
Diese Fabrik wurde in den Jahren 1714 bis 1716 von Z. Kermes erbaut. Sie bestand aus einem Haupt- und einem Nebengebäude, in denen ein Lumpenlager, ein Wohn- und Verwaltungshaus und ein Turbinenhaus untergebracht waren.




Des Weiteren befanden sich hier ursprünglich zwei Wassermühlen, sechs Geschirre mit insgesamt 25 Stampflöchern, drei Bütten und sechs Pressen. 1718 wurde das Gelände an J.C. Kefferstein verpachtet. Und nur 7 Jahre später an A.H. Francke verkauft, der die Fabrik als Hauptproduzent für seine Buchdruckerei, nutzte. 1764 wurde der bisherige Zeitpachtvertrag in einen Erbpachtvertrag umgewandelt.
Bis zu einem Brand im Oktober des Jahres 1823, wobei die Mühlengebäude bis auf ihre Mauerreste zerstört wurden, florierte das Unternehmen hervorragend und gehörte zu den bedeutendsten Papierproduktionsstätten in ganz Deutschland. Um die Mühle anschließend wieder aufzubauen, kam es kurze Zeit danach zum Zusammenschluss mit C.G.Germar. Ab diesem Zeitpunkte hieß das Unternehmen „Keferstein und Germar“.


Mit der Importierung einer Papiermaschine aus England im Jahre 1840, stand der immer größer werdenden Nachfrage nach Papier nun nichts mehr im Wege. 1868 begann man dann mit der Produktion von gebleichtem Strohzellstoff, welcher ein wichtiger Bestandteil von holzfreiem Papier war. Die Verwendung des so genannten Sulfatverfahrens, führte jedoch, zum Leidwesen der Bevölkerung, zu einer sehr starken Geruchsbelästigung.
Durch ein allgemeines Überangebot an Papier verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens so sehr, dass 1871 die Umwandlung in die „Actien-Papier-Fabrik“ erfolgte. Ein letzter Modernisierungsschritt fand 1924 statt. Es wurden die Wasserräder durch Turbinen ersetzt und gleichzeitig eine Soda- und Zellulosefabrik errichtet, welche Deutschland an die zweite Stelle der Weltpapierproduktion führte.
1940 wurde die Fabrik, aufgrund der extremen Luftverschmutzung, für immer stillgelegt und Teile von ihr gesprengt.
In der DDR wurde das Gelände letztmalig als Produktions- und Lagermöglichkeit der VEB Technische Dienst genutzt. Seither verfallen die Gebäude zunehmend, vor allem durch den starken Vandalismus. Es gab zwar schon Ideen über eine Nutzung als „gläsernes Wasserkraftwerk“, aber nun schon seit 2005 prüft das Landesverwaltungsamt die Wiedernutzung der Wasserkraft zur Stromerzeugung. Einzig der ehemalige Speicher wird seit Anfang 2009 saniert.

Quellen: www.kulturfalter.de/index.php?id=860
www.keferstein83.de
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