Wasserkunst | Ernst-August-Kanal und Schleuse in Hannover-Limmer

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  • Andrew.derLuchs
    Landesfürst


    • 01.11.2009
    • 693
    • 30449 Hannover-Linden

    #1

    Wasserkunst | Ernst-August-Kanal und Schleuse in Hannover-Limmer

    Die Wasserkunst in Hannover-Limmer ist zwar keine Burg oder ein Schloss - sieht aber schon ein wenig so aus:

    Wasserkunst | Ernst-August-Kanal und Schleuse in Hannover-Limmer

    Die Leineschifffahrt war wieder möglich, nachdem Georg II. (1683-1760) seit 1738 durch Flussregulierung und Schleusen-anlagen die seit Anfang des 16. Jhs. verloren gegangene Leineschifffahrt wieder hergestellt hatte. 1743 wurde die Schleuse bei der Wasserkunst vor Limmer am historischen Ernst-August-Kanal in Holz gebaut, die 1789 durch einen Steinbau ersetzt wurde.

    Die Schleuse an der Wasserkunst ist 60 Meter lang, 6,5 Meter breit und vier Meter tief. Die Schleusentore sind 3,15 mal fünf Meter groß und bestehen aus vier Kubikmeter Eichenholz. Neben der Schleuse befindet sich das Leine-Wehr zur Regulierung des Wasserstandes im Kanal. Der Kanal überbrückt den Höhenunterschied zwischen dem Wehr und dem anschließenden Flusslauf, in dem sich durch das Wehr gefährliche Strudel bilden. Außerdem stellte er die Versorgung der Wasserspiele, insbesondere der Großen Fontäne, im Herrenhäuser Schlossgarten sicher. Der Ernst-August-Kanal beginnt zwischen dem Leine-Wehr in Limmer und der Wasserkunst. Der Kanal endet nach knapp einem Kilometer in der Leine. Die Breite des Kanals beträgt heute lediglich drei bis fünf Meter. Seit dem Ende der Schifffahrt auf der Leine zu Beginn des 20. Jhs. hat der Kanal keine Bedeutung mehr, bis dahin wurden Waren aus dem Harz und Thüringen in Richtung Bremen über die Leine verschifft.

    Seit 1740 war der Verkehr auf dem Fluss wieder möglich. Der Anlageplatz für Schiffe nach Linden und Hannover war am Lindener Ufer, gegenüber der Glocksee. Ihren absoluten Höhepunkt erreichte die Leineschifffahrt zwischen 1820 und 1835, als Johann Heinrich Egestorff (1772-1834) seinen Kalk vom Lindener Berg mit Lastkähnen, nach Bremen tranportieren ließ.



    Hannover - Wasserkunst bei Limmer | 25.03.1905

    1696 wurde eine erste Wasserkunst (Wasserhebewerk) für die Fontänen des Großen Gartens in Herrenhausen angelegt. Das Wasser wurde in Holzröhren vom Lindener Küchengarten herangeführt. Die Maschinenanlage (Pumpen) entwarf Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716). In den Jahren 1718 bis 1720 wurde die Wasserkunst für den Betrieb der Wasserspiele und der Großen Fontäne in Betrieb genommen. Durch den Baurat Hagen wurde 1856 ein neues Pumpenhaus neben dem historischen Ernst-August-Kanal errichtet. Das Pumpenhaus existiert heute noch. Die barocken Wasserräder und Pumpen wurden 1860 durch König Georg V. (1819-1878) umgebaut und erneuert. Die noch erhaltenen Maschinen sind voll funktionsfähig und wurden durch die Egestorffsche Maschinenfabrik, später HANOMAG AG (Hannoversche Maschinenbau-Actien-Gesellschaft), geliefert.



    Limmer b. Hannover - Herrenhäuser Wasserkunst

    Mit der Wasserkunst entwarf der Universalgelehrte G. W. Leibniz ein zweistöckiges Pumpwerk mit vier Pumpen die von einem Wasserrad von zehn Metern Durchmesser angetrieben werden, von denen zwei das Wasser aus dem Wasserspeicher in Höhe des Ernst-August-Kanals in ein Wasserbecken in zwölf Meter Höhe pumpen, von wo es teilweise über einen Aquädukt in das Vorratsbecken im Westen der Herrenhäuser Gärten fließt. Die beiden anderen Pumpen heben das Wasser für die Große Fontäne in ein höheres Becken im Turm des Pumpenhauses in 18 Meter Höhe. Dieses Becken ist als geschlossener Windkessel ausgelegt, in dem durch die Kompression der Luft der Wasserdruck im Kessel so erhöht wird, dass der Wasserstrahl der in 350 Meter Entfernung befindlichen Fontäne nach Leibnizs Berechnungen die enorme Höhe von 35 Meter erreichen sollte.



    Grosse Fontaine Herrenhausen | 22.08.1904

    Zu Leibnizs Lebzeiten wurde das Projekt nicht mehr realisiert, dies ermöglichten von 1718 bis 1721 aber englische Ingenieure, die 40 Pumpen zum Einsatz brachten und später die Fontänenhöhe von 35 Meter erreichten. Zur Einweihung der Fontäne 1719 kam auch der König von England, Georg I. (1660-1727), nach Hannover. Die beiden großen hölzernen Wasserräder sind noch voll funktionsfähig und regulieren heute den Wasserstand der den Großen Garten umgebenden Graft mit Leinewasser. Eine Hinweistafel an der Wasserkunst erinnert an den genialen Ideengeber Gottfried Wilhelm Leibniz.




    Leine-Wehr in Limmer - heute. (Bildquelle: W·Verlag Gunnar Werner)



    Das Pumpenhaus - heute. (Bild Quelle: arga2008)



    Obertor der Schleuse am südlichen Ende des Ernst-August-Kanals - heute. (Bild Quelle: Wikipedia.de)



    Untertor der Schleuse am südlichen Ende des Ernst-August-Kanals - heute. (Bild Quelle: Wikipedia.de)

    Literatur- und Quellenverzeichnis

    www.postkarten-archiv.de - Andreas-Andrew Bornemann / Postkarten / Text

    Das LindenLimmerBuch | Jonny Peter | FAUST e.V. und Netzwerk Lindener Kulturwerkstatt | Hannover 1998
    Wasser- und Schifffahrtsamt Braunschweig
    Wikipedia - Die freie Enzyklopädie
    Wirtschaftliche und Kulturelle Zustände in Alt Hannover | Voigt und Erdmann | 1929


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    Zuletzt geändert von Andrew.derLuchs; 10.06.2010, 17:21.
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