Bergbau aussprechen.
      Es wäre zudem auch nicht möglich, mehr Besucher als bisher durch die Grube zu scheuchen.
      Man darf nicht den Aufwand vergessen, der hier bei jeder Gruppe versteckt ist. Verschiedenes in der Kaue, Begleitpersonen usw.

      Zum Stichwort Grubentourismus fällt mir ein:
      Man müsste erstmal definieren was das sein soll. Besuch eines fördernden Bergwerks?
      Ab 2018 wird der subventionierte Bergbau beendet. Dann beginnt der Rückzug aus dem Grubengebäude und es bleibt evtl. ein Restbetrieb für eine Wasserhaltung.
      Wo soll das dann statt finden? Und wird dann Kohle gefördert? Oder einfach nur was in untertägige Strecken nachgebaut? Wer zahlt den viele Millionen teuren Unterhalt von Strecken, Schächten, Pumpen, usw.? Was kostet dann eine Eintrittkarte?
      Die RAG wäre sicher auch nicht Betreiber. Sie hat dazu nicht den Auftrag. Auch kann sie mit sowas keine Gewinne erwirtschaften.
      Also müsste man eine neue Betreibergesellschaft gründen. Wer bezahlt im Falle von Konkurs o. ä. der Betreibergesellschaft die Schließung und den Rückbau der Zeche?
      Und man darf nicht die Kosten durch unsere zum Glück sehr hohen Sicherheitsstandards vergessen.
      Ich denke, die einzige Möglichkeit nach 2018 vor Kohle zu kommen, stellen die Museumszechen Nachtigall in Witten und Graf Wittekind in Dortmund dar.
      Und diese zeigen eher historischen Bergbausituationen, aber auch echte Steinkohlenflöze.

      Im vergangenen Jahr besuchte ich das Bergwerk West und den dortigen Besucherstreb.
      Jedoch waren hier lediglich in einer standfesten Strecke ein paar Schilde sowie Gewinnungsmittel hingestellt, die Schilde waren teilweise verschlaucht, aber es war eben kein Gewinnungsort. Für den Neuling alles sicher interessant, aber eben nicht sp spannend wie die gerade erfolgte Grubenfahrt auf BW AV, bei laufender 750er Eickhoffwalze. Dreck, Hitze und Lärm.

      Leider ist es auch um das Thema "Referenzbergwerk" für die Fortentwicklung deutscher Bergbautechnologie leider wieder erstaunlich still geworden.

      Glückauf!

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      • Hardenberg66
        Ritter


        • 12.07.2009
        • 339
        • NRW

        #4
        Ich halte ein Besucherbergwerk hier im "Kohlenpott" auf einer nicht mehr
        fördenern Zeche für einen werdenen "Besuchermagneten".....
        Wir haben in unserem Besucherbergwerk "Schleifmuehle" in Dortmund Syburg
        ca. 400 Besucher im Jahr..., da wir nur an Samstagen Führungen anbieten
        und wir alle ehrenamtlich dort aktiv sind,könnten wir diese Zahl sicherlich
        noch verdreifachen (Anfragen sind da).
        In dem Bergwerk "Schleifmuehle 1740 bis 1801 sowie Graf Wittekind 1858
        bis 1900" wurde die Kohle in Stollen zu Tage gebracht.

        Wenn Besucher auf einer Zeche,die noch vor einigen Jahren Kohle gefördert
        hat ( z.B. Zeche HANSA in Huckarde ),den Bergbau der modernen Zeit er-
        leben könnten -Kaue,Seilfahrt,Personenzug,Abbau,Wasserhaltung- würden
        m.M. das Interesse sehr groß sein.

        Es gab auch sicherlich schon Überlegungen dieses im Ruhrgebiet anzubieten
        aber der Kostenfaktor ist leider nicht zu erwirtschaften.
        Stadt und Land sind zu einer solche Investition sicherlich nicht in der Lage.

        Also Ideen,Sponsoren,Bergmännisches Fachwissen und ein Bergwerk muss
        gefunden werden,bevor der letzte Schacht verfüllt ist.

        Glück auf
        Andreas

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        • Deistergeist
          Moderator

          • 24.11.2002
          • 19525
          • Barsinghausen am Deister

          #5
          Die nötigen Menschenmassen hat man nur im Pott, behaupte ich jetzt mal. Und da besteht allein aus der Familiengeschichte der Einwohner ein generelles Interesse, hoffe ich einfach mal.

          Grube Fortuna in Hessen ist ja ein recht gelungenes Beispiel, wie man einen Besucherbetrieb aufziehen kann. Der Rammelsberg, nun ja, da könnten mehr Besucher sein. Und einige Dinge laufen nicht so gut, wie sie laufen könnten.

          Und viele Probleme sind in der Steinkohle noch zusätzlich vorhanden, da dürfte der Besucherbetrieb noch schwieriger sein. Das Gebirge ist in Bewegung, Wasser und Wärme, Methan und CO2.

          Zudem müsste das Bergwerk möglichst direkt nach Förderende in den Besucherbetrieb gehen, damit ist meine Ecke schon mal komplett raus. Gebäude sind abgerissen, Schächte verfüllt und Fördergerüste demontiert.

          Kosten, tja. Wenn Schächte für Wasserhaltung oder Energiegewinnung / Speicherung benötigt würden, könnte man den Besucherbetrieb damit verbinden.

          Der Abbau der Kohle ist natürlich wirklich ein Problem. Wenn ich moderne Maschinen nur 2 Mal am Tag vorführe, fallen ja gleich zig Tonnen Kohle an. Was kann und darf ich damit machen? Und der Ausbau fährt sich fest, vermute ich mal. Lasse ich die Besucher mit der Keilhaue Kohle machen, sehen sie die moderne Technik nicht in Aktion... Dafür muss ich nicht viel Ausbau stellen.

          Kein einfaches Thema, aber ein wichtiges. Viel Zeit bleibt nicht mehr!

          Kleinzechen wie unser Stolln sind ein völlig anderes Feld, obwohl man auch da Kohle sehen kann. Und einzelne Relikte wie Fördergerüste oder Kühltürme sind gut und wichtig, aber kein Ersatz für eine funktionsfähige Großzeche!
          "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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          • kawatim
            Ratsherr


            • 29.07.2006
            • 266
            • GE-Town

            #6
            Ach, da könnte man sich wirklich tagelang drüber austauschen - alles ein weites Feld.
            Ja, die Gründe die dagegen sprechen sind doch leider sehr viele. Vor allem hier in der Steinkohle. Laut Bergrecht muss der Bergbaubetreiber ja nach Stilllegung auch für entsprechende Sanierung der Tagesoberfläche etc. sorgen. Könnte das ein privater Investor auch nach möglicher Beendigung des Besucherbergwerkes?
            Könnte dieser Investor auch für Bergschäden aufkommen, die evtl. durch das Besucherbergwerk entstehen?

            Der Gedanke Wasserhaltungen erlebbar zu machen ist auch mit erheblichen Aufwendungen verbunden.
            Kauenstandorte sind in der Regel nicht mehr vorhanden.
            Die Befahrunganlagen sind oft nur noch als mittlere Seilfahrtanlagen oder ähnliches vorhanden. Hier müsste auch ertüchtigt werden.
            Man benötigt dann noch Empfangs- oder ähnliche Sozialräume, Lampenstube, etc.
            Alles auf Wasserhaltungen meist nicht vorhanden. Umgezogen wird sich zum Beispiel jetzt auf Pluto in Herne, dann gehts für Mitarbeiter per Kleinbus zu den Wasserhaltungen.
            Und eines darf man auch nicht vergessen, das Streckennetz ist in einem Minimum aufrecht erhalten. Wasserannahmedämme begrenzen den begehbaren Bereich erheblich. In Bereiche ehemaligen Abbaus gelangt man auch nicht mehr.
            Tja und die Dinger sind in Obhut der RAG. Und ich nehme an, dass nach Stillegung der letzten fördernden Bergwerke auch noch einige Wasserhaltungen dicht gemacht werden.
            Möglicherweise bleibt eine zentrale Wasserhaltung in Betrieb, um zu verhindern, dass sich Grubenwasser mit dem Grundwasser mischt.

            Meine naive Hoffnung ist, dass ein Stahlkocher aus Indien oder ein verreichter Araber, der nicht so bescheuert wie unsere Politiker ist, die letzten Zechen hier noch kauft und subventionfrei weiterbetreibt.
            Aber dafür müsste noch einiges mit dem Weltmarktpreis passieren... :-)
            Dann gibt es wenigstens weiterhin Besuchergrubenfahrten a la 12 Mann...
            Glückauf

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            • Deistergeist
              Moderator

              • 24.11.2002
              • 19525
              • Barsinghausen am Deister

              #7
              Zitat kawatim:
              Angemerkt sei hier, dass in Belgien in Blegny ein Anthrazitbergwerk besichtigt werden kann. Hier auf -30 und -60 Meter Sohle.


              Die Zeche von Blegny östlich von Lüttich ist einzigartig und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Rahmen einer Führung kann man 30 bis 60 m unter der Erde mehr über ihre Geschichte erfahren.







              War da schon wer?
              "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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              • Ölofen
                Bürger


                • 08.02.2008
                • 124
                • Hagen/Westfalen
                • keinen, ich fotografiere

                #8
                DAS Besucherbergwerk Steinkohle

                Zitat von Deistergeist
                Zitat kawatim:
                Angemerkt sei hier, dass in Belgien in Blegny ein Anthrazitbergwerk besichtigt werden kann. Hier auf -30 und -60 Meter Sohle.


                Die Zeche von Blegny östlich von Lüttich ist einzigartig und zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Rahmen einer Führung kann man 30 bis 60 m unter der Erde mehr über ihre Geschichte erfahren.








                War da schon wer?
                Blegny habe ich 1995 mal besichtigt, einfach nur empfehlenswert.

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                • Deistergeist
                  Moderator

                  • 24.11.2002
                  • 19525
                  • Barsinghausen am Deister

                  #9
                  Fotos?
                  "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                  • kawatim
                    Ratsherr


                    • 29.07.2006
                    • 266
                    • GE-Town

                    #10
                    Fotos von meinem Besuch in 2002... schon was her, aber viel dürfte sich dort nicht verändert haben...
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                    • Deistergeist
                      Moderator

                      • 24.11.2002
                      • 19525
                      • Barsinghausen am Deister

                      #11
                      Gefällt mir, das sollte in Deutschland doch auch möglich sein.


                      Glückauf! Thomas
                      "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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