Iltisberg, mittelalterlicher Burgstall

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  • Steinzeug
    Ratsherr


    • 21.07.2006
    • 273
    • Allgäu
    • keiner

    #1

    Iltisberg, mittelalterlicher Burgstall

    Grüß Gott miteinander!

    Hier also endlich mein erster Beitrag. Habe allerdings keine Ahnung, ob ich damit hier jemand hinter dem Ofen hervorlocken kann, da es sich bei dem Objekt weder um ne Flakstellung noch um eine 7 Etagen unter die Erde reichende U-Verlagerung handelt.

    Objekt: mittelalterlicher Burgstall(=Platz, auf dem mal eine Burg stand).

    Zeit: um 1400.

    Lage: auf einem bewaldetem Hügel im nördl. Unterallgäu.

    Geschichte: Im sog. Städtekrieg 1462 zerstört.

    Erhaltungszustand: Graben und Wall zu ¾ erhalten, der nördl. Wall ist samt Graben durch Erosion über die Hangflanke abgerutscht und nur noch zu erahnen. 2 Walldurchstiche im Südwesten und Südosten mit Überfahrt über den Graben sind erhalten, der Brunnenschacht ist als Trichter im Inneren noch zu erkennen.

    mündliche Überlieferung(en): Variante 1: Wenn auf dem Iltisberg ein Hahn kräht, bricht kurz darauf in der Nähe ein Brand aus. Variante 2: Wenn auf dem Iltisberg ein übergroßer Hahn gesehen wird, bricht in der Nähe ein Brand aus. Variante 3: Auf dem Iltisberg ist ein goldener Hahn(andere Quelle: der goldene Wetterhahn der Burg) vergraben. Der wurde angeblich vor langer Zeit mal ausgegraben, aber vom unrechtmäßigen Besitzer wieder eingegraben, nachdem ihm der Hof mehrmals abgebrannt ist.

    Anmerkungen zu Variante 1+2: sog. Feuerboten sind in der Allgäuer Mythologie keine Seltenheit. Diese treten in der Regel aber in den Erzählungen als großer, schwarzer Habicht(im Allgäu „Hack“ genannt) auf. Diese Feuerboten werden deshalb als „Fuirhack“(Feuerhabicht) bezeichnet. Der Hahn vom Iltisberg ist hier eine Ausnahme.

    Anmerkungen zu Variante 3: Geschichten von verfluchten Schätzen gibt’s fast von jeder Allgäuer Burg. Oft sind diese sehr ähnlich und haben nur jeweils einen anderen Ortsbezug.

    Bild1: Sikizze der erhaltenen Wälle und Gräben
    Bild2: südwestl. Walldurchstich, Tor
    Bild3: westl. Graben, rechts im Bild der westl. Wall
    Bild4: Blick vom Innenhof Richtung Süden, links der südöstl., rechts der südwestl. Walldurchstich, vermutlich die ehem. Zugänge
    Bild5: Blick vom Innenhof Richtung Südosten auf den südöstl. Eingang

    Weitere Bilder folgen,
    MfG, Jo
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  • Steinzeug
    Ratsherr


    • 21.07.2006
    • 273
    • Allgäu
    • keiner

    #2
    Iltisberg, weitere Bilder

    Bild6: Blick vom südöstl. Eingang Richtung Süden auf den Graben, rechts der Wall zwischen den Eingängen
    Bild7: Blick vom östlichen Wall auf die Grabenüberführung am südöstl. Eingang
    Bild8: Blick Richtung Norden in den östl. Graben, links der östl. Wall
    Bild9: nochmal der östl. Graben, links wieder der östl. Wall
    Bild10: Blick vom östl. Wall Richtung Norden, rechts der östl. Graben
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    • Steinzeug
      Ratsherr


      • 21.07.2006
      • 273
      • Allgäu
      • keiner

      #3
      Iltisberg, nochmal Bilder

      Bild11: der östliche Wall
      Bild12: trichterförmige Vertiefung im Innenhof, vermutlich der eingefallene Brunnen
      Bild13: Blick vom Innenhof Richtung Westen auf den westl. Wall
      Bild14: Blick vom südl. Wall auf den südwestl. Eingang
      Bild15: Blick Richtung Norden über den östl. Wall
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      • Steinzeug
        Ratsherr


        • 21.07.2006
        • 273
        • Allgäu
        • keiner

        #4
        Iltisberg, die letzten Bilder

        Bild16: Blick vom östlichen Wall auf den südlichen Wall, in der Mitte der südöstl. Eingang
        Bild17: Blick vom südl. Wall auf den südl. Graben
        Bild18: Blick über die nördliche Flanke auf den unterhalb laufenden Waldweg. Hier sind Wall und Graben erosionsbedingt nicht mehr vorhanden

        So das wars, hoffentlich schauts überhaupt jemand an,

        MfG, Jo.
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        • ing
          Bürger


          • 13.08.2006
          • 132
          • möckmühl/ BW
          • whites ID pro

          #5
          Hallo Jo, vielleicht war Variante 4 zutreffend: Man hat den Hahn angezündet weil er zu laut war. Ansonsten gute Fotos.
          mfg ING

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          • Deistergeist
            Moderator

            • 24.11.2002
            • 19525
            • Barsinghausen am Deister

            #6
            Schöner Beitrag, weiter so!

            MfG Hinterdemofenvorgeist
            "The Man Who Saved the World" -S. J. Petrow-

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            • Steinzeug
              Ratsherr


              • 21.07.2006
              • 273
              • Allgäu
              • keiner

              #7
              Danke für die Blumen

              @ing:

              Tu di net versündigen, die Allgäuer Sagengestalten kennen keine Gnade mit Frevlern! Aber ich muß zugeben, ich hab bei meiner zweimaligen Fototour zum Iltisberg auch keinen Hahn angetroffen, dabei brennts in der Gegend grad dauernd! Einziger Geselle war ein Fuchs. Aber im Ernst, mich faziniert an den alten Überlieferungen, das sie von Generation zu Generation weitererzählt wurden und sich teilweise über hunderte von Jahren gehalten haben. Da gibts Erzählungen, die nehmen eindeutig Bezug auf Dinge vor der Christianisierung und auch Bräuche aus vorchristlicher Zeit haben sich bis heute gehalten. Nur wird langsam der Faden dünner, die Kiddys kucken halt heut lieber Cobra 11 statt sich die alten Storys der Oma anzuhören.

              @Deistergeist:

              Danke für die Blumen, ich arbeite an weiteren Beiträgen. Und nur so kann ich mir den Fehler bei der Auswertungen meiner Recherchen erklären, die Burg auf dem Iltisberg ist tatsächlich 1462 zerstört worden, allerdings war da der Städtekrieg zwischen dem schwäbischen Städtebund und den bayr. Herzögen längst beendet, sorry, soll nicht wieder vorkommen.

              MfG, jo

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              • ing
                Bürger


                • 13.08.2006
                • 132
                • möckmühl/ BW
                • whites ID pro

                #8
                Hallo zusammen, immerhin erahnt man von der Burg noch etwas. Ich war am Sonntag am Geleitweg Richtung Würzburg, da soll laut TOPO ein Burgstall und eine Festung sein, gefunden habe ich im Dickicht nur noch zwei armselige Steinhaufen. Foto vielleicht später, da ich mir erst mal ein neuen zulegen muss.
                Gruss ING

                Kommentar

                • nobike
                  Bürger


                  • 26.10.2004
                  • 140
                  • Franken
                  • nur meine Nase ...

                  #9
                  oh, ich mag solche Berichte. Ich such auch grad einen Burgstall, auf Karten heisst ein Weg so aber es ist auf den beiden in Frage kommenden Hügeln einfach nichts zu finden.

                  Grüße von anTon
                  ---------------------------
                  Fotografie macht Spaß

                  Kommentar

                  • LeodaVinci
                    Landesfürst


                    • 25.04.2005
                    • 889
                    • Raum Darmstadt, Hessen
                    • ACE 250 und 150

                    #10
                    Schöner Bericht... Danke und weiter so...
                    Traue nur dem Fund, den Du selbst gefälscht hast...

                    Kommentar

                    • Irrlicht
                      Bürger


                      • 11.06.2006
                      • 159
                      • Lemberg

                      #11
                      Hallo Jo!

                      Da isser ja endlich, der Bericht! Und der ist gut!! Bitte mehr.

                      es ist schön mal was anderes, als immer nur Bunker uns Unterirdisches. Schöne Abwechslung!

                      Liebe Grüße ins Allgäu!

                      Das Irrlicht.
                      ------------------------------------------------------------------------------

                      +++++ Erste Frau, die einen SDE-Fotowettbewerb gewonnen hat!!! +++++

                      Kommentar

                      • ing
                        Bürger


                        • 13.08.2006
                        • 132
                        • möckmühl/ BW
                        • whites ID pro

                        #12
                        Hallo, ja es kommt darauf an wo Du steckst, ich hab mal auf nem Flohmarkt ein Replik der Geleitwege des RDR aud dem 16 JH für nen Euro erworben.
                        Da gehts ja fast quer durch Europa, selbst die Post und Raststellen sind Verzeichnet. Wenn ich Zeit begehe ich wieder einen Teil mit der TOPO Karte bis jetzt mit gutem Erfolg. Als Fund war eine Bleimumpel aus Steinschlosszeiten und ein Handgedengelter Nagel auf dem Geleitweg zu vermelden. Geht eben Richtung Fürstbischof nach Würzburg. Da verliert man halt nix. Nächstes mal gehe ich den Geleitweg der Deutschordensritter nach Bad Mergentheim ab, vielleicht mehr Glück da. Ist immerhin interessant das die Geleitwege soweit ich das begangen habe, mit den alten Römerwegen identisch sind. Warum auch neu bauen was schon da ist.
                        mfg ING

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                        • HarryG († 2009)
                          Moderator

                          Heerführer

                          • 10.12.2000
                          • 2566
                          • Bad Sachsa, Niedersachsen (Südharz)
                          • Meine Augen

                          #13
                          Klasse Bilder und guter Bericht.
                          Solche Beiträge lese ich besonders gerne.

                          Weiter so
                          Glück Auf!
                          Harry

                          Nur die Harten kommen in den Garten!
                          Und ich bin der Gärtner

                          Harry hat uns am 4.2.2009
                          nach schwerer Krankheit für immer verlassen.
                          In stillem Gedenken,
                          das SDE-Team

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                          • jabberwocky6
                            Heerführer


                            • 08.08.2006
                            • 3164
                            • Spätzle-City (B-W)
                            • XP Deus, G-Maxx II, Garrett ACE 250

                            #14
                            Schöner Bericht!

                            Bin auch gerade auf der Suche nach zwei längst abgegangenen Burgen, die ähnlich der Deinen aussehen dürften, doch trotz einigermaßen genauer Lagebeschreibung bislang leider erfolglos.

                            Die Geschichten vom Hahn mögen vielleicht für das Allgäu ungewöhnlich sein, in einem Großteil von Deutschland war der "Rote Hahn" jedoch seit jeher ein Symbol für Feuer. Vielleicht liegt der Ursprung der Sagen daher bei einem Zugewanderten.

                            Viele Grüße von Jan
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                            • Steinzeug
                              Ratsherr


                              • 21.07.2006
                              • 273
                              • Allgäu
                              • keiner

                              #15
                              roter Hahn

                              @ jabberwocky6,

                              ja die Symbolik des Hahns für Feuersnot ist mir als Feuerwehrkommandant natürlich bekannt, auch ist diese im Allgäu gebräuchlich, nur eben als tierisches Vorzeichen für bevorstehende Brände ist im Allgäu eher der Habicht zuständig. Das die Geschichte "eingewandert" ist, ist aber gut möglich, da es hier im Allgäu mehrere Erzählungen gibt, die ihren Ursprung in anderen deutschsprachigen Gegenden haben. Hier sei nur mal die "Wilde Jagd" erwähnt, bei uns auch "Nachtvolk" oder "Muetesheer" genannt.

                              @ all,

                              die positiven Reaktionen auf meinen Beitrag haben mich angenehm überrascht, also werd ich ab und an wieder was liefern. In meinem nächsten Beitrag, dauert noch etwas, werden allerdings Unmengen von Granit und Ziegeln im Mittelpunkt stehen.

                              Bis spätesens dann, Jo.

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