Stollenmundloch

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  • Buck
    Geselle

    • 01.03.2002
    • 92

    #1

    Stollenmundloch

    Hallo!

    Ich habe einmal folgende Fragen an Euch:

    Wurden alle Mundlöcher,im deutschprachigen Raum(Deutschland und Österreich) in historischen Berbauanlagen aus deren Abbruchgestein angelegt?

    Warum schloß der überwiegende Teil dieser Mundlöcher in einer elipsenförmigen,ovalen Form ab?

    Ich fand ein Foto,in einem Buch über den Bergbau des Erzgebirges in dem war ein Bild zusehen,auf diesem war das Stollenmundloch betoniert,es sind auch die Scharniere für eine Türhalterung zu sehen.Laut Text wurden diese Arbeit um 1926 ausgeführt.I
    st Euch von derartigen Baumaßnahmen an alten Stollenalagen bekannt?

    Gruß,Buck
  • GammaRayBrst
    Ritter

    • 18.12.2002
    • 593
    • Absurdistan

    #2
    Hallo Buck,

    Die Steine für die Mauerungen im und am Stolln sind meist aus naheliegenden Steinbrüchen herangeschaft worden. Was die ganze Sache verteuerte aber deren Lebensdauer gegenüber Holz auch wesentlich verlängerte, so das wir uns noch heute an diesen Arbeiten erfreuen dürfen.
    Durch die Gewinnungsmethoden und auch der Geologie konnte man die Steine aus der Grube für solche Bauten nicht nutzen.

    Beton ist eine Unart des letzten Jahrhunderts.

    Die eliptische Form ist wesentlich stabiler und nimmt bestehende Gebirgsdrücke (seitliche und von oben) besser auf als eine rechteckige Form. Denke mal an ein Hühnerei.

    GRB

    Kommentar

    • Wimmi
      Heerführer

      • 17.01.2002
      • 1456
      • 51°36'39" N ..... 10°12'55" O

      #3
      Hallo Buck,
      eigentlich ist dem, was GRB geschrieben hat, nichts mehr hinzuzufügen. Die "eiförmige" Firste hat etwas mit Statik zu tun.

      So hält halt ein Mundloch länger als in Holzbauweise.

      Beton wurde erst seit ca. 1900 teilweise verwendet.

      Allerdings zeigt sich, dass ein Großteil der Mundlöcher in betonbauweise; ich spreche hier vom Altbergbau; als Luftschutzanlagen erst während des zweiten Weltkriegs umgearbeitet wurden.

      Hoffentlich haben GRB und ich etwas Licht in die Sache gebracht.

      Gruß
      Der Wimmi

      Litterarum radices amaras esse, fructus iucundiores

      Das Wissen hat bittere Wurzeln, aber seine Früchte sind umso süßer

      (Diomedes 1, 310, 3.K.)

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      • Stollentroll
        Lehnsmann

        • 19.12.2001
        • 45
        • am Rand der Eifel

        #4
        Es gibt Mundlöcher, die wurden wie schon gesagt, mit Material aus Steinbrüchen gemauert, es gibt welche, die wurden mit Material von Halden bzw. Nachbargruben gemauert, es gibt welche, die wurden zunächst mit Holz ausgebaut und später mit Gestein aus der Grube gemauert, es gibt welche, die mit Ziegeln gemauert wurden, es gibt welche, die beginnen direkt im anstehenden Fels, es gibt welche, die wurden nur mit Holz ausgebaut, es gibt welche mit Beton ........
        Es gibt sowohl ovale, elliptische, parabelförmige (wie immer man es bezeichnen will) als auch trapezförmige bis rechteckige Mundlöcher. Ebenso gibt es unterschiedliche Stollenformen. Das hängt von Region und Zeit, den Vortriebsmethoden (Feuersetzen, Schlegel und Eisen, Bohren und Sprengen) sowie von dem Gestein, und soweit vorhanden, der Schieferung bzw. Schichtung und dem Einfallen der Schieferung / Schichtung ab. Dass die elliptische Form stabiler ist, kann man so generell nicht sagen. In Gesteinen mit etwa horizontaler, recht enger Schieferung / Schichtung wie z.B. Tonschiefer oder bankigen Kalksteinen findet man nicht ohne Grund meist rechteckige bis trapezförmige Querschnitte. Hier würde die ovale Form zum meist schnellen herausbrechen von Partien aus der Firste führen.

        Bei etlichen heute sichtbaren und rekonstruierten Mundlöchern muß man auch daran denken, daß sie nicht dem ursprünglichen Zustand entsprechen. Da ist oft viel Folklore und Phantasie im Spiel. Sie wurden dann, speziell bei Schauanlagen und in touristischen Gebieten, so gestaltet, wie ein "schönes" Mundloch aussehen soll. Mit dem ursprünglichen Zustand hat das aber z.T. wenig zu tun.

        Glück Auf
        der Stollentroll

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        • Buck
          Geselle

          • 01.03.2002
          • 92

          #5
          Hallo Ihr drei!

          Danke für Eure Antworten.Das hat mit sehr weitergeholfen!

          Gruß,Buck

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          • GammaRayBrst
            Ritter

            • 18.12.2002
            • 593
            • Absurdistan

            #6
            Hi Buck,

            Wie Wimmi schon schrieb wurden Veränderungen am Mundloch vorgenommen wenn es eine Nachnutzung gab. Häufig wurden auch Stollen betoniert und mit einen Türchen versehen wenn er zur Trinkwasserversorgung diente. Entweder ganze Betriebe, oder Bauer Lindemann zog sein Kaffeewasser daraus.

            Hier mal ein kleines Beispiel für Gebirgsdrücke 1700m unterm Stollen.
            Angehängte Dateien

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            • Bergmann
              Geselle

              • 05.12.2001
              • 99
              • bei Weimar
              • hä hä nö!

              #7
              :
              Zuletzt geändert von Bergmann; 08.05.2003, 09:03.
              Schlägel und Eisen mein Wappen mein Schild!

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