Guten Abend zusammen,
als meinen ersten Beitrag möchte ich euch ein eher unbekannteres Denkmal in Essen vorstellen.
Namentlich ist es das Ehrenmal in Essen-Horst, unweit der Stadtgrenze zu Bochum-Dahlhausen, direkt idyllisch an der Ruhr gelegen.
Zur Geschichte erlaube ich mir, hier wörtlich den Text der dort angebrachten Schautafel zu zitieren. Ich habe es zwar abfotografiert, aber die Aufnahme ist sowohl wegen der zu dem Zeitpunkt herrschenden Lichtverhältnisse als auch wegen des heruntergekommenen Zustandes des Schildes eher suboptimal.
"Dieses Bauwerk wurde von den Nationalsozialisten im Jahre 1934 als Ehrenmal für die Gefallenen der Freikorps, Einwohnerwehren, Reichswehr- und Polizeieinheiten errichtet, die 1918 - 1920 gegen die revolutionären Arbeiter im Ruhrgebiet kämpften.
Damit versuchten die Nationalsozialisten, ihre Sichtweise der Revolutionszeit 1918 - 1920 propagandistisch durchzusetzen, also vor allem
- die Weimarer Republik - das Ergebnis der Novemberrevolution 1918 – herabzuwürdigen,
- die Arbeiter der "Roten Ruhrarmee" zu verunglimpfen, die im März 1920 zur Abwehr des republikfeindlichen Kapp-Putsches die Waffen ergriffen und gegen putschende Freikorps-Einheiten, nach Beendigung des Putsches aber auch für die Durchsetzung revolutionärer Forderungen (u. a. Rätesystem) kämpften,
- die Mitglieder der Freikorps, von denen viele schon 1918 politisch rechtsextrem eingestellt waren und später als Nationalsozialisten die Weimarer Republik bekämpften, als nationale Helden und Wegbereiter des Nationalsozialismus zu feiern,
- den gewaltsamen Kampf der revolutionären Arbeiter in den bürgerkriegsartigen
Auseinandersetzungen 1918 - 1920 als "Roten Terror" zu brandmarken, den "Weißen Terror" der Freikorps aber zu verschweigen, dem nach der militärischen Besetzung des Ruhrgebietes im April 1920 weit über 1000 Arbeiter zum Opfer fielen,
- die Beseitigung der Demokratie und die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur 1933 als "Rettung Deutschlands" darzustellen."
Als ich das Ehrenmal Ende August 2009 besuchte (eigentlich war ich auf der Suche nach der Vryburg, eine uralte Ringwallanlage wenn ich mich nicht täusche), war ich ein wenig enttäuscht, denn die Anlage machte einen relativ ungepflegten Eindruck.
Zum einen wucherte Buschwerk wild um das Bauwerk herum, zum anderen haben sich einige Einfaltspinsel mit einer Farbdose ausgetobt und faschistoide Schmierereien hinterlassen – zumindest letzteres hat die Motivauswahl etwas eingeschränkt, weswegen ich mich auf allgemeinere Ansichten beschränkt habe.
Ich finde es schade das diese Anlage ein eher stiefmütterliches Dasein fristet. Wer auch immer für Pflege und Erhalt zuständig ist scheint da etwas nachlässig zu sein (die Pflege beschränkt sich auf ein jährliches Kappen der teilweise unterarmdicken Sträucher sowie ein nicht wirklich 100%iges Vernichten von Schmierereien), gerade wo die Lage am Ruhrufer einerseits und die Nähe zum Eisenbahnmuseum Dahlhausen (keine 10 Minuten Fußweg) durchaus Potential böte.
Zusammen mit einer vielleicht differenzierten Aufarbeitung der Geschichte der Anlage könnte sie eigentlich ein Kleinod darstellen.
Nun aber genug des Textes, es folgen die Bilder.

Man sieht ganz gut wie verwildert das Gelände zu dem Zeitpunkt war.

Idyllisch eigentlich - oder? (Ansicht ruhrwärts)

Ansicht von der Ruhr aus - schaut in DEM Zustand nicht wirklich einladend aus, oder?
Grüße aus Bochum,
Marcus
als meinen ersten Beitrag möchte ich euch ein eher unbekannteres Denkmal in Essen vorstellen.
Namentlich ist es das Ehrenmal in Essen-Horst, unweit der Stadtgrenze zu Bochum-Dahlhausen, direkt idyllisch an der Ruhr gelegen.
Zur Geschichte erlaube ich mir, hier wörtlich den Text der dort angebrachten Schautafel zu zitieren. Ich habe es zwar abfotografiert, aber die Aufnahme ist sowohl wegen der zu dem Zeitpunkt herrschenden Lichtverhältnisse als auch wegen des heruntergekommenen Zustandes des Schildes eher suboptimal.
"Dieses Bauwerk wurde von den Nationalsozialisten im Jahre 1934 als Ehrenmal für die Gefallenen der Freikorps, Einwohnerwehren, Reichswehr- und Polizeieinheiten errichtet, die 1918 - 1920 gegen die revolutionären Arbeiter im Ruhrgebiet kämpften.
Damit versuchten die Nationalsozialisten, ihre Sichtweise der Revolutionszeit 1918 - 1920 propagandistisch durchzusetzen, also vor allem
- die Weimarer Republik - das Ergebnis der Novemberrevolution 1918 – herabzuwürdigen,
- die Arbeiter der "Roten Ruhrarmee" zu verunglimpfen, die im März 1920 zur Abwehr des republikfeindlichen Kapp-Putsches die Waffen ergriffen und gegen putschende Freikorps-Einheiten, nach Beendigung des Putsches aber auch für die Durchsetzung revolutionärer Forderungen (u. a. Rätesystem) kämpften,
- die Mitglieder der Freikorps, von denen viele schon 1918 politisch rechtsextrem eingestellt waren und später als Nationalsozialisten die Weimarer Republik bekämpften, als nationale Helden und Wegbereiter des Nationalsozialismus zu feiern,
- den gewaltsamen Kampf der revolutionären Arbeiter in den bürgerkriegsartigen
Auseinandersetzungen 1918 - 1920 als "Roten Terror" zu brandmarken, den "Weißen Terror" der Freikorps aber zu verschweigen, dem nach der militärischen Besetzung des Ruhrgebietes im April 1920 weit über 1000 Arbeiter zum Opfer fielen,
- die Beseitigung der Demokratie und die Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur 1933 als "Rettung Deutschlands" darzustellen."
Als ich das Ehrenmal Ende August 2009 besuchte (eigentlich war ich auf der Suche nach der Vryburg, eine uralte Ringwallanlage wenn ich mich nicht täusche), war ich ein wenig enttäuscht, denn die Anlage machte einen relativ ungepflegten Eindruck.
Zum einen wucherte Buschwerk wild um das Bauwerk herum, zum anderen haben sich einige Einfaltspinsel mit einer Farbdose ausgetobt und faschistoide Schmierereien hinterlassen – zumindest letzteres hat die Motivauswahl etwas eingeschränkt, weswegen ich mich auf allgemeinere Ansichten beschränkt habe.
Ich finde es schade das diese Anlage ein eher stiefmütterliches Dasein fristet. Wer auch immer für Pflege und Erhalt zuständig ist scheint da etwas nachlässig zu sein (die Pflege beschränkt sich auf ein jährliches Kappen der teilweise unterarmdicken Sträucher sowie ein nicht wirklich 100%iges Vernichten von Schmierereien), gerade wo die Lage am Ruhrufer einerseits und die Nähe zum Eisenbahnmuseum Dahlhausen (keine 10 Minuten Fußweg) durchaus Potential böte.
Zusammen mit einer vielleicht differenzierten Aufarbeitung der Geschichte der Anlage könnte sie eigentlich ein Kleinod darstellen.
Nun aber genug des Textes, es folgen die Bilder.

Man sieht ganz gut wie verwildert das Gelände zu dem Zeitpunkt war.


Idyllisch eigentlich - oder? (Ansicht ruhrwärts)

Ansicht von der Ruhr aus - schaut in DEM Zustand nicht wirklich einladend aus, oder?
Grüße aus Bochum,
Marcus
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