Ausflugslokal Justus Garten in Hannover

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  • Andrew.derLuchs
    Landesfürst


    • 01.11.2009
    • 693
    • 30449 Hannover-Linden

    #1

    Ausflugslokal Justus Garten in Hannover

    Der Justus Garten

    Auf der Landspitze am Zusammenfluss der beiden Flüsse Leine und Ihme wurde Anfang des 20. Jhs. das Gartenlokal Justus Garten betrieben. Mit einer kleinen Fähre fuhren die Fahrgäste vom Justus Garten in der Calenberger Neustadt / Glocksee, hinüber zur Stärkestraße, in Linden-Nord.

    Das Gartenlokal Justus Garten wurde vor 1868 von Heinrich Bernhard Justus als Schankwirtschaft eröffnet. Das Lokal an der Hasenstraße 2, bestand aus einem Fachwerkbau und einem Musikpavillon. Es war das einzige Gebäude in der Straße. Der Gastwirt nutzte das Haus am Ende der Glockseestraße (Calenberger Neustadt), auch als Wohnsitz.

    Da das Lindener Ufer, dicht mit Fabriken und Mietshäusern bebaut war, sah der Gastwirt eine weitere Einnahmequelle und beantragte die Erlaubnis zum Betrieb einer Fähre. Auf dem Boot durften bis zu 30 Personen mitfahren; auch der Transport von Tieren und anderer Waren war genauestens geregelt.

    Nach dem Tod von Heinrich Justus ließ einer seiner Nachfolger um 1900 das Ausflugslokal neu errichten. Das ursprüngliche Gartenlokal blieb dabei jedoch erhalten. Der dreigeschossige Neubau verfügte unter anderem über ein Restaurant, eine Veranda und eine Kegelbahn; über eine große Treppe ging es ins Freie, wo mehr als 500 Gäste Platz hatten.



    Justus Garten, Gruss aus Hannover | 24.08.1901

    Besitzer des Grundstücks war die Stadt Hannover, als im Jahr 1919 Karl Schmidt das Ausflugslokal pachtete und auch den Fährbetrieb übernahm. Im März 1933 gab es ein schweres Fährunglück - mit tödlichem Ausgang. Die näheren Umstände sind nicht bekannt, der Gastwirt Karl Schmidt kündigte daraufhin seinen Vertrag. Im Frühjahr 1934 verpachtete die Stadt das Gartenlokal an den SA-Marinesturm Hannover, der ehemalige Marine-Angehörige aus der wilhelminischen Kaiserzeit in sich vereinte. Mit der Fähre durften NSDAP-Funktionäre nun umsonst fahren. Das Hauptgebäude übernahmen gegen Ende 1939 die Hannoverschen Verkehrsbetriebe Üstra AG, um es als Übernachtungsheim für ihre Fahrer zu nutzen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude komplett zerstört. Der Fährverkehr lief noch bis ca. 1950 weiter. Auf dem Gelände findet heute einmal jährlich das Fährmannsfest statt. An das Ausflugslokal Justus Garten erinnert heute der Name der Justus-Garten-Brücke.

    Literatur- und Quellenverzeichnis
    © Andreas-Andrew Bornemann | www.postkarten-archiv.de / Postkarten / Text

    Adressbücher der Stadt Hannover
    Geschichte der Stadt Hannover I/II
    | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche Verlag | 1994
    Stadtarchiv Hannover
    Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei | 2009
    Wikipedia - Die freie Enzyklopädie
    Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 10.03.2011, 21:22.
  • Deistergeist
    Moderator

    • 24.11.2002
    • 19521
    • Barsinghausen am Deister

    #2
    Sauber!

    Einen Übersichtsplan des Geländes findet man hier:




    MfG Thomas
    "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

    Kommentar

    • Atomhirsch
      Ratsherr


      • 18.10.2005
      • 223
      • Hannover, im Berliner Exil

      #3
      Sehr schön, ich verfolge deine Posts als gebürtiger Lindener sehr gerne.
      In der Nähe liegt oder lag ja noch das Cafe Dornröschen, an dem ich auf dem Weg zu Muttis Kleingarten immer vorbeifuhr. Gibt es das noch? Ich habe es eigentlich nur geschlossen in Erinnerung, mit ziemlich verwildertem Garten.

      Kommentar

      • Andrew.derLuchs
        Landesfürst


        • 01.11.2009
        • 693
        • 30449 Hannover-Linden

        #4
        Dornröschen

        Das Dornröschen besteht seit 1875 und dient bis heute als Ausflugslokal mit Biergarten. Der Restaurant und Kaffeegarten in Hannover-Herrenhausen (Steintormasch) befindet sich direkt an der Leine, mit Ausblick auf den Fluss. Die Adresse lautete In den Kämpen 1 a., später dann Nummer 54.

        Vor 1914 ist Heinrich Wenke bis 1915 Besitzer des Ausflugslokals, er übernimmt danach eine Gaststätte in der Hildesheimer Straße 11, in dem Haus wohnt er auch bis 1928/29 privat. Ab 1915 ist Wilhelm Lüdemann bis 1928 Betreiber des Restaurant und Kaffeegartens. Noch im gleichen Jahr verkauft Herr Lüdemann die Immobilie an die Familie Kiehne aus Bad Münder am Deister. Besitzer sind nun nachweislich bis 1941 zu gleichen Teilen, Fräulein D. Kiehne, der Ingenieur Hermann Kiehne und der Hotelier Kurt Kiehne. Kurt Kiehne bewirtschaftet die Gaststätte und wohnt auch im Haus.



        Restaurant und Kaffeegarten Dornröschen Inh. Wilhelm Lüdemann
        | 09.05.1928

        Während des Zweiten Weltkriegs blieb das Fachwerkgebäude weitgehend verschont. Beim großen Hochwasser am 10. und 11. Februar 1946 wurde das Dornröschen jedoch komplett überflutet, und es ertrinken nahe dem Dornröschen zwei Personen. Vor 1949 bis 1953 war nun Georg Rehkemper Besitzer der Gaststätte. Seit dem Jahr 1954 betreibt Christa R… ? das Lokal.



        Restaurant und Kaffeegarten Hannover am Leineufer


        Zum Hochwasser 1946 in Hannover


        Wenige Monate nach dem Einmarsch der Amerikaner (und später der Briten) in Hannovertrafen ungewöhnlich starke Regenfälle vom 3. bis 9. Februar 1946 mit der Schneeschmelze im Harz zusammen und flossen über einen nach 14tägiger Frostperiode hartgefrorenen Boden. So kam es am 10. Februar 1946 zur grö ßten Hochwasserkatastrophe in der Geschichte der Stadt Hannover: Der erst auf 900 Meter verengte Durchflußbereich am Waterlooplatz verkleinert sich auf 400 Meter an der Glockseebrücke. Dort wurden außerdem rund 700.000 Benzinkanister angeschwemmt von einem britischen Depot am Schützenplatz, die den Wasserabfluß unter den Brücken zusätzlich blockierten. In der Folge wurden 1.666 Hektar bisin eine Höhe von drei Metern überfluted, unter anderem die Stadtteile Altstadt, Calenberger Neustadt, Südstadt, Linden und Ricklingen. Der Lattenpegel in Herrenhausen (beim Übergang zu Limmer) stieg auf bisher nie wieder erreichte 6,44 Meter. Drei Todesopfer und riesige Sachschäden waren zu beklagen. Bereits in den 1950er Jahren wurden daher umfangreiche Sicherungsmaßnahmen vor allem im Deichbau vorgenommen. Infolge der Klimaveränderung und zur Abwehr von möglichen Extremwetter-Ereignissen werden aktuell insbesondere rund um den Verlauf der Ihme am Peter-Fechter-Ufer intensive Umbaumaßnahmen vorgenommen.


        Literatur- und Quellenverzeichnis
        ©
        Andreas-Andrew Bornemann | www.postkarten-archiv.de / Postkarten / Text

        Adressbücher der Stadt Hannover
        Geschichte der Stadt Hannover I/II
        | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche Verlag | 1994
        Stadtarchiv Hannover
        Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei | 2009
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        Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 13.03.2011, 22:08.

        Kommentar

        • Wittekind
          Bürger


          • 27.10.2007
          • 166
          • Langenhagen/Hannover
          • wenn(noch habe ich keinen)Ace Garrett 250

          #5
          Zitat von Atomhirsch
          Sehr schön, ich verfolge deine Posts als gebürtiger Lindener sehr gerne.
          In der Nähe liegt oder lag ja noch das Cafe Dornröschen, an dem ich auf dem Weg zu Muttis Kleingarten immer vorbeifuhr. Gibt es das noch? Ich habe es eigentlich nur geschlossen in Erinnerung, mit ziemlich verwildertem Garten.

          Ja das Cafe Dornröschen gibt es wieder.Wie zu "Mutters"Zeiten gibt es im gebäude Cafe und Kuchen.
          Vor kurzem war ein freund dort und sagte das es geöffnet sei.
          Der Biergarten an der Ihme der war mir als Radfahrer an der Ihme immer bekannt.
          -Es gibt Menschen die Meinen,Glauben und Denken..Ich will Wissen-
          Was soll ich in New York?..Ich war schon in der Lüneburger Heide:-)

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          • Red Air
            Heerführer


            • 09.01.2007
            • 1703
            • Niedersachsen

            #6
            Hallo Andrew, mit der Fähre an der alten Haguma bin ich als Kleiner mit meinem großen Bruder noch 1 mal rübergefahren. Aber normal benutzten wir die Holzbrücke von der Leinaustraße zu den gegenüberliegenden Hafenanlagen. Es muß ja ganz früher auch noch eine Fähre vom Kötnerholzweg nach Dornröschen gegeben haben, die kenne ich selbst aber nicht mehr.

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