Stammrollennummern auf Erkennungsmarken, beschriftete EKM-Rückseiten...

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  • Adebar
    Ritter

    • 19.08.2002
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    • XP Dēus, XP GMaxx2 abgelegt: White's 6000DiProSl, Beachcomber 60

    #1

    Stammrollennummern auf Erkennungsmarken, beschriftete EKM-Rückseiten...

    Hallo!

    Auf Wunsch vonColumbo , möchte ich ein paar Beispiele zeigen. Hintergrund ist dieser Pfad: https://www.schatzsucher.de/Foren/fo...arke-wehrmacht

    Die Fragen, welche dort aufgetaucht sind, waren u.a. die Anbringung der Stammrollennummern, welche von der ausgebenden Einheit bestimmt wurde, und deren Verzeichnisse auch bei der "Wehrmachtauskunftsstelle" in Berlin archiviert wurde. Bis heute finden sich diese Akten dort, sofern sie erhalten blieben.

    Auch die Frage bezüglich Beschriftung der Rückseiten, greife ich mal auf.

    Das Thema ist kompliziert, oft uneindeutig. Wer noch tiefer einsteigen möchte, sei auf die Literatur von Peter Meinlschmidt und Jean Höidal verwiesen.

    Stammrollennummern.

    Sie können 1 bis 5stellig sein. Manchmal befinden sich Buchstaben dabei. Die Buchstaben können Hinweise auf die Blutgruppe sein, bei "A" und "B" aber auch ziviles Wehrmachtsgefolge "A" bedeuten, oder auf einen Luftwaffenhelfer "B" hindeuten. Beispiele:
    Img_1408.jpg
    Unscharf durch das Vitrinenglas fotografiert. Eine "1" als Stammrollennummer kann, muß aber nicht zum Kommandeur einer Einheit gehören. Hier waren zufällig die Schulterklappen eines Hauptmanns o. Rittmeisters bei der EKM dabei. Den Auszeichnungen nach wohl ein Veteran vom WK1. Könnte hier durchaus der Bataillonskommandeur gewesen sein - muß aber nicht...

    Hier eine 5stellige Nummer. Besonders bei SS-marken nicht ungewöhnlich, aber auch bei anderen Teilstreitkräften kam das vor:

    Img_1393.jpg
    Hier mal mit Zusatzbuchstabe "C". In diesem Fall wahrscheinlich, um zu viele Zahlenstellen zu vermeiden. Möglicherweise ein Hinweis darauf, daß die Nummer eigentlich "302" oder "3002" ist?
    Img_1395.jpg

    Wehrmachtsgefolge. Also Zivilarbeiter, Angestellte usw. Hier wurde teilweise ein "A" verwendet, welches sie als Zivilisten auswies. Die eindeutige Unterscheidung zur Blutgruppe A gelingt eigentlich nur, wenn man mehrere Marken einer Einheit findet, welche gleichartig bestempelt wurden. Diese Marke ist aus einem Hortfund, alle Nummern dieser Hortfundmarken tragen ein "A":
    Img_1409.jpg
    Weiteres Beispiel. Sehr wahrscheinlich auch ein Zivilist:

    Img_1396.jpg

    Hier Bilder zweier Marken für Luftwaffenhelfer mit "B". Auch Mehrfachfunde, daher ist es sicher nicht die Blutgruppe B.

    Img_1410.jpg
    Img_1397.jpg
    Manchmal bekam der Luftwaffenhelfer auch ein "LH":


    Img_1411.jpg
    Ein "T" soll für "gegen Tetanus geimpft" stehen, soweit mir bekannt, Die "0" ist hier die Blutgruppe:

    Img_1404.jpg

    Mit verschiedenen Beispielen für beschriftete Rückseiten mache ich heute Nachmittag weiter...

    Vierle Grüße,
    Dierk

    Si Dēus pro nobis, quis contra nos?

    Funde, wollt ihr ewig liegen?
  • Adebar
    Ritter

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    #2
    So. Geht ein bisschen weiter...

    Hier eine Marke aus der Weimarer Zeit, die im WK2 dann ausgegeben wurde. Wahrscheinlich wurden zur Weimarer Zeit diese Marken nur eingelagert, ob überhaupt welche vor 1935 ausgegeben wurden, ist fraglich. Ähnlich wie die Personenkennziffer bei Bundeswehrmarken, findet sich bei den Reichsheermarken nur eine Nummer, keine Einheitsbezeichnung. Bei der Wehrmacht sollen die Marken erst ab der Mobilmachung ausgegeben worden sein...

    IMG_1412.jpg
    Manchmal findet sich die Stammrollennummer auf der Rückseite. Mal aus Platzgründen, mal aus einer Laune heraus:
    Img_1405.jpg
    SS-Marken sind oft rückseitig bestempelt. Oft wurden die Rohlinge schon ab Werk mit entsprechendem Rollstempel vorbereitet.

    Hier eine Marke mit Blutgruppe auf der Rückseite. Das gibt es bei der Wehrmacht zuweilen auch.

    Img_1398.jpg
    Rollstempel "WAFFEN - SS"
    Img_1402.jpg
    Ältere SS-Marke der Verfügungstruppe, diesen Typ gibt es auch in Alu, was bei SS-Marken sehr selten ist.
    Img_1400.jpg

    Es gibt natürlich noch viel mehr Variationen, fehlerhafte Abkürzungen, schlampig und unvollständig beschriftete Stücke, paramilitärische Einheiten wie die OT oder den RAD, Volkssturm und noch viiiiel mehr. Auch zivile Marken in "Wehrmachtsform" für Rüstungsarbeiter.
    Kann man so nach und nach behandeln, wenn das erwünscht ist.

    Viele Grüße,
    Dierk
    Si Dēus pro nobis, quis contra nos?

    Funde, wollt ihr ewig liegen?

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    • Zardoz
      Heerführer


      • 27.02.2004
      • 4073
      • Hasufurth
      • 6.Sinn

      #3
      Sehr interessantes Thema
      Gerne mehr

      Gruß
      Zardoz
      Das Dilemma der Menschheit ist, dass die Idioten so selbstsicher und die Intelligenten so voller Zweifel sind. (Oscar Wilde)

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      • Adebar
        Ritter

        • 19.08.2002
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        • XP Dēus, XP GMaxx2 abgelegt: White's 6000DiProSl, Beachcomber 60

        #4
        Zitat von Zardoz
        Sehr interessantes Thema
        Gerne mehr

        Gruß
        Zardoz
        Na gut. Ein paar weitere Beispiele.

        Hier mal "typische" Volkssturmmarken. "Typisch" ist da eigentlich nix - sie sind variantenreich bezüglich Rohlinge und Beschriftung, oft nur schwer zu deuten. Es wurde genommen was da war und manchmal sehr individuell beschriftet. Hier muß man oft raten. Häufig steht da "DV" für "Deutscher Volkssturm", "V" oder "VS" für Volkssturm:
        Img_1414.jpg
        Img_1415.jpg
        Img_1416.jpg
        Img_1417.jpg
        Oder es stehen da nur Nummern. Bei untenstehender Marke ist die erste Nummer die Einheitsbezeichnung. Das kann man nur wissen, wenn der Markentyp öfter vorkommt und man es so enträtseln kann. Hier wurden diese "3097"er EKM's mal behandelt:
        Erkennungsmarken 2. WK. 3097/ 3113 sind die Ziffern auf der besser erhaltenen Marke. Auf der schlechteren Marke sind auch noch „097“ zu erkennen, also gehe ich davon aus dass es zwei gleiche Marken sind. Was könnten das für Marken sein?

        Img_1418.jpg

        Geht gleich noch etwas weiter...

        Viele Grüße,
        Dierk
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        • Adebar
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          • 19.08.2002
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          #5
          Bevor ich ein paar paramilitärische und zivile Marken vorstelle, noch ein paar Wehrmachtsmarken mit anderer Beschriftung.

          Hier eine Marke eines Zivilarbeiters, wahrscheinlich vom Artillerieregiment 42:
          Img_1424.jpg
          Hin und wieder findet sich ein Hinweis auf eine fremde Nationalität im Dienst der Wehrmacht. Hier ein italienischer "Combattant".
          Img_1422.jpg
          Hier die Marke eines "Hilfswilligen", mutmaßlich ein ehemaliger Sowjetsoldat in deutschen Diensten. Die Marke ist mittels Feldpostnummer codiert (Stab Sturmgeschütz-Abteilung 243):
          Img_1423.jpg
          Das mit der Feldpostnummer kommt öfter vor. Weiteres Beispiel, steht für die Einheit "Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 101". Mit "Nachschub" war es wohl nicht weit her. Dieser Typ Eigenbaumarke genau dieser Einheit existiert nämlich öfter...

          Img_1420.jpg
          Codierte Marken gibt es noch mehr Varianten. Häufig nach der sog. "Mob. Liste" codiert (i.d.R. Luftwaffe). Dies sollte die Einheit des Soldaten bei Gefangennahme verschleiern. Hier eine EKM der Transportstaffel, entweder von d. 7. Fliegerdivision, des XI Fliegerkorps oder des Fallschirm-Armee-Oberkommandos (Nummern wurden mehrfach gelöscht und neu vergeben)
          Img_1421.jpg

          Sehen ähnlich aus, sind aber anders. Marken des Wehrkreises VI. Welche Einheit sich dahinter verbirgt, weiß ich tatsächlich nicht:
          Img_1425.jpg
          Img_1426.jpg
          Si Dēus pro nobis, quis contra nos?

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          • RedSun
            Bürger


            • 09.06.2011
            • 143
            • Bayern
            • Minelab E-Trac

            #6
            Der Kerl wirft alle meine über Jahre hinweg gesammelten Zusammenschriften über Erkennungsmarken über den Haufen 😂
            Klasse, man lernt wirklich nie aus.
            Vielen Dank für die doch seltenen und tiefen Einblicke, von mir auch ein "gerne mehr" zu dem interessanten Thema 👍

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            • Adebar
              Ritter

              • 19.08.2002
              • 488
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              #7
              Etwas "Leipziger Allerlei".
              Beispielsweise vom NSKK:
              Img_1432.jpg
              Img_1433.jpg
              Img_1431.jpg
              Der Organisation Todt:
              Img_1434.jpg
              Vom "Sicherheits- und Hilfsdienst", ein Teil des Reichsluftschutzbundes:
              Img_1427.jpg
              Zwei Beispiele vom Reichsarbeitsdienst:
              Img_1429.jpg
              Img_1430.jpg
              Die Polizei hatte auch EKM's:
              Img_1435.jpg
              Img_1436.jpg
              Genauso wie die "Freiwillige Krankenpflege":
              Img_1428.jpg
              Oder der Zollgrenzschutz:
              Img_1437.jpg
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              Funde, wollt ihr ewig liegen?

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              • Adebar
                Ritter

                • 19.08.2002
                • 488
                • Irgendwo
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                #8
                Auch Kriegsgefangene hatten eigene Marken. Es gibt die beschriftung Oflag (Offizierslager), Stalag (Stammlager f. Mannschaften und Uffze.), ILAG (Internierungslager, wohl für Zivilisten) und Dulag (Durchgangslager, Zweck mir unbekannt). Ilag und Dulag habe ich leider nicht.

                Oflag:
                Img_1438.jpg
                Stalag:
                Img_1439.jpg
                Eine Stalagmarke, die mangels "richtiger" Rohlinge aus einem Wehrmachtsmarkenrohling angearbeitet wurde. Kenne ich nur vom Stalag IV B:
                Img_1440.jpg
                Si Dēus pro nobis, quis contra nos?

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