Zwei (sicher ganz blöde) Fragen an die Bergbauexperten

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  • Impex
    Heerführer


    • 25.01.2006
    • 1068
    • das schön übersichtliche Saarland
    • Augen, Nase, Finger ;)

    #1

    Zwei (sicher ganz blöde) Fragen an die Bergbauexperten

    Hab mal ein wenig über die Steinkohlegruben im Ruhrgebiet recherchiert: Kann man sagen, dass die alle mehrheitlich in Privatbesitz waren?

    Und, was ich mich auch immer schon gefragt hab: Sind Steinkohlenbergehalden irgendwie kontaminiert, mit Ölrückständen oder ähnlichem?

    Das wird doch sicher einer von den hohen Herren hier ganz genau wissen
    ---
  • Wolfo
    Oberbootsmann
    Heerführer


    • 01.11.2006
    • 1465
    • Heiðabýr
    • Oculus

    #2
    Zitat von Impex
    Hab mal ein wenig über die Steinkohlegruben im Ruhrgebiet recherchiert: Kann man sagen, dass die alle mehrheitlich in Privatbesitz waren?

    Und, was ich mich auch immer schon gefragt hab: Sind Steinkohlenbergehalden irgendwie kontaminiert, mit Ölrückständen oder ähnlichem?

    Das wird doch sicher einer von den hohen Herren hier ganz genau wissen
    Gegenfrage - in welchem Jahrhundert?

    Der Kohlebergbau des 16. und 17. Jahrhunderts wurde zum größten Teil von reinen Eigenenlehnern betrieben...
    Im 18. und 19. Jahrhundert sah es dann schon ganz anders aus, der bekannte "Schleebuscher Erbstollen" wurde natürlich bereits von Gewerken aufgefahren.

    Steinkohlenhalden - welches Jahrhundert?
    Grundsätzlich ist erstmal alles enthalten, was die Kohle selbst an Beimischungen enthält...
    Die sonstige Kontamination durch den Abbau ist minimal, grade bei historischen Halden. Auch bei "modernem" Bergbau fallen die paar Liter Hydrauliköl und Schießrückstände auf 100 Tonnen Abraum kaum ins Gewicht.


    Kein Berg zu tief!

    Kommentar

    • Impex
      Heerführer


      • 25.01.2006
      • 1068
      • das schön übersichtliche Saarland
      • Augen, Nase, Finger ;)

      #3
      Zitat von Wolfo
      Gegenfrage - in welchem Jahrhundert?

      Der Kohlebergbau des 16. und 17. Jahrhunderts wurde zum größten Teil von reinen Eigenenlehnern betrieben...
      Im 18. und 19. Jahrhundert sah es dann schon ganz anders aus, der bekannte "Schleebuscher Erbstollen" wurde natürlich bereits von Gewerken aufgefahren.

      Steinkohlenhalden - welches Jahrhundert?
      Grundsätzlich ist erstmal alles enthalten, was die Kohle selbst an Beimischungen enthält...
      Die sonstige Kontamination durch den Abbau ist minimal, grade bei historischen Halden. Auch bei "modernem" Bergbau fallen die paar Liter Hydrauliköl und Schießrückstände auf 100 Tonnen Abraum kaum ins Gewicht.
      Also mir gehts vor allem um das 19. und erste Hälfte 20. Jahrhundert.

      Frage zu Steinkohlebergehalden fällt in den selben Zeitraum.

      Geht mir halt vor allem um die Zeit der Industrialisierung + Moderne
      ---

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      • Wolfo
        Oberbootsmann
        Heerführer


        • 01.11.2006
        • 1465
        • Heiðabýr
        • Oculus

        #4
        Dann idR. Gewerkschaftlicher Bau, wobei es auch Kleinzechen in privater Hand gegeben hat, die letzten noch im 20. Jahrhundert.

        Für die Halden müsste man die Zusammensetzung der dort geförderten Kohle wissen...aber mit Schwefelverbindungen, teilweise Schwermetalle und Arsen ist zu rechnen.


        Kein Berg zu tief!

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        • kawatim
          Ratsherr


          • 29.07.2006
          • 266
          • GE-Town

          #5
          Ergänzend zu den obrigen interessanten Informationen kann man auch sagen, dass neben der Gesellschaftsform einer Gewerkschaft auch die Aktiengesellschaft Unternehmensform war. Dahinter standen oft große Montankonzerne des Ruhrgebiets oder andere Investoren, teilweise aus halb Europa. (Gelsenkirchener Bergbau AG, Harpener Bergbau AG, BASF, Hoesch u. a.)
          Auch der preussische Staat ging nach der vorherigen Jahrhundertwende verstärkt daran, sich Grubenfelder im Ruhrgebiet zu sichern und zu erschließen. Beispiele sind hier die Zechen Möller, Rheinbaben oder Scholven.
          1969/1970 haben dann wegen der Gründung der RAG fast alle Altgesellschaften sich von der Steinkohle verabschiedet und diese Bereiche der RAG übergeben.
          Ích meine mit dem Bundesberggesetz von 1980 mussten dann Gewerkschaften in eine andere Unternehmensform übergeletet werden.
          Möglicherweise wegen diverser Haftungsriskien.

          Ach und wegen der Halden, - ähm da ist auch eine Menge an Salz (weiß nicht genau welches) drin, was nicht ganz so toll für die Vegetation ist.

          Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen.
          Glückauf

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          • Impex
            Heerführer


            • 25.01.2006
            • 1068
            • das schön übersichtliche Saarland
            • Augen, Nase, Finger ;)

            #6
            Na das hat mir alles sehr geholfen, vielen Dank! Geht mir halt vor allem um den Vergleich Bergbau im Saarland und Ruhrgebiet. Im (heutigen) Saarland war der Bergbau ja seit dem 18. Jahrhundert bis auf ganz wenige Ausnahmen rein staatlich ...
            ---

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            • kawatim
              Ratsherr


              • 29.07.2006
              • 266
              • GE-Town

              #7
              Stimmt, der Saarbergbau war sehr staatlich geprägt. Die Namen der Gruben dort wie Reden, Itzenplitz, Delbrück usw. waren ja auch die von Ministern und anderen Günstlingen in Preussen...

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              • Impex
                Heerführer


                • 25.01.2006
                • 1068
                • das schön übersichtliche Saarland
                • Augen, Nase, Finger ;)

                #8
                Zitat von kawatim
                Stimmt, der Saarbergbau war sehr staatlich geprägt. Die Namen der Gruben dort wie Reden, Itzenplitz, Delbrück usw. waren ja auch die von Ministern und anderen Günstlingen in Preussen...
                Ja das hat halt das Saarland, die Industrie und den Saarländer "an und für sich" geprägt, da man seit dem Wiener Kongress 1814/15 eine Art preußische Kolonie war, dazu eben diese sehr spezielle Kombination Staat = nahezu einziger Arbeitgeber (danach kamen zweimal die Franzosen, von denen waren die Saarländer noch mehr begeistert *hust* )

                Interessante Ausstellung dazu übrigens, wenn wir schon von Reden reden:

                ---

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