Der Kalkjohann - Johann Hinrich Egestorff

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  • niemandsland
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    • 17.08.2003
    • 1679

    #1

    Der Kalkjohann - Johann Hinrich Egestorff

    Wie ich finde recht passend zu den Beiträgen zur "Geschichte der Hanomag"

    Die beiden Herren der Familie Egestorff

    Johann Hinrich Egestorff
    * 22.10.1772 / † 30. März 1834
    Hier in der Umgebung auch bekannt als der "Kalkjohann".

    Georg Egestorff
    * 07.02.1802 / † 27.05.1868

    EINIGKEIT MACHT STARK!

    ARBEIT
    BRINGT SEGEN
    FREUDE
    EHRE BROT
    ...so steht es eingemeisselt in Stein auf dem Denkmal für Johann Egestorff.

    Nahe "Stückenbrocksteg" / Ecke "Am Lindener Volkspark" - bei der alten "Schlageter Kampfbahn" findet man das Denkmal für Johann Egestorff, den Gründer der industriellen Entwicklung des Ortes Linden (seit 1920 ein Stadtteil von Hannover). Johann Egestorff ist der Vater von Georg Egestorff, den späteren Gründer der "Eisen-Giesserey und Maschinenfabrik von Georg Egestorff zu Linden vor Hannover", die Fabrik, die später auch "Hannoversche Maschinenbau AG" heißt, und ab 1904 nur noch kurz: "Hanomag".

    Es folgen einige Ansichten des Denkmals...
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  • niemandsland
    N/A
    • 17.08.2003
    • 1679

    #2
    Das Denkmal wurde in unmittelbarer Nähe zur Hanomag errichtet. Etwas weiter entfernt, am Fuße der St. Martinskirche befindet sich noch heute die Grabstätte der Familie Egestorff.

    Der Grabstein (beschädigt) von Johann Egestorff, sowie ein Gedenkstein der Familie Egestorff (samt einiger Nachfahren) findet sich nahe der St. Martins-Kirche (An der Martinskirche, 30449 Hannover). Dies sind die letzten beiden Grabsteine des alten Friedhofs der St Martins-Kirche. Die restlichen Gräber, sowie die alte Kirche wurden im Sommer 1943 durch alliierte Bomben zerstört.

    Auch hier einige Fotos...
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    Kommentar

    • niemandsland
      N/A
      • 17.08.2003
      • 1679

      #3
      Auf Wikipedia heisst es dazu, Zitat: "Nach seinem Tod wurde Egestorff vor der St. Martinskirche in Linden in dem eines ursprünglich über der Gruft stehendes Mausoleum (1943 zerstört) beigesetzt."

      Weiterführende Informationen zum Leben bzw. über das Lebenswerk dieser beiden industriellen Gründer der Stadt Linden (seit 1920 Ortsteil Hannovers) kann man im Internet zB unter den folgenden Links nachlesen.

      -- Weitereführende Links

      Johann und Georg Egestorff

      * Wikipedia: Johann Egestorff
      * Wikipedia: Georg Egestorff
      * Stadt Seelze: Text über Johann und Georg Egestorff

      Hanomag

      * MaSt: Hanomag - eine tabellarische Auflistung zur Geschichte
      * Wikipedia: Geschichte der Hanomag

      Alternativ hilft hier im Forum nach dem Wort "Hanomag" zu suchen. Da finden sich diverse Beiträge.

      Anmerkung:
      Copyright: Die Bilder dürfen mit Hinweis auf den Ersteller (mich) frei verwendet werden. Auf Copyrighthinweise innerhalb der Bilder / wurde aufgrund der Qualität / verzichtet!

      In diesem Sinne...

      Viel Spaß beim lesen und betrachten wünscht...

      -NL-
      Zuletzt geändert von niemandsland; 31.05.2007, 20:18.

      Kommentar

      • Deistergeist
        Moderator

        • 24.11.2002
        • 19535
        • Barsinghausen am Deister

        #4
        Die "Eisen Salz Kohle" Seite finde ich sehr gelungen.
        DANKE für die Fotos!

        Glückauf!
        "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

        Kommentar

        • Andrew.derLuchs
          Landesfürst


          • 02.11.2009
          • 693
          • 30449 Hannover-Linden

          #5
          Georg Egestorff | Das Egestorff-Laporte Mausoleum und das Egestorffsche Erbbegräbnis.

          Johann Georg Heinrich Egestorff (1802-1868)

          wurde am 7. Februar 1802 in Linden geboren, er hatte infolge von Krankheit die Schule nur unregelmäßig besucht und war 1816 als Böttcher (Fassbinder) in die Lehre nach Hildesheim gekommen. Noch keine 16 Jahre alt wurde Georg in den Betrieb seines Vaters Johann Hinrich Egestorff (1772-1834), der Kalkjohann genannt wurde (Im Jahr 1803 übernahm Vater Egestorff eine Kalkbrennerei und zog in das Kalkbrennerhaus, weshalb er fortan spöttisch „Kalkjohann“ gerufen wurde) nach Linden zurückgerufen, um für die ausgedehnten Geschäfte seines Vaters eine bis dahin fehlende Buchführung einzurichten. Unter der Mitwirkung von Georg Egestorff ging es mit den Geschäften der Egestorffs aufwärts.

          Vater und Sohn schlossen sich in Bremen zu einer Kommanditgesellschaft zusammen und erweiterten den Betrieb der einzelnen Unternehmen. Georg Egestorff gründete 1831 am Lindener Berg die Saline Egestorffshall bei Badenstedt. Damit fügte er zum Lindener Kalk das Lindener Salz hinzu. Georg heiratet am 01. März 1827 Johanne Dorothee Haase. Als Georgs Vater am 30. März 1834 nach einem Schlaganfall im Alter von 62 Jahren starb, übernahm er die Leitung der gesamten Geschäfte.

          Am 06. Juni 1835 eröffnet Georg Egestorff, nach dem das Königlich-Großbritannische-Hannoversche Ministerium die Genehmigung erteilt hatte, eine Eisengießerei und eine mechanische Werkstatt, aus der die spätere HANOMAG hervorging, dort baute er Dampfmaschinen, Kessel und auch Maschinen für industrielle Zwecke, seit dem Jahr 1845 wurden dort auch Lokomotiven gebaut



          Georg Egestorff - 1802-1868

          Als die Eisenbahnstrecke von Hannover nach Hildesheim am 4. Juni 1846 eröffnet wurde zog die erste Lokomotive, sie erhielt den Namen „Ernst August” den Zug. Diese Lokomotive wurde von Georg Egestorff aus seiner Fabrik in Linden geliefert. Aus der Fabrik gingen in der Folge die hydraulischen Kräne für Geestemünde und die großen Pumpwerke für Hannover, Herrenhausen und Braunschweig hervor. 1839 errichtete Georg Egestorff eine chemische Fabrik, speziell für die Herstellung von Soda und dessen Nebenerzeugnissen. Während der Märzrevolution im Jahr 1848 streiken die Arbeiter der Maschinenfabrik 3 Tage lang für kürzere Arbeitszeiten, können sich aber nicht durchsetzen. Genau 20 Jahre später, im August 1868 gründen Arbeiter in Linden und Hannover die Metallarbeitergewerkschaft „Vulkan-Union”.

          Im Jahr 1856 wird die Ultramarinfabrik gegründet (die Fabrik wurde im Volksmund auch die Blaue genannt) und 1860 die Wagenfabrik von Jacobi, die Mineralwasserfabrik von Eduard Hurtzig und dem Apotheker Feldmann sowie die Asphaltfabrik von August Egestorff (1833-1919 ?).

          1861 gründet Georg Egestorff eine Zündhütchenfabrik und schenkt 1862 der Lindener St. Martins Kirchengemeinde ein Stück Land auf dem Lindener Berg. Da der bisherige Martinskirchen-Friedhof nicht mehr ausreichte und am 16. November 1906 als Beerdigungsplatz geschlossen wurde, brauchte die Stadt Linden einen neuen Friedhof. Dafür bekam Egestorff von der Kirchengemeinde das Recht, mit seinen Salzwagen die Badenstedter Straße befahren zu dürfen, so entstand der Lindener Bergfriedhof.

          1864 wurde die nach einem Entwurf von Conrad Wilhelm Haase (1818-1902) erbaute Kapelle eingeweiht und 1871 erweitert. 1884 wurde ein Brunnen mit Sandsteinfigur (Friedensengel) vom Lindener Bildhauer Karl Gundelach (1856-1920) im Zentrum des Friedhofs errichtet. Gut 100 Jahre später im Jahr 1965 wurde der Friedhof geschlossen. Seitdem ist er öffentliche Grün- und Parkfläche, und ist unter Denkmalschutz gestellt.

          Für seine Arbeiter schuf Georg Egestorff Kranken-, Unter- stützungs- und Sterbekassen, eine Volksspeiseanstalt, einen Kindergarten sowie eine Kinderbewahranstalt. Auch finanzierte Egestorff ab 1863 in der Hohe Straße 9 eine Freischule für ca. 80 Arbeiterkinder. Am Ihme-Ufer, am Wohnhaus der Familie Egestorff unterhielt Georg einen kleinen Vogelzoo der auch für die Lindener Bevölkerung zugänglich war. Georg unterstütze auch die Gründung des Zoologischen Garten Hannover im Jahr 1863.

          Am 27. Mai 1868 um 4:30 Uhr am Morgen starb Georg Egestorff im alter von gerade mal 66 Jahren. Die Trauer- botschaft verkündigte noch am gleichen Abend, der "Hannoversche Courier", auf einer halben Seite. Mehr als 3000 Personen umfasste der Trauerzug, der sich von der Ihme-Brücke bis zum Fischerhof bewegte. Fackel- und Fahnenträger, Musik- und Sängercorps, die Arbeiter aus seinen Fabriken, nach Betrieben und Abteilungen geordnet, viele Honoratioren aus Hannover und Linden, die Familienangehörigen, Turner und Kinder, die Palmen- und Zypressenzweige trugen, sowie viele weitere Hannoveraner und Lindener bildeten den Trauerzug.

          Nach Johann Georg Heinrich Egestorff ist im Jahr 1892 die Egestorffstraße in Linden-Mitte benannt worden.

          Georg Egestorffs Leitspruch lautete:

          Gemeinnütziges industrielles Wirken - mein Leben

          Die Eisengießerei und Maschinenfabrik wurde im Jahr 1868 für 700 000 Taler vom Eisenbahnkönig Dr. Bethel Henry Strousberg (1823-1884) den Egestorff-Erben abkauft und bedeutend erweitert, sie ging 1871 aber wie die übrigen Unternehmungen von Georg Egestorff, in die Hände von Aktiengesellschaften über.


          Das Egestorff-Laporte Mausoleum

          Das Mausoleum, mit dem großen Gruftgewölbe wurde noch zu Lebzeiten von Georg Egestorff in Auftrag gegeben. Der Grabbau aus dem 19. Jahrhundert wurde aufwendig gestaltet. Wer der Architekt und Ausführende Handwerker war ist nicht bekannt. Auch ist nicht bekannt wann das Egestorff-Laporte Mausoleum genau errichtet wurde.

          Am 20. November 1916 wurde Frau Senatorin Johanne Dorothee Luise Laporte (1837-1916), eine Tochter Georgs, in der Gruft bestattet. Dorothee Laporte war seit 1866 mit Onno Wilhelm Laporte (1833-1900), Senator, Justizrat und Obergerichtsanwalt verheiratet. Zur Unterhaltung der Grabanlage wurden im Jahr 1917 von den Angehörigen fast 3500,00 Mark an die Lindener Friedhofsverwaltung gezahlt.

          Das Mausoleum wurde in der Nacht zum 22. September 1943 bei einem Luftangriff zusammen mit der St. Martins- kirche durch eine Luftmine zerstört. Die Grabstätte wurde im August 1944 erneut mutwillig zerstört, die Täter haben sogar mehrfach die Gruft aufgebrochen und die Särge geöffnet.

          Heute ist nur noch das Gruftgewölbe erhalten. Der Grabstein des Vaters Johann Hinrich Egestorff (1772-1834), mit Bienenkorb wurde erst später vom Friedhof der St. Martins Kirchengemeinde (Martinskirchhof) auf das Gruftgewölbe seines Sohnes umgesetzt. Der Stein ist stellenweise stark verwittert und beschädigt. Dieser Grabstein, ist der letzte Grabstein des alten Friedhofs der St. Martinsgemeinde.

          Dem Andenken | des geliebten Gatten | und Vaters | J. Egestorff | geb. a. 22. Octbr 1772 | gest. am 30. März 1834 | gewidmet | von seinen dankbaren | Hinterbliebenen

          Johann Hinrich Egestorff - genannt Kalkjohann war im aus- gemauerten Erbbegräbnis der Familie Egestorff, etwa in der Mitte des Friedhofs gelegen, im Jahr 1834 begraben worden. Auch sein Bruder Jasper Heinrich Egestorff (1775-1834), er leitete ab 1805 die Zweigniederlassungen in Bremen wurde im gleichen Jahr, am 06. Juli 1834 hier bestattet. Der Bruder Georg Egestorffs, Johann Carl Ernst Egestorff (1811-1884), Fabrikbesitzer und von 1856-1871 Gemeindevorsteher in Linden, wurde ebenfalls im Erbbegräbnis begraben.

          Jaspers Grabstein, bestehend aus einem Sockel in Würfelform mit aufgesetzter Vase war nur umgestürzt und nicht groß beschädigt worden. Zur Unterhaltung der gesamten Grabanlage wurden im Jahr 1908 von den Angehörigen 1000,00 Mark an die Lindener Friedhofsverwaltung gezahlt.

          Am 16. November 2006 berichtete der HAZ Stadt-Anzeiger West über die Egestorff-Gruft. Die Überschrift lautete:"Eine Gruft wird aufpoliert". Am 11. Dezember 2006 hatte die Firma Könecke-Bau die Mauereinfriedung, den Grabstein Georg Egestorffs und seiner Angehörigen mittels Hochdruckreiniger von Graffiti-Schmierereien befreit.

          Heute ist nur noch das Gruftgewölbe und der Grabstein des Vaters Johann Hinrich Egestorff vorhanden.

          <<<- Zum Orginaltext mit Abbildungen ->>>


          Wer etwas zu berichten oder zu berichtigen hat kann sich gerne beteiligen.
          Einfach eine E-Mail an mich senden und mitmachen.

          Kommentar

          • oliver.bohm
            Moderator

            • 20.11.2007
            • 8417
            • Hannover
            • SBL 10

            #6
            Soooo viele Buchstaben......

            Respekt und Anerkennung, ich hätte es wohl nur verlinkt...

            Das Internet ist doch ein Segen...., enorm, welches Wissen auf versch. Seiten zusammengetragen wird...

            Gruß Olli

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            • niemandsland
              N/A
              • 17.08.2003
              • 1679

              #7
              @ Andrew

              Danke für die Ergänzung und Erweiterung des Beitrags.

              Wolf

              Kommentar

              • niemandsland
                N/A
                • 17.08.2003
                • 1679

                #8
                Dann verewige ich auch noch den Beitrag aus dem alten LSB-H-Forum zur Hanomag:

                Die "Hanomag"

                -- eine tabellarische Geschichte

                Vorweg:
                Die hier veröffentlichten Informationen stammen überwiegend aus zwei Quellen; dies ist eine Feststellung! Und Grund genug, sich einmal mehr mit der "Hanomag" (bzw. "Rheinstahl-Borsig" in Hannover) zu befassen.

                Ich möchte anmerken, das diese Auflistung keine Gewähr auf Vollständigkeit und/oder auf korrekte Wiedergabe der Ereignisse/Informationen erhebt.

                Dieser Beitrag dient nur zur ersten Orientierung!

                -NL-


                Der Name "Hanomag" wird geboren: die Geschichte beginnt...

                1835: Georg Egestorff gründet die Firma "Eisen-Giesserey und Maschinenfabrik von Georg Egestorff zu Linden vor Hannover";

                1868: da der Gründer der Hanomag "Georg Egestorff" keine Nachkommen hatte, verkaufte er nach 33 Jahren die Fabrik an Dr. Strousberg;

                1871: es erfolgte die Umwandlung zur Aktien-Gesellschaft; der Name "Hannoversche Maschinenbau AG";

                1904: die "Hannoversche Maschinenbau AG" heißt jetzt nur kurz: "HANOMAG";

                1934: Aufkauf durch die "Vereinigten Stahlwerke" (im Besitz des "Bochumer Vereins"); [2]

                1952: die "Hanomag" wird eine Tochtergesellschaft der neugegründeten "Rheinstahl-Union Maschinen- und Stahlbau AG" in Düsseldorf.

                1958: Am 1.4.1958 wurde - aufgrund der Besitzverhältnisse - die Firmenbezeichnung geändert in "Rheinstahl Hanomag AG". Rheinstahl führte die beiden Töchter Hanomag und Henschel zu der Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH zusammen, die Daimler-Benz bis 1979 schrittweise übernahm.

                1968: erfolgte der Zusammenschluss zwischen den Hanomag-Werken und den Henschel-Werken in Kassel zur "Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH", kurz: "HHF"; nachdem durch die "Rheinstahlwerke" das Bremer Werk ausgegliedert wurde.

                1969: die "Daimler-Benz AG" erwarb 51 Prozent der Gesellschaftsanteile an den HHF-Werken; die Pläne sahen zunächst vor, die HHF als zweite Produktions- und Vertriebsorganisation der "Daimler-Benz AG" aufzubauen.

                1979: "Daimler-Benz" übernimmt die inzwischen mit Henschel zusammengeschlossene "Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH"; das traditionsreiche Hannoveraner Werk sieht fortan einer wechselvollen Geschichte als "Baumaschinenproduzent" unter verschiedenen Herren entgegen;

                1989: der japanische Baumaschinenhersteller "Komatsu" übernimmt die stark angeschlagene "Hanomag";

                1995: wurde der Betrieb in "Hanomag Komatsu AG" umbenannt; es werden Baumaschinen produziert, die jedoch statt "Hanomag" nur noch die Aufschrift "Komatsu" tragen.


                Produktionszweige:
                Eisenbahnen, Dampflokomotiven: zwischen 1846 bis 1931 werden ca. 10.765 Lokomotiven gefertigt; die letzte verläßt das Werk am 31.Juli 1931 mit der Fabrikationsnummer 10.765. Die Zahl der wirklich gefertigten Lokomotiven war aber geringer!

                Personenwagen (PKWs): zwischen 1924 und 1951 fertigt die Hanomag auch diverse PKW-Modelle (die Fertigung pausiert - aufgrund des zweiten Weltkriegs zwischen 1941 und ca. 1950); darunter das legendäre "Komißbrot", der "Rekord" und der "Sturm". Etwa 100.000 PKWs wurden gebaut;

                Lastkraftwagen (LKWs): zwischen 1907 und 1974 wurden 272.000 LKWs unter dem Firmennamen "Hanomag", und weitere 367.000 Fahrzeuge kamen unter "Rheinstahl-Hanomag" und "Hanomag-Henschel" dazu;

                Schlepper: zwischen 1912 und 1971 wurde fast 250.000 Schlepper hergestellt;

                Baumaschinen (Raupen): zwischen 1931 und 1996 (Anzahl unbekannt); ab 1990 Abgabe der Fertigung an Martimex (Slowakei) und ab 1996 das "AUS" mit der vollständigen Abgabe der Fertigung an Martimex.

                Baumaschinen (Radlader): Beginn zwischen 1950 und 1960 bis heute (unter "Komatsu").


                Ein dunkles Kapitel,

                Kriegsproduktion zwischen 1933 und 1945:

                Die Hanomag fertigt in ihrer Geschichte eine sehr unterschiedliche Produktpalette, die von Eisenbahn-Lokomotiven, über PKWs und LKWs, Schlepper und Baumaschinen reicht. Darüber hinaus erlangt der Betrieb einen ehr zweifelhaften Ruhm, als führender "Rüstungsbetrieb der Stadt". Kurz nach der Machtübernahme durch die Nazis, und besonders mit Beginn des zweiten Weltkriegs wird mehr und mehr die zivile Produktion auf militärische Güter ("Rüstungsgüter") umgestellt. Schwerpunkt: schwere FLAK 8,8 cm und 12,8 cm Flug-Abwehr-Kanonen (FLAKs) werden bei der Hanomag gefertigt; es werden ab Frühjahr 1945 auch KZ-Häftlinge eingesetzt (vgl. Quelle [2]).


                Kriegsproduktion, zwischen 1935 und 1945

                Zwischen 1935 und 1945 wurden Waffen und Munition bei der Hanomag gefertigt.

                Dazu:
                Ein paar Daten

                ??/1935, ab: Produktion eines Halbkettenfahrzeugs: der Mannschaftstransportwagen "MTW" vom Typ: SDK 250/251 wurde von der Hanomag bis Kriegsende in ständigsteigenden Stückzahlen und diversen Ausführungen gebaut;

                ??/1937, ab: Fertigung von von leichten Einheits-PKWs für die Wehrmacht (im "Rahmen des sogenannten Schell-Planes");

                ??/1941, ab: wurde die Zugmaschine SS 100 für Wehrmacht produziert. Diese wurde bis 1945 mit ständig steigenden Stückzahlen (u.a. in Gebäude 33) gefertigt.

                03/1935, ab: Vertrag mit der Wehrmacht: Produktion von 10cm Haubitzen und schwere Flak 8,8 cm (gefertigt in Gebäude 6);

                08/1935, ab: Produktion und Lieferung von Granaten diverser Kaliber (gefertigt in den Gebäuden 31 (Preßwerk), 36, 38 und 94 (Dreherei I und III);

                ??/1939, ab: Produktion einer 100-kg-Fliegerbombe (in Gebäude 16); 1942 wurde die Produktion eingestellt;

                1941/42, ab: Produktion von schweren Flaks (12,8 cm); 1942 wurden die ersten 48 schweren 12,8 cm Flaks produziert; die monatliche Produktionsrate soll zwischen 15-30 Stück betragen haben (wobei die angepeilte Produktionsrate von "30 Stück" nur ein Mal im Dezember 1944 erreicht wurde; Produktion von schweren Zwillingsflaks (12,8 cm): bis Frühjahr 1945 wurden 20 Stück gefertigt (Hallen 4+5? - hier kamen KZ-Häftlinge aus dem KZ Neuengamme, AL Mühlenberg zum Einsatz); [2]

                Dazu:
                Die Flaks wurden an zwei Tagen in der Woche auf dem Werksgelände auf ihre Schußqualität getestet; zu diesem Zweck fand ein Probebeschiessen - in Richtung des unbebauten Geländes, im südwesten des Firmengeländes - statt. [vgl. 2, S. 470f.]

                1941??, ab: Produktion von Kanonenrohren für Großkaliber: 38 cm (3 Stück gefertigt) und 28 cm (7 Stück) gefertigt, 1942/43 wurde diese zur "Küstenbefestigung" nach Calais (Frankreich) geliefert.

                1941, ab: Endmontage von 7 Eisenbahngeschützen (die Rohre wurden bei der Hanomag gefertigt) vom Kaliber 28 cm (Ende: 1943);

                Inzwischen gibt es mehrere Quellen die darauf hindeuten, das sämtliche Geschütze der Flaktürme in Hamburg, Berlin und evtl. auch in Wien hier in Hannover produziert worden sind. Für Berlin wurde dies auch durch den Verein Berliner Unterwelten bestätigt. Neben diversen lokalen Quellen bezieht sich der damalige Min. f. R.u.K. Speer in einem seiner Bücher darauf. Genauere Quelle folgt.

                Anmerkung:
                Wenn nicht anders angegeben: Quelle Nr. -1-

                Quellen:
                [1] Hanomag-Museum: aus "Hanomag: Wehrtechnik"
                --EXTERN-- Link: Hanomag-Museum
                [2] Buch: "Konzentrationslager in Hannover", Band II - Pax Verlag, Hildesheim, 1985: über "Kriegsproduktion bei der Hanomag" (!)

                Anmerkung:
                Eine der Hauptquellen zur "Hanomag" in Quelle [2] ist das Buch:
                "Deutschlandsrüstung im Zweiten Weltkrieg", "Hitlers Konferenzen mit Albert Speer 1942-1945": Autor Willi A. Boelcke, Frankfurt/Main, 1969

                Zusammengestellt durch: Niemandsland @ MaSt

                -NL-

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                • niemandsland
                  N/A
                  • 17.08.2003
                  • 1679

                  #9
                  Grab von J.H. Egestorff : Winter 2010

                  Grab von Egestorff im Winter 2010 ansonsten inhaltlich kein Update.
                  Angehängte Dateien

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                  • Deistergeist
                    Moderator

                    • 24.11.2002
                    • 19535
                    • Barsinghausen am Deister

                    #10
                    Egestorffshall

                    Keine Fotos zu finden, keine Infos.
                    Aber immerhin eine Zeichnung im Deisterbergbaumuseum!

                    Glückauf!
                    Angehängte Dateien
                    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                    • Bastard
                      Heerführer


                      • 06.10.2009
                      • 1171
                      • Mittelbach
                      • china:-( ACE 250

                      #11
                      Hier ist die Saline eingezeichnet! Aber Bilder gibt es weit und breit nicht! :



                      Da gibts noch 2 weitere Karten die vielleicht für den einen oder anderen interessant sind:

                      Baugeschäft Henry Zieseniss seit 1879 in Hannover, Architekt, Ingenieur, Meister und MaurerInnen tätig für private Kunden, Bauämter, Kirchen, Wohnungsfirmen und Betriebe.
                      Zuletzt geändert von Bastard; 22.02.2011, 03:48.
                      Ein BASTARD kommt selten allein


                      Ich bin zwar nicht getauft,dafür aber geimpft!!!

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                      • Deistergeist
                        Moderator

                        • 24.11.2002
                        • 19535
                        • Barsinghausen am Deister

                        #12


                        Sogar eine Solebadeanstalt gab es...

                        ZITAT :
                        Das Fössebad ist in den Sommermonaten unser Treffpunkt. Natürlich haben wir Kinder eine Dauerkarte. Das Salzwasser von der Saline in Badenstedt besitzt eine hohe Tragkraft, die auch Nichtschwimmern den problemlosen Aufenthalt im tiefen Schwimmerbecken ermöglicht. Selbstmörder haben hier keine Chance. Man bleibt oben!
                        "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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                        • Red Air
                          Heerführer


                          • 09.01.2007
                          • 1703
                          • Niedersachsen

                          #13
                          Hallo Deistergeist, den Bericht hätte ich schreiben können, bin zwar erst 1949in der Hennigesstr. 6 geboren, kenne aber alle Gebäude, beschriebenen Orte, teilweise die Geschäfte, die Leute, war dort überall selber. Es ist einfach für mich noch sehr real aber eine vergangene Zeit die nicht mehr zurück kommt. Durch solche Berichte wird sie bewahrt. Richtig nachvollziehen aber kann sie nur ein Lindener, der die Zeit selber erlebt hat. Gruß RED
                          Zuletzt geändert von Red Air; 26.03.2011, 15:43.

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                          • Andrew.derLuchs
                            Landesfürst


                            • 02.11.2009
                            • 693
                            • 30449 Hannover-Linden

                            #14
                            Salinen - Baden- und Davenstedt /Linden

                            1831 Saline Egestorffshall von Georg Egestorff

                            Am 22. November 1779 schieb der schweizer Botaniker Friedrich Ehrhart (1742-1795) im Hannoverschen Magazin "Vorigen Sommer fand ich auf meinen botanischen Sonntagsexcursionen am Wege von Linden nach Davenstedt einige Pflanzen, die ich zuvor nur bey Salzquellen und am Seestrande, oder an solchen Stellen, die nicht weit von diesen entfernt oder doch ehemals mit Salzwasser bedeckt waren, kurz, nur da, so das Kochsalz gefunden wurde..."

                            Georg Egestorff (1802-1868) gründete gut 50 Jahre später aufgrund dieses Berichts die Saline Egestorffshall bei Badenstedt/Davenstedt. Damit fügte er zum Lindener Kalk das Lindener Salz hinzu. Es wurden später tägl. 200 t Kochsalz gefördert. Es wurde Deisterkohle für die Saline verwendet. 1965 wurde der Betrieb eingestellt und die Saline danach bis 1969 abgerissen. Das Fösse-Freibad wurde mit dem salzhaltigen Wasser der Fösse, durch Salzauswaschungen der Saline gespeist.

                            1852 Saline Neuhall der Brüder Heinrich und Karl Niemeyer & Co.

                            Die Saline der Brüder Niemeyer & Co. produzierte jährlich ca. 26.000 t Kochsalz. Die Saline lag in der Nähe von Egestorffhall in Davenstedt. Ab 1873 übernahm Georg Egestorff die nördlich der Fösse gelegene Saline.

                            1872 AG Georg Egestorff Salzwerke

                            Entstanden aus der Saline Egestorffshall, Chemische Fabrik Georg Egestorff und der Farbenfabrik Egestorff.

                            1883 Saline Georgenhall

                            Die Saline Georgenhall, ein weiteres Lindener Salzwerk, gegründet von Georg Garben, der bereits in Göttingen die Saline Luisenhall betrieb, befand sich an der Davenstedter Straße 80. Die Saline wird im Adressbuch von 1884 erstmals erwähnt. Ab 1907 Saline Georgenhall Garben & Eichwede OHG.



                            Saline Georgenhall – Davenstedter Straße 80
                            Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 26.03.2011, 17:20.

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                            • Andrew.derLuchs
                              Landesfürst


                              • 02.11.2009
                              • 693
                              • 30449 Hannover-Linden

                              #15
                              ERGÄNZUNGEN!

                              1831 Saline Egestorffshall von Georg Egestorff

                              Am 22. November 1779 schieb der schweizer Botaniker Friedrich Ehrhart (1742-1795) im Hannoverschen Magazin "Vorigen Sommer fand ich auf meinen botanischen Sonntagsexcursionen am Wege von Linden nach Davenstedt einige Pflanzen, die ich zuvor nur bey Salzquellen und am Seestrande, oder an solchen Stellen, die nicht weit von diesen entfernt oder doch ehemals mit Salzwasser bedeckt waren, kurz, nur da, so das Kochsalz gefunden wurde..."

                              Georg Egestorff (1802-1868) gründete gut 50 Jahre später aufgrund dieses Berichts die Saline Egestorffshall bei Baden- und Davenstedt. Damit fügte er zum Lindener Kalk das Lindener Salz hinzu. Es wurden später tägl. 200 t Kochsalz gefördert. 1901 wurde für die Saline Egestorfhall ein direkter Anschluss für den Deisterkohletransport aus Barsinghausen geschaffen.

                              1965 wurde der Betrieb eingestellt und die Saline danach bis 1969 abgerissen. Das Fösse-Freibad wurde mit dem salzhaltigen Wasser der Fösse, durch Salzauswaschungen der Saline gespeist.


                              1852 Saline Neuhall der Brüder Heinrich und Karl Niemeyer & Co.

                              Die Saline der Brüder Niemeyer & Co. produzierte jährlich ca. 26.000 t Kochsalz. Die Saline lag in der Nähe von Egestorffhall in Baden- Davenstedt. Geschäftsführer der Saline war 1866 J. H. Riggert. Ab 1873 übernahmen die Georg Egestorff Salzwerke, die nördlich der Fösse gelegene Saline. 1901 wurde für die Saline Neuhall und Egestorfhall in Baden- Davensstedt ein direkter Anschluss für den Kohletransport aus Barsinghausen geschaffen.

                              1872 AG Georg Egestorff Salzwerke

                              Entstanden aus der Saline Egestorffshall, Chemische Fabrik Georg Egestorff und der Farbenfabrik Egestorff.

                              1882 Saline Georgenhall

                              Die Saline Georgenhall, ein weiteres Lindener Salzwerk, gegründet von Georg Garben, der bereits in Göttingen die Saline Luisenhall betrieb, befand sich an der Davenstedter Straße 80. Die Saline wird im Adressbuch von 1884 erstmals erwähnt. Ab 1907 Saline Georgenhall Garben & Eichwede OHG.

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