Geschichte von Hannovers Friedhöfen
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Der Gartenfriedhof
Der Gartenfriedhof
Der Gartenfriedhof wurde 1741 angelegt und liegt an der 1749 erbauten Gartenkirche. Friedhof und Kirche sind nach der hier ansässigen Gartengemeinde außerhalb des Stadtmauerrings vor dem Aegidientor benannt worden. Der Friedhof, der noch heute eine Vielzahl klassizistischer Grabdenkmäler vor allem aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. beherbergt, wurde 1864 bei Anlage des neuen Stadtfriedhofs Engesohde geschlossen. Er ist heute ein mitten in der Innenstadt Hannovers gelegener Park.
Die Gräber von Charlotte Kestner (1753-1828), der Astronomin Caroline Herschel (1750-1848) und des Malers Johann Heinrich Ramberg (1763-1840), um nur die drei wichtigsten zu nennen, sind hier zu finden. Sehenswert ist auch der alte Baumbestand, darunter ein als Naturdenkmal geschützter Ahorn, der teilweise waagerecht gewachsen ist. Der Friedhof liegt an der Marienstraße, zwischen Warmbüchenstraße und Arnswaldtstraße. Der Name Gartenfriedhof weist auf die Entstehung des Friedhofs aus der Gartengemeinde des 18. Jhs. hin.
Die heutige hannoversche Südstadt lag damals noch vor der Stadtmauer und vor dem Aegidientor und wurde von den sogenannten „Gartenleuten“ überwiegend für Acker- und Gemüsebau genutzt. Die Gemüsebauern versorgten mit ihren Produkten die Stadt Hannover. Für die Bewohner der Gartenvorstadt legte die Stadt 1741 den „Neuen Kirchhof vor dem Aegidientor“ an. Architekt war Johann Paul Heumann. Zu Beginn des 19. Jhs. wurde der Friedhof jedoch nicht nur von den Gartenleuten genutzt, sondern auch von der bürgerlichen Bevölkerung der Mitte des 18. Jhs. erbauten, nahe gelegenen „Aegidien-Neustadt“, den Familien der Beamten, Militärs, Ministern, Professoren und Hofräten, wovon noch heute die Aufschriften der Grabsteine zeugen. Diese aufwendigen Grabmale repräsentieren mit ihrem künstlerischen Aufwand an klassizistischen Stilelementen gerade diese bürgerliche Schicht. Die Grabsymbole dieser Zeit wie Urne, Tränenkrüglein, die sich in den Schwanz beißende Schlange = Unendlichkeit, Schmetterling = Metamorphose und erloschene Fackel sind in vielerlei Variationen auf dem Gartenfriedhof zu entdecken.
Ein schönes Beispiel für solch wunderbare „Gesamt-Grabkunstwerke“ ist der von Georg Ludwig Friedrich Laves (1788-1864) entworfene Grabstein mit Akanthusblättern und Palmetten für Charlotte Kestner oder dem von vier Sphingen getragenen Steinsarkophag des Grafen Carl Rudolph Adolph von Kielmannsegge (1777-1856).
Ruhestätte von Charlotte Kestner auf dem Gartenkirchhofe | 28.03.1907 --- Gartenfriedhof, Das geöffnete Grab | 02.08.1912
Seit den 1950er Jahren war der Gartenfriedhof starkem Verfall ausgesetzt, vor allem was die Grabsteine aus Sandstein und die eisernen Umfassungsgitter betreffen. Luftverschmutzung, aber auch Vandalismus trugen das ihre dazu bei. Da der alte Friedhofszaun während des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen worden war, wurde seit 1984 das ehemalige Gitter der Kanalbrücke aus Hannover-Vinnhorst hierher versetzt und als Zaun montiert. Gemeinsame Bemühungen verschiedener kultureller Vereine führten schließlich zur Wiederherrichtung der Anlage. So bietet jetzt auch eine bronzene Orientierungstafel im Eingangsbereich, gestiftet vom Rotary Club Hannover-Leineschloss, die Möglichkeit eines Rundgangs über den Friedhof entlang der wichtigsten noch erhaltenen Grabdenkmäler.
Auswahl einiger Grabdenkmäler
- * Ernst August Rumann (1745–1827), Geheimrat, Justizminister
- * Rudolph Wilhelm Rumann (1784–1857), Politiker und Stadtdirektor
- * Christian Philipp Iffland (1750–1835), Bürgermeister
- * Johann Philipp Conrad Falcke (1724–1805), Jurist und Kanzleidirektor
- * Ernst Friedrich Hector Falcke (1751–1809), Justizrat und Bürgermeister
- * August Ulrich von Hardenberg (1709–1778), Geheimrat
- * Georg [/LEFT]Friedrich Grotefend (1775–1853), Schuldirektor, Entzifferer der Keilschrift
- * Ludwig Friedrich von Beulwitz (1726–1796)
- * Magdalene Sophie Friederique von Beulwitz, geb. von Kipe (1740–1801)
- * Claus von der Decken (1742–1826), Minister
- * Sophie von der Decken, geb. von Hanstein (1757–1798)
- * Johann Benjamin Koppe (1750–1791), Hofprediger
- * Heinrich Andreas Jakob Lutz (1728–1764), Hofzimmermeister
- * Johann Christoph Salfeld (1750–1829), Prediger
- * Heinrich Philipp Sextro (1746–1838), Professor und Theologe
- * Carl Klop (1805-1840), Pastor der Gartenkirche
- * Carl Rudolph Adolph Graf von Kielmannsegge (1731–1810), Minister
- * Ida Arenhold (1798–1863), erste Vorsteherin des Friederikenstifts
- * Johann Daniel Ramberg (1733–1820), Hofrat
- * Johann Heinrich Ramberg (1763–1840), Maler
- * Christian Heinrich Tramm (1819–1861), Architekt
- * Heinrich Bernhard Röhrs (1776–1835), Kaufmann
- * Caroline Herschel (1750–1848), Astronomin
- * Johann Anton Lammersdorff (1758–1822), Arzt
- * Friedrich Wilhelm Christian von Dachenhausen (1791–1855), Gründer des Gewerbevereins
- * Christoph Ludwig Albrecht Patje (1748–1817), Beamter
- * Ludwig Albrecht Friedrich Wilhelm Gottfried von Werlhof (1818–1836)
- * Ernst August von Werlhof (1778–1857), Geheimrat
- * Friedrich Krancke (1782–1852), Mathematiklehrer
- * Georg Wilding Fürst von Butera Radali (1790–1841), Offizier und Diplomat
- * Charlotte Kestner (1753–1828)
- * Georg Ludwig Compert (1797–1859), Landesbaumeister
- * Christian Ludwig August von Arnswaldt (1733–1815), Minister
- * Henriette Juliane Caroline von Rüling (1756–1782)
- * Georg Charlotte von Hinüber (1764–1828), Oberpostdirektor
- * Eberhard Ludwig Reichsfreiherr von Gemmingen-Hornberg (1719–1782), Minister
- * Georg Wilhelm Ebell (1696–1770), Abt in Loccum, Gründer der Landschaftlichen Brandkasse
- * Ernst Anton Heiliger (1729–1803), Hofrat, Altstadt-Bürgermeister
Literatur- und Quellenverzeichnis
www.postkarten-archiv.de - Andreas-Andrew Bornemann / Postkarten / Text
Geschichte der Stadt Hannover I/II | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche Verlag | 1994
Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart | Dr. Klaus Mlynek, Dr. Waldemar R. Röhrbein | Schlütersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei | 2009
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Jüdischer Friedhof
Gestern besuchte ich mehr durch Zufall einen
verwilderten Jüdischen (laut Karte: Israelischer) Friedhof der jetzt, so meinte ein Arbeiter in kleinen Schritten renoviert wird
Warnungen:
Nicht ohne Erlaubnis den Friedhof betreten! Die Arbeiter fragen reicht.
Nicht zuviele Besucher gleich zeitig!
Auf den Wegen Bleiben! Schwer zu sehen, da zugewachsen.
Nicht die Grabsteine anfassen! Umsturzgefahr!
Das älteste Grab ist von ca. 1864 jüngste 1993 (Erbbegräbnis)
http://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof_An_der_Strangriede
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Zuletzt geändert von Werker123; 27.10.2010, 18:32.Gruß
Stefan R.
Hobbyhistoriker HannoverKommentar
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Hier die Kapelle...
Joseph Berliner liegt hier, Grabstätte hab ich nicht gefunden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Berliner
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Gruß
Stefan R.
Hobbyhistoriker HannoverKommentar
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Öffentliche Informationsveranstaltung: Zukunft Gartenfriedhof in Hannover
Für den Gartenfriedhof an der Gartenkirche St. Marien hat der städtische Fachbereich Umwelt und Stadtgrün eine gartendenkmalpflegerische Zielplanung erstellen lassen.
Die Ergebnisse werden auf einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Mittwoch, dem 23. Januar, 15 Uhr, im Gemeindesaal der Gartenkirchengemeinde St. Marien, Marienstraße 35, präsentiert.
Gartenhistoriker Andreas von Hoeren präsentiert Resultate der Archivrecherchen zur geschichtlichen Entwicklung sowie der Bestandsuntersuchungen anhand von Planmaterial und historischen Fotos.
Das daraus unter Berücksichtigung kulturhistorischer, gartendenkmalpflegerischer und heutiger Belange erarbeitete Konzept für die Zukunft des Gartenfriedhofs wird erläutert.
Anschließend stehen MitarbeiterInnen des Fachbereichs sowie von Hoeren für Fragen zum Konzept zur Verfügung.Kommentar


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