Frage zur P.08 - Ladezustandsanzeige

[Cowboybasti]

Hallo

Habe mir letztens einiges zur P.08 durchgelesen.
Da War die rede von einem ladezustandsanzeiger. Den versteh ich nicht so recht und konnte da auch kein Bild zu finden.

Hat Vllt jemand nen Bild / Grafik wo man diesen gut sehen kann?

[Sorgnix]

... den Zusatz "Ladezustandsanzeige" hättest Du auch selber in die Überschrift setzen können - dann findet das Interessenten noch Treffsicherer ... Jetzt hab ich das gemacht

Die Frage ist übrigens interessant.
Ich häng mich da gleich mal mit an

... ich hab eine als Modell - aber mir fällt da nix entsprechendes auf ...


Gruß
Jörg

[Cowboybasti]

Hätte spontan gedacht das is nen kleiner riegel/Knopf der beim schießen am Magazin / griffstück mit hochgeht?

[Gimbli]

Hier ist das auf dem letzten Bild zu erkennen.

http://www.bimbel.de/artikel/artikel-45.html

Aber fragt mich nicht WO das an der Waffe genau ist.

Gruß Michael

[Adebar]

Hallo,

anbei ein Bild von einer meiner 08's.

Die Ladezustandsanzeige ist der Hülsenauszieher. Sowie er in die Ausziehrille der Patrone eingreift, steht er aus dem Verschluß hervor. So kann man auch bei Dunkelheit fühlen, ob die Waffe geladen ist.

Grüße,
Dierk

[desert-eagle († 2020)]

Genau, im Falle einer Patrone im Lager steht dieses Teil hervor und man kann den Schriftzug "geladen " lesen, und in der Dunkelheit kann man es fühlen.

[Cowboybasti]

alles klar vielen dank

[Husar]

Moien,
diese Ladestandsanzeige dient der eigenen Sicherheit, da man die 08 mit einer Patrone im Patronenlager auseinander bauen kann und es deshalb zur zahlreichen tödlichen Unfällen kam!!! Die von der Polizei beschafften Pistolen hatten zusätzlich eine nach dem Polizeihauptmann Schiwy genannte Sicherung.
Dann doch lieber eine Colt Goverment im Caliber .45ACP! (persönliche Meinung!!)
h.

[Andi08/15]

@Husar,

die Ladestandsanzeige mit dem wenig hochstehenden Auszieher kennt kaum jemand und unter Streß geht das komplett unter und ist auch so nur marginal sichtbar.
Und nur wegen dem routinemäßigen Auseinanderbauen einer 08 zum Putzen mit einer möglichen Patrone im Lager löst sich kein Schuß. Geht technisch nicht.
Die 08 ist trotzdem u.A, für viele tödliche Unfälle verantwortlich.
Z.B.: Unsere amerikanischen Freunde im 2. Weltkrieg auf Souvenirsuche "beschlagnahmten" recht gerne 08-ten. Da die amerikanische Uniformhose sehr große Hosentaschen hatten, wurden die begehrte 08 dort reingeschoben, ging sehr gut. Dabei wurde aber sehr oft der Sicherungshebel am Textil oder nur beim Reinrutschen auf "F" umgelegt - unbeabsichtigt-, wenn der geneigte "Sammler" dann die Pistole zum Prollen vor seinen Kollegen rauszog und dann nach amerikanischem Verständnis natürlich mit Finger am Abzug konnte es gerne mal kurz knallen. Der leichte Abzug einer 08 ist bekannt.
Für sich genommen erst mal nicht so wilde, aber das hatte viele zerfetzte Beinvenen und relativ schnelles Verbluten zur Folge. obwohl eigentlich die Verletzung für sich genommen nicht tödlich wäre. Weil diese Art Verletzung aber erst mal nicht wehtut, wird das (sogar vom Verletzten selbst) unterschätzt und der Blutverlust sehr schnell stattfindet, reicht die Zeit deswegen meistens nicht, den Protagonisten zu retten.
Die Sicherunseinrichtung einer 08 wurde und wird seit 100 Jahren von Unwissenden sträflich falsch behandelt. Obwohl eigentlich gut, wenn man die Pistole nach Vorschrift benutzt. Sie ist trotz ihres Alters manchen modernen Pistolen noch überlegen oder ebenbürtig.
Ich kenn die olle 08 sehr gut, ich liebe sie, lieber eine 08 von 1915 als eine nagelneue Walther P-99 oder eine Glock, die Schußenergie und V0 ist gleich, aber die alte 08 liegt in der Hand, der moderne Plastikdildo ist recht gewöhnungsbedürftig und zu leicht. Rankommen und übertreffen an die Eigenpräzision tut maximal nur die SIG-210 im serienmäßigen Militärwaffenbereich. Trotz das die 08 weniger "Tankinhalt" hat. Die 08 schießt besser und bleibt besser im Ziel. Sie hat auch eher die Haptik einer Sportpistole und man kann sie auch so in Anschlag bringen und nutzen. Aufgrund der auf dem Kniegelenk sitzenden Kimme, muß man zwischen 2 gezielten Schüssen qua Optik nur geringfügig mehr Zeit kalkulieren, um wieder gut und präzise im Ziel zu liegen, mehr nicht. Bei kurzen Doubletten oder kurzen Distanzen kann man das getrost vernachlässigen. Bei kurzen Doubletten ist die 08 nahzu jeder ungetunten Serienpistole gegenüber heute noch im im Vorteil. Eigene Erfahrungen. Ich schieße besagte Pistolen regelmäßig,
Ansonsten ist die gute alte 08 eine verdammt präzise Pistole. Sogar die Kriegsfertigungen. Das einzige, was die gar nicht mögen und zu Schäden führen kann, ist manche moderne schnelle Hochleistungs-Präzisions-Laborierung der Munition. Statt 425m/s oder mehr V0 ist 325-365m/s V0 sinnvoller. Geht vll. paarmal gut, aber führt zu wenigstens zu Störungen.
Ich kenne alle möglichen Baujahre der 08. Ich weiß, was ich sage.

[Adebar]

Hallo,

@Husar,

die Ladestandsanzeige mit dem wenig hochstehenden Auszieher kennt kaum jemand und unter Streß geht das komplett unter und ist auch so nur marginal sichtbar.
Und nur wegen dem routinemäßigen Auseinanderbauen einer 08 zum Putzen mit einer möglichen Patrone im Lager löst sich kein Schuß. Geht technisch nicht.

doch, daß passierte früher öfter. Bei der Reinigung. Und zwar dann, wenn man nach ablösen der seitl. Deckplatte den Lauf mit Verschluß vom Griffstück abzieht und dann versehentlich an die Abzugsstange kommt. Ist dann noch eine Patrone im Lager, bricht der Schuß.

Wegen zahlreicher Unfälle gab es sogar ein Plakat, was vor diesem Umstand warnte.

Grüße,
Dierk

[Husar]

Moien,
Adebar, Mercie!!!! Die 08 (wie gesamt meine persönliche Meinung!°) ist ein Schrotteil! Das Teil könnte man mir schenken, ich würde es in die Tonne werfen! Ich kann und konnte das "Entzücken" der US-Boys (letztes Jahr noch in TN live erlebt!) über die 08 nie nachvollziehen. In der RAG hatten zahlreiche Kameraden so ein Drumm, empfindlich bis zum geht nicht mehr (die Pistole!) laufend Probleme mit den Patronensorten Es gab und gibt ausgereiftere und sichere Selbstladepistolen. Nebenbei, ich habe seit 45 Jahren mit Schußwaffen aller Art zu tun und verschiedene 9x19 geführt! Dazu noch Revolver. Meine bevorzugte Selbstladepistole bleibt die P7M13, gefolgt von der P220 im Kaliber .45ACP. Um glaub mir, mit einer 08 hätte man in einem aktuellen Feuergefecht keine sehr gute Chance, unbeschadet dieses durch zustehen.
h.

[Adebar]

Hallo,

gut, sie ist tatsächlich mitunter zickig - wobei es aber nicht zwingend an der Patronensorte/Ladung liegen muß. Im 08 Buch vom Götz ist da eine interessante Abhandlung zu drin. Soweit ich mich erinnere, wurden zahlreiche 08 nach Holland ( ? müßte den Artikel raussuchen) verkauft und beanstandet. Sie wurden zurückgeschickt und im Werk ohne Befund und Probleme daraufhin getestet. Erst, als Vertreter vom Werk beim "Kunden" bei einer Schießübung beiwohnten, konnte festgestellt werden, daß die Schießhaltung ursächlich war für die Hemmungen.

Und: selbst erlebt. Ich habe lange eine 08 von 1935 und eine lange 08 von 1917 mit Erfolg und guten Resultaten geschossen - mit stinknormaler, billiger Mun von "Sellerie & Blumenkohl"
Dann wollte mein Vater, als Oberstleutnant a.D. mal mit auf den Stand und schoss die 08 wie seinerzeit die P38/P1 beim Bund: mit zwei Händen, wobei die linke Hand die Schußhand stützt. Bei ihm hatte das Ding stets Hemmung, fast nach jedem Schuß!
Ich schieße sie, wie im 08 Buch empfohlen, mit einer Hand und ausgestrecktem Arm. Und hatte nie Probleme. Mit beiden Modellen nicht!
Im Buch wird es damit begründet, daß das Kniegelenk eine gewisse "Dynamik" benötigt. Bekommt sie diese nicht, öffnet das Gelenk nicht vollständig und die Hülse wird nicht vollständig ausgeworfen und verklemmt sich im Auswurfschacht.

Ich bin sicher: das stimmt!

Grüße,
Dierk

[Andi08/15]

Aber es stimmt wirklich, schnelle Munition mag sie nicht. Bis maximal V0 365m/s mit Vollmantel ist soweit alles gut, Teilmantel oder Hohlspitz mag sie gar nicht, Kegelstumpf etwa mit V0 bis 325m/s geht noch, aber dieselbe Mun mit 345m/s führt schon zur Störung.
Die 08 ist sehr präzise, aber sehr munitionsempfindlich, was aber eher auf die jahrzehntelange Weiterentwicklung der 9x19 zurückzuführen ist. Wenn man selberladen kann, empfehlen sich zeitgenössische Ladungen. Fabrikmun dafür in der geeigneten Laborierung gibt es ganz schlecht. S&B ist grade noch gut, besser ist sogar die olle Munition Surplus aus der ehemaligen DDR, die war trotz Stahlhülsen genau drauf abgestimmt, weil das MdI, das MdJ der ehemaligen DDR und die Kampfgruppen noch mit 08 ausgerüstet waren.
Auch gibt es heute von der russischen Munitionsmarke "Wolf" noch 08-kompatible 08-Laborierungen.

[Buddelking]

In der Waffenfabrik wo ich vor vielen Jahren gearbeitet habe, hatten wir auch Nachbau-Magazine für die 08 im Fertigungsprogramm. Logischerweise haben wir diese auch immer wieder ausprobiert. Wir hatten ja einen eigenen Schießstand im Unternehmen. Die Funktion der Waffe hing stark vom Gasdruck der Munition ab. Von "Hülse bleibt beim Auswurf im Verschluß hängen" bis "eine 2. Patrone fliegt beim Auswurf der Hülse noch hinterher" war alles dabei. Lediglich schwach laborierte Munition funktionierte störungsfrei, also haben wir dann nach vielen Versuchen immer das billigste Zeug genommen.

Jochen