Letzter Übergang über den Rhein 1945: Germersheim

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  • aragol
    Bürger


    • 29.09.2008
    • 103
    • wieder in RLP

    #1

    Letzter Übergang über den Rhein 1945: Germersheim

    Hallo Leute!

    Neulich haben wir eine kleine Exkursion in die Geschichte von Rheinland-Pfalz unternommen. Es handelt sich um die letzte intakte Brücke über den Rhein in dieser Gegend vor Kriegsende 1945. Reste der Vorflutbrücken sind noch erhalten und rund um die alten Brückenreste findet man Trümmer der gesprengten Brückenteile. Ich weiß, dass es nicht der erste Bericht dieser Art im Netz ist, aber nirgends hab ich den Schlafplatz des Landstreichers abgebildet gesehen ;-)

    Hier ein paar Hintegrundinformationen:
    (Quelle:
    http://www.kbs704.de/Geschichte/geschichte.html)

    Eine besondere Rolle kam der Brücke Germersheim in beiden Kriegen zu: Zahlreiche Güterzüge des Nachschubes aber auch die Rücktransporte von Verwundeten überquerten in Germersheim den Rhein. So auch kurz vor dem letzten Kriegsende in der Pfalz – dies war Ende März 1945. Die Militärführung hatte beschlossen, alle Rheinbrücken zu sprengen. Damit sollte dem Feind (hier den Streitkräften der USA) der Übergang über den Rhein erschwert werden. Eine letzte Brücke sollte jedoch bis zum Schluss bestehen bleiben. Über sie sollten die deutschen Truppen und ihr Material auf das sichere rechte Rheinufer gebracht werden. Für diese strategische Funktion war die Brücke bei Wörth ausersehen, zu diesem Zeitpunkt gerade sieben Jahre alt. Doch es kam anders. Artilleriefeuer aus dem Elsass zündete an der Wörther Brücke die bereits angebrachten Sprengladungen. Die Deutschen mussten umdisponieren. So wurde Germersheim zum letzten deutschen Brückenkopf links des Rheins. In diesen Tagen um den 20. März hat in Germersheim wohl eine unglaubliche Enge und ein hektisches Treiben geherrscht. In manchen Nächten zogen bis zu 50.000 Mann über die Brücke, die bereits durch Luftangriffe beschädigt war. In der Nacht auf den 24. März 1945 verließen die letzten Soldaten Germersheim. Ebenso wechselten der nationalsozialistische Bürgermeister und zahlreiche Bürger auf die rechte Rheinseite, nur wenige blieben in den Festungsanlagen versteckt zurück. Am Morgen des 24. März 1945, 10.21 Uhr hörten sie drei laute Donnerschläge: Die eisernen Überbauten der Rheinbrücke, ein Uferpfeiler und das linke Widerlager waren gesprengt worden. Im Laufe dieses Tages rückten amerikanische Truppen in Germersheim ein. In der Pfalz waren die unmittelbaren Kriegshandlungen beendet.
    Die zerstörte Rheinbrücke lag noch einige Jahre im Strom, bis 1949 die größten Trümmer beseitigt worden waren, eine Fahrrinne für die Schifffahrt war natürlich schon vorher frei geräumt worden. Die Gleise beiderseits an den Rhein waren gänzlich abgebaut worden.

    Viel Spaß mit den Bildern
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    Gruß, das Aragol
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    Tempus edax rerum
    Die Zeit nagt an den Dingen

    (Ovid)
  • IG Phoenix
    Heerführer

    • 17.05.2002
    • 1106
    • Uplengen
    • Tesoro Germania, Tesoro Toltec II

    #2
    Moin,

    es gibt auch ein gutes Buch über die Geschichte mit sehr vielen Details.

    Glaube "Rückzug von der Mosel zum Inn" lautet der Titel.

    Viele Grüße

    Walter

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    • servatio
      Einwanderer


      • 13.11.2006
      • 5
      • Stutttgart

      #3
      Hallo,

      Peter Huber beschreibt in seinem Buch "Als der Himmel Feuer spie" auch sehr ausführlich die Kämpfe und Angriffe auf die Rheinbrücke - sehr interessant zu lesen.
      Die Bahnlinie wurde dann ja, wie im oben geposteten Link erwähnt, wieder aufgebaut. Was aber nur wenige wissen: Parallel zum hohen Bahndamm existiert eine weitere Trasse, über welche im Fall der Fälle mittels Schwimmbrücke der Rhein überquert worden wäre. Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich als Kind in den 80er Jahren bei einem Verwandtschaftsbesuch in Germersheim einmal den Aufbau der Brücke im Rahmen eines Manövers beobachtet habe (Gleise wurden da allerdings keine an die Brücke herangelegt, die fertige Schwimmbrücke wurde mit Militärfahrzeugen überquert). Das in Germersheim lagernde Brückengerät wurde laut meinen Verwandten vor einigen Jahren verschrottet, auf badischer Seite sind aber die tiefliegende Bahntrasse und einige Brücken über Altrheinarme noch im Gestrüpp zu finden, ein Blich auf die topographische Karte lohnt sich ebenfalls. Insgesamt kann man (da auch viele Bunker und dergleichen auf badischer Seite noch vorhanden sind) dort viele interessante Stunden im Unterholz verbringen...

      Viele Grüße, Bernhard

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      • gorroff
        Geselle


        • 22.02.2009
        • 82
        • BaWü
        • Ace 150

        #4
        Hi,

        anbei noch eine Kartenskizze vom 24.03.1945

        Entnommen aus dem Buch:

        Die Sturmflut und das Ende - Band 3 - Mit dem Rücken zur Wand
        Geschichte der 17. SS Panzergrenadierdivision "Götz von Berlichingen"

        von Helmut Günther!

        Ein sehr gutes Buch, leider ein wenig teuer, falls du aber aus dem Bereich Germersheim kommen solltest, würde ich es mir zwecks Recherche auf jeden Fall zulegen!


        Gruss Daniel
        Angehängte Dateien

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        • aragol
          Bürger


          • 29.09.2008
          • 103
          • wieder in RLP

          #5
          Hallo zusammen.

          Danke für die Hinweise. Wenn ich in den nächsten Monaten Zeit finde, werde ich mir die Ecke nochmal ansehen. Diese Woche war ich an der Maginot-Linie in ein paar kleinen Casematten um Drachenbronn. Wenn ich den Post dazu fertiggestellt habe, werde ich mich um ein etwas größeres Projekt kümmern: Hohlgänge um Pirmasens. Ich war schon einige Male in der Gegend und habe ein paar verlassene MunDepots/Raketenbasen im Wald fotographiert. Vielleicht kann ich im Herbst einen kleinen Artikel über die Westwallhohlgänge und die aktuelle Situation dazu verfassen. Schau mer mal.

          Gruß, das Aragol
          Gruß, das Aragol
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          (Ovid)

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          • aragol
            Bürger


            • 29.09.2008
            • 103
            • wieder in RLP

            #6
            Zitat von gorroff
            Hi,

            anbei noch eine Kartenskizze vom 24.03.1945

            Entnommen aus dem Buch:

            Die Sturmflut und das Ende - Band 3 - Mit dem Rücken zur Wand
            Geschichte der 17. SS Panzergrenadierdivision "Götz von Berlichingen"
            Hallo Daniel.

            Sag mal: Ist das eine Skizze vom Rückzugsverlauf? Wenn ja, dann mal wirklich vielen Dank. Auf der angedeuteten Strecke müssten per Sonde dann allerhand zu finden sein.

            Gruß, das Aragol
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